Neuer Essener Imagefilm

Nach Duisburg hat auch Essen einen neuen Imagefilm – mir ist er etwas zu bombastisch geraten. Und etwas Humor wäre auch nicht schlecht gewesen. Und er sieht fast so aus wie der Duisburg-Film. Und zuletzt die Frage aller Fragen: Werden diese Filme in Serie produziert?

Es geht auch ein wenig lockerer, denn Besucher wollen vor allem eines: Spaß:

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Lemmy Kilmister Foto: Wikipedia

Devilside Festival: Lemmy kommt nach Duisburg…b2musix

Krise: Mittelstand mit guter Laune…Der Westen

Demo: Metalljugend in Bochum (Ohne Lemmy)…Ruhr Nachrichten

Typo: Heimatdesign sucht neue Schriften…Heimatdesign

Opel: Anleger glauben an GM-Insolvenz…FAZ

Arzt: Bela B. eröffnet FZW…Ruhr Nachrichten

Arbeitsamt: Die wollen das halt so, die Erwerbslosen…Prospero

Sicherheit: Wie verschlüssele ich eine Festplatte?…Bo-Alternativ

Fotos: Pixelprojekt mit neuen Bildern…Hometown Glory

Musik: YouTube Bashing Galore…2.0

Architektur: Baukunst Archiv kommt nach Zollverein…Der Westen

Zentrum: 10 Jahre Hundertmeister…Der Westen

Praxis: Best Practice Treffen im Unperfekthaus…Ruhr Digital

Pro Ruhrgebiet sucht Mitstreiter gegen Rechts

Bei den kommenden Wahlen werden rechte Gruppen unter dem Namen "pro" antreten. Seriöse Vereine, die schon lange dieses Wort im Namen tragen, wollen sich nun absetzen.

Pro Herten, Pro Ruhrgebiet – es gibt viele ganz normale Organisationen, die das Pro im Namen haben und mit den rechten Pro-Grüppchen nichts zu tun haben. Seinen guten Namen sieht der Vereinsvorstand von pro Ruhrgebiet durch das penetrante Auftreten der rechten Initiative pro NRW und ihre lokalen Ableger zunehmend gefährdet: „Wegen der Namensähnlichkeit besteht die Gefahr, durch Unwissenheit in die rechte politische Ecke gerückt“ zu werden", zitiert eine Pressemitteilung von  pro Ruhrgebiet den Geschäftsführer des Vereins, Dr. Roland Kirchhof. Pro Ruhrgebiet  will dem nun offensiv entgegentreten und sucht  Mitstreiter für eine Kampagne gegen pro NRW und seine lokalen Gruppen.

„Das Problem betrifft ja alle Vereine und Initiativen, die das „pro“ im Namen tragen“, schreibt  Kirchhof. „Deshalb sollten wir uns zusammenschließen und gemeinsam gegen Rechts antreten. Denn Rechtsradikale sind in Wahrheit nicht  „pro“ sondern „contra“: Gegen ein gedeihliches Zusammenleben, gegen die Akzeptanz von Andersgläubigen, gegen Ausländer und Zugewanderte.“

Initiativen und Vereine, die sich gemeinsam mit dem Verein pro Ruhrgebiet gegen Rechts positionieren wollen, bittet der Verein sich zu melden (E-Mail: info@proruhrgebiet.de oder auf der Homepage unter www.proruhrgebiet.de.) Baldmöglichst soll  ein Treffen stattfinden, um gemeinsame Aktionen zu planen.

Zu diesem Thema:

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Der Unfug vom Outplacement Berater

In der FTD erschien gestern ein Artikel in dem die Vorteile von Outplacement Beratern präsentiert werden. Die Rauswurf-Berater sollen Arbeitnehmern im Falle der Kündigung helfen und dem Arbeitgeber die Kündigung erleichtern. Zu Wort kam Heike Cohausz von Rundstedt HR Partners. Ausgerechnet von Rundstedt…

Es ist gut sechs Jahre her. Ich arbeitete damals für eine Agentur im Ruhrgebiet und mein wichtigster Kunde war ein kleines Tochterunternehmen eines großen Konzerns: Knapp 300 Mitarbeiter. Ein Industriebetrieb. Ich machte damals die Betriebszeitung für das Unternehmen, in der Redaktion saßen Arbeitnehmer, ein Betriebsrat und Vertreter der Personalabteilung. Der Job war OK: Selbst Probleme der Mitarbeiter konnten thematisiert werden, ich habe Leute anonym interviewt, nie wurde ich gefragt wird mir was gesagt hat. Und dann musste Personal abgebaut werden. Der Betriebsrat stimmte zu, das eine Outplacement Beratung engagiert wird um den Mitarbeitern zu helfen – und man ließ sich die Sache was kosten: Man holte von Rundstedt.

