Der Ruhrpilot

Dortmund: Stadt will von Langemeyer kein Geld…Der Westen

NRW I: Tenside in der Ruhr Wahlkampfthema in NRW…VDI-Nachrichten

NRW II: Die Bürde der Schlüsselrolle…Post von Horn

NRW III: ZDF wünscht Sachaufklärung im Fall Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte und die angebliche CDU-Verstrickung…Pottblog

NRW IV: Piraten in Bochum…Bo Alternativ

Ruhr2010: Pioniere in der Wüste…Nürnberger Nachrichten

Ruhr2010: Künstlertreff in der Negev-Wüste…Der Westen

Brückstraßenviertel: Vom Szeneviertel zum Dortmunder  Grabbeltisch…Muschelschubserin

Dortmund II: Strafe für Grünen OB-Kandidaten…Ruhr Nachrichten

Internet: Liebe Zeitungs-Gemeinde!…Netzpolitik

Clement: Noch einmal wichtig fühlen…Der Westen

TV: Lukas im Fernsehen…Coffee & TV

Der Ruhrpilot

Fußball: MSV-Boss Hellmich kündigt Rückzug an…RP Online

Ruhr2010: Das Herz im Pott ist rund…Spiegel

Karstadt: Revier-Städte streiten über Steuerverzicht…Der Westen

Bergbau: FDP will bei Kohle kürzen…Südwest Presse

NRW I: Das Comeback von Rot-Grün…taz

NRW II: Forscher legen härte Gangart gegen Rechtspopulisten nahe…Der Westen

NRW III: Westerwelles Heilfasten…Sprengsatz

NRW IV: Die Linke wird zum Zünglein an der Waage…RP Online

Medien: WAZ GE vom Presserat missbilligt?…Gelsenkirchen Blog

Linkspartei: Eine bewegte Frau…Achse des Guten

Reklame: Vodafones Blogger-Kampagne ist tot…F!XMBR

Online: Censilia und die Meldestellen…Netzpolitik

Regina van Dinther und die Politikverdrossenheit

Warum ist das Ansehen der Politikerinnen und Politiker so schlecht? Diese berechtige Frage stellt das Buch „Warum soll ich wählen gehen“ von Ortlieb Fliedner. Das Vorwort hat jemand geschrieben, der sich mit dem schlechten Ruf von Politikern auskennt: NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther.

Die Antwort auf die oben gestellte Frage ist eigentlich ganz einfach: wegen Politikern wie Regina van Dinthern haben Politiker einen schlechten Ruf. Die Dame bekam nämlich als Vorsitzende des Regionalrates der Ruhrkohle AG für vier Stunden Kekseessen 30.000 Euro. So etwas mögen die Bürger nicht und denken sich: „Die kümmert sich doch gar nicht um meine Probleme und macht sich nur die Taschen voll und muss dafür noch nicht einmal arbeiten.“

Dass nun ausgerechnet die Keksesserin Regina van Dinther das Vorwort zu einem Buch schreibt, das Bürger für das politische Engagement gewinnen will und das Ziel hat „verbreitete Missverständnisse über unsere Demokratie aufzuklären“ ist ein schlechter Witz. Klar, die meisten Politiker  machen sich nicht die Taschen voll. Regina van Dinther allerdings hat es getan.

Sie das Vorwort schreiben zu lassen passt allerdings zum Autor. Ortlieb Fliedner (SPD) war bis 1999 Bürgermeister Marls . Ich hatte das Vergnügen, ihn auf ein paar Ratssitzungen in Aktion zu erleben. Fliedner war ständig überlastet, scheiterte schon dabei, eine Sitzung auch nur halbwegs ordentlich zu leiten. Er war eine traurige Figur mit wenig Fortune. Die hatte er bei der Auswahl der Autorin für das Vorwort seines Buches auch nicht.

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Ruhrbarone Magazin: Release Party im Freibad

Das Heft ist gedruckt. Und heute Abend wird gefeiert. Im Freibad in Bochum.

