Welt sauer auf den „Scholzomat“

Wolfgang Welt (SPD), Landrat des Kreises Recklinghausen ist sauer auf Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD). Der will dem Kreis künftig weniger Geld für Hartz IV-Empfänger überweisen.

Foto: Recklinghausens Landrat Jochen Welt

In einem Brief an den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz, appelliert Jochen Welt, eine neue Regelung für die Berechnungsgrundlage zu finden.
„Die desolate Finanzlage gerade in Städten mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, wie wir sie im Ruhrgebiet und in Regionen mit drastischem Strukturwandel erleben, liegt unter anderem an dem problematischen Regelmechanismus, nach dem der Bund die Erstattung der Kosten der Unterkunft berechnet“, heißt es im Schreiben.  Sinkt die Beteiligung wie vom Bund geplant um 3,2 Prozent, verliert der klamme Kreis Recklinghausen Einnahmen von über 4,7 Mio. Euro.

Nach Ansicht der Kreises ist der Grund für die sinkenden Zuschüsse ein  „Rechenfehler“. Nach Bberechnungen der Bundesregierung hat sich die Zahl der ermittelten hilfsbedürftigen Menschen, im Verwaltungsdeutsch auch  Bedarfsgemeinschaften,  zwar bundesweit um 4,6 % verringert, doch im Kreisgebiet ist die Zahl der Bedürftigen nur um 2,71 % gesunken. „Die bestehende Berechnungsformel vernachlässigt die Tatsache, dass bereits seit geraumer Zeit die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und die Belastung der Kommunen durch die Unterkunftskosten nicht mehr gleich verlaufen, sondern bei insgesamt sinkenden Fallzahlen sich steigende Ausgabenbelastungen für die Kommunen ergeben. Dies liegt in der Entwicklung insbesondere der Preise für die Energie zur Heizung begründet“, betont Jochen Welt.

Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften sei daher  ein völlig ungeeignetes Kriterium für die Anpassung der Bundesbeteiligung an den Unterkunftskosten. Welt will dass sich die Beteiligung des Bundes  an den  tatsächlichen  Kosten orientiert. „Dem kommunalen  Bereich  werden also gegenüber der ursprünglichen Zusage einer deutlichen finanziellen Entlastung im Zuge der Anfang 2005 in Kraft getretenen Reformen erhebliche finanzielle Mittel zur Einhaltung dieser Zusage vorenthalten. Es wäre aus unserer Sicht ungedingt notwendig, eine Regelung erarbeiten zu lassen, die dem tatsächlich Finanzierungsbedarf entspricht.“

Welt kämpft an vielen Fronten darum, die Kosten des Kreises zu verringern. Erst im November lag er im Streit mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe als der seine Umlage auf Kosten des Kreise und Städte erhöhen wollte.

Ruhrgebiet Aktuell am Freitag

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet

Foto: Helge Schneider

Kapital: Helge Schneider ist Karl Marx…Die Welt

WAZ: Zwischenbilanz der Betriebsräte…Medienmoral NRW

Kulturhauptstadt:
Kleine Städte mit Startschwierigkeiten…Der Westen

Gelsenkirchen:
Werkstatt vor dem Aus…Hometown Glory

Ruhr Uni: Mehrprozessor-Smartphones…Connect

Pop: Interview zu Pop Protokolle…WDR

Privatuni:
Wittener Wechselbäder…Spiegel

Privatuni II: Hochschulexperte kritisiert Witten-Herdecke…Tagesspiegel

Interview: Kathrin sprach mit Macrumors-Gründer…Macnotes

Geburtstag: Die Omelette Maschine…Coffee and TV

Dortmunder Bargeldaffäre: Zwei Jahre auf Bewährung

In der Dortmunder Bargeldaffäre hat heute das  Landgericht  sein Urteil verkündet.

Die Bargeldaffäre hat in Dortmund für viel Wirbel gesorgt und war einer der Gründe für das Ende der politischen Karriere von Dortmunds OB Gerhard Langemeyer: Eine Mitarbeiterin des OB-Amtes hatte 400.000 Euro aus der Stadtkasse unterschlagen um damit ihre Kokainsucht zu finanzieren. Heute nun das Urteil. Laut Ruhr Nachrichten wurde die Angeklagte zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre und neun Monate ohne Bewährung beantragt. Das Greicht begründete die milde Strafe mit der Drogensucht der Angeklagten und  den fehlenden wirksamen Kontrollen innerhalb der Stadtverwaltung. Die Staatsanwaltschaft überlegt in Revision zu gehen.

So klappt es mit dem Zunehmen, Steve

Die Welt wartet darauf, dass Steve Jobs  einen Bauch bekommt. Nach Jahrzehnten des Schlankheitswahns ein Schritt in die richtige Richtung bei dem wir gerne helfen.

Six Donuts. Foto:  ReneS

Steve Jobs hat Hormonprobleme und ohne Zweifel wird er sich in den kommenden Monaten in den Händen hervorragender Ärzte befinden – doch auch deren Therapie muss durch eine entsprechende Ernährung unterstütz werden.

