Ruhrgebiet: Höhenflug der Grünen treibt Ruhr-SPD um…Der Westen
NRW: Unterwegs im Land der Kreativen…Welt
FZW: Streit geht weiter…Ruhr Nachrichten
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Tokyo Police Club, Sonntag, 21. November, 21.00 Uhr, Luxor, Köln
NRW: Riskanter Etat…RP Online
NRW II: SPD greift CDU-Politiker Wüst an…RP Online
NRW III: CDU will gegen Nachtragsetat klagen…RP Online
Ruhrgebiet: Region mit zwei Gesichtern…Handelsblatt
Dortmund: Weichen fürs Dortmunder FZW sind gestellt…Der Westen
Bochum: Neue Urbanatix-Show zum Ruhr2010-Abschluss…Der Westen
Duisburg: „Schalomplatz“ stört den Frieden….Der Westen
Hamm: Mega-Kraftwerk verfeuert 480 Tonnen Kohle pro Stunde…Bild
Umland: Motorflugzeughalle als Konjunkturförderung?…Zoom
Blogs: Die Bloggerlösung sah auch schon besser aus…Blogbar
DOSTUP: Wer kommt wohin in der digitalen Gesellschaft?…Netzpolitik
JMStV: BarCamp Hamburg, Grüne NRW, Beirat der SPD Dortmund…Pottblog
Genuss: Vergessene Gerichte…Kochplattenteller
Gestern hat die Staatsanwaltschaft Bochum den Tortenprozess gegen Martin Budich, den Betreiber des Blogs Bo-Alternativ, verloren. Heute hat sie angekündigt, in Revision gehen zu wollen.
Der Sachverhalt: Auf dem Blog Bo-Alternativ wurde 2008 im Rahmen eines Artikel gegen eine NPD-Demo die auch diesen Text zierenden Comic aus dem Spiel Super-Bomberman veröffentlicht. Für die Bochumer Staatsanwaltschaft stellte der kleine Tortencomic eine Aufforderung zur Gewalt da. Gestern war der vierte Prozess um den Comic – die Staatsanwaltschaft hat ihn verloren. Heute hat sie via WAZ angekündigt, in Revision gehen zu wollen. So sieht also eine Beamten-Beschäftigungstherapie aus. Ich hätte da noch eine Alternative zu bieten: Wenn die Mitarbeiter der Bochumer Staatsanwaltschaft nicht wissen, was sie in ihrer Arbeitszeit machen sollen, können sie gerne bei mir vorbeischauen. Mein Keller könnte mal aufgeräumt werden. Zur Belohnung gibt es auch ein Mettbrötchen.
Herbie Hancock, Samstag, 20. November, 20.00 Uhr, Konzerthaus, Dortmund
Blogs: Bericht vom Tortenprozess…Bo Alternativ
Blogs II: Freispruch für Martin Budich…Pottblog
Blog III: Bomberman, die 4….Law Blog
Opel: …wird in eine AG umgewandelt…FAZ
Dortmund: Betriebszeit-Verlängerung für Flughafen beschlossen…Ruhr Nachrichten
Dortmund II: Kraft hält sich bei Flughafenstreit noch raus…Der Westen
Dortmund III: Wirbel um FZW…Ruhr Nachrichten
Essen: Steag-Kauf soll Stadtwerke-Erlös nicht schmälern…Der Westen
Bochum: Der BO-Kulturkalender war prall gefüllt…Der Westen
StreetView: Wer wird StreetView Irrer?…Blogbar
Internet: Axel E. Fischer erklärt Vermummungsverbot…Netzpolitik
Das Thema Kreativwirtschaft interessiert niemanden mehr. Es hat seinen Zweck erfüllt. Nun dreht sich alles um das Klima. Aber keine Sorge: Auch das geht vorbei.
Es war vor ein paar Jahren in Bochum. Ich fragte einen Kommunalpolitiker, wieso für Millionen eine alte Zeche in dem Vorort Gerthe nahe der Grenze zu Castrop-Rauxel zu einem Kreativwirtschaftlichen Gründerzentrum umgebaut worden sei. So etwas müsste doch in die Innenstadt. Das wisse er auch, erklärte er mir. Aber der größte Teil des Geldes käme vom Land und der EU, man habe die Immobilie gehabt und nun sei sie fertig. Nach ein paar Jahren wären die Alibi-Kreativen draußen. Dann würden normale Unternehmen einziehen und man hätte ein schönes, renoviertes Gebäude. Für Kreativwirtschaft hat sich der Mann nicht die Bohne interessiert.
