Heute sollte sich das gute Dortmund zeigen: Oberbürgermeister Ulrich Sierau hatte zur Pressekonferenz geladen, um die Aktivitäten der Stadt gegen Nazis vorzustellen. Die verteilten derweil vor dem Rathaus Flugblätter.
Die Stadt Dortmund, Oberbürgermeister Ulrich Sierau und zahlreiche Vertreter von Verbänden, Gewerkschaften und Kirchen, darunter auch das Bündnis Dortmund nazifrei stellten heute in einer Pressekonferenz ihre gemeinsamen Pläne gegen die Nazis vor – für den kommenden Samstag und für alle anderen Tage des Jahres, denn das gemeinsame Ziel sein, sagte Sierau, das Dortmund wirklich nazifrei wird.
Sierau: „Dortmund ist keine Nazi-Hochburg sondern eine Hochburg des Widerstandes gegen Nazis. Diese Stadt steht für Toleranz und Interkulturalität.“ Und während er gemeinsam mit seinen Mitstreitern erklärte, dass es in Dortmund kaum Nazis gäbe und die sich Dortmund als Demo-Standort vielleicht „wegen der günstigen Verkehrslage“ ausgesucht hätten, zog ein gutes Dutzend von Neonazis auf dem Friedensplatz vor dem Rathaus auf, um mit Flugblättern für den Naziaufmarsch am Samstag zu werben.
Genau diese Demonstration will Sierau verhindern – zur Not auch mit Sitzblockaden, die er für ein legales Mittel hält und zu denen er gemeinsam mit dem Bündnis Dortmund nazifrei aufruft. Ob er sich selbst an einer Blockade beteiligen wird, ließ Sierau indes offen.
Wie in den vergangenen Jahren setzt die Stadt darauf, gemeinsam mit Initiativen und Vereinen den Nazis den Raum zu nehmen: Friedensfeste, Konzerte, Demonstrationen und Kundgebungen sollen ihren Bewegungsspielraum einschränken und ein Zeichen gegen die Rechtsextremisten setzen, die sich von Aktionen dieser Art bislang allerdings nicht stören lassen.
Anders als im vergangenem Jahr sollen zu den Protesten in der Nordstadt alle Demonstranten hingelangen und nicht mehr von der Polizei an der Teilnahme gehindert werden. Pfarrer Friedrich Stiller vom Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus: „Wenn legaler Protest nicht mehr möglich ist, macht es keine Sinn mehr, Demonstrationen anzumelden.“