Die hatten nun verschiedenen Aufgaben übernommen: Sie betreuten die Mitarbeiter direkt nachdem ihnen von der Personalabteilung die Kündigung mitgeteilt wurde (Die meisten haben das überhaupt nicht verstanden. Es war, wie gesagt das Tochterunternehmen, eines wirklich großen Konzerns – dass sie ihren Job verlieren würden ohne daran Schuld zu sein war für sie einfach nur schrecklich)
Aber OK – die Berater von von Rundstedt machten ihren Job und versuchten eine Perspektive für die Leute herauszuarbeiten: Was denn die Hobbys wären, ob man daraus nicht einen neuen Beruf entwickeln könnte. Die meisten, Industriearbeiter über 40, haben die Frage noch nicht einmal verstanden. Hobbys waren die Familie, Fußball und vielleicht der Garten – Gärtner werden wollten sie deshalb noch lange nicht.

Und natürlich half von Rundstedt auch, nachdem das Ding mit den neuen Perspektiven in ganz neuen Berufen nichts wurde, bei der Stellensuche. Ab und an bekamen die noch immer unter Schock stehenden Gekündigten Zettel mit Ausdrucken von der Arbeitsamtsseite drauf in die Hand gedrückt.  Noch ein paar Stunden Gespräch, ein kleines Bewerbungstraining – das war es dann.

Später, als alles vorbei war, habe ich mich über das Thema Outplacementberatung noch einmal mit dem Betriebsrat und einer Frau aus der Personalabteilung unterhalten. Pragmatische Leute, die wussten dass die Jobs nicht zu halten waren und einfach nur wollten, dass man den Betroffenen den Weg erleichtert und ihnen bei der Jobsuche hilft.
Sie waren sich beide einig das jeder Cent für von Rundstedt rausgeworfenes Geld war, das man besser den Mitarbeitern auf die Abfindung gepackt hätte.

FTD: "Outplacement wird für immer mehr Arbeitnehmer zur strategischen Karrierebegleitung", sagt Cohausz. OK, in dem Artikel geht es um Akademiker und nicht um angelernte aus der Produktion. Das aber ein gestandener Ingenieur über 50 eine Gespräch  mit einem von Rundstedt Berater anders bewertet als die Männer und Frauen aus dem Betrieb, den ich damals kennen gelernt habe, wage ich zu bezweifeln. Hätten die Berater von von Rundstedt eine Ahnung davon wie man Karriere macht – sie hätten nicht so einen Job.

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Opel: Pensionslasten erschweren den Verkauf…FTD

Opel II: Strukturwandel 3.0…Gelsenkirchen Blog

Rechte: Demo gegen Naziladen in Essen…Der Westen

Medien: Es gibt nichts Neues unter der Sonne…Prospero

Arbeitsamt: Armut und Demut…Kueperpunk

Demo: Ostermarsch endet in Dortmund…Ruhr Nachrichten

YouTube: Top Ten gehen noch…2.0

YouTube II: Ruhr Digital mit eigenem Kanal…Ruhr Digital

Kultur: Oper versemmelt…Der Westen

Die vagabundierende Religiösität sucht sich einen neuen Ort

Mein alter Freund Franz Josef Wegener hat ein Buch über High Tech und Gnosis geschrieben. Über was? Ebend.

