Heute vor einem Jahr starben 21 Menschen bei der Loveparade in Duisburg. Wer letztendlich Schuld hatte, werden die Gerichte entscheiden. Wer verantwortlich war, wissen wir heute schon.
Irgendwann, es wird in Monaten oder vielleicht auch letztinstanzlich in Jahren sein, wird ein Gericht ein Urteil fällen. Es wird entscheiden, wer die rechtliche Schuld oder Mitschuld an der Loveparade-Katastrophe 2010 trägt oder auch nicht trägt. Es wird ein Urteil fällen – ob es Freisprüche oder Haftstrafen sein werden, kann heute niemand sagen. Klar ist nur: Es gibt den Schuldigen, den einen Schurken, der alles verbrochen hat nicht. Aber es gibt viele, die verantwortlich sind für das, was am 24. Juli 2010 in Duisburg geschah.
Die britische Sängerin Amy Winehouse ist gestorben. Sie wurden tot in ihrem Haus in Camden, Nord-London, gefunden. Winehouse wurde 27 Jahre alt und gehört damit nun zum Klub 27. Klub 27 bezeichnet eine Gruppe von Musikern, die im Alter von 27 Jahren starben: Zum Club 27 gehören unter anderem Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain.
Anders B., der Attentäter von Oslo, war in der norwegischen Fortschrittspartei aktiv. Sie gehören zu den Vorbildern der extrem rechten Partei Pro NRW.
Manfred Rouhs, ehemaliger Neonazi und heutiger Vorsitzender von Pro Deutschland, mimt nach den Anschläg von Oslo den Betroffenen:
„Ob die Täter nun einen islamistischen Hintergrund haben oder welcher totalitären und menschenverachtenden Ideologie sie sonst anhängen mögen: Die Politik hat Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Bürger vor solchen Wahnsinnigen geschützt werden. Wir müssen unsere Freiheitsrechte verteidigen – und zwar gegen jede Art von Extremismus.“
Liest man sich die Ansichten von Anders B., dem mutmaßlichen Mörder von Oslo durch, zeigt sich: Der Mann hätte mit seinen Ansichten auch bei Pro NRW oder Pro Deutschland landen können – und tatsächlich gibt er laut einem Artikel in der Welt an in einer Pro-NRW Vorbildpartei, der norwegischen Fortschrittspartei, aktiv gewesen zu sein. Der Extremismus, von dem sich Rouhs scheinheilig distanziert, ist sein eigenes Gedankengut.
Über die Fortschrittspartei schreibt pro Bonn, der lokale Ableger der Rechtspopulisten, auf seiner Homepage:
Was in Schweden passiert ist, ist ein gesellschaftlicher Prozess, der in allen hochindustrialisierten Staaten Europas mit ungezügelter Masseneinwanderung beobachtet werden kann. Der Konsens vom überdehnten Toleranzbegriff wird aufgekündigt. In Norwegen kennt die Fortschrittspartei seit 1989 zweistellige Ergebnisse, während in Dänemark die Volkspartei 1998 ihren Siegeszug angetreten hatte. Nur die Bundesrepublik Deutschland geht diesbezüglich noch einen Sonderweg. Im Bundestag gibt es nur drei Fraktionen linker Parteien und zwei verorten sich in der „Mitte“, ein rechtsdemokratisches Korrektiv fehlt bisher gänzlich.
Andres B. war kein klassischer Neonazi: Er war ein Rechtspopulist, der seiner Ideologie, dem Hass gegen die multikulturelle und offene Gesellschaft, hat Taten folgen lassen. Er hasste Moslems, hielt die Presse für multikulturell unterwandert und Norwegen durch Muslime bedroht. Klingt alles nach Pro NRW. Und zeigt, dass es gute Gründe gibt, den Beisicht-Verein vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Und das nicht nur, weil sich dort ehemalige Neonazis tummeln. Sondern weil sie so sind wie sie sind.
Der Berliner Ableger, Pro Berlin, tritt übrigens zur Wahl in Berlin an.
Dritter Tag bei Bochum Total. Bislang hat sogar das Wetter mitgemacht. Marcus Gloria, der Macher des Festival, ist zufrieden. Als ich ihn gestern traf und fragte wie es läuft, strahlte er über das ganze Gesicht, breitete seine Arme aus und rief: „Gut. Sind doch alle wieder da.“
Auch nach dem Ergebnis des Stresstests geht der Streit um Stuttgart 21 weiter. Zur Erinnerung: In Stuttgart soll kein Kernkraftwerk in der Innenstadt gebaut werden, geht es nicht um den Abriss ganze Stadtteile und die Vertreibung tausender Menschen, sondern um den Bau eines Bahnhofs. Ein eher profanes Vorhaben. Das sehen die Gegner anders. Sie sehen sich in einer Linie mit den großen Protestbewegungen unserer Zeit. Und so verkünden die Parkschützer stolz auf ihrer Internetseite, das beim Protestkonzert am kommenden Sonntag, auf dem der Blödelbarde Konstantin Wecker natürlich nicht fehlen darf, auch „Grußbotschaften aus Athen, Madrid, Kairo“ verlesen werden. Ob die, die ja grüßen wissen, wen sie grüßen, darf bezweifelt werden: Die Ägypter haben unter Lebensgefahr ein brutales Regime gestürzt. Es gab Todesopfer. Über den Bau eines neuen Bahnhofs hätten sich die meisten Menschen in Kairo wahrscheinlich gefreut. Und auch die Spanier, die von Massenarbeitslosigkeit betroffen sind und gegen die Korruption der politischen Klasse ihres Landes auf die Straße gehen oder die von Massenarmut bedrohten Griechen haben im Gegensatz zu den wohlsituierten schwäbischen „Wutbürgern“ durchaus nachvollziehbare Gründe für ihre Proteste. Ihnen allen geht es schlecht. Die Stuttgarter Wutbürger fühlen sich schlecht. Zu dem Thema ist heute auch ein sehr feiner Artikel auf Spiegel.de erschienen.
Bochum Total ist gestern erfolgreich und trocken gestartet. Der Donnerstag war wie immer vor allem ein Bochum-Tag. Heute geht es richtig los, wird es rappelvoll im Bermudadreieck. Und dafür gibt es gute Gründe. Das Programm zum Beispiel.
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