Die Fitzek-Buchmesse im Oblast Sachsen

Wo die bunten Fahnen wehen. (Foto: Sebastian Bartoschek)

Ich war auf der Buchmesse als Autor, aber auch als Besucher, und davon möchte ich jetzt berichten. Vorweg aber ein paar Anmerkungen an den geneigten Leser: Verschiedentlich wird ja behauptet, dass die Woken der Gipfel der Humorlosigkeit sind. Wer aber jemals einen Artikel über Ostdeutschland geschrieben hat, wird eines Besseren belehrt werden.

Die Dauerempörten im Osten sind eine ganz eigene Spezies. Und mitunter entsteht der Eindruck, dass das Problem, das viele Menschen im Osten mit Wokeness haben, darin besteht, dass sie der Meinung sind, nur sie selbst dürften humorlos sein und jammern. All diese Jammerer werden auch auf die folgenden Zeilen sehr jammernd und wütend reagieren. Und es kann nicht ausgeschlossen werden,

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Weg vom Trump-GPS: Europas Navigationssicherheit beginnt in der Ostsee

Ostsee Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei

Mitte März veröffentlichte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Meldung, die nüchtern technisch klingt, aber sicherheitspolitisch durchaus relevant ist. Im EU-geförderten Projekt ORMOBASS (Operational Resilient Navigation and Timing in the Baltic Sea) arbeiten mehrere Länder daran, ein satellitenunabhängiges Navigationssystem in der Ostsee zu etablieren. Es basiert auf sogenannten R-Mode-Signalen – einem Verfahren, das Funksignale von bestehenden Küstenanlagen nutzt, um die Schifffahrt auch bei gestörtem Satellitenempfang sicher zu halten.

Das DLR: „Die satellitenunabhängige Navigation bietet eine vielversprechende Alternative zur GNSS-Nutzung. Das ORMOBASS-Projekt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur möglichen Standardisierung dieser Technologie.“

GNSS steht für „Global Navigation Satellite System“ – darunter fallen

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Besser fliegen, günstiger landen: DLR sucht die besten grünen Kraftstoffe

Flugzeug oder mit Kondesstreifen oder gefährlicher Giftsprüher? Foto: Ulrike Märkel

Welche nachhaltigen Flugkraftstoffe (SAF) sind am klimafreundlichsten – und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll? Das untersucht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im EU-Projekt PACIFIC – das steht für Performance and Characterisation of Sustainable Aviation Fuel to Enable Climate Friendly Aviation. Ziel ist es, die Klima- und Betriebseigenschaften alternativer Treibstoffe vergleichbar zu machen und die besten Kandidaten für eine klimaverträgliche Luftfahrt zu identifizieren.

Das spart nicht nur CO₂, sondern perspektivisch auch Geld:

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NRW erfindet den Tricorder – für Müll, Pflanzen und mehr

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Für das Recycling ist es wichtig herauszufinden, mit welchem Material genau man es zu tun hat. Eine neue entwickelte Methode könnte dabei helfen. © RUB, Kramer

Kunststoffe erkennen, Pflanzen analysieren – und das in Echtzeit mit handelsüblichen Kameras? Forschende aus NRW haben mit „HyperNIR“ eine Methode entwickelt, die teure Spezialtechnik ersetzt und Umwelt- und Recyclingtechnik revolutionieren könnte.

In Recyclinganlagen werden Kunststoffe meist mit Infrarotscannern sortiert. Doch diese Geräte sind teuer, wartungsanfällig und nicht immer präzise. Viele Plastiksorten sehen ähnlich aus, haben aber unterschiedliche chemische Eigenschaften. Für eine saubere Trennung braucht es mehr – bessere Technologie.

Ein Forschungsteam hat jetzt ein

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KI im Klassenzimmer: Wenn Wissenschaft einfach macht

Nele aus der 8b hat ihren Aufsatz mit ChatGPT geschrieben, und Nele ist sich unsicher, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden möchte – und schon hat der deutsche Stammtisch genug Material, um die nächsten drei Stunden darüber zu beratschlagen, wie man die Vergrünung der Gesellschaft stoppen kann. Und andernorts ist das die Erklärung, wieso Russland-Trump jetzt offiziell US-Präsident ist.

In der Realität aber passiert in Neles Klasse nun etwas Erstaunliches: Fortschritt. In echten Klassenzimmern. Gestaltet von

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Entscheidungsfreiheit? Lieber nicht – bei deutscher Rente

Und: Arm im Alter? (Foto von Tim Mossholder auf Unsplash)

Man gibt den Menschen eine Wahl. Zwei Rentenversicherungen. Die eine ist teurer, weil Provisionen für Vermittler drinstecken. Die andere ist günstiger – aber man muss das Honorar für die Beratung selbst zahlen. Was tun die meisten Deutschen? Sie nehmen die teurere Variante – natürlich. Sagt nicht irgendein Bauchgefühl, sondern eine repräsentative Studie der Fachhochschule Dortmund.