Ruhrbarone ?: Franz, Du hast Dich als Historiker auf die Ideengeschichte konzentriert und vor kurzem Dein neues Buch vorgelegt: „Gnosis in High Tech und Science-Fiction“. Auch auf die Gefahr hin, mich zu blamieren: Was ist Gnosis?
Wegener !: Gnosis ist eine antike Religionsphilosophie wie sie sich im Mittelalter etwa bei den südfranzösischen Katharern oder in der Kabbala wieder findet. Das Leitbild der Gnosis ist das metaphysische Licht, aus dem der Gnostiker zu stammen glaubt, dessen göttlicher Teil er zu sein meint, und in das er wieder einzugehen gedenkt. Das Erkennen der eigenen Göttlichkeit, des göttlichen Lichts als Funken in der eigenen Seele, wird als „Gnosis“ (Erkenntnis) bezeichnet. Heute finden sich gnostische Elemente offen bei den Anthroposophen, den Anhängern des New Age aber auch etwa bei Scientology. Für den klassischen Christen ist das Hybris, denn wie kann ein Mensch Gott sein?

?: Und wo liegt der High Tech-Bezug?
!: Nehmen wir etwa den inzwischen schon sprichwörtlichen Kult um Apple. Die Keynotes, auf denen Steve Jobs neue Produkte präsentierte, waren wie Hochämter inszeniert: Schwarze Vorhänge, das Produkt fährt auf einem Podest aus dem Boden nach oben, das Licht des strahlenden, angebissenen Paradies-Apfels überstrahlt die Szenerie, Jobs in seiner typischen Bettelmönch-Kluft aus Jeans und Rollkragenpulli hebt ein violettes Tuch zur Entschleierung des Mysteriums, des neuen Rechners. Auf dem neuen Rechner zeigt sich als Standardbildschirmhintergrund das dunkle All in dessen Mitte ein violetter Lichtkranz die Finsternis durchbricht. Zum Abschluss erfolgt eine Art Schlusssegen: „One more thing …“ bevor die Gemeinde entlassen wird, den Fans der dunklen Seite der Macht, den Gates-Anhängern, die frohe Botschaft zu künden.  

?: Ein Beispiel aus dem Bereich Science Fiction bitte. Ich weiß, dass das vor allem unsere Freunde aus Duisburg interessiert.
!: Gerne. Nehmen wir den US-Blockbuster „Matrix“. Wie die antiken Gnostiker weiß Filmheld Neo nicht, dass er in einer von fiesen Archonten, hier Agenten, kontrollierten „falschen“ Welt lebt. Der antike Gnostiker fühlte sich als lichte, göttliche Seele durch ein kosmologisches Unglück in die dreckige, blutige, schmerzende Materie geworfen. Allerdings hatte die Seele ihre tatsächliche Herkunft vergessen. Sie schläft unwissend. Auch Neo schläft, als über seinen Computerbildschirm die ersten Worte flackern: „Wach auf, Neo …“

?: Seit der Aufklärung ist Metaphysik aus guten Gründen für viele, vor allem Intellektuelle, tabu. Doch trotz allem gibt es offensichtlich ein Bedürfnis nach Spiritualität.
!: Genau. Und diese heute ungebundene, vagabundierende Religiösität sucht sich nun einen neuen, möglichst der Metaphysik unverdächtigen Ort. Und die aktuellen Trägersysteme sind meines Erachtens auch High Tech und Science Fiction. Hier findet sich immer wieder das alte, bei den Gnostikern oft durch Selbstmord befriedigte Verlangen, der schmerzenden Körperlichkeit zu entfliehen, das Ich zu de-mater-ialisieren und unsterblich werden zu lassen. Es gibt Theoretiker, die zurzeit sogar dem Internet als cerebralen Kollektiv aus Rechnern und Gehirnen eine allwissende, göttliche Qualität zubilligen, mit der wir surfend zunehmend verschmelzen. Eine Fusion im gleißenden Datenlicht – auf Kosten unseres alten Ichs. Die Schattenseite: Das zerfließende Ich, dem zunehmend nur noch die Funktion eines Switches, einer Datenweiche, zukommt, versucht in einer verzweifelten Abwehrschlacht sich der eigenen Grenzen körperlich neu zu vergewissern. Dieser Versuch kann dann schon einmal heftiger ausfallen: Das geht vom Pilgern auf dem Jakobsweg oder Extremsport bis hin zum Amoklauf.

Links:
High Tech und Gnosis

Franz Wegener

Sabine von der Beck führt Grünen-Liste an – Ruhrgebiets-Gegnerin auf Platz 3

Die Grünen haben Ihre Liste für das Ruhrparlament aufgestellt.

Sabine von der Beck (Kreis Recklinghausen und auf dem Foto) sowie Martin Tönnes (Dortmund) führen die Liste der Grünen für das Ruhrparlament des Regionalverbandes Ruhr an. So bestimmten es die Landesdelegierten von 15 Kreisverbänden aus dem Ruhrgebiet auf einem Teil-Parteitag.

