Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Opel: Platzt der Magna-Deal?…Spiegel

Bund: Regierung steht…Welt

Bund II: Das neue Kabinett…FAZ

Bund III: Koalition will Steuern senken…FTD

Unperfekthaus: Speakers-Corner 2.0…Ruhr Digital

Rechte: Demo vor Naziladen…Der Westen

Dortmund: Kein Jamaika…Der Westen

2010: 360 Grad Film…Ruhr Nachrichten

Fotos: Bunt bei Nacht…Kueperpunk

Düsseldorf: Zu tief gegraben…Der Westen

Karstadt: Mitarbeiter sollen Konzern sanieren…Zeit

Limbecker Platz: Schlecht essen im Einkaufszentrum…Genussbereit

Barbara Koch: Lap Sweets…Hometown Glory

Kabarett: Schichtbeginn für Showtheater…Bild

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Theater: Keiner kennt das Ruhrstadt-Abo…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Rot-Grün am seidenen Faden…Der Westen

Bochum: Aus für DHL…Pottblog

Shopping: Essen will Kunden aus Düsseldorf…RP Online

Duisburg: Finanzierung des Landesarchivs unklar…Der Westen

Urheberrecht: Schwarz-Gelbplant dritten Korb…Netzpolitik

Quarks & Co: Die Macht des Internets…Wirres

IT: Open-Access-Woche…Ruhr Digital

Kuboshow: Kunstmesse in Herne…Hometown Glory

Fürth: Und wieder Strukturwandel…FAZ

 

 

…und noch eins

Die Eröffnung des Centros 1996 war eine Sensation. Die Fertigstellung des Limbecker Platzes macht klar, dass das Konzept Einkaufszentrum im Ruhrgebiet an seine Grenzen stößt.

Limbecker Platz Foto: ECE

Die Innenstädte im Ruhrgebiet sind nicht für ihre Schönheit bekannt. Im Krieg fast vollständig zerbombt und in den 50er und 60er Jahren zum größten Teil von einer Generation geschmackloser und weitgehend talentfreier Stadtplaner wieder aufgebaut, sind sie fast alle von einer seltsamen Monotonie. Die städtebaulichen Traditionen der Vorkriegszeit wurden begeistert aufgegeben. Noch in den 70er und 80er Jahren kam es aus heutiger Sicht zu unvorstellbaren Planungssünden: Die Abrisse von einstmals die Innenstädte prägenden Gebäuden wie dem alten Rathaus in Essen, dem Stadtbad in Bochum oder dem alten Hauptbahnhof in Gelsenkirchen zeigten, dass viele Planer und Kommunalpolitiker im Ruhrgebiet nicht die schnellsten waren, wenn es darum ging, aus den Fehlern der Nachkriegszeit die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die Begeisterung für alte Industriegebäude, pompös zur Industriekultur verklärt, lässt sich nur mit der Belanglosigkeit der Städte erklären – auch in anderen Teilen Deutschland gibt es alte Industriegebäude – aber normalerweise markieren sie nicht die architektonischen Glanzpunkte.

Und während die Innenstädte der meisten Revierstädte zusehends verödeten, begann schon in den 60er Jahren der Boom der Einkaufszentren im Ruhrgebiet. Nach dem Main-Taunus-Zentrum vor den Toren Frankfurts eröffnete 1964 mit dem Ruhr-Park das zweite Einkaufszentrum der Republik  in Bochum. Heute ist der Ruhr Park mit einer Fläche von 126.000 Quadratmetern, 18. Millionen Besuchern und einem Umsatz von 350 Millionen Euro das größte Einkaufszentrum Deutschlands. Den Preis dieser Erfolgsgeschichte kann man in der Bochumer Innenstadt sehen: Seit Mitte der 90er Jahre gibt es in Bochum kein Kaufhaus mehr, auch in guten Lagen sind 1Euro-Shops auf dem Vormarsch, und der erst vor zwei Jahren eröffnete  Massenbergboulevard sieht vor allem  an Werktagen wie ein dröger, grauer Fluss aus. Allein das lange Zeit von den städtischen Planern übersehene Bermudadreieck verströmt urbanen Charme.

