Gegen die Dumschwätzer!


Nein, kein Tippfehler, sondern die originalgetreue Wiedergabe eines Wahlkampfplakates.

Naja, eines improvisierten Plakates. Gefunden an einem Verkehrsschild vor einem Altenheim in Herne setzt sich hier ein Bürger ein.

Und zwar nicht für, sondern gegen eine Partei. Ach was, gegen zwei Parteien. Gegen Rot-Grün.

Retro meets Wahlkampf
Retro meets Wahlkampf

Wir können natürlich nur mutmaßen, was der wackere Verfasser dieser biedermännischen Kleinode wählen würde: CDU, AfD, Zentrumspartei?

Allerdings: „Müntefering“ dürfte kein anachronistischer Bezug sein, der sich auf den ehemaligen Bundesminister bezieht, sondern auf Michelle Müntefering gemünzt sein – die Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis Bochum/ Herne II.

(Wenn auch ihr skurille, lustige, verschrobene Wahlkampfplakate, -slogans etc. findet, lasst sie uns doch zukommen!)

Wie fleischlos wollen die Grünen?


Wieviel Fleisch tolerieren die Grünen?
Wieviel Fleisch tolerieren die Grünen?

Veggie Day.

Er geistert durch die Gazetten, Blogs und Nachrichtenticker.

Wollen die Grünen Fleischfreiheit erzwingen? Eine neuerliche Restriktion im Namen guter Absichten? Man würde es ihnen zutrauen.

Oder ist das ganze eine Kampagne der BILD, wie v.a. Stefan Niggemeier behauptet? Auch das erscheint vorstellbar.

Im Parteiprogramm der Grünen findet sich folgender Satz:

 Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen.
Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“
sollen zum Standard werden.

Doch was heisst das genau? Ist mit „Standard“ der Wunsch der Grünen formuliert, der sich aus der inneren Überzeugung der Menschen die Handlung zu einem fleischfreien Tag formt?

Statt sich immer weiter in endlose Internetdebatten zu verstricken, haben die Ruhrbarone nachgefragt bei der Pressestelle der Bundesgrünen.

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Serie: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 8: NRW


Es wird spannend. Denn heute widmen wir uns Eso-Barbara. Der ruhelosen Rauch-Restriktorin. Der vitalen, volkserziehenden Vollhomöopathin. All das heute in unserer Serie „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“.

Lauschen wir Barbara Steffens (Quelle: Wikipedia.de)
Lauschen wir Barbara Steffens!
(Quelle: Wikipedia.de)

Doch zunächst ein Wort an unsere Leser. In der letzten Woche hatten wir darüber berichtet, dass die Antworten einiger Ministerien nicht problemlos verwertbar waren; entweder wurde nicht auf unsere drei Fragen einzeln geantwortet – oder eine Antwort blieb aus, trotz mehrfachen Nachfragen. Wir fragten euch, liebe Leser, was davon zu halten sei. Und ihr habt geantwortet. Das wiederum hat mich wirklich gefreut. Weil es mir zeigt, dass ihr Anteil daran nehmt, was hier so los ist. Weil es zeigt, dass ihr mitredet und nicht nur konsumiert.

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Zwischenfragen: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?

Es ist Montag. Und normalerweise würde heute ein neuer Teil unserer Reihe „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsminister?“ erscheinen. Würde. Denn wir haben Probleme.

Halten wir für einen Moment inne. Wir haben fast die Hälfte der Gesundheitsminister unserer Republik abgearbeitet, genauer liegen die Wertungen für Hamburg, Baden-Württemberg, das Saarland, Sachsen-Anhalt, Berlin, Bayern und Brandenburg vor. Überall vergaben wir insgesamt 0 bis 15 Globuli für die ministerialen Antworten auf unsere Fragen zur Paramedizin – je mehr Globuli, desto esoterischer.

Das Zwischenfazit:.

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Herr Dr. Weymayr: Scientabilität – tut das weh?

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Dr. Christian Weymayr

Dr. Christian Weymayr veröffentlichte zusammen mit Nicole Heißmann das Buch „Die Homöopathie-Lüge“, das nunmehr als „Wissensbuch der Jahres“ nominiert ist. In einem ausführlichen Interview unterhielten wir uns mit ihm über das Konzept der Scientabilität.

