Besuch beim Google-Doc

Fußschmerzen können unangenehm sein.  Ein Bekannter von mir ging am Samstag deswegen ins Krankenhaus. Dort traf er den Google-Doc.

Peter, ein Bekannter von mir aus dem Ennepe-Ruhr Kreis, hatte am Samstag Fußschmerzen. OK, er könnte ein wenig abnehmen und so den Druck der auf seinen Füßen lastet mindern, aber so etwas geht ja nicht innerhalb weniger Stunden. Also ging Peter in die Notaufnahme des Krankenhauses.

Er musste ein wenig warten, dann kam er dran und lernte, das seine Fußschmerzen den dort Dienst habenden Gott in Weiß an seine fachlichen Grenzen führte. „Ich hab keine Ahnung von Füßen“, gestand der Medizinmann, aber er wusste sich zu helfen: „Ich google das mal.“

Und der Arzt googelte wirklich – er schaute in keine medizinische Datenbank, nutzte kein Experensystem und nahm auch keinen Kontakt zu einem weltberühmten Fußexperten auf. Das Ergebnis: Keins. Fußschmerzen könnten viele Ursachen haben, direkte Lebensgefahr bestehe wohl nicht. Peter solle doch einen Orthopäden aufsuchen und seinen Fuß schonen.

Der humpelte nach Hause, legte den Fuß hoch, trank eine Flasche Bier, freute sich über die Tabellenführerschaft von Schalke 04 und am Sonntag waren die Fußschmerzen vorbei. Peter will trotzdem in dieser Woche zum Orthopäden und ist ziemlich froh, dass er nicht mit Herzschmerzen in die Notaufnahme des Krankenhauses kam.

Der Ruhrpilot

NRW: Viel Druck für eine Große Koalition…Post von Horn

NRW: Überflüssige Linkspartei…Der Westen

Netzsperren: EU will dunkle Ecken des Internets aufräumen…Netzpolitik

Netzsperren II: EU will Internetsperren einführen…Spiegel

Duisburg: Vom rechten Sternmarsch zum elenden Häufchen…Zeit

Duisburg II: Linke Reaktion auf Rechte Demos…Unkreativ

Duisburg III…kann Toleranz…Xtranews

Gelsenkirchen: Das Pro NRW Wochenende…Hometown Glory

Ruhr2010: Singende Bürgerbewegung…Der Westen

Radio: Deutschlandradio Kultur kapert BFBS-Frequenzen im Ruhrgebiet…Radiowoche

Rechte in NRW beweisen, dass sie Flops sind

Eine Massendemonstration hatte Pro NRW Chef Markus Beisicht für den heutigen Tag angekündigt. Gerade einmal 150 Anhänger bekam er nach Duisburg-Marxloh. Auch die NPD konnte kaum mobilisieren: Die für den 10. April geplante Demonstration in Bochum wurde abgesagt. Heute in Duisburg waren nur 150 Mann auf den Straßen. Wenn Pro NRW und NPD an diesem Wochenende etwas gezeigt haben, war es ihre Mobilisierungsschwäche.

Auch das Ziel von Pro NRW, sich als rechte, konservative Demokraten zu präsentieren, ist gescheitert: Die vielen Gegenkundgebungen und die zeitliche und räumliche Nähe zu den NPD Veranstaltungen haben dafür gesorgt, das NPD und Pro NRW meist in einem Atemzug genannt wurden. Schlecht, wenn man, wie Beisicht, im bürgerlichen Lager Stimmen sammeln will.

Pro NRW und NPD haben sich an diesem Wochenende blamiert. Beide haben gezeigt, dass sie kaum mehr als kleine Splittergruppen sind. Die NPD muss bundesweit mobilisieren, um über 1000 Anhänger auf die Straße zu bekommen und Pro NRW ist, aus der Nähe betrachtet, kaum mehr als ein Versorgungsverein für lispelnden Beisicht und ein paar seiner Kumpels.