Und wir wollen nicht alleine feiern sondern mit Euch. Und zwar heute ab 20.00 Uhr im Freibad in Bochum. Es ist unsere zweite Party. Vor gut einem Jahr haben wir in Mandragora eine Pink-Slip-Party organisiert. Der Grund damals war der Stellenabbau bei der WAZ. Der Grund heute ist deutlich angenehmer: Die Präsentation unseres ersten Magazins.

Der Ruhrpilot

NRW: Die Not ist groß…Post von Horn

NRW II: Grüne bleiben bei Forderung nach Umbau des Schulsystems…Der Westen

NRW III: Rüttgers‘ Ministerin für Pannen…Spiegel

NRW IV: NPD stänkert gegen Pro NRW…taz

NRW V: In NRW droht ein Patt…Stern

Ruhr2010: Ein hartes Pflaster…Der Westen

Ruhr2010: A – Z Akzeptanz…Hometown Glory

Internet: Realitycheck: Censilia in der FAZ…Netzpolitik

Karheinz Deschner: „Die Kirche sollte verschwinden!“

Anlässlich des kirchlichen Missbrauchsskandals führte die Deutsche-Presse-Agentur (dpa) ein Gespräch mit Karlheinz Deschner. Offensichtlich waren dessen Antworten jedoch zu pointiert, weshalb dpa plötzlich von der zugesagten Verbreitung des Interviews abrückte. Der Humanistische Pressedienst (hpd) dokumentierte das Gespräch und stellte es den Ruhrbaronen zur Verfügung.

Herr Deschner, Sie schreiben seit Jahrzehnten eine mehrbändige „Kriminalgeschichte des Christentums“. Hat es Razzien wie im Kloster Ettal in der Kirchengeschichte schon mal gegeben?

Etwas wirklich Vergleichbares kaum, zumindest schweigt meine „Kriminalgeschichte des Christentums“ hierzu ebenso wie meine Sexualgeschichte „Das Kreuz mit der Kirche“. Dazu muss man allerdings bedenken, dass die katholische Kirche – aus bösem Grund – über Jahrhunderte eine eigene Gerichtsbarkeit hatte, mit der man verhinderte, dass derart Belastendes vor den Gläubigen ausgebreitet wurde. Die Heuchelei gehört bis heute zu den widerlichsten, doch wesentlichen Charakterzügen des Christentums. Gemäß der alten Devise „si non caste caute“, wenn schon nicht keusch, dann wenigstens vorsichtig, unterschieden viele Päpste zwischen einer heimlichen und einer bekannt gewordenen Sünde, bei der sie die Strafe verdoppelten, ja verdreifachten. Gegen das Sündigen im Allgemeinen hat man selbstverständlich nichts, im Gegenteil, es ist den Herren sehr willkommen; davon leben sie.

Haben Sie die immer mehr bekannt werdenden sexuellen Missbrauchsfälle an katholischen Einrichtungen überrascht?

Nein, keinen Augenblick, wie gewiss keinen Kenner der kirchlichen Sexualgeschichte. Und längst laufe ich weg oder höre weg, wird das Problem, etwa in den Nachrichten, thematisiert. Überrascht hätte mich dagegen, aufs Äußerste überrascht, der Rücktritt auch bloß einiger Herren in höheren Rängen, wo man immer tut, als seien sexuelle Verfehlungen nur eine Sache des gemeinen Fußvolks!


Ist sexueller Missbrauch ein neues Phänomen in der Kirchengeschichte?