Ein noch größeres Desaster lässt sich in Oberhausen betrachten. Gut, auch vor der Eröffnung des Centros 1996 war die Oberhausener Innenstadt kein Schmuckstück – die öde Marktstraße konnte nie mit Essen oder auch Duisburg mithalten, doch das Centro gab ihr den endgültigen Todesstoß. Hat das Centro wenigstens für neue Jobs gesorgt? Nein, neueren Untersuchungen nach halten sich die Gewinne und Verluste an Arbeitsplätzen die Waage.

Und nun der Limbecker Platz: Angebliches Metropolenshopping in 200 Läden. Ein Metropolenshopping, wie es jede zweitklassige US-Mittelstadt auf der grünen Wiese bietet: Von aussen wirkt das neue Einkaufszentrum kalt und abweisen, die Innenausstattung ist von erschreckender Beliebigkeit und ein Großteil der Ladenlokale sind von den ewig gleichen Ketten besetzt. Metropolenshopping? Hat das nicht etwas mit ausgefallenen, exklusiven Läden zu tun? Mit Angeboten, die man nicht an jeder Ecke bekommt?
Der Verlierer wird, wie meistens, wenn ein neues Einkaufszentrum eröffnet, die Innenstadt sein. Die Mieten werden fallen, die Leerstände zunehmen und die Ramscher ihre Zahl erhöhen. Und die Innenstädte der kleineren Nachbarstädte werden den Limbecker Platz auch schon bald spüren.

Aber hätte Essen auf den Limbecker Platz verzichten sollen? Nein, denn Essen hatte keine Alternative. Im Ruhrgebiet gibt es ein Wettrüsten der Städte: Der Ruhrpark wird ausgebaut, der Limbecker-Platz Betreiber ECE baut in Dortmund ein Zentrum, Recklinghausen und Bochum planen ebenfalls neue Malls – und auch viele kleinere Städte wollen nachrüsten. Werden all diese Zentren erfolgreich sein? Sicher nicht. Die paar Mal, die ich im Limbecker Platz war, fand ich es leer. Kaputte Innenstädte und leere Einkaufszentren – keine schöne Vorstellung.

Auch im Bereich des Einzelhandels wird man sich im Ruhrgebiet endlich zusammen setzen zu müssen, um die Schäden des Shopping-Center-Wettrüstens zu begrenzen. Und vielleicht sollte man einmal anfangen sich darüber Gedanken zu machen, wie Innenstädte in schrumpfenden Städten, in einer Region die bald schon 400.000 Einwohner weniger haben wird, an Attraktivität gewinnen können. Denn so bleiben wie es ist sollte es auch nicht.   
               
 

Werbung

Linkspartei: Adieu, Astra?

Mehr Spaß mit der Zentralverwaltungswirtschaft. Die Linkspartei in NRW hat den Kampf um eine  sozialistische Zukunft noch nicht aufgegeben. Nach der Landtagswahl im kommenden Frühjahr sollen die Weichen im bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik  so gestellt werden,  das auch an Rhein und Ruhr bald die Sonn unterlass scheint.

Eines ist sicher: Die Zukunft in NRW wird schön – wenn die Linkspartei sich durchsetzt. Wir arbeiten nur noch 30 Stunden in der Woche, haben unsere Haschischpflänzchen auf dem Balkon und Intersexualität wird endlich zu einem wichtigen Thema im Schulunterricht.

Die Begeisterung über den Entwurf des Wahlprogramms der Linken war entsprechend groß: Spiegel, WAZ und Welt berichteten ausführlich und das Lachen von Jürgen Rüttgers soll Zeugen nach in ganz Düsseldorf zu hören gewesen sein.

