Jahresrückblick 2010: Juli

Eine Tragödie ohne Schuldige?

Hannelore Kraft wurde zur Ministerpräsidentin einer rot-grünen Minderheitsgregierung gewählt. Und in Duisburg trug sich die Loveparade-Tragödie zu. Und im Ruhrgebiet wurden wieder Häuser besetzt.

Im zweiten Wahlgang wurde Hannelore Kraft am 15. Juli zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen gewählt.

Das Kulturhauptstadtjahr nahm Fahrt auf: John Cale kam nach Essen, Millionen waren bei Stillleben auf der A40 dabei und dann war da noch die Loveparade. Gorny nannte die abgehalfterte Party im Vorfeld die wichtigste Veranstaltung der Szene-Kultur. Sie wurde zur größten Katastrophe des Jahres in der Bundesrepublik. Am Ende waren 21 Tote zu beklagen. Es gab viele gute Gründe für Duisburg OB Adolf Sauerland zurückzutreten: Vertuschungsgefahr, Verantwortungsbewußtsein, Moral – er entschied sich dafür, im Amt zu bleiben. Und zeigte damit nur, was für eine elendige Kreatur er ist.

In Essen besetzten junge Künstler ein leerstehendes Gewerkschaftshaus und wurden fast sofort wieder vom DGB rausgeworfen. Das Ruhrgebiet zeigte deutlich, dass es mit Kreativen nichts zu tun haben wollte.

Und sonst? KiK wollte neben Ramschklamotten auch noch in Bildung machen. Und ein Gerichtsurteil zwang die Nahverkehrsunternehmen, ihre Strecken künftig verstärkt auszuschreiben.

Jahresrückblick 2010: Juni

Im Juni sprachen die Parteien in NRW miteinander, um eine neue Regierung zu bilden. Es sollte ihnen den ganzen Monat über nicht gelingen.

Auch im Juni war es noch offen, welche Parteien die Landesregierung stellen werden und wer Ministerpräsidentin oder Ministerpräsident wird. Man sprach miteinander. Allerdings lief alles bereits auf Hannelore Kraft zu.

Die WM begann im Südafrika und die Fifa zensierte die TV-Berichterstattung.  Auch ein Thema im Sommer: Opel. GM beschloss überraschend, den angeschlagenen Autobauer im Alleingang zu sanieren. Im Kulturbereich begeisterte das Musiktheater im Revier mit einer Internetoper.  An der Uni-Dusiburg-Essen sorgte ein Hamas-Anhänger als Gastdozent für Protest.

Überraschung für uns: Das Architekturbüro Albert Speer und Partner veröffentlichte über uns einen offenen Brief zu seinen Plänen für das Ruhrgebiet. Und auch im Revier setzte man sich neue Ziele: 2020 soll die Weltausstellung hierher kommen. Mittlerweile ist daraus eine Klima-Expo geworden.

Und sonst: Im Dortmunder Westpark wurde Tango getanzt und nach dem Rücktritt von Bundespräsident Köhler befanden wir: Der Job ist eigentlich überflüssig.

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Der Ruhrpilot

NRW: Landesregierung kritisiert Bahn-Chaos…Der Westen

NRW II: FDP-Landeschef Bahr sieht wachsende Distanz zu Rot-Grün…T-Online

Bochum: Anselm Weber zieht nach drei Monaten positive Bilanz…Ruhr Nachrichten

Internet: Deutsche Netzpolitik im Jahresrückblick…Netzpolitik

Theater: Die Blut-und-Hoden-Ideologie…Spiegel

Lesestoff: 16 Artikel für die Weihnachtsfeiertage…Netzwertig

Lesestoff II: Links zum Vergnügen…Kaffee bei mir?

Jahresrückblick 2010: Mai

Die letzten Mini-Monarchen im Land: Rüttgers und Rau

NRW hatte im Mai die Wahl. Wie erwartet wurde schwarz-gelb abgewählt. Aber eine neue Regierung gab es noch lange nicht.

Der Wahlabend war spannend und dauerte lange. Klarer Gewinner: Die Grünen. Klarer Verlierer: Die CDU. Dafür gab es, neben den Skandalen und der Bundespolitik, verschiedene Gründe: Den Rau-Kult der Union und Rüttgers Unfähigkeit, die eigene Partei hinter sich zu bringen. Die Linkspartei wurde zum Zünglein an der Waage – und bekam einen Aufpasser aus Berlin zur Seite gestellt.

Aber es gab noch andere Themen: Gastautoren plädierten auf den Ruhrbaronen für und gegen Studiengebühren.

Die Schachtzeichen verzauberten das Ruhrgebiet. Die Atolle auf dem Baldeney-See zogen viele Besucher an. Für viele wurde die Kulturhauptstadt zum ersten Mal fassbar.

Und sonst? Ein Feuerwehrchef in Dortmund wurde als Nazi geoutet, wir erinnerten an eine vergessene Jugendrevolte, beleuchteten die Kontakte der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Despoten und beschäftigten uns mit der Geldverschwendung bei dem Projekt Digitales NRW.

Ein Kommentar zum Kinderpornografie-Urteil gegen den ehemaligen SPD-MdB Jörg Tauss brachte uns viel Kritik ein. Danach wussten wir auch, was ein Shitstorm ist.

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Der Ruhrpilot

Adolf Sauerland

Loveparade: OB Sauerland entschuldigt sich in Weihnachtsgruß…Der Westen

Wetter: Der Winter hat NRW im Griff…WDR

NRW: Union und FDP zahlten Spitzenweine zur Koalitionsfeier…Spiegel

NRW II: Auch Schwarz-Gelb kaufte teure Möbel…RP Online

NRW III: 5138 Bürger zeigten sich wegen Steuerbetrug selber an…RP Online

Duisburg: Polizeibeamte fallen bei Pokalspiel als Hooligans auf…Spiegel

Bochum: Weihnachtsgeschenk fürs Rottstr5-Theater…Der Westen

Netzneutralität: Was hat die FCC da eigentlich “geregelt?”….Netzpolitik

Ungarn:…als Geburtsstunde einer europäischen Öffentlichkeit…Weissgarnix

Ungarn II: Verschwindet Ungarn dank Fidesz wieder hinter einem eisernen Vorhang?…2.0

Medien: Stadtspiegel eingestellt…Zoom