Sexuelle „Fehltritte“ aller Art sind so alt wie die Kirchengeschichte und sie florierten, je christlicher die Welt wurde, desto mehr. Die Klöster waren oft die reinsten Bordelle, doch mussten die armen Nonnen, aus Sittlichkeitsgründen nicht selten sogar der Beichtväter beraubt, auch mit Kindern vorlieb nehmen, mit Vierbeinern. Wie denn nur beispielhalber die Ritter des Deutschen Ordens, verpflichtet, ein Leben „allein im Dienste ihrer himmlischen Dame Maria“ zu führen, alles vögelten, was eine Vagina hatte, Ehefrauen, Jungfrauen, kleine Mädchen und, wie wir nicht ohne Grund vermuten dürfen, weibliche Tiere. Wie es ja auch im Vatikan, lange, sehr lange, recht locker zuging, etwa – einer für viele – Papst Sixtus IV, Erbauer der Sixtinischen Kapelle und eines Bordells, noch seine Schwester und Kinder besprang, sein Neffe, Kardinal Pietro Riario, sich buchstäblich zu Tode koitierte und auch noch, Ehre wem Ehre gebührt, eines der schönsten Grabdenkmäler der Welt bekam.


Sehen Sie hier allein das Versagen einzelner Menschen oder gibt es kirchliche Strukturen, die sexuellen Missbrauch, also Straftaten begünstigen?

Die Hauptursache all der Missstände, um die es hier geht, liegt in der kirchlichen Moral selbst. Sie ist weitgehend widernatürlich, sie hemmt die Sexualenergie, setzt sie in Destruktivität um, und sie führt in letzter terribelster Konsequenz vom Lustmord zur Mordlust. Auch andere religiöse wie weltliche Diktaturen wussten und wissen davon zu profitieren. Die christliche Sexualrepression führt aber nicht nur zur Steigerung des Kampfgeistes im Krieg, sie führt auch zu einem permanenten Krieg gegen sich selbst. Viele Hunderte erschütternder Briefe von Opfern klerikaler Sexualrepression haben mich erreicht, Opfern oft von kaum vorstellbarer Not. Bei andern aber sucht sich der unaufhaltbar gestaute Trieb ein Ventil für den Überdruck …


Was sollte die Kirche aus Ihrer Sicht als Kirchenhistoriker tun, um sexuellen Missbrauch in Zukunft den Boden zu entziehen?

Nicht nur, um dem sexuellen Missbrauch den Boden zu entziehen, denn der geistige ist oft noch viel schlimmer – sie sollte verschwinden…


Informationen zu Autor und Werk: www.deschner.info

Foto: Evelin Frerk

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Ruhr2010 – Eine erste Bilanz

Gut 90 Tage sind seit dem 9. Januar, dem offiziellen Beginn des Kulturhauptstadtjahres, vergangen. Zeit für eine erste Bilanz.

Sie sollte helfen, das Ruhrgebiet neu zu erfinden, für ein besseres Image sorgen und mit der Kreativwirtschaft das Ruhrgebiet ökonomisch verändern. Die Planungen zur Kulturhauptstadt sind vor vielen Jahren mit hohen Ansprüchen und markigen Sprüchen gestartet. An denen muss sie sich nun messen lassen.

„Das Ruhrgebiet leidet viel weniger an seiner Wirklichkeit als an seinem Image…“ Fritz Pleitgen

Ein Blick auf die Haushaltslage der Städte und die Arbeitslosenzahlen zeigt, dass Pleitgen irrt. Das Ruhrgebiet hat  weniger ein Imageproblem als eines mit der Wirklichkeit:  Es gehört weltweit zu den wenigen Ballungsgebieten die schrumpfen und nicht wachsen. Der Nahverkehr ist eine Katastrophe. Die Forschungsleistungen der Unternehmen liegen weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Vor allem die Qualifizierten verlassen das Ruhrgebiet. Nicht wegen des Images, sondern weil viele von ihnen  hier keine Arbeit finden.

„Herne ist ein wunderbarer Platz auch für die Kreativwirtschaft, die Industrie der Zukunft.“ Fritz Pleitgen

Der Satz sagt alles. Kreativwirtschaft ist eine Modewort. Mehr nicht. Natürlich gibt es sie auch im Ruhrgebiet, aber sie wächst langsamer als im Landesdurchschnitt. Sie wird für das Ruhrgebiet nicht die Industrie der Zukunft sein. Für Herne schon mal gar nicht. Aber das Gerede über sie machte natürlich etwas her. An die Kreativwirtschaft im Revier glaubten die Kulturhauptstadtmacher nie: Mit dem 2010lab durfte sich die Wuppertaler Agentur Boros blamieren, Leitagentur der Kulturhauptstadt ist KNSK aus Hamburg. Was bleibt vom Kreativwirtschaftshype nach 2010? Gornys „european centre for creative economy“ im U-Turm.