Mir ist beim Studium des Programmentwurfs aber noch ein weiteres Schmankerl aufgefallen, das bislang nicht in dem Maße gewürdigt wurde, wie es das ohne jeden Zweifel verdient hätte, denn die Linkspartei hat sich eines Problems angenommen, das in der Vergangenheit oftmals unterschätzt wurde: Der Verhinderung von unnötigem Konsum und der Aufblähung der Produktion:
„Der steigende Verbrauch von Rohstoffen, Wasser, Boden und Energie und die unnötige Aufblähung der Produktion und des Konsums sowie die Produktion von nutzlosen und schädlichen Produkten zerstören die Umwelt und gefährden das Klima und die Lebensgrundlagen der Menschen.“
Überflüssige Produkte? In Rüsselsheim und Bochum werden sie das nicht gerne hören. Nicht nur Automobilexperten fragen sich seit Jahren, warum es den Opel-Astra gibt. Die meisten fahren lieber Golf, Toyota ist besser fürs angesagte Loha-Image und der Dacia Logan billiger. Unnötiger als der Astra ist also kaum ein Auto. Und aufgebläht ist die Automobilproduktion mit weltweiten Überkapazitäten von ungefähr 40 % sowieso – von der Ökobilanz wollen wir hier gar nicht reden.

Aber auch in anderen Bereichen leiden wir täglich unter der aufgeblähten Produktion: Ketchup zum Beispiel. Mir würden Kraft und Heinz reichen. Ciao Tomy. Und brauchen wir wirklich zehn Kaffeesorten? Muss es ein Betriebsystem neben dem mächtigen Schneeleoparden geben? Zehn Apfelsorten? Paprika im Winter? Machen wir uns nichts vor: Die vielen Stunden Lebenszeit die wir bei der Auswahl von Produkten verschwenden könnten wir sinnvoller verwenden: Marx-Lesekreise, heimelige Abende bei der Nordkorea-Solidaritätsinitiative oder auch ein zünftiges Übungswochenende mit der Betriebskampfgruppe sind für viele durchaus attraktive Alternativen.

OK, ein paar Nebensächlichkeiten müssen noch geklärt werden: Welche Produktion ist aufgebläht? Welches Produkt sinnlos? Ich schlage vor, dass sich einige prominente und erfahrene Genossen der Linkspartei dieser Fragen annehmen. Sie können auch dafür sorgen, dass unnötige Härten vermieden werden. So werden sich Gregor Gysi und Oskar Lafontaine sicher dafür einsetzen, dass das Angebot an Qualitätsweinen zumindest in den Delikatessläden nicht allzu schlecht sein wird. Und auch die Produzenten von leicht größer machenden Einlegesolen werden wohl aufatmen können.
Die Zukunft wird schön. Das wusste auch schon der prominente Konsumkritiker Erich Honecker. Sein Satz „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf“ ist heute aktueller denn je.

Tschüß Gerhard

Heute hat Dortmund Obertbürgermeister Gerhard Langemeyer seinen letzten Arbeitstag. Er  war ein Mann mit Ideen und ein skrupelloser Trickser.

Unter der eher blassen Riege der Revier-Oberbürgermeister stach Gerhard Langemeyer immer heraus. Nicht weil er ein guter Redner war oder durch sonderlich viel Charme auffiel – in jedem Finanzamt der Republik gibt es Sachbearbeiter mit mehr Charisma, sondern weil er Ideen hatte und sie durchsetzte.

Klar, vieles und milde gesagt riskant finanziert, aber wenn in zehn Jahren die Bötchen auf dem Phoenixsee schippern und die vielen von ihm angestoßenen Gewerbegebiete sich füllen wird sich kaum einer mehr daran erinnern, wie all das im einzelnen finanziert wurde und wie das Land ein fürs andere Mal dazu gebracht wurde Steuermillionen nach Dortmund zu stecken. Ein schönes Beispiel für Langemeyers handeln wird das Dortmunder U werden.
Langemeyer  wollte es zu einem Museum umbauen – eine Idee, für die es vom Land keinen Cent gegeben hätte. Also erzählte Langemeyer etwas von Kulturhauptstadt, Kreativwirtschaft und Neuen Medien und schon flossen die Landesmillionen. Wetten dass in ein paar Jahren dort ein Museum sein wird und niemand mehr von Kreativwirtschaft reden wird?