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Der Ruhrpilot

Rechte: Hunderte Gegendemonstranten bei Pro-NRW-Parteitag…Der Westen

Rechte II: Weniger Glatzen, mehr Nadelstreifen bei Rechtsradikalen…Xtranews

Rechte III: Festnahmen bei Protest gegen NPD-Demo in Duisburg…Der Westen

Rechte IV: Wenig Nazis bei NPD-Kundgebung in Duisburg…Xtranews

Ruhrgebiet: Stille Beerdigung des Ruhrbezirks…Westfälische Nachrichten

Ruhrgebiet II: Ruhrbezirk ist vom Tisch…IVZ

NRW: Rot-Rot-Grün? Im Prinzip nein…Tagesspiegel

Bochum: Wir sind die graue Maus…Badische Zeitung

Ruhr2010: LiteraturRe-Ruhr…Der Westen

Online: “Censilia” und die EU: Montag geht es los!…Netzpolitik

Wetter: Deutsche verlassen die Klima-Kirche…Achse des Guten

Pop: Die Simpsons besuchen Israel…Jüdische Allgemeine

Medien: Trauerkundgebung für die Mendener Zeitung…Medienmoral NRW

Besuch: Im Schatten des “U”…Zoom

Der Ruhrpilot

Rechte: Pro NRW hat es nicht so mit deutschen Tugenden…Pottblog

Rechte II: „In Gelsenkirchen ist kein Platz für braune Hohlköpfe“…Der Westen

Rechte III: In Katernberg gab’s zur Begrüßung ein dreifaches „Haut ab!“…Der Westen

Rechte IV: Partei „Pro NRW“ marschiert gegen Zentralmoschee…Welt

Rechte V: Gabriel und die Feinde der Moscheen…Frankfurter Rundschau

NRW: Jürgen Trittin bezweifelt Regierungsfähigkeit der Linken…Hamburger Abendblatt

NRW II: Gabriel schließt Rot-Rot-Grün in NRW aus…Welt

NRW III: Grüne machen den Schwarzen Avancen…Focus

Loveparade: Hängepartie noch nicht beendet…Der Westen

Ruhr2010: Ruhr awakening: it’s all in the mine…The National

Grimme: Inas Preis und Willis Performance…Stern

Kinderarbeit: Wo unser Computermüll landet…F!XMBR

Steuerkreativität: Kommunen sind an Gesetzesvorlagen gebunden…Ruhr Nachrichten

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Update: Pro NRW: Erbärmlich im Regen

Pünktlich wie  die alkoholkranken Hilfsarbeiter: Mit einstündiger Verspätung begann in Bochum die „Mahnwache“ von Pro NRW in der Nähe einer Moschee im Stadtteil Ehrenfeld.

Knapp 20 der Rechten hatten sich im Regen versammelt und eine „Mahnwache“ für die Opfer des Islams abzuhalten. Gut 300 Gegendemonstranten bekamen das kleine Grüppchen in dem abgeriegelten Quartier nahe des S-Bahnhofs Ehrenfeld nicht zu sehen. An der Demonstration die verschiedensten Kirchengemeinden, Parteien, Antifa-Gruppen und Gewerkschaften teil.

Gegen 14.00 Uhr kam es zu einem Zwischenfall, von dem es  verschiedene Berichte gibt: Nach Angaben der Polizei gab es Rangeleien mit  mehreren Demonstranten:

Lediglich eine kleine Gruppe, die der linken Szene zugehörig ist, störte den Frieden. Zunächst nahmen diese Versammlungsteilnehmer eine Sitzblockade auf der Hattinger Straße vor. Bei Ankunft der rechtsgerichteten Teilnehmer versuchten sie schlagartig die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, was ihnen jedoch nicht gelang.“

Die Demonstranten beschreiben die Situation gänzlich anders:

Bei den Protesten gegen die Mahnwache von Pro NRW gegen die in der nahegelegene Moschee in Bochum-Ehrenfeld kam es zu äußerst brutalen und rücksichtslosen Übergriffen seitens der Polizei gegen Protestierende. Kurz nachdem bekannt wurde, dass Pro NRW in Gelsenkirchen sich auf den Weg nach Bochum machte, entschlossen sich etwa 50 Menschen (darunter mehrere Minderjährige) aus Protest die Zufahrt zur Grottenstraße im Sitzen zu blockieren. Umgehend gingen die Polizeibeamten dazu über, die Zufahrt zur Straße wieder „freizumachen“. Die Konsequenz: mehrere BlockiererInnen wurden auf das Brutalste zusammengeschlagen! Manche von ihnen wurden wiederholt von Schlagstöcken auf den Kopf getroffen. Mindestens eine Person erlitt hierdurch schwere Kopfverletzungen. Etwa 10 Menschen wurden festgenommen. Ein Journalist, der die Situation per Fotoapparat dokumentieren wollte, wurde ebenfalls bedroht, festgenommen zu werden.“

Auch in den anderen Städten des Reviers, wo Pro NRW heute auftrat, stand ein kleines Häuflein Rechter zahlreichen Demonstranten aus den verschiedensten Parteien, von Gewerkschaften und Kirchen gegenüber. Das große Pro NRW Wochenende hat für die Rechtspopulisten erbärmlich begonnen.