Auf Platz drei folgt Christel Winterberg, die sich massiv für den Austritt des Kreises Wesel aus dem RVR stark gemacht hat.

Hier der Rest der Liste: Sabine von der Beck Herbert Goldmann (Kreis Unna), Dorothea Schulte (Herne) Jörg Obereiner (Ennepe-Ruhr-Kreis), Claudia Leiße  (Duisburg),  Mehrdad Mostofizadeh  (Essen), Regina Wittmann  (Oberhausen), Wolfgang Cordes (Bochum), Sigrid Lange ( Bottrop), Hubert Niehoff  (Mülheim), Susanne Dippel (Ennepe-Ruhr-Kreis), Rüdiger Ludwig (Hagen), Mario Herrmann (Kreis Recklinghausen), Dr. Carsten Grüneberg (Hamm), Peter Saatkamp (Gelsenkirchen).

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ThyssenKrupp: Arbeiter protestieren gegen Stellenabbau…Ruhr Nachrichten

Ökologie: Weitere Fahrverbote für Autos?…Der Westen

Buer: Neues Online-Magazin…Gelsenkirchen Blog

Opel: Schließung wäre dramatisch für das Revier…Süddeutsche

Ärger: Hüseyin Aydin kritisiert Linkspartei…Kölner Stadtanzeiger

Ehrung: Stefan Soltesz und Steven Sloane Bürger des Ruhrgebiets…Der Westen

Ruhr2010: Beitz und Scheytt haben weiter Probleme miteinander…Der Westen

Kultur: Ohne Eintritt ins Museum…Ruhr Nachrichten

Vattoz: Neuer Musikdienst…2.0

?Ich will es mir gar nicht vorstellen…?

Der Norden des Ruhrgebiets steht vor einem wirtschaftlichen Kollaps. Nach Ansicht von SPD und Gewerkschaften sind die Finanzkrise und die Landesregierung schuld.

Frank Baranowski und Josef Hülsdünker. Foto: Ruhrbarone

Im Norden des Ruhrgebiets, der Emscher Lippe Zone, im Kreis Recklinghausen, in Bottrop und in Gelsenkirchen ist eigentlich seit den 60er Jahren Krise. Erika Runge beschrieb schon damals in den Bottroper Protokollen den Niedergang der Stadt – oder das, was man damals dafür hielt, denn heute ist die Lage weitaus schlimmer, als man es sich vor 40 Jahren hatte vorstellen können: Allein seit 1995 nahm in der Emscher Lippe Zone die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 14,7 Prozent ab. 41.587 Jobs gibt es heute weniger als  damals – davon allerdings 38.625 im Bergbau.
Und nun auch noch Opel: Über 1000 Jobs hängen im Armenhaus des Ruhrgebiets direkt an Opel – noch einmal so viele sind es bei den Zulieferern schätzt Josef Hülsdünker vom DGB. „Der Region droht die Deindustrialisierung.“ Hülsünker und andere Gewerkschaftler zeichnete heute im IG Metall Haus in Gelsenkirchen ein düsteren Bild der Lage.

Man habe große Hoffnungen darauf gesetzt das Opel und später Nokia die verlorenen Jobs in der Montanindustrie zumindest zum Teil ersetzen würden. Hülsdünker: „Wir sehen jetzt unsere Felle davon schwimmen.“ Umso wichtiger sei es, dass die Gewerkschaften nun im Schulterschluss mit der Politik um die Zukunft der Region kämpfen würden. „Ich bin froh das heute Frank Baranowski, der Oberbürgermeister von Gelsenkirchen da ist um uns zu unterstützen.“
Auch Baranowski ist froh das sein zu dürfen. Immerhin ist Wahlkampf und das Verhältnis zwischen Gewerkschaften und SPD war lange mehr als gespannt. Aus den Kreisen der IG Metall gründetet sich die WASG, heute Teil der Linkspartei. Da tut der Schulterschluss gut.
Baranowski weiß auch wer der Böse ist: Die Landesregierung. Sie vernachlässige das nördliche Ruhrgebiet, vergebe Fördermittel nur nach Wettbewerben die man fast immer verliere und habe selbst den Ausbau der FH Gelsenkirchen verhindert.