Langemeyer beschritt oft neue Wege: Das Dortmund Project gilt heute als Musterbeispiel für eine innovative Wirtschaftsförderung. Der Phoenix-See, das U, Phoenix West aber auch viele Maßnahmen um die Attraktivität der Nordstadt zu steigern, das Sozialticket – Langemeyers Bilanz kann sich sehen lassen.  
Und dann noch das Personal das unter Langemeyer hochkam: Ob Sierau, Mager oder Stüdemann – in keiner Stadt finden sich in Spitzenpositionen so viele starke Persönlichkeiten wie in Dortmund.

Aber das war nur eine Seite von Langemeyer: Phasenweise konnte er vor lauter Begeisterung über die eigenen Macht kaum laufen. Im Kampf mit seinem Intimfeind, dem Obergenossen Franz Josef Drabig, kannte Langemeyer keine Grenzen. Als RWE-Aufsichtsrat, ein lukratives Amt, dass er auch nach seinem OB-Ende weiter behalten wird, griff er den RWE-Angestellten Drabig sogar beruflich an  und auch seine eigene Partei war Langemeyer letztendlich egal: Ob der überflüssige Machtkampf um die OB-Kandidatur im Sommer des vergangenen Jahres oder die „überraschende“ Haushaltssperre am Tag nach der Wahl seines Favoriten Ullrich Sieraus zu seinem Nachfolger: Langemeyer konnte nicht loslassen und musste bis zur letzten Stunde zeigen, wer der Chef ist. Koste es was es wolle. Und Langemeyer hasste das Ruhrgebiet. Der Mann war Westfale durch und durch und verzog jedes Mal angewidert den Mund, wenn es das böse Ruhr-Wort aussprechen musste. Dortmund hat es als ehemalige Freie Reichsstadt und größte Stadt des Ruhrgebiets nun wirklich nicht nötig sich am modrigen Geruch des westfälischen Provinzialismus zu berauschen. Langemeyer war zu sehr Provinzler um das verstehen zu können. Das Heinz-Dieter Klink heute Chef des RVRs ist, hat er vor allem Langemeyer zu verdanken. Dort wollte er einen schwachen Kopf haben – und bekam ihn.

Nun ist er weg. Das Ruhrgebiet verliert einen seiner wirkmächtigsten Politiker und gleichzeitig einen der größten Bremsklötze für die regionale Zusammenarbeit der Region. Sei es durch seine Projekte oder sei es durch die Schuldenberge die er hinterlässt: Wir werden noch oftr und lange an ihn denken.

Werbung

Betriebsrat bei Focus?

Unruhe bei den Mitarbeitern des Magazins Focus: Aus Sorge um die Zukunft wollen sie nun einen Betriebsrat gründen. Die Einladung zur Betriebsversammlung am 10. November ist raus. Dort soll der Wahlvorstand bestimmt werden.

Bald wird sich das Magazin Focus eine  andere Werbeikone suchen müssen:  Gründer- und Chefredakteur Helmut Markwort plant das Magazin zumindest aus der ersten Reihe zu verlassen, als Nachfolger ist Gabor Steingart vom Spiegel im Gespräch.

Da die Medienkrise auch an Focus nicht spurlos vorbei gezogen ist, machen sich nun immer mehr Mitarbeiter Sorgen um ihre Zukunft und wollen jetzt einen Betriebsrat gründen – sicher ist sicher.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Loveparade: Logistische Meisterleistung…RP Online

Dortmund: Personalrat will keine Kündigungen…Der Westen

Bochum: Ärger um Polizeichef…Ruhr Nachrichten

Bund I: Abbruchstimmung…FIXMBR

Bund II: FDP will Hartz IV abschaffen…Welt

Städtebau: Mercatorinsel in Duisburg…Der Westen

Buch: Schreiben im Ruhrgebiet…Hometown Glory

Pop: Markt für Methusalems…Der Westen

Westfalenpost: Preiswert Artikel…Zoom