Sollen wir die Atheisten-Buskampagne ins Ruhrgebiet holen?

In vielen Städten der Welt haben Atheisten Werbekampagnen gestartet. Warum nicht auch im Ruhrgebiet?

Die britische Aheist Bus Campaign von Ariane Sherine (hier mit dem Religionskritiker Richard Dawkins) ist das direkte Vorbild der Kampagne. Foto: Buskampagne

in vielen Städten der Welt haben, zum Teil als Reaktion auf die Kampagnen fundamentalistischer Gruppe, Atheisten antiklerikale Werbekampagnen gestartet. In Deutschland sammelt die Buskampagne Geld dafür,  Busse mit dem Slogan: "„Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. …"zu bekleben. In Berlin und Köln wollen die Nahverkehrsunternehmen die Werbung nicht annehmen.

Ich habe vorhin der Buskampagne eine Mail geschrieben und nachgefragt, ob es auch möglich wäre, die Kampagne im Ruhrgebiet laufen zu lassen und was man  tun kann, um sie zu unterstützen. Es wäre doch schön, wenn das Ruhrgebiet sich an dieser weltweiten Aktion und der Diskussion  darüber  beteiligen würde – und die Nahverkehrsunternehmen sind so klamm, dass sie das Geld kaum ablehnen könnten. 

„Ich würde mein Kind nie an einer Waldorfschule anmelden.?

Heidrun G. war ein Jahr lang Lehrerin an einer Waldorfschule im Ruhrgebiet. Heute unterrichtet sie an einer staatliche Schule und  blickt kritisch auf ihre Zeit als Waldorfschullehrerin zurück.

Es war die Größe, die G. an ihrer Waldorfschule als erstes auffiel: Die Größe der Klassen. „Ich hatte Klassen mit fast 40 Kindern, da ist ein vernünftiger Unterricht kaum möglich. Man kann in so einer großen Gruppe nicht auf die Probleme einzelner Kinder eingehen.“ Vor allem im Sprachunterricht sei die Klassengröße ein Problem. Internationale Studien, erklärt mir G., hätten erwiesen, dass 22 Kinder pro Gruppe die absolute Obergrenze seien.

Solche Studien allerdings hätten ihre Waldorfkollegen kaum wahrgenommen: „Die Waldorfpädagogik legt keinen wert darauf, an den wissenschaftlichen Diskursen der Pädagogik teilzunehmen. Man hat ja Steiners Lehre.“  Waldorfschulen, das würden viele Eltern unterschätzen, seien vor allem die Schulen der antroprosophischen Bewegung. Klar wurde das G. auf einer Fortbildungsveranstaltung. Das Thema: Der Umgang mit schwierigen Schülern. „Der Dozent hat uns eine einzige Methode des Umgangs beigebracht. Wir sollten nach Feierabend auf der Couch intensiv an den Schüler denken und so eine Beziehung von Seele zu Seele aufbauen. Das würde helfen.“

Viele Eltern würden die Bedeutung den Charakter als Bewegungsschule unterschätzen: „Die Waldorfschule hat den Ruf alternativ zu sein, im Prinzip ist sie aber eine Schulform mit einem sehr festgelegten Menschenbild und einer absolut überholten Methodik: In über 90 Prozent  der Zeit fand bei uns an der schule klassischer Frontalunterricht statt.“ Die Schüler würden angehalten viel zu reproduzieren,

Das Image der Schulen und die Wirklichkeit würden nur selten übereinstimmen. Die Waldorfschulen seien aus Prinzip intransparent: „Es gibt keinen verbindlichen, dafür angeblich einen geheimen Lehrplan, über den immer mal wieder geredet wurde, aber den ich nie gesehen habe. Ein Problem sind aber auch die sehr großen Freiheiten jedes Lehrers, seinen Unterricht nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Niemand und muss sich von seinen Kollegen in seine Arbeit reinreden lassen. Haben die Kinder einen guten Lehrer, haben sie Glück, haben sie einen schlechten Lehrer, Pech. Eine inhaltliche Kontrolle  habe ich nicht erlebt.“
G. hat viel Unfug gehört: In den unteren Klassen haben die Kinder Epochenunterricht über Zwerge und Gnome gehabt. Atlantis und Sagen waren Stoff im Fach Geschichte. „Sagen gehören in den Deutsch-, aber nicht in den Geschichtsunterricht“, weiß G., die studierte Historikerin ist.

