KiK, der Billigtextilhändler der Tengelmann-Gruppe, will ein besseres Image. Helfen sollen dabei die Stiftung Help and Hope und ein Kinderhaus in Dortmund.
Kinder klauen Pferden das Futterbrot, um es selbst zu essen, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Einkommen sind niedrig. Es macht sicher keinen Spaß, in Dortmund-Scharnhorst aufzuwachsen. Der Stadtteil im Nordosten Dortmunds gehört zu den ärmsten Quartieren der Stadt. Und Dortmund ist die Kommune mit den prozentual meisten Armen in Nordrhein-Westfalen. Keine Frage, den Menschen in Scharnhorst muss geholfen werden. Eine Stiftung mit dem schönen Namen help and hope will das künftig tun. Hinter der Stiftung steht der Billig-Textilhändler KiK. Schlagzeilen macht das Unternehmen mit Niedriglöhnen und dem Testimonial Verona Pooth. Und Hilfe und Hoffnung – von beidem könnte Scharnhorst sicher etwas mehr gebrauchen. Help and hope will in Scharnhorst eine Kinderbetreuung aufbauen. Ein Grundstück wurde von der Stadt Dortmund gerade gepachtet. Ein Haus nach dem Vorbild der Arche in Berlin. Deren ehemaliger Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer, Kai-Uwe Lindloff, ein ehemaliger freikirchlich-evangelischer Pastor, ist einer der Vorstandsvorsitzenden von help and hope.
Die Arche bietet unter anderem in Berlin Kindern aus sozial schwachen Familien Nachhilfe, aber auch Gesundheitsförderung oder eine warme Mahlzeit. In Berlin gehört mittlerweile auch eine freikirchliche Schule zum Angebot. Protestantischer Fundamentalismus trifft auf christliche Caritas.
Dass ein Unternehmen wie KiK sich für Kinder aus armen Familien engagiert, wundert Günter Isemeyer, Pressesprecher von Verdi-NRW, nicht: „KiK hat ein Imageproblem.“ KiK wurde wegen der Zahlung von sittenwidrigen Löhnen für Teilzeitkräfte verurteilt . „Unternehmen hoffen mit solchen Sozialaktionen positive Schlagzeilen zu machen.“ Tariflöhne, sagt der Verdi-Mann, zahlt Kik weiterhin nicht. „Das ist in der Tengelmann-Gruppe – im Gegensatz zu Aldi – so üblich.“ Für Isemeyer ist die Stiftung vor allem eine PR-Aktion für KiK. Wirkungsvoller gegen Kinderarmut, sagt Isemeyer, seien vernünftige Löhne. Sozial PR ist da billiger. Übrigens nicht nur in Dortmund: In Herne soll schon bald ein help and hope „Kidstreff“ entstehen.