„Ziel ist es, durch strukturelle Veränderungen in der Region die kulturpolitischen Voraussetzungen für ein dauerhaftes Zusammenwachsen der Ruhrstädte zu schaffen.“ Fritz Pleitgen

Ein Zusammenwachsen der Ruhrstädte ist nicht zu sehen. Und strukturelle Veränderungen sind von der politischen Agenda verschwunden. Die Kulturhauptstadtmacher haben sie allerdings zu keinem Zeitpunkt offensiv eingefordert.

„Nachhaltigkeit bedeutet für eine Kulturhauptstadt vor allem, dass sie Mut zeigt bei den Themen Städtebau und urbane Entwicklung.“ Dieter Gorny

Genau diesen Mut hat das Ruhrgebiet nicht gezeigt. Mut wäre im Revier Verzicht gewesen. Mut wäre die Erkenntnis gewesen, das man als Kommune auch von den Erfolgen des Nachbarn profitiert und aufhört, in den Grenzen der eigenen Stadt zu denken.

Mut in der Planung gab es nicht. Man hätte zum Beispiel leerstehende Gebäude Kreativen günstig zur Verfügung stellen können und dann abwarten, was da so alles passiert. So etwas wurde nicht gemacht.  Was es gab war die Gieskanne: Kreativquartiere in Dinslaken, Oberhausen und Dorsten statt eine Fokussierung auf die drei Szenequartiere die es gibt. Die Kulturhauptstadt haben die Städte vor allem dazu genutzt, alte Projekte zu verwirklichen: Mal erfolgreich wie in Dortmund, wo das Museum am Ostwall in den U-Turm ziehen wird. Mal erfolglos wie in Bochum, wo man, statt auf neue Ideen zu setzen, ein weiteres Konzerthaus einfach zum Kernstück eines Kreativquartiers erklärte. Für die meisten Städte war die Kulturhauptstadt vor allem eine weitere Mitnahmegelegenheit für Subventionen. Nachhaltigkeit? Eine Seltenheit.

„Kulturhauptstadt ist kein Festival, wer das behauptet, hat das Konzept nicht verstanden.“ Oliver Scheydt

Am stärksten war die Kulturhauptstadt bislang, wenn sie sich im Rahmen eines klassischen Festivals bewegte: Die Eröffnungsfeier, die Odyssee, das Henze-Projekt waren die bisherigen Höhepunkte. Auch erfolgreich waren die großen Eröffnungen: Das Ruhr Museum und das Museum Folkwang sorgten für zumeist positive Schlagzeilen und sind eine Bereicherung für das Revier. Aber immer dort, wo die Kulturhauptstadtmacher den Festivalpfad verließen, scheiterten sie. An  dem Zwang, noch das letzte Kaff in die Kulturhauptstadt integrieren zu müssen, an dem Kirchturmdenken  im Revier oder, um es auf den Punkt zu bringen, an der Provinzialität des Ruhrgebiets.

Scheiterten sie am mangelnden Geld? Nein, denn gerade dieser Mangel wäre eine gute Grundlage gewesen, Neues zu wagen und unkonventionelle Wege zu gehen. Das wurde nie ernsthaft versucht.

Wir sollten die  Modebegriffe Nachhaltigkeit und Kreativwirtschaft also ganz schnell vergessen. Metropole sowieso. Es gab bislang gut Kulturveranstaltungen. Es wird weitere gute Kulturveranstaltungen geben. Auf der A40 kann es nett werden, wenn das Wetter mitspielt. Aber im Jahr 2010 wird sehr wahrscheinlich kein neues Kapitel in der Geschichte des Reviers aufgeschlagen werden.