Dass die so gescholtene Landesregierung drei neue Fachhochschulen im Ruhrgebiet gründet und auch der Gesundheitscampus ins Revier kommen wird spielt da schon längst keine Rolle mehr.
Und auch der wahre Star des Vormittages, Reiner Einenkel, der Betriebsratsvorsitzende von Opel Bochum, hat seine ganz eigene Sicht auf die Wirklichkeit: Opel sei ein gesundes Unternehmen, leistungsfähig und innovativ. Einenkel hat die Hoffnung noch nicht aufgeben: „Es gibt Gespräche mit Investoren. Ob der Scheich aus Abu Dhabi dabei ist, weiß ich nicht. Den kenne ich auch nur aus der Zeitung.“ Aber Einenkel hat eine Forderung an die Bundesregierung: „Geld vom Bund darf es nur geben, wenn alle Standorte in Deutschland erhalten bleiben.“ Da ist er mit Baranowski einer Meinung. Für den ist Opel Bochum Systemrelevant für das Ruhrgebiet.

Das kann sogar stimmen: Gut 20.000 Jobs im Revier hängen an Opel – einem Automobilhersteller, besser: einer Marke von GM, das in den letzten Jahrzehnten fast die Hälfte seines  Marktanteils verloren hat. Und weitere Jobs hängen immer noch am Bergbau, mit dem bald Schluß ist. Da liegt die Frage nahe, wieso es  überhaupt soweit kommen konnte und welche Pläne man für die Zukunft hat. Die Antwort von Baranowski und Hülsdünker ist: Bildung. Das Ruhrgebiet müsse Akademiker importieren, weil es nicht genug Ingenieure ausbilden kann. Auch nicht so ganz richtig: Gut 60 Prozent aller Absolventen verlassen das Ruhrgebiet, weil sie hier keine Jobs finden. Aber natürlich ist das mit der Bildung trotzdem richtig, alleine weil den Unternehmen die Facharbeiter ausgehen – sie finden zu wenige Schulabsolventen, denen sie eine erfolgreiche Ausbildung zutrauen. Und so fordert Hülsdünker zu Recht mehr Geld für die schulische Bildung. Aber eine Vision ist das nicht. Ob sich Baranowski das nördliche Ruhrgebiet ohne Bergbau und Opel vorstellen kann, wir der Gelsenkirchener OB gefragt? „Ich will es mir nicht vorstellen“ ist sein Antwort und man glaubt es ihm. Alle schauen an diesem Vormittag im IG Metall Haus in Gelsenkirchen in ein tiefes, schwarzes Loch.

Nun rächt sich dass man in den 60er und 70er Jahren Investoren die kalte Schulter gezeigt hat, dass man zu lange am Bergbau festhielt und auch keine Hochschule wollte, als man stolz darauf war, ehrlich zu arbeiten und sich nicht in Büchereien rumzulümmeln. Nein, weder Hülsdünker noch Baranowski haben diese Fehler gemacht, aber sie müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die ihnen ihre Vorgänger eingebrockt haben  – und zigtausenden Arbeitnehmern im nördlichen Ruhrgebiet.
Klar, es gibt Hoffnungsschimmer: „New Park wird etwas bringen“, glaubt Hülsdünker an den Segen eines großen neuen Gewerbegebietes in Datteln. Über 10.000 Jobs kann es bringen, glaubt das RWI. Aber ist Waltrop nicht dagegen? Hat es das Projekt nicht blockiert? „Ja, wir wissen dass wir Probleme in der Nachbarschaft haben an denen wir arbeiten.“

Und dann ist da doch noch eine Vision. Reiner Einenkel hat sie: „Opel in Bochum muss den Zuschlag  bekommen, den Ampera zu bauen. Wir können dann eine technologische Struktur um das Werk errichten und gemeinsam mit den Hochschulen so nachhaltig etwas für den Standort tun.“ Der Ampera ist angeblich technisch weit vorne. 2011 soll, nach Einenkel wird, er in Produktion gehen.  Der Ampera ist aber kein Opel, sondern nur eine Version des Chevrolte Volt. Es ist ein GM Auto. Visionen die Mut machen klingen anders. Wenigstens hat auch vor dem IG Metall Haus in Gelsenkirchen der Frühling begonnen.