Aber wie sollen das die Lehrer beurteilen? G. bestätigt einen Bericht des ZDF-Magazins Frontal aus der vergangenen Woche, in der die  Qualifikation von Waldorflehrern bezweifelt wurde: „Bis in die achte Klasse hinein unterrichtete der Klassenlehrer bei uns alle Fächer – niemand kann so etwas qualifiziert leisten. Vor allem Waldorflehrer nicht, von denen viele keine wissenschaftliche Ausbildung haben. Wer seinen Namen tanzen kann muss nicht zwingend Ahnung von Mathematik haben.“

G. fand nicht alles schlecht an der Waldorfschule. Gut, dass bislang zum Teil der Hauptschulabschluss zum Teil erst nach 12 Schuljahren erreicht wurde, fand sie befremdlich. „Aber den Kindern tut es gut, mehr Zeit zum Lernen zu haben. Leider sind viele Kinder an der Waldorfschule unterfordert. Die Zeit wird nicht gut genutzt. Ich habe Kinder erlebt, die nach acht Jahren Fremdsprachenunterricht kaum Russisch oder Englisch sprachen.“
Gut sei die Waldorfschule hingegen wenn es um die Entwicklung der Kreativität gehe. „Es wird viel gemalt, getanzt und geschauspielert an den Waldorfschulen.“ Zwar hätten die Schüler nur wenig Mitspracherechte, wenn es um die Inhalte geht, aber diesen Teil des Angebots der Waldorfschulen fand G. gut.

Aber, erklärt mir G., ob die Qualität in diesem Bereich an jeder Waldorfschule gut sei, könne sie nicht beurteilen: „Jede Waldorfschule ist anders. Eltern wissen nie worauf sie sich einlassen und der Weg zurück auf eine konventionelle Schule ist schwierig. Das liegt an dem niedrigeren Niveau der Waldorfschulen und daran, dass die Waldorflehrer den Kindern Angst vor den normalen Schulen machen.“ Ein Kind das von der Waldorfschule auf ein Gymnasium wechseln will müsse damit rechnen, ein bis zwei Jahre zurückgestuft zu werden. Nach einem Jahr an einer Waldorfschule ist für G. klar: „Ich würde nie mein Kind an einer Waldorfschule anmelden.“

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Sittich in den Städten

Ein Frühlingsgedicht von Thomas Meiser

Bild: Flickr/Netsonique

Es gibt ja das Phänomen der entflohenen Sittiche, der ehemaligen
Käfigvögel, die etwa in den großen Städten auch des westlichen Südens
auf den Bäumen ramentern und auch den Tagschrei der Vögel
durcheinander bringen.
.
Hat auch was mit Global Warming zu tun.

Also mit dem Umstand, daß die Kinder hierzulande niemals Schnee vor
der Haustür sehen werden, wie wir seinerzeit noch.

Hat aber auch was mit Frühling zu tun. Und der dräut ja nun. Die
Primeln sind eh schon da, die Kätzchen blühen, und auch die Krokusse
kommen.

Also – wir singen gemeinsam:

Alle Vögel sind schon – wach?
Es ist doch noch zu früh
Oh Sittich, halte dich doch flach
Gib‘ zeitig Laut, nicht jetzt Gesprüh

Ist es dem Sittich vorbehalten
das Global Warming zu gestalten?

Ne.

Des Sittichs Laut ist Ostergruß
Und also – Nachtigallbeschmus.

Am besten ist – das Täubchen braten.

Doch hab‘ ich nicht das Ziel verraten?
Den Ostermarsch, die Friedenstaub‘?