Ähnlich in Dortmund. Dort hielten sie sich die Bäuche vor Lachen, als in Bochum und Essen laut über Kreativwirtschaft nachgedacht wurde. Dortmund setzte auf Mikrosystemtechnik, IT und Logistik und das mit Erfolg. Erst als klar wurde, dass man für den U-Turm nur Fördermittel bekommt, wenn man ihn als irgendwas mit Kreativwirtschaft ausgibt, begann man umzudenken. Aus dem U-Turm Museum wurde ein Kreativwirtschaftszentrum. Nun, wo die Millionen geflossen sind, ist es ein Museum- und Ausstellungsgebäude geworden. Nichts anderes wollte die Stadt haben. Das kann man Betrug nennen, aber es war geschickt. Schön, dass sich die EU nun des Themas annimmt.
Nur zwei Beispiele die zeigen, wie es läuft. Ruhrgebietspolitiker sind Meister im Anwerben von Fördergeldern. Wenn es darum geht an das Geld anderer Leute heranzukommen, sind sie listenreich und gewitzt. Tja, liebe Leser aus Süddeutschland. Wenn ihr immer schon mal wissen wolltet, was mit Eurem Geld so gemacht wird, dass ihr hierhin schickt, schaut mal vorbei. Allein die Route der Industriekultur hat über 1000 Gebäude. Und bei den meisten hat niemand eine Idee, was man mit ihnen anfangen soll – außer Euch die Kohle für neue Projekten aus der Tasche zu ziehen, die natürlich wieder gefördert werden müssen.
Es ging nie um das Thema Kreativwirtschaft. Die Politiker und Wirtschaftsförderer im Ruhrgebiet wissen, wo sie wirklich Chancen haben: Logistik, Energie, IT und ein paar andere Branchen laufen nicht schlecht. Da geben sie sich Mühe und da haben sie manchmal auch wirklich Erfolg. Research in Motion entwickelt Blackberrys in Bochum – nicht in Bietigheim. Aber Kreativwirtschaft war eine gute Chance, an etwas Extra-Geld ranzukommen. Mehr war da nicht. Oder hat einer einmal eine Diskussion mitbekommen, wie man in den Städten hier eine offenere Atmosphäre und mehr Toleranz hinbekommt? Oder wie man junge Leute mit vielen Ideen und wenig Geld halten kann? So ganz praktisch? Eben.
Das Elend um das FZW zeigt das Desinteresse an allem, was im Ruhrgebiet Off-Kultur ist. Der Umgang mit den Besetzern in Essen und Dortmund zeigt die tiefe Verachtung der Politiker im Ruhrgebiet gegenüber Menschen, die Eigeninitiative zeigen. Kultur ist im Ruhrgebiet nur etwas zum Repräsentieren. Interessieren tut sich niemand dafür.
Die Erfolge, die andere erzielen, heftet sich die Politik indes gerne ans Revers: In Bochum erzählen sie, dass die Entwicklung im Viertel-Vor-Ehrenfeld durch die Konzerthausplanung „befeuert“ wurde. Eine Lüge: Als die Macher des Quartiers vor ein paar Jahren mit der Wirtschaftsförderung sprechen wollten, bekamen sie noch nicht einmal einen Termin.
Alles, was das Ruhrgebiet noch lebenswert macht ist gegen die Politik und die Ruhr2010-Hansel geschaffen und durchgesetzt worden. Und darauf kann man stolz sein. Man sollte aber auch den Stolz haben, den Politiker im Revier zu sagen, dass sie keine Gesprächspartner sind, wenn sie kooperieren wollen. Wenn sie an den Erfolgen Teil haben wollen. Sie sind keine Partner.
Jetzt kommt das Thema Klima. Nicht dass sich dafür einer wirklich interessiert. Es geht wieder um Fördergelder. Es geht wieder darum, anderen in die Tasche zu greifen. Man sollte nichts ernst nehmen, was in den kommenden Jahren gesagt wird. Kein Projekt der Städte wird es wert sein, ernsthaft diskutiert zu werden. Es wird wie immer sein.