Der Podcast „Hoaxilla“ brachte unlängst die Hörfassung dieses Interviews, das deswegen hier nur leicht redigiert – und ein wenig gekürzt – wiedergegeben wird.

Unser Gespräch war recht lang, zugegeben. Dabei gingen wir mehr in die Tiefe als in die Breite. Der folgende Text ist so wohl nichts für jemanden, der schnell Informationen zum Umgang mit Pseudowissenschaften sucht.

Wer aber mitgenommen werden möchte auf eine Reise zu Fragen der Wissenschaftstheorie, wer wissen will, mit welchem Schwert Dr. Weymayr Quacksalberei beenden will – und welchen Gefahren genau darin lauern, dem kann ich nur sagen: bitte einsteigen, Türen schliessen selbsttätig! (Transkription: Angela Aßmuth)

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Serie: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 7: Brandenburg

Ossi-Zeit. In unserer Serie „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“ geht es heute nach Brandenburg. Das Bundesland mit der rot-weissen Flagge ist das 13. Land (inklusive Bundesgesundheitsminister), das an unserer Serie mitmacht. Löblich. Weiterhin stehen aber die Antworten aus Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen aus. Schade. Nun aber ab ins Land der rot-roten Regierung.

 

Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg: Anita Tack (via wikipedia.de)
Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg: Anita Tack (via wikipedia.de)

Heutiges Bundesland: Brandenburg

Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Anita Tack (62)

Parteibuch: Die Linke

Die Bewertung: Für jede Antwort werden 0 bis 5 Globuli vergeben. Je mehr Globuli, desto esoterischer das Gesundheitsministerium. Insgesamt können also 15 Globuli erreicht werden, wobei dies wohl nur der DHU erstrebenswert erscheinen dürfte.

 

 

Einleitend sei festgehalten, dass die Antworten von der Pressesprecherin in einem Fließtext mit drei Absätzen gegeben wurden.

1. Wie steht Ministerin Tack zur Alternativmedizin? Sieht sie darin „zu überwachende Quacksalberei“ oder eine „gleichzuberechtigende Alternative zur Schulmedizin und Naturheilverfahren“?

Der Erhalt und die Wiedererlangung von Gesundheit sind die wesentlichen Ziele der Gesundheitspolitik und Aufgabe der Medizin und der anderen Gesundheitswissenschaften. Alle medizinischen und nicht-medizinischen Interventionen sollten ihre Wirksamkeit durch gesichertes Wissen nachweisen. Vor diesem Hintergrund ist die Trennung, die die Begriffe Alternativmedizin, Schulmedizin und Naturheilverfahren nahelegen, eher künstlich. Es zählt in erster Linie gesichertes Wissen.

Bewertung: 0 Globuli.

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Serie: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 6: Bayern

Ab nach Bayern. In den Freistaat. Für unsere Serie „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?„. Allen Unkenrufen zum Trotz gehört der stolze Staat im Süden zur Bundesrepublik. Mit all seinen Eigenheiten. Denn da, wo andere „Senatoren“ oder „Landesminister“ haben, ernennen die Bayern einen „Staatsminister“. Mal sehen, wie der es mit der Esoterik hält…

 

Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit Marcel Huber (Quelle: Wikipedia)
Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit Marcel Huber (Quelle: Wikipedia)

 

 

Heutiges Bundesland: Bayern

Staatsminister für Umwelt und Gesundheit:
Dr. Marcel Huber (55)

Parteibuch: CSU

Die Bewertung: Für jede Antwort werden 0 bis 5 Globuli vergeben. Je mehr Globuli, desto esoterischer das Gesundheitsministerium. Insgesamt können also 15 Globuli erreicht werden, wobei dies wohl nur der DHU erstrebenswert erscheinen dürfte.

 

 

 

 

1. Wie steht Minister Huber zur Alternativmedizin? Sieht er darin „zu überwachende Quacksalberei“ oder eine „gleichzuberechtigende Alternative zur Schulmedizin und Naturheilverfahren“?

