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Für ein Wochenende hat die Stadt Dortmund der Initiative für ein unabhängiges Zentrum für Dortmund (UZDO) das Museum am Ostwall zur Verfügung gestellt. Der Besuch lohnt und sollte ein Anlass sein, sich mit der Zukunft des Gebäudes zu beschäftigen.
Wer sich gestern durch den Schnee aufmachte, das Museum am Ostwall im Dortmund zu besuchen, wurde gleich mehrfach belohnt. Man erlebte ernsthafte und unaufgeregte Diskussionen über die Zukunft autonomer Zentren, erfuhr viel von ihren Schwierigkeiten und Begrenztheiten. Aber auch davon, wie die Macherinnen und Macher immer wieder neue Wege finden, weiter zu arbeiten.
Die Besucher wurden aber auch durch die Ausstellungen in diesem wunderbaren Gebäude mit seiner ganz eigenen Atmosphäre belohnt. Das Haus stammt noch aus dem 19. Jahrhundert, beherbergte einmal das Oberbergamt, wurde mehrfach umgebaut und ist heute ein sehr schöner Museumsbau. Von seinem unscheinbaren Äußeren sollte man sich nicht irritieren lassen.
Und in diesem fast schon leer stehenden Museum stellen an diesem Wochenende ungefähr 20 Künstler aus. Das Spektrum der Bilder, Fotos und Objekte ist groß. Es gibt faszinierende Werke, Arbeiten voller Wut, wunderschöne Fotos aber auch Bilder, bei denen das Wollen größer ist als das Können. Wen stört es? Es ist gut, dass es einen Raum gibt, in dem sich Künstler ausprobieren und zeigen können. Das Scheitern, die Kritik, die Diskussion gehören dazu und es hat unglaublich viel Spaß gemacht, durch die Räume zu gehen, über die Bilder zu sprechen. Mal war man in einem der zahlreichen Museumsräume ganz allein. Dann war es fast intim. Ein anderes Mal stand man in kleinen Gruppen vor den Bildern. Aber immer wurde man überrascht. Nie war es langweilig.
Wie die Party am Abend war? Ich weiß es nicht. Da war ich nicht mehr dabei. Vielleicht kann das ja jemand in den Kommentaren schreiben.
Was auch schön ist: Die Zukunft des Museums am Ostwall ist offen. Klar ist, es wird nicht abgerissen. Ab seine Stelle wird nicht, wie es einige Kaufleute gefordert haben, ein Parkhaus gebaut. Die Stadt will im kommenden Jahr eine Diskussion darüber beginnen, was aus dem Gebäude werden soll. Auch die UZDO-Leute sollen in diese Diskussion wohl mit eingebunden werden. Bis Ende des Jahres wird es noch von der Museumsverwaltung genutzt. Dann steht es leer.
Diese Diskussion wird spannend. Denn so schön das Museum innen auch ist, so schwer fällt einem sich eine andere Nutzung als die traditionelle Museumsnutzung vorzustellen. Aber genau darin liegt der Reiz. Vielleicht wird es auch nicht eine einzige Nutzung geben, sondern ganz unterschiedliche unter einem Dach: Ausstellungsflächen für Künstler, ein Café im Forum, Büros, Werkstätten, ein Skulpturenpark im großen Garten des Museums. Vieles ist möglich und es ist doch schön, dass es einen solchen Raum mit vielen Möglichkeiten gibt. Hoffentlich findet man am Ende des Diskussionsprozesses eine gute Lösung.
Mehr Informationen zur Veranstaltung auf der Seite von UZDO.
Die Kulturhauptstadt ist fast zu Ende. Und bald ist Weihnachten. Zeit für eine kleine, unerfüllte Wunschliste.
Jetzt beginnt die Zeit des Jubilierens. Ja, die Kulturhauptstadt war ein Erfolg. Auch Abseits der peinlichen Zahlenhuberei, des Protzens damit größer als Liverpool, ja, die Kulturhauptstadt mit den meisten Besuchern überhaupt gewesen zu sein. Nach dem der Loveparade-Katastrophe darf eine solche Zahlenprahlerei nicht mehr sein. Da hat die Ruhr2010 GmbH nichts gelernt.
Viele Menschen, auch in den kleinen Städten, wurden durch Local Heroes in das Programm eingebunden und werden sich noch in vielen Jahren daran erinnern, bei der Kulturhauptstadt mitgemacht zu haben. Egal was sie da gemacht haben und auch egal ob es jemanden interessiert hat: Wenn viele Menschen ein gutes Gefühl haben, ist das schon etwas wert. Und das meine ich ohne jede Ironie.
