Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou wird die Griechen über das Rettungspakte in einer Volksabstimmung bestimmen lassen. Ein richtige Schritt.
Es hat schon mal mehr Spaß gemacht, halber Grieche zu sein. Was habe ich es genossen meine Freunde als Verlierer der Völkerwanderung zu bezeichnen, weil ihre Vorfahren ja nicht am warmen Mittelmeer lebten, sondern im nieseligen Deutschland. Und natürlich hab ich immer beiläufig erwähnt, dass zu einer Zeit, als die Griechen die Demokratie erfanden und die Perser schlugen, die Deutschen in Holzhütten lebten und es genossen, sich gegenseitig zu entlausen. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall. In den letzten Jahren war ich es, der viele dumme Sprüche einstecken musste. Kommt vor.
Ich hab gerade lange mit meinem Freund Athanasios über Griechenland telefoniert. Wir waren uns beide einig, dass es eine gute Idee von Papandreou ist, die Griechen über das Rettungspaket abstimmen zu lassen. Eine so weitgehende Entscheidung, die so tief in das Leben der Menschen eingreift, sollte von den Menschen selbst
Unser alter Ruhrbaron-Kollege David Schraven hat für den Carlsen-Verlag einen Comic geschrieben und der Hamburger Zeichner Vincent Burmeister hat ihn illustriert. Ich hab das Stück jetzt in der Hand. Seit ein paar Tagen ist der Comic erhältlich.
Und? Mir gefällt der Comic – obwohl ich sonst kein Comic-Leser bin. Die Zeichnungen sind opulent, die Geschichte ist abgefahren, spannend, überraschend.
Worum geht es? Nun: Im März 1980 versank im norwegischen Ekofisk-Feld die Bohrinsel „Alexander Kielland“ während eines Orkans mitten in der Nordsee; das Unglück forderte 123 Opfer. David erzählt jetzt unter dem Titel: „Die Wahre Geschichte vom Untergang der Alexander Kielland“ eine Story, wie es hätte sein können. Dass der Grund für die Katastrophe vielleicht nicht im Sturm lag, und auch nicht in einer Weltverschwörung, wie sie manche vermuten, sondern vielleicht in einer Liebesgeschichte, die völlig aus dem Ruder lief. Eine Enttäuschung mündet in Eifersucht und schließlich in Mord.
Vincent Burmeister hat diese fiktive Bohrinsel-Story klasse in Szene gesetzt. Der Sturmumtoste Stahlgigant wird grausam lebendig. Dabei ist der Comic keine dieser Sprechblasen-Friedhöfe, sondern die Geschichte wird in ungewöhnlichen Bildern aus einer ungewöhnlichen Ich-Perspektive erzählt. David erzählt zurückhaltend, sparsam und cool. Zusammen mit den Bildern von Vincent kriegt das Ganze ein irres Eigenleben.
„Die Wahre Geschichte vom Untergang der Alexander Kielland“ ist Davids erster Comic.
Gemeinsam mit Vincent arbeitet er aktuell für den Carlsen-Verlag schon an einem zweiten Stück. Diesmal geht es um eine andere wahre Geschichte. Was genau, will er noch nicht verraten.
Der Kielland-Comic ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Knapp hundert Kooperationen – dutzende von erfolgreichen Projekten. Das European Center for Creative Economy (ECCE) scheint einen sagenhafte Erfolg zu haben. Ich wollte es genauer wissen und habe mal nachgefragt.
Das Dokument der Stadt Dortmund, das mir vorliegt, beschreibt eine Erfolgsgeschichte. Penibel listet es die Erfolge des European Center for Creative Economy (ECCE) auf. In den knapp zwei Jahren seines Bestehens soll mehrere Dutzend erfolgreicher Projekte gegeben haben. Dazu ist ECCE, glaubt man dem Papier, noch Partner in knapp 100 nationalen und internationalen Kooperationen. Danach arbeitet ECCE mit der Stadt Belgrad ebenso vertrauensvoll zusammen wie mit der Frankfurter Buchmesse oder dem Weltwirtschaftsforum in der Schweiz. Das wirft Fragen auf: Wie kann eine so kleine Organisation wie ECCE, 9 feste Mitarbeiter, so viele Projekte anstossen und betreuen? Wie soll, frag ich mich, bei so einer Fülle von Aufgaben auch nur die geringste inhaltliche Arbeit stattfinden? Und wieso stehen die langen Listen der Erfolgsprojekte so stark im Gegensatz zu den ECCE-Flops: Das 2010lab ist gescheitert, auf der Webseite schmückte sich ECCE immer wieder mit fremden Erfolgen und groß angekündigte Projekte, wie eine Immobiliendatenbank für Kreative, wurden still beerdigt. Sorry, da passt scheinbar was nicht zusammen. Und ich will es genauer wissen. Deswegen habe ich gerade eine Anfrage an ECCE gestellt. Ich will bei jedem Projekt mehr wissen als seinen Namen. Ich will wissen, was dahinter
steckt, was getan wurde, was geplant ist und was das alles gekostet hat. Und ich will wissen, ob es all diese Kooperationen und Projekte überhaupt gibt – oder ob da jemand versucht, mit mehr oder weniger gut klingenden Namen Eindruck zu schinden. Es sind gut 400 Fragen geworden – das sind sehr viele für eine Presseanfrage. Aber dieses hohe Zahl kommt durch die Vielzahl von Projekten und Partnern, mit denen sich ECCE schmückt. In ECCE sind bislang Millionen geflossen – und weitere Millionen werden in den kommenden Jahren fließen. Ich würde gerne wissen wofür. Denn bislang schien mir die Arbeit von ECCE-Chef Dieter Gorny und seinem Stellvertreter Bernd Fesel nicht gerade erfolgreich zu sein. Folgende Anfrage habe ich vor ein paar Stunden an ECCE geschickt. Ich bin auf die Antworten gespannt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Journalist und arbeite für das Blog Ruhrbarone an einem Artikel zum Thema European Center for Creative Economy (ECCE). Ich möchte Sie bitten, mir bis Donnerstag, 1. Dezember 2011 mehrere Fragen zu beantworten. Grundlage des Fragenkatalogs ist ein mir vorliegendes Dokument der Stadt Dortmund. Dort werden Dutzende von Projekten und an die hundert Kooperationen genannt, die mit ECCE in Verbindung stehen sollen. Mein Interesse ist es nun zu
Gegen die im Bochumer Stadtteil Langendreer in den vergangenen Monaten immer häufiger werdenden Nazi-Aktivitäten demonstrierte heute an die 1000 Leute. Die Demo begann am Mittag am Bahnhof Langendreer-West und endete auf dem Marktplatz. Eine Dokumentation der Redebeiträge gibt es nebenan bei Bo-Alternativ.
Heute Morgen habe ich WDR5 ein Interview gegeben. Es wird gleich um 15.00 Uhr im Rahmen der Sendung Thema NRW laufen. Thema: Medien selbstgemacht. Hat Spaß gemacht und ist, glaub ich, ganz ok geworden. Schön fand ich, dass ich nicht schon wieder erklären musste, was die Ruhrbarone sind, sondern dass es um Fragen wie Anonymität im Netz und Seriosität von Quellen ging.