Der Preis des Atomausstiegs

Bohrturm Foto: ExxonMobil

Das Aussetzen der Laufzeitverlängerung ist der Beginn einer Diskussion über die Energieversorgung Deutschlands. Das es dabei auch um Geld, geht werden die Verbraucher schnell merken.

Sicher, es geht auch ohne Kernkraft. Und es wird ohne Kernkraft gehen. Sie hat sich spätestens nach Japan als zu risikoreich erwiesen. Wenn die Bundesregierung zum alten Ausstiegskompromiss von Rot-Grün zurückkehren sollte oder ihr eigenes Szenario überarbeitet und schneller als geplant aussteigt, werden in Deutschland die Lichter nicht ausgehen. Aber Strom wird teurer werden. Zum einen, weil die Erneuerbaren Energien teilweise noch nicht wettbewerbsfähig sind, zum anderen, weil durch den Emissionshandel der Preis von Strom aus Kohlekraftwerken deutlich steigen wird. Und sein Anteil wird ohne Kernkraft steigen. Das wird vor allem die verarbeitende Industrie in Deutschland spüren und ihr haben wir es letztendlich zu verdanken, dass wir halbwegs gut aus der Weltwirtschaftskrise  gekommen sind. Nicht nur sicherer und ökologischer Strom ist ein hohes Gut, auch preisgünstiger Strom ist es.

Auch ohne Kernenergie ist preiswerter Strom möglich. Man kann ihn aus norwegischen Wasserkraftwerken beziehen, muss dann aber neue Überlandleitungen zulassen. Gas ist eine Alternative – man sollte dann aber auch nicht gegen die Erkundung jedes neuen Gasfeldes in Deutschland protestieren. Sicher, die Förderung der unkonventionellen Gasvorkommen ist nicht ohne Risiko, aber wer glaubt, in absehbarer Zeit ohne jedes Risiko unser Wohlstandsniveau halten zu können, irrt. Und von diesem Wohlstandsniveau will, wenn wir ehrlich sind, niemand runter.

Auch neue, effizientere Kohlekraftwerke werden nötig sein. Und neue Gaskraftwerke. Dazu: Neue Überlandleitungen und Pumpspeicherwerke, um die Energie aus Wind und Sonne zu speichern. Neue Windparks in den Meeren. Und sehr viel Forschung: Kann gut sein, dass wir viele der zukünftigen Lösungen noch gar nicht kennen. Aber bald erfinden werden.

Was wir jetzt brauchen ist eine breite Debatte und einen realistischen energiepolitischen Konsens. Ist der erzielt, muss er umgesetzt werden. Auch gegen all jene, die weder den Anblick eine Kraftwerks, eines Windrades und einer Stromleitung glauben ertragen zu können.

Der Ruhrpilot

Japan: Liveticker…Spiegel

Japan II: Überblick…Kaffee bei mir

Japan III: Erneute Explosion reisst Leck in Reaktorbehälter 2…Frontmotor

Japan IV: Hätten die nicht noch zwei Wochen warten können?…Weissgarnix

Japan V: Rette sich, wer kann…Sprengsatz

Atomproteste: Zehntausende fordern Atom-Ausstieg in Deutschland…Welt

Atomproteste II: Politik-Sekte „MLPD“ kapert Mahnwache in Bochum…Pottblog

Atomproteste III: 600 Dortmunder auf drei Demos…Ruhr Nachrichten

NRW: Verfassungsgericht entscheidet über Etat…Soester Anzeiger

NRW II: Schuldenfreie Städte wollen nicht bestraft werden…RP Online

NRW III: Auslaufmodell Hauptschule…Welt

Bochum: Stadtwerke Bochum wehren sich gegen Vorwurf, Teil der Atomlobby zu sein…Der Westen

Bochum II: Furcht vor Verödung der Innenstadt durch neues Einkaufszentrum…Der Westen

Dortmund: Kritik an Behörden im Fall Envio noch unter Verschluss…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: Polizei  fordert sofortige Straßenstrich-Schließung…Der Westen

Duisburg: Reise nach Fort Lauderdale darf nicht aus Haushalt bezahlt werden…Der Westen

Essen: Messe mangelt es an Service…Der Westen

Umland: Milliardenkonzern gegen freien Journalisten…Zoom

re:publica’11: Beta-Programm ist online…Netzpolitik

NRW startet Bundesratsinitiative gegen Laufzeitverlängerung

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will noch in dieser Woche eine Bundesratsinitiative zur Rücknahme der Laufzeitverlängerungen starten. Zudem soll erreicht werden, das alte Kernkraftwerke stillgelegt werden. „Die Vorfälle in Japan haben gezeigt, dass die Technologie weder kontrollierbar noch im Krisenfall beherrschbar ist“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Anfrage einer Nachrichtenagentur .

Bundeskanzlerin Angela Merkel will als Reaktion auf die Katastrophe in Japan die beschlossene Laufzeitverlängerung aussetzen.