Die Odysse, das Henze-Projekt, das Ruhr Museum, die Schachtzeichen, die Party auf der A40 – das alles war schon gut. Das Ruhr Museum wird bleiben. Das neue Museum Folkwang auch und vielleicht fällt irgendeinem ja noch was Vernünftiges für das Dortmunder U ein.
Aber war da nicht die Rede davon, dass mehr bleiben soll als ein paar Gebäude? Fiel im Vorfeld nicht immer dieses unsägliche Modewort „Nachhaltigkeit“? War das Motto nicht „Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur“ – oder umgekehrt?
Zwei Themen kamen zu kurz. Und das ist schade, weil es ein Projekt gab, dass beide miteinander verbunden hätte. Es hieß Land for free:
Mit den Brachen des Ruhrgebiets als regionale Erscheinung beschäftigt sich das Kulturhauptstadt-Projekt Land for Free, das ab 2007 mit offenem Ende läuft. Zusammengestellt wird ein Pool von Flächen auf der so genannten Emscherinsel, einem etwa 30 Kilometer langen Band zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal, von Duisburg bis Castrop-Rauxel.
(…)
Land for free ist eine konkrete Utopie. Die Utopie einer Stadt in und zwischen den Städten des Ruhrgebiets. Keine Stadt im herkömmlichen Sinne (mit Planstraßen, Kanalnetzen, Baubehörden, Grundstückswerten), sondern eine Stadt, entstanden einzig aus der Verwirklichung individueller Lebensträume, ermöglicht durch die Aneignung von brachliegendem Ruhrland.
Das übrig gebliebene Land ist der natürliche Boden dieser Stadt; offenes, disparates, nur wenig vorbestimmtes Land, das sich Menschen mit ihren Ideen, ihren Träumen und Sehnsüchten aneignen. Es ist Land, das darauf wartet, neu in Besitz genommen zu werden – von Menschen, die sich auf diesem Stück Ruhrland ihren Traum erfüllen wollen. Könnte dieses Land, genauso wüst, verbraucht, romantisch wie es ist, mit diesen Menschen in Verbindung gebracht werden, es entstünde eine völlig neue Stadt. Eine Stadt der Möglichkeiten.
Für eine schrumpfende Region, in der immer weniger Menschen leben, wäre Land for free ein Projekt gewesen, das über den Tag hinaus gereicht hätte. Es hätte zudem das Potential gehabt, im Ruhrgebiet exemplarisch an der Fragestellung zu arbeiten, wie denn schrumpfende Regionen mit ihren freien Flächen umgehen. Und welche Möglichkeiten, welche Chancen in den Brachen liegen. Das Projekt wurde nie umgesetzt, obwohl man sich mit ihm um die Kulturhauptstadt beworben hatte. Es war den Machen zu riskant, zu wenig planbar. Und es passte auch nicht in das PR-Gerede von der Metropole Ruhr. Denn Metropolen schrumpfen nicht. Brachen sind in London, Paris oder New York nicht das Problem. Im Ruhrgebiet schon, dass keine Metropole ist. Auch keine der anderen Art. Aber gerne so tut.
Der Ansatz von Land for free hätte sich auch auf die Innenstädte und ihre Randlagen übertragen lassen. Auch hier gibt es längst Leerstände in erheblichem Ausmaß. In unserer kleinen Reihe zur Zwischennutzung haben wir versucht, darauf hinzuweisen.
Das PR-Thema Kreativwirtschaft hätte sich damit verbinden lassen. Wenn man sich denn wirklich dafür interessiert hätte, jungen Künstlern und kleinen Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten einzuräumen. Es wäre vom finanziellen Aufwand her überschaubar gewesen. Man hätte allerdings über Freiräume diskutieren müssen. Und die Städte hätten die Chance erkennen müssen, loszulassen und einfach mal zu schauen, was passiert. Sicher, so etwas wäre nicht ohne Risiko gewesen. Aber ohne den Mut zum Risiko kann es auch keine Erfolge geben.
Und so hat sich die Kulturhauptstadt um das spannende Thema des demographischen Wandels weitgehend gedrückt. Das Versprechen, eine Entwicklung anzustoßen, die auch nach der Kulturhauptstadt weiter geht, wurde nicht eingehalten. Es fehlte den Machern der Kulturhauptstadt das Format, sich mit diesen Fragen ernsthaft zu beschäftigen.
Und was hat Euch gefehlt?
