Polnischer Ministerpräsident will über jüdische Täter des Holocaust sprechen

Will auch über die „jüdischen Täter“ des Holocaust sprechen: MP Morawiecki (PiS) (Quelle: Wikipedia/ cc by-sa 3.0)

Polen hat seit einigen Wochen ein sog. „Holocaust-Gesetz„. Die Debatten schlugen hoch, gerade aus Israel kam Gegenwind. Nun ist Sicherheitskonferenz in München. Polens Ministerpräsident Morawiecki ist angereist. Ein Journalist fragt ihn, ob er nun in Polen als kriminell angesehen würde,  nachdem er berichtet hatte, dass polnische Nachbarn einst seine jüdische Familie bei der Gestapo verraten hätten.

Morawiecki antwortet prompt:

Natürlich wird es nicht strafbar und kriminell sein, wenn man sagt, dass es polnische Täter gab, so wie es jüdische Täter gab, so wie es russische Täter gab, so wie es Ukrainer gab, nicht nur deutsche Täter.

Und plötzlich steht sie im Raum, die Sprache von der jüdischen Mitschuld am Holocaust. Ein Erzählmotiv, das man sonst nur von Holocaustleugner und/ oder Antisemiten gewohnt ist. Morawiecki fällt im Übrigen immer noch nicht auf, dass er immer noch und wieder das Narrativ pflegt, nach dem Polen und Juden unverbundende und getrennte Gruppen sind.

Israels Premier Netanjahu ist wenig begeistert, umgehend twittert er:

Die Aussagen des Polnischen Ministerpräsidenten sind empörend. Es gibt da ein Problem der Unfähigkeit Geschichte zu verstehen und einen Mangel an Sensibilität für die Tragödie der Menschen. Ich habe vor mit ihm darüber zu sprechen.

Das Ganze passt im Übrigen auch zu der Polen schwelenden Debatte, um polnische Pogrome, ohne deutsche Beteiligung oder Zwang, wie dem Massaker von Jedwabne, bei der über 300 polnische Juden von ihren Nachbarn ermordet wurde.

Bekommt die GroKo eine Bundeshomöopathieministerin?

Wird Anette Widmann-Mauz (51, CDU) die erste deutsche Bundeszaubereiministerin? (Foto: Wikipedia/ cc by sa 3.0 de)

Was man derzeit aus den Planungen zur Neuauflage der GroKo hört, löst im Land unterschiedliche Reaktionen aus – von Lächeln über Verzweiflung bis blankem Unverständnis und Hohn sind vielfältige Gefühle vertreten. Und die Personalentscheidung zu Gesundheitsministerin Widmann-Mauz (51, CDU) schickt sich an, dieser Gefühlslage treu zu bleiben. Wieso?

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Lasst mich doch in Ruhe!

Für einen Triumph des Katzenbildes. (Foto: Sebastian Bartoschek)

Einen Monat habe ich mich in den Social Media mal nicht in politische Debatten eingemischt, habe weder (gesellschafts)politische Beiträge geteilt noch kommentiert. Sondern mir einfach mal aufzwungen, mich zurück zu halten, zu tolerieren, im wahrsten Sinne des Wortes, und von Außen zu beobachten. Einerseits machte mich das insgesamt ruhiger und zufriedener, andererseits führte es zu einigen Überlegungen, wieso da eigentlich andauernd irgendwer irgendwie steil geht. Dazu nun einige Gedanken zum Wochenende.

Das Problem dieser ganzen Debatten um Geschlechterrollen, Sexismus, Gender Mainstreaming, und all diesen anderen Themen, die ausserhalb der Internets pragmatischer gelöst werden, und zwar jeweils dem eigenen Milieu entsprechend, ist, dass man glaubt, zu einem gesamtgesellschaftlichen Konsens finden zu müssen.

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Juden sind kein Teil des polnischen Volks!

Polen hat einen neuen Ministerpräsidenten von Kaczynskis Gnaden. Das ist hier an einigen im Lande vorbei gegangen, und diejenigen, die es mitbekamen, werteten es meist als positives Zeichen. Von einer „Annäherung an die EU“ war da die Rede. Dabei übersah man meist, dass der Wolf schlicht Kreide gefressen hatte. Im Rahmen des Erinnerns an die Shoah könnte man nun die Augen öffnen – tut es aber nicht.

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Glacé – eine eiskalte Serie

Glacé – ein Eiskalter Fund (Screenshot auf https://www.netflix.com/de/title/80186459)

Netflix hat ja Konjunktur, gerade bei Serien. Diskussionen darüber, welche man sehen sollte, füllen manch ein Gespräch im Freundeskreis. Die heutige positive Zufallsentdeckung: Glacé – ein eiskalter Fund. Kurzfassung: es ist eine feine, düstere, klischeefranzösische Serie, für Liebhaber von Grangé-Romanen sehr geeignet. So weit, so kurz, im Folgenden gibt es vielleicht kleinere Spoiler, aber dafür dann auch mehr Infos.

Nur deutsche Fernsehmacher werden den unseligen und historisch mittlerweile traditionell zu nennenden Trend verstehen, schöne Serien- und Filmtitel durch Untertitel zu verunstalten, die dafür dann wahrscheinlich dem deutschen Publikum irgendwie einen tieferen Vorabeinblick in das zu erwartetende Geschehen bringen sollen. Das macht in einer Zeit keinen Sinn, in der man nach dem Vorschaubild auf Netflix eh zwei bis drei Sätze Beschreibung liest, oder sich von der Übereinstimmungsquote zu bisherigen Sehpräferenzen leiten läßt, aber es brachte der französischen Thrillerserie „Glacé“ den peinlichen Untertitel „Ein eiskalter Fund“ ein. Im Englischen trägt die Serie den Titel „The Frozen Dead“ – auch nicht wirklich besser.

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009 Der Blick zurück 2017

Zum Jahreswechsel lassen wir das Jahr 2017 Revue passieren, und halten uns dabei an die Vorschläge unserer Leserinnen und Leser. Trump, Fake News, Wahlen, Schulz, Würselen, Höwedes – nur einige unserer Themen. Ein hartes Jahr liegt hinter uns; euch und uns allen ein besseres 2018!

Happy Birthday, Psiram!

Psiram, das Wiki der irrationalen Überzeugungssysteme, feierte dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen – ebenso wie die Ruhrbarone. Zufall? Zu Psiram: seit 2007 wurde mit einem kleinen, freiwilligen Autorenteam ein Online-Verzeichnis mit inzwischen mehr als 3.200 Artikeln über paramedizinische Angebote, Scharlatanerieprodukte, Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaften aufgebaut, das seitdem mehr als 70 Millionen Mal aufgerufen wurde. Ergänzend bietet die Seite ein Forum und ein Blog zur Kommunikation sowie zur Präsentation ausgewählter Themen.

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Neu bei uns: Audio Artikel

In eigener Sache: Wir haben da was Neues für euch. Wir nennen es „Audio Artikel“. Und damit ist eigentlich alles gesagt. Wir werden einige unserer Artikel hörbar machen. Verschiedene Autoren werden dabei aktuelle Artikel einlesen.

Ihr findet die Audio-Artikel ab sofort in unserem Podcast, und vielleicht erreichen wir damit ein paar Leute, die entweder keine Zeit, keine Lust, oder eben keine Möglichkeit zum Lesen haben. Ihr findet unseren Podcast natürlich auch in den gängigen Podcastverzeichnissen.

Wir schreiben dann jetzt auch unter die Artikel, wenn ein Artikel als Audio-Artikel verfügbar ist.

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