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Heute: Anti-Atomprotest im Ruhrgebiet

Auch heute finden im Ruhrgebiet wieder zahlreiche Mahnwachen und Demonstrationen gegen Atomkraft statt. Vielen Dank an alle, die uns ihre Aktion gemailt haben. Weitere Termine bitte an info (at) ruhrbarone.de
Bochum
Von 18:00, Willy-Brandt-Platz, Bochumer Rathaus
Castrop-Rauxel
Ab 17:00 Uhr,  Lambertusplatz
Dortmund
Ab 18:00, Katharinentreppe am Hauptbahnhof
Ab 18.00 Uhr, Reinoldikirche
Ab 18.00 Uhr, Platz von Netanya, Westenhellweg
Duisburg
18:00 Uhr, Königstraße (Am bunten Vogel).
Essen
18:00 Uhr, Burgplatz und am RWE-Turm (Opernplatz 1).
Hagen
18:00 Uhr, Rathausplatz.
Hamm
18:00 Uhr, Bahnhofsvorplatz.
Hattingen
18:00 Uhr, Untermarkt.
Marl
18:00 Uhr, Fußgängerzone, Hüls
Moers
18:00 bis 18:30 Uhr, Altmarkt.
Oberhausen
18:00 Uhr, Platz der guten Hoffnung (unterhalb des Bus-Bahnhofes des Centros).
Wesel
18:00 Uhr, Berliner Tor
Witten
18:00 Uhr, Rathausplatz.
Xanten
18:00 Uhr, Großer Markt

Material: Eigenes, Pottblog, Ausgestrahlt

Der Ruhrpilot

Atomdebatte: Die Zäsur des 11. März 2011…NZZ

Atomdebatte II: Fukushima ist ein Wendepunkt für die Atompolitik…Welt

Atomdebatte III: Atomkraft, das war’s!…Spiegel

Atomdebatte IV: Die Sicherheit der Atomkraft…Kaffee bei mir

Atomdebatte V: Die So-zu-tun-Politik…Sprengsatz

Atomdebatte VI: Wenn der Mensch zur Katastophe wird…Unkreativ

Atomdebatte VII: Muttis strahlende Zukunft ist vorbei…Lummaland

NRW: Röttgen dringt auf Neuwahl…FAZ

Ruhrgebiet: Mahnwachen für den Atomausstieg im Ruhrgebiet…Pottblog

Bochum: Anti-Atom Demonstration in Bochum…Pottblog

Bochum II: Bürgerforum2011 trägt Ideen zusammen…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Envio vergiftete dank Behördenversagen…taz

Dortmund II: Student Thomas Klute hofft auf Evakuierung aus Japan…Ruhr Nachrichten

Dortmund III: Freizeitstätten auf dem Prüfstand…Der Westen

Duisburg: Stellenabbau der Stadt nicht im Soll…Der Westen

Essen: Umbauarbeiten auf Zeche Carl sollen zum Jahresende beendet sein…Der Westen

Umland: Atom-Protest im Sauerland…Zoom

NRW-Umweltminister Remmel fordert Rücknahme der Laufzeitverlängerungen

Während in Japan eine Plutonium-Verseuchung droht, hat in Deutschland die Atom-Debatte an Fahrt gewonnen.

Während RWE-Technik Vorstand Gerd Jäger in der Welt am Sonntag erklärt, eine Katastrophe wie in Japan sei in Deutschland nicht möglich und es gelte, permanent die Restrisiken zu verringern, fordert NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) die Rücknahme der Laufzeitverlängerungen:

„Die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke muss zurückgenommen werden. Der Schutz der Bevölkerung gehört wieder in den Mittelpunkt und nicht das Zufriedenstellen von Einzelinteressen. Die Bundesregierung muss sich daher endlich gegen die Atomlobby der großen Energiekonzerne durchsetzen“

Auch im Internet läuft die Atom-Diskussion. Die Seite Ausgestrahlt gibt einen Überblick über die Proteste gegen Atomkraft in Deutschland.  Und auf Facebook kommt beim Besuch der Site Atomkraft? Ja Bitte auch keine Langeweile auf.

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300 gegen Atomkraft in Bochum

Bis zu 300 Demonstranten kamen am Mittag in Bochum zusammen, um gegen Atomkraft zu demonstrieren.

Treffpunkt Hauptbahnhof – bis zu 300 Demonstranten trafen sich um 12.00 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof, um gegen Atomkraft zu demonstrieren. Überraschend viele, wenn man bedenkt, erst seit gerstern für die Demonstration geworben wurde und das auch nur online.

Verschiedene Redner wiesen auf die Parallelen der Katastrophe in Japan zu den Ereignissen in Tschernobyl 1986 hin und forderten den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. Zur Zeit ziehen die Demonstranten über den Bochumer Ring. Es folgt eine Abschlusskundgebung vor den Bochumer Stadtwerken nahe dem Hauptbahnhof.

Deutsche Sicherheitskreise misstrauen japanischer Regierung

Tag drei der Atomktatastrope im japanischen AKW Fukushima. Deutsche Sicherheitskreise hören auf, den japanischen Behörden zu vertrauen.

„Wir erleben seit Freitag eine reine Beschwichtigungspolitik der Japaner. Alle Informationen komen spät und unvollständig“, sagte eine Stimme aus  Sicherheitskreisen zu den Ruhrbaronen. Man gebe nicht mehr viel auf die offiziellen Informationen aus Japan und bemühe sich, andere Quellen zu nutzen. „Japan aber auch die Bundesregierung haben von Anfang an versucht, das ganze Thema möglichst klein zu halten.“

In Japan habe diese Politik die Folge gehabt, dass mit den Evakuierungen zu spät und zu halbherzig begonnen wurde. Die Zeit, die die Kraftwerksmannschaft herausgearbeitet hat, in dem sie die Kernschmelze verzögert hätte, sei vertan worden.