Foals, Montag, 6. Dezember, 20.00 Uhr, Live Music Hall, Köln
Ruhrgebiet: Laufzeitbegrenzung soll Kohlekraftwerk Datteln retten…Spiegel
Ruhrgebiet II: Eon will Laufzeit für Datteln wohl deckeln…Der Westen
NRW: „Rot-grüne Erfolge? Wo?“…Welt
NRW II: Baubetrieb des Landes steht unter Verdacht…Welt
Ruhr2010: Was von der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 bleibt…Baadische Zeitung
Ruhrgebiet III: Stiftungen stecken Millionen ins Ruhrgebiet…Der Westen
Umland: Keine politische Diskussion möglich…Zoom
Umland II: Polizisten und Namensschilder…Jungle World
Pop: Wildcookie und die hohe Kunst des Musikvideos…Unruhr
Debatte: “Mohammeds-Weg-vom-Goetzenanbeter-zum-Propheten”…Achse des Guten
Apps: Counto, Parlamentarische Zwänge, Stadt Aktuell…Netzwertig
Fußball: Borussia Dortmund ist vorzeitig Herbstmeister…Pottblog
The Indelicates, Sonntag, 5. Dezember, 20.00 Uhr, Zentrum Altenberg, Oberhausen
NRW: Landesarchiv gerät zum politischen Finanzskandal…Der Westen
Verkehr: Landesregierung für die A 52-Variante…RP Online
Ruhr2010: das Finale…Ruhrportal
Ruhr2010 II: Nicht von Kultur-Hauptstadt profitiert…Kölner Stadtanzeiger
Ruhr2010 III: Scheytt bald freier Berater…Emsdettener Volkszeitung
Internet: EU-Justizminister für Netzsperren – noch 2 Monate für uns!…Netzpolitik
Debatte: Linke Lebenslügen…taz
Fußball: Alkoholverbot beim Derby?…Ruhr Nachrichten
Ciudad Mexixo: erinnert sich noch jemand an die Fußball-WM?…Zoom
Die Initiative für ein unabhängiges Zentrum in Dortmund wird am Wochenende Veranstaltungen im ehemaligen Museum am Ostwall durchführen. Hier ein kurzer Überblick.
Los geht es morgen um 15.00 Uhr mit einem Vortrag über erfolgreiche Hausbesetzungen wie dem Langen August, dem AZ Mülheim oder dem AZ Köln.
Um 18.00 Uhr folgt ein Vortrag des Miethaussyndikats Freiburg:
„Was als kleine unbeugsame Enklave im Süden der Republik begann, findet immer öfter auch in anderen Gegenden Anklang. Ein Ende ist nicht absehbar. Doch was verbindet den Anfang Zwanzigjährigen Punker denn eigentlich mit einer WG von über Sechzigjährigen? Kleinstprojekte mit sechs Menschen, Kasernenhäuser mit 260 BewohnerInnen, Projekte mit, ohne und oder ausschließlich gewerbliche Nutzung; alles scheint möglich. Die Gemeinsamkeiten liegen in den Köpfen der Menschen, die in den Häusern wohnen und arbeiten, in der Organisationsstruktur und oft auch in den Geschichten, die die Häuser zu erzählen haben“.
Kultur steht dann ab 20.00 Uhr auf dem Programm:
addicted to machines, Punkrock aus Dortmund
aniyokore, Trip Hop
Electronic music:
André Rother, House
Philipp Nusch, Tech-House
Plain, Techno
Roberta Trash, Techno, Berlin
Das ganze Programm mit ausführlichen Erläuterungen findet ihr hier.
Jaimi Faulkner, Samstag, 4. Dezember, 20.30 Uhr, Subrosa, Dortmund
JMStV: Liebe Abgeordneten der SPD-Fraktion im Landtag NRW, …Pottblog
JMStV II: „Gesetz auf der Resterampe“…Welt
Kultur: Theaterstück „Visitor Q“ wegen Pornoszenen ab 18…Der Westen
Steag: Ökonom für Steag-Kauf durch Kommunen…Der Westen
Ruhr2010: Seifenblase Ruhr ?…Der Westen
NRW: Abstimmungs-Chaos im NRW-Landtag…RP Online
NRW II: Wie ein Pressegegner Verlagskarriere macht…Zoom
Duisburg: Duisburger Kulturclub „Djäzz“ droht das Aus…Der Westen
Bochum: »So, wie es ist, bleibt es nicht!«…Jungle World
Bochum II: Lena und Fettes Brot räumen bei der Krone ab…Der Westen
Bochum III: Linkspartei tagt in Bahnhof-Langendreer…Bo Alternativ
Wikileaks: Liberale Lecks…Frontmotor