Alternativmedizinische Verfahren basieren meist nicht auf den anerkannten Grundlagen der Medizin und sind oft in ihrer Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt. Insofern können sie grundsätzlich nicht als gleichberechtigt bewertet werden. Die medizinische Fachwelt erkennt jedoch zunehmend an, dass in bestimmten Fällen eine Behandlung nach den wissenschaftlich basierten Kriterien der Schulmedizin durch naturheilkundliche und alternative Methoden unterstützt werden kann. So haben Naturheilverfahren und manche alternativmedzinische Behandlungsmethoden, soweit sie medizinisch notwendigen Qualitätskriterien genügen, Eingang in die medizinische Praxis gefunden.

Bewertung: 0 Globuli.

 

 

2. Wie steht Staatsminister Huber zur evidenzbasierten Medizin? Welche Rolle schreibt er allgemein empirischen Wirkbefunden zu?

Das Ursache-Wirkungsgefüge von diagnostischen und therapeutischen Methoden mit wissenschaftlichen Methoden objektiv zu beurteilen, ist Anliegen der evidenzbasierten Medizin. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in Köln wurde eigens zu dem Zweck errichtet, Nutzen und Schaden von medizinischen Maßnahmen für Patienten zu bewerten und über Vorteile und Nachteile von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zu informieren. Nicht für alle medizinischen Verfahren liegen evidenzbasierte Daten vor. In diesen Fällen muss sich der Arzt oder Heilpraktiker auf Erfahrungswerte von wissenschaftlichen Untersuchungen, also empirische Wirkbefunde, verlassen.

Bewertung: 0 Globuli.

 

 

3. Was empfiehlt Staatsminister Huber in Fällen, in denen alternativmedizinische Vorstellungen diametral zu denen der Schulmedizin sind, bspw. im Bereich des Impfschutzes?

Impfungen gehören zu den wirksamsten und effektivsten Präventionsmaßnahmen in der Medizin. Sie ermöglichen einen individuellen Schutz vor zum Teil tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten. Es gibt hierfür derzeit keine alternativen Präventionsmaßnahmen, die eine vergleichbare Wirkung und damit einen vergleichbaren Schutz erzielen könnten. Daher wird allen Menschen geraten, sich sachlich und objektiv über das Thema Impfen zu informieren und sich entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut impfen zu lassen.

Bewertung: 0 Globuli.

Soweit die Antworten aus dem Freistaat Bayern.
Wir kommen auf eine Esoterikwertung von 0 Globuli.

 

Erläuterungen

Das bestmögliche Ergebnis. Respekt in den Süden. So unsympathisch uns die Bayern oft beim Fußball sind, so sehr müssen wir die Haltung des Staatsministers für Gesundheit positiv bewerten.

Es fängt schon bei der ersten Antwort an. Da wird nicht nur zwischen Alternativmedizin und Naturheilverfahren unterschieden, sondern auch unmißverständlich klargestellt, dass Alternativmedizin „nicht als gleichberechtigt bewertet“ werden könne, da die verwandten Verfahren oft weder  „auf den anerkannten Grundlagen der Medizin“ basieren nocht „in ihrer Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt“ sind. Punktum richtig und unesoterisch. Dass Verfahren aber stützend verwendet werden, und Eingang finden können, sofern sie medizinische Standards erfüllen, hat einen Hauch von Esoterik – aber eben nur einen Hauch – und es gehört schon eine voreingenomme Lesart dazu, um hierfür einen Globulus zu vergeben. Und die haben wir hier nicht.

Bei der zweiten Antwort springt geradezu ins Auge, dass erstmals ein Minister einen Bezug zum Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) herstellt. Das IQWIG und sein Leiter Prof. Jürgen Windeler treten dabei an vorderster Front für die evidenzbasierte Medizin ein. Minister Huber läßt hier auch erkennen, dass er weiss, was zu tun ist, wenn bisher keine Evidenz vorliegt, nämlich nicht einfach alles machen, was irgendwer vorschlägt, sondern dann zumindest prüfen, ob es „Erfahrungswerte von wissenschaftlichen Untersuchungen, also empirische Wirkbefunde“ gibt.

Auch das Bekenntnis zum Impfschutz könnte kaum deutlich ausfallen. Neben dem erfreulichen Verweis auf die Ständige Impfkomission beeindruckt eine Feststellung: „Es gibt hierfür (das Impfen) derzeit keine alternativen Präventionsmaßnahmen, die eine vergleichbare Wirkung und damit einen vergleichbaren Schutz erzielen könnten.

Auch wenn es schwer fällt: vielleicht kann man doch etwas von den Bayern lernen….