Über 2.000 Menschen zwischen 25 und 55 Jahren wurden online von einem KI-Avatar zu einer Rentenversicherung beraten. Zur Wahl standen zwei Varianten:

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NRW-Forscher weisen Zunahme von Tropenstürmen nach

Tropensturm (Symbolfoto – Foto von Jeffrey Grospe auf Unsplash)

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität zu Köln hat mithilfe eines Bohrkerns aus dem Great Blue Hole in Belize die längste Zeitreihe zu Tropenstürmen in der Karibik erstellt. Die Analyse zeigt: In den letzten Jahrzehnten gab es deutlich mehr Stürme als in den vergangenen 5.700 Jahren.

Belize liegt an der Ostküste Mittelamerikas und grenzt an Mexiko sowie Guatemala. Vor seiner Küste befindet sich das Great Blue Hole, ein 125 Meter tiefes Unterwasserloch, das sich aus einer eingestürzten Höhle gebildet hat. Dort lagern sich über Jahrtausende Sedimente ab – Ablagerungen, die Umweltveränderungen dokumentieren.

Die Kölner Forscher um Martin Melles entwickelten eine spezielle Bohrtechnik, um erstmals die gesamte Sedimentschicht zu analysieren. Die Ergebnisse belegen, dass der menschengemachte Klimawandel die Sturmhäufigkeit antreibt – eine Bestätigung bestehender Klimamodelle.

Steuern sind legalisierter Raub: Über Freiheit, Staat und Natürliche Ausrede

Freiheit (Foto von Rob Coates auf Unsplash)

Streitgespräche werden oft überschätzt. Was wirklich etwas bringt, ist das gemeinsame Durchdenken. Als Chris und ich uns verabredeten, um über Staat und Markt zu sprechen, war der Plan: Konfrontation. Herausgekommen ist etwas anderes – ein zweistündiges Gespräch, das sich durch das Nachdenken bewegt hat. Nicht auf der Suche nach dem finalen Sieg einer Idee, sondern im Versuch, Begriffe wie Verantwortung, Freiheit und Gerechtigkeit ernst zu nehmen, ohne sie gleich abzuräumen. So haben wir uns mehr oder minder darauf geeinigt, dass Steuern natürlich per definitionem Raub sind; dass man aber sehr wohl die Haltung haben kann, dass man eben diesen Raub legaliseren will.

Wir haben argumentiert, gestritten, gelacht. Es ging um Überzeugungen, aber auch um Zweifel. Um Theorie, aber immer wieder auch um Wirklichkeit. Für mich war das ein ehrlicher Realitätsabgleich – und ein ziemlich gutes Gespräch.

Der Markt regelt – aber was genau?

Ich halte den Libertarismus für eine der klarsten politischen Philosophien überhaupt, und im Kern für die Beste. Zwei Axiome genügen:

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Satelliten in Gefahr – Wie das DLR Weltraumwetter vorhersagt

Das Solar Dynamics Observatory der NASA hat diese GIF-Animation einer Sonneneruption vom 6. November 2024 erstellt. Zu sehen ist sie als heller Blitz in der Nähe des Zentrums. Das Bild zeigt eine Untergruppe des extrem ultravioletten Lichts, welches das extrem heiße Material in den Eruptionen hervorhebt und rot eingefärbt ist. (Credit: NASA/SDO)

Das Weltraumwetter beeinflusst mehr als nur Polarlichter – Sonnenstürme können Satelliten stören, Navigationssysteme ungenau machen und sogar Stromnetze lahmlegen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt mit dem Ionosphere Monitoring and Prediction Center (IMPC) Vorhersagen, um diese Risiken besser abzuschätzen und Schäden zu minimieren.

Der aktuelle Sonnenzyklus 25 hat sein Maximum erreicht. Die Aktivität der Sonne schwankt in einem etwa 11-jährigen Rhythmus zwischen ruhigen und stürmischen Phasen. Im Maximum treten besonders viele Sonneneruptionen auf – gewaltige Explosionen auf der Sonnenoberfläche, die geladene Teilchen ins All schleudern. Treffen diese auf die Ionosphäre der Erde – eine Schicht der Atmosphäre zwischen 70 und 1.000 Kilometern Höhe, die elektrisch geladene Teilchen enthält –, kann sie stark gestört werden. Das führt dazu, dass Navigationssignale

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Uni Köln erforscht, wie Sterne entstehen

Sterne. Woher kommen die eigentlich? (Foto von Tyler Domingue auf Unsplash)

Sterne sind die Kernreaktoren des Universums. Sie bringen Licht ins Dunkel, formen Galaxien und liefern die Elemente, aus denen Planeten und Leben entstehen. Doch wie genau sie entstehen, ist noch nicht vollständig verstanden. Das internationale Forschungsprojekt ALMAGAL hat nun mit dem Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) über 1.000 Sternentstehungsregionen untersucht – mehr als jede frühere Studie. Ziel ist es, allgemeine Muster in der Entstehung massereicher Sterne zu erkennen. Bisher wurden meist einzelne Regionen analysiert, was kaum Rückschlüsse auf die Vielfalt der Prozesse zuließ. Die neue Studie zeigt:

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