Wer das mit Ellenschwung hoch schraub-t,
wird Täubchenflügel niemals essen:

Friedensfreunde müssen Luftratten fressen.

Keine Moral. Nirgends.

M wie Ruhrgebiet

Die drei größten Reiseveranstalter haben das Ruhrgebiet in ihren Katalog aufgenommen. Es gibt nur ein kleines Problem…

Da ist der Jubel groß: Die Reiseveranstalter DerTour, Ameropa und NUR haben das Ruhrgebiet in ihre Kataloge aufgenommen. Während ich diese Meldung vor lauter  Freude in einer Wanne voller Schaumwein schreibe sehe ich leider nur ein Problem: Uns wird niemand finden, denn wir stehen unter M in den Katalogen. M wie Metropole Ruhr. Nicht R wie Ruhrgebiet.

Schade, wenn man auf das eigene Marketing hereinfällt. Ich bin mir ziemlich sicher dass München nicht unter I wie Isarmetropole, Frankfurt nicht unter B für Bankfurt und Bielefeld nicht unter G für Gibtsgarnicht steht. Die wollen nämlich gefunden werden.

Jetzt ans Sparen denken!

Der Staat macht Schulden im Rekordtempo mit dem Ziel, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Aber eines Tages muss das alles bezahlt werden. Von uns.

Foto: Wikipedia

So ganz weiß niemand ob die massiven Geldausgaben des Staates wirklich ihren Zweck erfüllen und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Die Belege für die Erfolge dieser keynesianische Politik sind leider dünn gesät. Selbst die große Depression in den 30er Jahren endete eigentlich erst durch den zweiten Weltkrieg und nicht durch die massiven Staatsausgaben Roosvelts in den Jahren zuvor.

Aber so genau will das im Moment ja niemand wissen. Die Politik ist auf jeden Fall froh, dass man ihr nach langen Jahren wieder einmal wirtschaftliche Kompetenz unterstellt – die vor allem im Ausgeben unseres Geldes besteht. Vergessen wir bitte nicht: All die, auf die sich nun die Hoffnungen fokussieren, die Politiker, sind die Selben, die Landesbanken ebenso in die Pleiten haben laufen lassen wie ihre Städte und Länder: Kompetenz sieht anders aus. OK, zur Rettung der Banken gibt es wohl leider keine Alternative, aber  ich persönlich hätte es lieber gesehen, wenn statt Konjunkturpakete die Steuern gesenkt worden wären. Aber die werden wohl nach Ende der Krise erhöht – oder aber der Staat setzt auf eine Inflation, denn irgendwie muss ja alles, was im Moment ausgegeben und über Schulden finanziert wird, eines Tages ja auch zurückbezahlt werden.
Beides wird für uns sehr unangenehm und deswegen ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um über künftige Sparmaßnahmen nachzudenken – auch im Sinne von Keynes, denn zu dessen jetzt wieder viel gelobten Theorie gehört ja auch das sparen in den guten Zeiten – und die werden wieder kommen.

Also wo soll gespart werden? Wo kann der Staat Kohle holen, ohne uns in die Tasche zu greifen? Ich lege mal ein paar Ideen vor, weitere Vorschläge sind hoch willkommen.

Der Staat sollte sich sehr schnell von den verlustreichen Landesbanken trennen. Sie kosteten in den vergangenen Jahren viel Geld und waren auch in guten Zeiten hilfsbedürftig. Zum Teil sind ihre Probleme so groß, dass sie, siehe HSH-Nordbank, ganze Bundesländer in ihrer Existenz gefährden. Die haben andere Aufgaben als Banker zu spielen: Bildung zum Beispiel.

Subventionen: Ob Bergbau oder Bauern – Subventionen kosten viel und bringen wenig. Wenn gespart werden muss hat  man hier ein großes Potential und eine eher überschaubare Zahl an Betroffenen.

