Entgegen jeder Vernunft? Ohne Corona-Schutzmaske im Supermarkt

Es wird in Sachen Corona-Pandemie noch einmal sehr spannend in den kommenden Tagen. Die seit rund zwei Jahren Mal mehr und Mal weniger präsenten Schutzmaßnahmen gegen das Virus werden in Deutschland auf breiter Front zurückgefahren. Trotz unverändert hoher Inzidenzen. Tagtäglich gibt es dazu neue Nachrichten. Zwar rückt der konkrete Termin dabei aktuell schrittweise noch etwas weiter nach hinten, und ist auch von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich, doch an der Richtung ändert sich grundsätzlich nichts. Im Kern ist die Tendenz klar: Wir lockern!

Ich war am vergangenen Wochenende in den Niederlanden. Warum ich das hier erwähne? Weil die Holländer diesbezüglich schon weiter sind. Obwohl die Corona-Zahlen auch dort hoch sind, merkt man dort von der Pandemie als Besucher fast nichts mehr.

Besonders deutlich wurde mir dies beim Besuch eines kleinen Supermarktes. Niemand, ich meine wirklich niemand, trug dort seitens der Kundschaft noch eine der hier bei uns obligatorischen Schutzmasken. Eine Situation, die mich nachdenklich stimmte, da sie auch uns hier in NRW in Kürze so bevorstehen könnte.

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Italien hat es geschafft: Boykott der umstrittenen Fußball-WM in Katar auf elegantem Weg

WM-Qualifikationsspiel im Hamburger Volksparkstadion. Archiv-Foto: Daniel Jentsch

Das Teilnehmerfeld für die Fußball-WM 2022 in Katar formt sich. Die von Anfang an hoch umstrittene Veranstaltung rückt scheinbar unaufhaltsam näher, scheint sich dabei zudem immer mehr von der ursprünglichen Kritik zu befreien.

Dies wurde unter anderem am Donnerstag noch einmal deutlich, als Europameister Italien sich im Playoff-Halbfinale gegen Außenseiter Nordmazedonien (0:1) in der Qualifikation sportlich bis auf die Knochen blamierte und die Endrunde verpasste. Italien-Trainer Roberto Mancini zeigte sich nach dem Spiel sehr enttäuscht über das Ausscheiden. Und auch Spieler zeigten sich betrübt. So sprach Roberto Mancini sogar von der ‚größten Enttäuschung seiner Karriere‘.

Dies zeigt, dass die Motivation der Sportler an diesem Turnier teilzunehmen trotz aller vielleicht vorhandenen Bedenken grundsätzlich noch immer überraschend groß ist. Auch im Lager des DFB-Teams ist zuletzt nur noch wenig Kritik am Gastgeber zu vernehmen gewesen.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele Ankündigungen der Vergangenheit, die bis hin zu einem Boykott Katars gingen, am Ende doch reine Lippenbekenntnisse waren. Die Fußball-WM 2022 scheint am Ende ähnlich unkritisch begleitet zu werden, wie vergangene Turniere. Jedenfalls, was die Teilnehmer betrifft. Hier droht eine vertane Chance.

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Bekämpfung der Wirkung statt der Ursache? Mehr Security gegen zunehmenden Vandalismus

Wo wenig los ist, steigt häufig der Frust. Da bildet Waltrop keine Ausnahme. Archiv-Foto(s): Robin Patzwaldt

Es gibt Fehlentwicklungen vor der eigenen Haustür, die lassen einen als Beobachter, auch wenn man sich grundsätzlich schon seit längerer Zeit mehr Distanz dazu fest vorgenommen hat, einfach nicht kalt. Eine ebensolche Geschichte, musste ich heute der örtlichen Lokalzeitung entnehmen.

Auch wenn es sich bei den Geschehnissen im vergleichsweise kleinen Waltrop, sicherlich nicht im Detail um Dinge handelt, die hier im Blog die Maßen bewegen, möchte ich doch an dieser stelle wieder einmal davon berichten, auch weil ich dahinter im konkreten Fall schon eine gewisse Allgemeingültigkeit sehe, die vielleicht auch einige unserer Leser nachempfinden können, weil sie auch schon einmal in ihrer Stadt ähnliches miterleben mussten.