Sorgente, Freitag, 19. November, 20.00 Uhr, Underground, Köln
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Nirgendwo im Ruhrgebiet finden so viele wichtige Konzerte statt wie im FZW. Die Stadt Dortmund ist dabei das FZW zu ruinieren. Wissen die Verantwortlichen nicht was sie tun? Ist es ihnen egal? Wahrscheinlich beides. Wenn es so weiter geht wie mit UZDO und FZW ist Dortmund bald eine tote Stadt. Wir dokumentieren einen offenen Brief der FZW Mitarbeiter an den Dortmunder Rat:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sämtliche freien MitarbeiterInnen des FZW haben sich auf nachfolgendes Statement verständigt, das wir an die Ratsmitglieder der Stadt Dortmund, die im Rat vertretenen politischen Fraktionen und die politische Verwaltungsspitze versenden. Gleichzeitig erfolgt ein Versand an die lokal, regional und überregionalen Medienpartner aus den Bereichen Print, Funk und TV. Leider hat sich die anhaltend ungewisse Zukunft und die zermürbende Diskussion über die Betreiberstruktur des FZW zu zahlreichen existenziell bedrohlichen Zuständen innerhalb der Mitarbeiter geführt.
Mit großem Entsetzen und Erstaunen haben wir die öffentliche Debatte rund um das FZW verfolgt. 42 Jahre Clubgeschichte neigen sich einem dramatischen Ende entgegen und dies auf eine Art und Weise, die den Mitarbeitern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Eine öffentliche Kampagne gefüttert mit falschen Zahlenwerk und „Halbwahrheiten“ diskreditierten die Akteure und brachten das FZW immer wieder auf das öffentliche Pressetablett.
Die freien Mitarbeiter des FZW sind vor allem über den plötzlich formulierten Anspruch der „Wirtschaftlichkeit“ sehr verwundert. Bis vor kurzem war nie davon die Rede, dass das FZW Gewinne erzielen solle. Die langjährige Praxis hat sich eher an anderen Zielen orientiert. Und wenn schon „Wirtschaftlichkeit“ gefordert wird, so sollte es den Damen und Herren, die dies fordern, auch klar sein, dass dies eine tragfähige Unternehmensstruktur voraussetzt.
Das FZW wurde am 11.09.2009 auf „Anordnung“ des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Gerhard Langemeyer eröffnet, ohne eine rechtlich abgesicherte Betreibergesellschaft zu haben. Mit immer wieder neuen Zwischenlösungen wurde so lange herumgewerkelt, bis die Akteure diskreditiert waren, die Motivation der Mitarbeiter zerstört war und keiner der Verantwortlichen mehr etwas von den ursprünglich formulierten Zielen wissen wollte.
Umso erstaunlicher ist es, dass trotz des verwaltungstechnischen Chaos das FZW sich bei den Musikern und Agenturen bundesweit den Ruf als bester Live-Club innerhalb eines Jahres erkämpft hat. Hierfür ist ausschließlich privates Engagement, Herzblut und der Wille etwas zu bewegen, verantwortlich. Diese positive Steilvorlage in Sachen Akzeptanz wurde von der Politik leider bislang weder beachtet, gewürdigt oder honoriert.
Durch Untätigkeit, mangelnde Entschlossenheit und Unvermögen nahm das Chaos seinen Lauf. Hätte man für eine von Anfang an geforderte Unternehmensstruktur gesorgt, hätte das FZW rund 1,2 Millionen Euro an Nettoerlösen vereinnahmen können. Dieser Betrag dürfte den Umsätzen der Gastronomie und des Veranstaltungsgeschäftes für die ersten zwölf Monate gerecht werden.
Kaum zu glauben, dass ein Millionenprojekt wie das FZW ohne klare Vision einer Firmenstruktur eröffnet wurde! Noch peinlicher ist es, dass die Menschen, die den Betrieb ermöglicht und aufrecht erhalten haben, zum 31.12.2010 ihren Job verlieren und existenziell bedroht sind. Die vorläufige „Krönung“ bleibt, dass bis heute noch keine verantwortliche Person zu den freien Mitarbeitern gesprochen hat. Erwartet man von uns, das wir „Danke Dortmund“ sagen und uns anschließend freudig ins Grab legen?