Reaktionen auf Spiegel und Werbeblocker: Hybris und Unverständnis

Kaum hatte Frank Patalong auf Spiegel.de darauf hingewiesen, dass Werbeblocker das Geschäftsmodell von kostenlosen Onlinemagazinen gefährden, wurde er mit Hohn und Spott überzogen. Manche verstiegen sich sogar zu Drohungen gegen SPON.

Menschen machen Medien nicht, weil sie sonst nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Zumindest keine, die es in Qualität und dem Umfang von Spiegel-Online, FAZ.de oder Zeit.de aufnehmen können.

Guter Journalismus kostet Geld – und je besseren Journalismus man will, um so teurer wird es. Gute Autoren verlangen ein ordentliches Gehalt, Recherchen können sehr aufwendig sein und auch Fotografen wollen Geld für ihre Arbeit sehen. Frank Patalong wies im seinem Artikel auf die banale Tatsache hin, dass es zwei Mögklichkeiten gibt, dieses Geld zu verdienen: Payd Content oder Werbung.

Das Geschäftsmodell fast aller Online-Medien beruht auf Werbung und diese Einnahmen sind umso höher, je mehr Leute diese Werbung sehen. Klar dass da Werbeblocker stören. Und auch klar, dass der Spiegel auf dieses Problem hinweist und eigentlich nichts anderes macht, als an die Solidarität seiner Leser zu appellieren.

Ich fand den Artikel nicht besonders aufregend und es gut, wie ehrlich der Spiegel mit seinen Problemen umging. Umso mehr hat mich die Reaktion überrascht: Für Wirres war es „Qualitätsheulsusenismus“ und Jan Schejbal forderte. Werbung dürfe nicht mehr nervig sein und wenn Spiegel Besucher mit Werbeblockern ausschließen würde, würde man Wege finden diese Sperren zu umgehen und SPON zur Not nicht mehr verlinken.

Spätestens da wurde es lächerlich: Seit langem geht die Zahl der Verlinkungen unter Blogs zurück, die meisten werden seltener gelesen als noch vor wenigen Jahren. Würde SPON nicht mehr von von Blogs verlinkt, man würde es in Hamburg kaum wahrnehmen. Die meisten die ich kenne, haben Spiegel-Online als Startseite in ihrem Browser und besuchen die Seite mehrmals am Tag direkt. Links spielen dabei keine große Rolle – SPON zu drohen ist Hybris und ein wenig lächerlich.

Sicher, Schejbal hat recht, wenn er sich über zu viel nervige Werbung beschwert. Ich selbst habe keinen Werbeklocker aktiviert, aber einen PopUp-Blocker. Und richtig ist auch, dass verschiedenen Werbeformen stören und wohl auch unter werblichen Gesichtspunkten kaum etwas bringen, weil sie die Leser gegen sich aufbringt. Darüber muss man reden, aber ohne jede Häme.

Aber eine unauffällige, dezente Werbung zu fordern ist Unfug: Werbung muss auffallen. Dezent und Werbung – das passt nicht zusammen. Natürlich muss niemand bei irgendwem aus Solidarität irgendeine Werbung anstarren oder anklicken, die ihn nicht interessiert. Aber es muss jedem klar sein, dass wenn Online-Medien nicht über Werbung zu finanzieren werden können,  es zwei Alternativen gibt: Abschalten, oder zumindest massiv reduzieren oder Payd Content. Darüber kann man sich dann auch aufregen, aber professionelle Angebote wird es nur geben, wenn sie bezahlt werden kann.

Für Jens Schejbal war die beste Werbung die Google-Text Anzeige. An der verdienen die Betreiber von Internetseiten nur kaum etwas – dafür aber Google. Richtiges Geld gibt es für hingegen für Banner die direkt vermarktet werden. Wollen wir gratis Medien wie SPON, Zeit.de, Welt.de oder FAZ.de, müssen die Verlage eine Chance haben, online Geld zu verdienen. Tun sie es nicht, werden sie ihr Angebot runterfahren. Dann gibt es deutlich weniger gute Geschichten online – so einfach ist das. Was dann bleibt sind zum Beispiel parteinahe Medien, die in die Bresche springen. Aber ich lese lieber einen Artikel über  die Kundus-Affäre auf Spiegel-Online als im Vorwärts oder im Bayernkurier.