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Der Phoenix See in Dortmund: Ohne Charakter und dennoch ein Besucherhotspot des Ruhrgebiets

Der Phoenix See in Dortmund im März 2022. Foto(s): Robin Patzwaldt

Der Phoenix See in Dortmund-Hörde spaltet seit jeher die Gemüter. Die einen finden ihn toll, die anderen schreckt seine unbestreitbare Sterilität und sein fehlender Charakter eher ab. Das künstliche Paradies im Osten des Ruhegebiets dient etlichen Prominenten als Wohnumfeld. So leben unter anderem etliche Profis von Borussia Dortmund an den Ufern des künstlichen Gewässers. An Sonnentagen und an vielen Wochenenden tummeln sich hier tausende Besucher aus dem gesamten Revier und darüber hinaus.

Was sie hier zu sehen bekommen, hat aber mit Dortmund und dem Ruhrgebiet insgesamt ungefähr so viel zu tun wie die  Hamburger Binnenalster. Wobei diese, im Gegensatz zu dem Dortmunder Vorzeigegewässer, eine echte, über viele Jahre hinweg gewachsene sehenswert ist. Der Phoenix See hingegen wirkt steril und seelenlos.

Was nur fasziniert die Leute an dieser sprichwörtlich aus dem Boden gestampften Blase im Osten Dortmunds, die, wenn man sie mit dem Auto ansteuert, mit der sie unmittelbar umgebenden Stadtkulisse auch nach gut zehn Jahren noch immer rein gar nichts gemein zu haben scheint? Ein Besuch vor Ort sollte ein wenig Klarheit bringen.

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Völlig abgehängt: Niedergang der Innenstadt von Recklinghausen setzt sich ungebremst fort

Im März 2022 in der Recklinghäuser Innenstadt. Foto(s): Robin Patzwaldt

Die Innenstadt von Recklinghausen gehörte früher einmal zu den schönsten ihrer Art im Ruhrgebiet. Im Gegensatz zu den führenden Metropolen Dortmund und Essen, war es in der Kreisstadt im Norden des Reviers vergleichsweise anheimelnd und charmant. Viele kleine Gassen, schier unzählige inhabergeführte Geschäfte, nette Gaststätten und auch eine im Vergleich zu anderen Städten der Region schöne Architektur gab es dort.

Recklinghausen bot zwar nie die große Auswahl an Kaufhäusern und echten Attraktionen wie die benachbarten Mitbewerber, hatte dafür aber seine eigenen Vorzüge zu bieten. Das erscheint inzwischen eine kleine Ewigkeit weit entfernt.

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Die vollen Stadien in der Bundesliga könnten sich noch bitter rächen

Ungewohnt voll war es am Samstag auf Schalke. Foto: Michael Kamps

Es sind ungewohnte Bilder, die einen zwiespältig zurücklassen. Die Fußball-Bundesliga kehrt nach rund zwei Jahren der pandemiebedingten Einschränkungen in diesen Tagen schrittweise wieder in die alte Normalität zurück. Sie versucht es zumindest. Nach Monaten gänzlich ohne Zuschauer in den Stadien, öffnen sich die Eingangs-Tore jetzt wieder für mehr und mehr Fans.

In Gelsenkirchen war es zum Beispiel am Samstag beim Heimspiel des Zweitligisten FC Schalke 04 gegen Hannover 96 schon wieder fast voll in der Arena. So schön das für alle Fußballfreunde auf den ersten Blick auch sein mag, so bedenklich ist es auf der anderen Seite eben auch. Die Corona-Pandemie ist ja, wenn auch die hospitalisierungsraten der Infizierten erfreulich gering ausfallen, alles andere als vorbei. Fast jeden Tag werden neue Höchstwerte aufgestellt. Und ausgerechnet jetzt packen wir die Fußballstadien wieder möglichst voll?

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Die Schande von Bochum wird dem VfL lange anhaften

Das Ruhrstadion in Bochum. Archiv-Foto: Roland W. Waniek

Gemessen an den Erwartungen spielt der VfL Bochum in der Fußball-Bundesliga eine herausragende Saison. Der Aufsteiger kommt nach 26 Saisonspielen 2021/22 auf beachtliche 32 Punkte und dürfte nach menschlichem Ermessen mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.

Trainer Thomas Reis und seine Schützlinge sorgten im Fußballoberhaus wiederholt für positive Überraschungen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an das 4:2 im heimischen Ruhrstadion gegen den FC Bayern München vom Februar.

Doch seit Freitag steht der VfL jetzt leider auch für eine der schändlichsten Stunden dieser Spielzeit. Und das, obwohl der Klub da eigentlich gar nichts für kann.

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Der BVB kann froh sein, wenn Erling Haaland weg ist!

