Die Berliner Polizei reagiert auf das Prügel-Video zur gestrigen Datenschutzdemo und leitet Ermittlungen des LKA gegen die beamteten Schläger ein, so heißt es zumindest in einer Pressemitteilung der Polizei. Zitat:
Die Vorgehensweise der an der Festnahme beteiligten Beamten einer Einsatzhundertschaft, die auch in einer im Internet verbreiteten Videosequenz erkennbar ist, hat die Polizei veranlasst, ein Strafverfahren wegen Körperverletzung im Amt einzuleiten. Das Ermittlungsverfahren wird durch das zuständige Fachdezernat beim Landeskriminalamt mit Vorrang geführt."
Die Tat-Darstellung der Polizei in der Pressemitteilung hat allerdings mit der Szene im Video kaum etwas zu tun. So heißt es in der Pressemitteilung: Zitat
Im Zusammenhang mit der Überprüfung des Lautsprecherwagens kam es seitens mehrerer Teilnehmer zu massiven Störungen der polizeilichen Maßnahmen. Trotz wiederholter Aufforderungen, den Ort zu verlassen, störte insbesondere ein 37-Jähriger weiter. Die Beamten erteilten ihm schließlich einen Platzverweis. Nachdem auch dieser wiederholt ausgesprochen worden war und der Mann keine Anstalten machte, dem nachzukommen, nahmen ihn die Polizisten fest. Hierbei griff ein Unbekannter in das Geschehen ein und versuchte, den Festgenommenen zu befreien, was die Beamten mittels einfacher körperlicher Gewalt verhinderten. Der Unbekannte entfernte sich anschließend vom Tatort. Der 37-Jährige erlitt bei seiner Festnahme Verletzungen im Gesicht und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus.
Tatsächlich aber kann man sehen, dass der Radfahrer – das ist wohl der 37-Jährige aus dem Polizeibericht – sein Rad aus dem Weg schiebt. Er ging also weg. So wie es die Polizisten gefordert hatten. Er hat sich kein Stück widersetzt. Zudem hat er eindeutig nicht versucht einen Gefangenen zu befreien, sondern sich eine Nummer aufgeschrieben.
Hier hat jemand mit Ahnung von Bildbearbeitung eine entwackelte Version des Videos auf Youtube hochgeladen – via piksa.info. Man kann ganz gut nachvollziehen, was da los war.
Ich hoffe, wir lesen bald etwas von dem Radfahrer selber. Bin gespannt. Weiß jemand, wie man ihn erreicht? Gerne Tipps per Email an: david.schraven (at) ruhrbarone.de. Ich hoffe ihm geht es gut. Und er hat keine ernsten Schäden davon getragen. Ich drücke die Daumen.
Einen ersten Augenzeugenbericht gibt es hier von Adrian. Auch dieser Bericht widerspricht der Polizeidarstellung.