Eine lebendige Community ist die Zierde jedes Internetangebotes. Theoretisch…
Praktisch sieht es ganz anders aus – zum Beispiel auf Welt.de und Der Westen. Beide Seiten erfreuen sich einer großen Beliebtheit unter den Kommentatoren – aber ob die eine Zierde für die Seiten sind wage ich zu bezweifeln.
Zum Beispiel DerWesten.de: Wer sich dort in den Kommentaren umschaut bekommt das Gefühl, die Leserschaft der WAZ würde ausschließlich aus Links- und Rechtsextremisten bestehen, deren Ziel es ist auszuloten, was die Administratoren denn gerade noch so dulden.
Gestern gab es bei der Eröffnung einer Moschee in Herten eine anonyme Bombendrohung. Ein Kommentar zum Artikel von einem gewissen Rüdiger: Das ganze Ausländerpack raus! Dann geht es Deutschland wieder besser! Und Asylanten Hartz 4? Besser 9 mm. Wohliwssend dass solche Ansichten bei dem Online-Ableger der WAZ nicht beliebt sind schwadroniert ein irgendein Charly: schade nur ,das die zensur gleich wieder zuschlägt.
Auch die Linke Seite ist nicht viel differenzierter. Dort sind die Politiker von SPD, CDU, FDP und Grünen HartzIV-Verbrecher und die Bundesrepublik eine Bananrepublik, regiert von korrupten Verrätern am einfachen Manne.
Bei Stichworten wie Islam, Hartz IV oder Kriminalität kommen die intellektuellen Zombies aus ihren Gräbern und stürmen die Site.
Nun versuche ich mir vorzustellen, wie sich der normale WAZ-Leser fühlt, wenn er auf diese Community stößt. Der normale WAZ-Leser ist, daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen, politisch fest in der Mitte verankert, im Zweifelsfall eher etwas links und alles, nur kein Freund von Extremismus. In der WAZ hat er eine Zeitung gefunden, die politisch ebenfalls ziemlich in der Mitte steht und in der es durchaus unterschiedliche Positionen gibt – und alle sind sie natürlich demokratisch und liberal. In der Community des Westens findet der WAZ-Leser dies aber nicht wieder: Hier tummeln sich die Idioten in einer so großen Zahl, dass man am Erfolg des Bildungssystems dieses Landes erhebliche Zweifel haben kann. Der normale Leser der WAZ wird sich dort nicht wohl fühlen. Wenn er, was der Idealfall ist, in seiner Zeitung ein Stück Heimat sieht, findet er sich online in der Fremde wieder. Wäre ich ein WAZ-Verantwortlicher würde mich das stören. Warum werden solche Kommentare – auch wenn sie später gelöscht werden – überhaupt zugelassen? Sie werfen ein falsches Licht auf die Site.
Ich weiß nicht wieso Der Westen das zulässt – die Trottel-Kommentare füllen die Site, schrecken aber andere ab, sich an den Diskussionen zu beteiligen. Es gibt Leute mit denen will man nicht diskutieren – noch nicht einmal online. Wir machen es hier anders (Und haben wirklich schon viel Scheiße gelöscht) – und das hat mit Zensur nichts zu tun, sondern ist für mich eine Frage des Hausrechts. Eine Site ist so etwas wie eine Kneipe: Man will, dass die Gäste sich amüsieren und auch mal laut streiten, aber man will als Wirt nicht, dass sie sich prügeln und laut anschreien. Es geht schlicht um Niveau. Und wem dass nicht passt, der kann die Kneipe wechseln oder eine eigene aufmachen – das ist alles, nur keine Zensur.