Erling Haaland. Foto: BVB

Sportlich ist der Nutzen von Erling Haaland für Borussia Dortmund unbestritten. Ist der Top-Torjäger des BVB mit auf dem Platz, sind Treffer der Schwarzgelben quasi vorprogrammiert. Fehlt der Norweger hingegen, ist der sportliche Erfolg längst nicht so wahrscheinlich. So gesehen wäre es ein herber Verlust für den Revierklub, sollte Haaland den Borussen im kommenden Sommer nach zweieinhalb Jahren tatsächlich wieder den Rücken kehren, wie es aktuell vielerorts angenommen wird.

Blickt man aber einmal mit etwas mehr Distanz auf die Entwicklung, die der BVB seit ein paar Jahren genommen hat, wäre der Abgang des Stürmers vielleicht auf Sicht sogar von Vorteil für die Borussia, könnte sich der Verein doch so wieder auf die Entwicklung einer schlagkräftigen Truppe kümmern, so wie das noch unter den Jahren eines Trainers Jürgen Klopp der Fall war. Damals gelang es noch mit deutlich geringerem Budget eine hungrige Mannschaft aufzubauen, die sich auch mit dem Klub identifizieren konnte und den BVB nicht nur als Durchlauferhitzer für die eigene Karriere nutzte.

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Ukraine-Krieg und Corona-Krise fegen die Klima-Debatten für lange Zeit von der Tagesordnung

#FridaysforFuture & Co. haben ein Problem. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Das hätten sich Greta Thunberg und ihre Mitstreiter von Fridays for Future wohl noch vor rund zwei Jahren nicht ansatzweise vorstellen können. Eine Pandemie und ein Krieg in Europa haben die Bemühungen den Kampf gegen die Klimakrise mit aller Entschlossenheit zu führen wohl um Jahre zurückgeworfen, nachdem sich die junge Schweden und die Mitstreiter in ihrem Gefolge bis Anfang 2020 noch auf so einem guten Weg wähnten.

Selbst zur Bundestagswahl im Herbst 2021 fühlten sich Klimaaktivisten noch befugt der neuen Bundesregierung ihre Vorstellungen vom Klimaschutz per Forderung aufzwingen zu dürfen. Und es sah ja auch vielversprechend aus, schließlich waren nicht nur die Grünen ein Bestandteil der neuen Bundesregierung in Berlin, sondern es bekannten sich auch die anderen Partner der Ampel-Koalition zu deutlich mehr Engagement gegen den Klimawandel.

Jetzt, rund ein halbes Jahr später, sieht die Welt plötzlich völlig anders aus. In Anbetracht brennender Städte in der Ukraine und Millionen von Flüchtlingen aus Osteuropa beschäftigt die Mehrheit der Menschen in diesen Breiten wieder anderes. Der Klimaschutz droht für Jahre von den Tagesordnungen der weltweiten Zusammenkünfte wichtiger Entscheider gefegt zu werden, wenn er es nicht sogar schon längst ist.

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Karl Lauterbach und Lothar Wieler werden es schwer haben, noch einmal gehört zu werden

Genesis in Hannover – Ungewohnt, in einer so vollen Halle zu sitzen. Foto(s): Robin Patzwaldt

In Anbetracht des Ukraine-Krieges und des damit einhergehenden weltweiten Schocks, tun sich andere Themen in diesen Tagen deutlich schwerer in das Blickfeld zu kommen, die es durchaus verdient hätten.

Karl Lauterbach, der Bundesgesundheitsminister, zum Beispiel, war wohl schon seit Monaten, wenn nicht Jahren, so wenig medial präsent, wie in diesen Tagen. Und das, obwohl die Corona-Pandemie derzeit auf einen neuen Höhepunkt zusteuert.

Seine Mahnungen zu mehr Vorsicht, verhallen gerade fast ungehört. So zumindest der Eindruck. Dies mag neben der alles überschattenden Kriegsberichterstattung auch daran liegen, dass Deutschland und viele Nachbarländer in diesen Tagen die einst getroffenen Gegenmaßnahmen in Bezug auf die Ausbreitung der Pandemie massiv zurückfahren und damit ein Entspannungssignal senden, wo vielleicht gar keines gesetzt gehört.

Die eigentlich erst für den 20. März angekündigten landesweiten Lockerungsmaßnahmen werden bereits in diesen Tagen in Einzelfällen schon greifbar. Erlebt habe ich das am eigenen Leib am vergangenen Freitag, als ich bei meinem ersten Konzertbesuch seit 2019, direkt mit einer rappelvollen ZAG-Arena in Hannover konfrontiert wurde, bei dem trotz vollbesetzter Ränge nicht einmal Maskenpflicht am Sitzplatz herrschte, und man insgesamt leicht den Eindruck gewinnen konnte, Corona sei bereits quasi vorbei.

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