Wir benötigen keine Wohnungen in öffentlicher Hand. Steigen die Preise wieder, können die Städte endlich ihre Wohnungen verkaufen und damit ihre Schulden senken. Sollen die Wohnungsgesellschaften nicht privatisiert werden, können sie in Genossenschaften umgewandelt werden. Das bringt zwar etwas weniger Geld für den Verkäufer, wahrt aber den sozialen Frieden.

Öffentliche Unternehmen haben dem Zweck der Daseinfürsorge zu dienen – Abenteuer auf der Weltbühne kann man privaten Investoren überlassen, siehe AGR: Entsprechende Unternehmensteile verkaufen. Und überhaupt: In welchen bereichen Brauchen wir überhaupt öffentliche Unternehmen?

Bundesländer haben wir viele. Ein paar weniger wären auch schön. Dass das Saarland, Bremen, Berlin und Hamburg eigene Staaten sind ist ein recht teurer Unfug.

Und dann meine Lieblingsthemen für das Ruhrgebiet: Ein Nahverkehrsunternehmen wäre nicht nur billiger, sondern auch besser – und mit dem Zusammenlegen von Verwaltungen im Revier kann man eine Menge Geld sparen.

So, dass waren nur ein paar Ideen – es gibt sicher hunderte weitere schöne Vorschläge wo der Staat sparen kann. Und immer daran denken: Was er nicht spart holt er sich von uns…

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Götz Werner: „Die Feuchtgebiete haben sich besser verkauft…“

Götz Werner hat die Drogeriemarktkette dm gegründet. Er zählt zu den reichsten Deutschen. Mit den Ruhrbaronen sprach der Anthroposoph über Geld, seinen Bestseller über das unbedingte Grundeinkommen und über …… Feuchtgebiete

Götz Werner. Foto: Urachhaus

Ruhrbarone ?: Herr Werner, glaubt man den Statistiken, steigt in Deutschland die Zahl der Armen.
Götz W. Werner: In einer Gesellschaft, die noch nie zuvor so reich war wie heute, ist ein in Armut lebender Mensch ein Skandal. Und es ist auch skandalös, wenn wir heute statistisch abstrakt über Kinderarmut oder über Altersarmut reden. Was heißt denn Kinderarmut? Kinderarmut heißt doch, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen. Und Altersarmut, gerne von den Politikern damit begründet, dass man die gegenwärtige Generation nicht so belasten darf und deswegen die Renten nicht anpasst, ist nichts anderes als grober Undank. Unser heutiger Wohlstand ist auf dem begründet, was die vorangegangene Generationen, die Lebenden und auch die nicht mehr Lebenden, geschaffen haben.

?: Eine Frage ist ja auch, was Armut überhaupt ist. Armut ist in Deutschland ja eine statistische Größe. Wer weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat, gilt als arm.
Werner: Für mich ein Mensch arm, der nur mit Almosen sein Leben bewältigen kann.

?: Haben wir dann denn überhaupt Armut in Deutschland? Unsere sozialen Sicherungssysteme wie Sozialhilfe oder ALG II sind ja geschaffen worden, um Armut zu verhindern und eine Grenze zu ziehen, unter die niemand fallen darf.

Werner: Theoretisch ist das so, aber machen Sie doch mal ein Hartz-IV-Praktikum. Das würde die Sache vielleicht deutlicher machen.

?: Als Student habe ich genau von solchen Summen gelebt.
Werner: Als Lehrling habe ich von weniger gelebt, aber das waren andere Zeiten. Wenn heute eine alleinerziehende Mutter auf Hartz-IV angewiesen ist, kann sie ihrem Kind nicht ermöglichen, an einer Klassenfahrt teilzunehmen. Sie ist oftmals nicht in der Lage, den Kühlschrank reparieren zu lassen oder sich eine Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr zu leisten. Wie wollen Sie sich heute in der Großstadt bewegen, ohne dass Sie den öffentlichen Nahverkehr in Anspruch nehmen? Das ist persönliche Armut – und parallel dazu haben wir eine öffentliche Armut. Wieso leisten wir uns eine schadhafte Infrastruktur?