Zur Erfolgsstory des FZW gehört sicherlich auch das den Jugendlichen gewidmete Programm. Wie nie zuvor strömen junge Menschen ins FZW. Im ersten Jahr wurden über 130.000 Zuschauer im FZW gezählt und den örtlichen Veranstaltern wurde eine Plattform gegeben, die rege genutzt wurde. Das Programmangebot wurde durch privatwirtschaftliches Engagement stark bereichert. Auch die Dortmunder Veranstalter profitierten von der Neuausrichtung einer ganzheitlichen Programmsteuerung. Nach jahrelanger Abstinenz konnten die Dortmunder Veranstalter der Visions, Continental Concerts, Nagado Entertainment, RockHard, Keuchel Events, Firestarter Promotion Jaeckel Entertainment wieder für das FZW begeistert werden. Mit Hilfe der NRW-Veranstalter wie z.B. Prime Entertainment aus Köln, Concert Team aus Düsseldort, Headline Concerts aus Bonn, Contra Promotion aus Bochum, Kingstar Promotion aus Münster, Schoneberg Konzertbüro aus Köln und Münster wurde ein erstklassiges Programm angeboten und Dortmund so wieder auf den Tourplan national und international renommierter Acts gehievt. Das hauseigene Booking setzte zusätzliche Schwerpunkte, die in enger Abstimmung mit jugendrelevanten Kulturveranstaltungen erfolgte. Nicht zu verschweigen sind auch die Jugendkulturveranstaltungen Rockstage und Lauscher.
Nun muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, dass die von städtischer Seite kommunizierten Mehrkosten des FZW im Vergleich zum Standort am Neuen Graben per anno rund 160.000 Euro betragen. Es fällt schwer zu glauben, dass bei einem Milliardenhaushalt der Stadt Dortmund die Summe von 160.000 Euro die in letzter Zeit schwer zu ertragenden, politischen Verrenkungen rechtfertigt.
Wenn ein Projekt aus der öffentlichen, städtischen Fürsorge in eine privatwirtschaftliche Führung übergeben wird, dann sollte man auch von einer gewissen Ernsthaftigkeit und Notwendigkeit ausgehen. Angesichts der Historie des FZW erübrigt sich die Notwendigkeit für eine solche Umstrukturierung. Deren Ernsthaftigkeit darf ebenfalls angezweifelt werden. Was ist das für ein Geschäft, wenn ein privatwirtschaftlicher Betreiber eine Veranstaltungsstätte durch verklausuliertes Gegenrechnen zum Nulltarif erhält, die Stadt diese aber weiterhin mitfinanziert und der Etat für Jugendkulturveranstaltungen im sechsstelligen Bereich gekürzt wird?
Leider bleibt nur ein Fazit: Hochkultur von Theater, Schauspiel und Konzerthaus kann in Dortmund auch in finanzschwacher Zeit weiter bezuschusst werden – und zwar in Millionenhöhe! Pop- und Jugendkultur sowie Engagement für die freie Jugendszene werden dagegen weggespart. „42 Jahre FZW – Ade“, das tut weh und beschert sicher keine tollen Aussichten für das junge Dortmund und den Kreativstandort, für den das Dortmunder U stehen sollte! Das FZW sollte immer integraler Bestandteil der Kreativwirtschaft rund um das Dortmunder U sein. Eine Umsetzung dieser Idee erfordert Mut, Beharrlichkeit und eine klare Vision. Leider sind dies Tugenden, die man zur Zeit vergebens bei der verantwortlichen, politischen Spitze sucht.
Wir fordern hiermit die Fraktionen des Rates der Stadt Dortmund und auch den Rat selber auf, der Wertigkeit einer solchen Institution, die das FZW darstellt, und deren Geschichte und Entwicklung endlich Rechnung zu tragen und es dem zuzuführen, was ursprünglich von der Stadt geplant gewesen ist: Ein jugendkulturelles Zentrum mit einem vielschichtigen, szenerelevanten Programm, das regionale und überregionale Wirkung hat und der Historie der Institution FZW Rechnung trägt.
Wir fordern den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau, auf, sein Wahlversprechen einzulösen, dass er kurz vor der Wahl gegeben hat, und dass FZW nicht zu privatisieren.
Wir fordern das Jugendamt der Stadt Dortmund auf, richtige und verhältnismäßige Verantwortung für das zu übernehmen, was es 42 Jahre lang aufgebaut und installiert hat.
Wir fordern alle Kreativen und Kulturinteressierten auf, nicht wort- und tatenlos zuzusehen, wie eine solche kulturelle und kreative Institution, wie das FZW es jahrzehntelang war, binnen Wochen kaputt gemacht wird.
Die freien MitarbeiterInnen des FZW
Klar ist: Wenn es um das Konzerthaus oder den U-Turm geht, sitzt die Kohle in Dortmund locker. Geht es um Off-Kultur zeigt die Stadt ihr biederes und wahres Gesicht. Im kommenden Jahr werden wir hier wohl noch häufiger als bislang auf Konzerte in Köln oder Düsseldorf hinweisen.