?: Weil die öffentliche Hand kein Geld hat, die Infrastruktur in Ordnung zu halten?
Werner: Das ist ein Denkproblem. Wenn eine Stadt sagt, sie habe kein Geld, um die Kanalisation zu reparieren, dann liegt das doch nicht daran, dass wir kein Geld haben. Sondern es liegt daran, dass wir das Geld als die Realität sehen und nicht die Tatsache, dass es genügend Handwerksbetriebe gibt, die in der Lage sind, die Kanalisation zu reparieren. Alles, was produziert werden kann, ist auch bezahlbar. Unser Reichtum ist doch die noch nie da gewesene Fähigkeit, Güter und Dienstleistungen in Hülle und Fülle herzustellen – Überfluss, wo Sie hinsehen. Die Frage ist, ob uns es gelingt, uns als Öffentlichkeit wie auch als einzelne Individuen den Zugang dazu zu verschaffen.

?: Sie müssen nur bezahlt werden.
Werner: Nein, sie müssen nicht bezahlt werden, sie müssen produziert werden. Und wenn sie produziert werden, dann sind sie auch bezahlbar. Wir meinen immer, der Engpass sei das Geld. Aber ohne die Produktion wäre das Geld ja gar nicht da.

?: Produziert wird im Idealfall nur das, wofür man einen Abnehmer findet.

Werner: Der Wert entsteht doch erst durch die Produktion, dadurch, dass ein Gut, eine Dienstleistung hervorgebracht wird, entsteht überhaupt erst das Geld. Und die Verirrung ist, dass wir glauben, das Geld wäre der Engpass. Wenn wir einerseits Straßenbau-Unternehmen haben, die mit ihren Menschen und MethodenStraßen instand setzen können, und trotz mangelhafter Infrastruktur diese Straßenbau-Unternehmen Pleite gehen, weil sie keine Aufträge haben, dann merkt man doch, dass da etwas nicht stimmt. Unser Problem ist, dass wir die Welt durch einen Geldschleier sehen.

?: Mit Ihrer Idee vom Grundeinkommen haben Sie für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Ihr Buch Grundeinkommen für alle war ein Besteller.
Werner: Na ja, es ging. Die Feuchtgebiete von Charlotte Roche haben sich deutlich besser verkauft.

?: Immerhin ist es Ihnen gelungen, eine Idee öffentlichkeitswirksam zu positionieren und eine Debatte zu entfachen.
Werner: Ja, eine Debatte, aber eine Entscheidung in dieser Richtung gibt es noch nicht.

?: Erfüllt Hartz-IV nicht die Funktion eines Grundeinkommens?
Werner: Nein, nicht nur wegen der Höhe, sondern weil all die Leistungen, die wir heute geben, mit Ausnahme des Kindergeldes nicht bedingungslos sind. Wir erkennen nicht das Individuum an, die Tatsache, dass jemand in unserer Gesellschaft lebt, erfordert, dass ihm die Gesellschaft die Lebensgrundlage ermöglicht. Das ist aber der Grundlage für jede persönliche Freiheit. Im Römischen Reich konnten Sie einem Sklaven nur dann die Freiheit geben, wenn Sie ihm gleichzeitig auch ein Stück Land gaben. Weil die Menschen wussten, das Stück Land versetzt ihn in die Lage, sich selbst zu versorgen. Das Grundeinkommen ist das moderne Gegenstück zu dem Stück Land im Römischen Reich: Jeder hat ein Anrecht darauf. Die Tatsache, dass jemand lebt, sollte dazu führen, dass die Gemeinschaft anerkennt, weil dieser Mensch lebt, geben wir ihm die Teilhabe, damit er dann tätig werden kann. Denn wir werden nicht für unsere Arbeit bezahlt, sondern Geld ermöglicht uns erst, tätig zu werden. Wenn jemand das einmal verstanden hat, ändert sich sein Leben.

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