Ein großes Problem des Apple-Chefs sind natürlich seine Essgewohnheiten: Der Mann ist Vegetarier – ein letztes Überbleibsel aus seiner Hippiephase. Damit muss jetzt Schluss sein: Der Weg zur Wampe führt über den regelmäßigen Fleischkonsum. Braten, Würste, gerne mit einer durch Zugabe von Curry erreichten indischen Anmutung, und Steaks sollten für Jobs wichtige Säulen seiner Ernährung werden.

Auch wenn die Feiertage vorbei sind kommen wir bei einem Programm zur unkontrollierten Gewichtszunahme an dem Thema nicht Süßigkeiten vorbei: Schokolade ist ein wichtiger Kalorienlieferant, Nougatprodukte sind als Ergänzung unvermeidbar. Als Amerikaner kann er zudem auf die dort allgegenwärtigen Donuts und Muffins zurückgreifen. Ein Vorteil.

Ein großes Problem dürfte auch der Alkoholkonsum des Computer-Gurus sein: Nach allem was man von Jobs weiß, ist der viel zu gering. Dabei ist Alkohol, vor allem Bier, bei der Bauchbildung unser großer Freund: Zwar hat das einzelne Glas nicht allzu viele Kalorien, aber das kann man durch größere Mengen ausgleichen. Der Gewichtsturbo wir schließlich durch den Kontrollverlust angeschmissen: Angeschickert nach dem Kneipenbesuch noch die Pizzeria aufzusuchen ist ein bewährter Weg schnell ein paar Pfunde gut zu machen.

Hält sich Jobs an unsere Vorschläge wird ein fröhlicher Pummel in wenigen Monaten neue Apple-Produkte vorstellen – und verkünden, dass künftig in jedem Apple-Store ein Imbiss eröffnet wird.

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Ruhrgebiet Aktuell am Donnerstag

Nachrichten aus dem und über das Ruhrgebiet

Christoph M. Schmidt. Foto: RWI

 

Krise: RWI Essen gegen Marshallplan für Deutschland…Spiegel

Rechte: Pro Gelsenkirchen…Hometown Glory

Schwund: Dortmund verliert Einwohner…Ruhr Nachrichten

Flughafen Dortmund: Sierau noch ohne konkrete Vorschläge…Der Westen

Post Punk:  No More im Zwischenfall…Unruhr

Oberhausen: Stadt traut Rüttgers Hilfsversprechen nicht…Der Westen

Geld: Schüler in Baden gründen mit Hilfe aus Essen…Badische Zeitung

Musikindustrie: Dieter Gorny und das Urheberrecht…Gulli

Opel: WDR-Film "Hoffen auf ein Wunder"…Bo-Alternativ

Schnee: Einziger Lift im Revier geöffnet…Pottblog

Observatorium: Duisburger Labor untersucht Proben…Recklinghäuser Zeitung

Schuldneratlas 2008: Gelsenkirchener und Duisburger haben die meisten Probleme

Crediterform hat heute erste Zahlen zur Schuldnersituation in Deutschland und im Ruhrgebiet veröffentlicht. Besonderns mies sieht es im Zentrum des Ruhrgebiets aus.

Arbeitslosigkeit ist der Hauptgrund für Verschuldung.

 Gelsenkirchen kann aufatmen. In dem von Crediterform vorgelegten Schuldneratlas liegt keine Ruhrgebietsstadt an der Spitze – allerdings haben es mit Gelsenkirchen und Duisburg zwei Städte in die Top-Ten geschafft: Hinter Offenbach, Bremerhaven und Halle an der Saale kommen Gelsenkirchen (Platz 7) und Duisburg (Platz 9). Sind in Offenbach 19,05 Prozent. aller Haushalte überschuldet sind es in Gelsenkirchen und Duisburg immerhin noch 16,71 und 16,29 Prozent. Bundesweit sind 10,11 Prozent aller Haushalte betroffen.
Richtig übel sieht es auch in Herne mit 14,99 Prozent aus. Zahlen für das gesamte Ruhrgebiet wird Credireform erst im kommenden Monat vorlegen, aber  Thomas Gatzel, Geschäftführer der Creditreform in Bochum, machte klar, dass es die Verschuldung im Ballungskern deutlich höher sein wird als an den Rändern des Reviers – für Großstädte eine normale Verteilung. Beispiel: In Haltern sind nur 7,76 Prozent aller Haushalte überschuldet.
Nach Gatzel sind die Hauptgründe für Überschuldung Arbeitslosigkeit (in über 50 Prozent der Fälle) gefolgt von Trennungen und Krankheit.
Gatzel warnte vor der leichtfertigen Aufnahme von Krediten: "Man sollte wenn es geht immer einen Puffer haben und darauf achten, nur  bei seriösen Banken Kredite zu nehmen. Wenn die Hausbank Nein sagt, hat sie dafür gute Gründe." Kreditangebote ohne Schufa-Auskunft seien teuer, riskant und unseriös.
Für das begonnene Jahr rechnet Gatzel mit einem leichten Anstieg der Schuldnerquote. Sollten alle Bemühungen einer Konjunkturbelebung scheitern wird es allerdings 2010 zu dramatischen Steigerungen kommen.

Ruhrgebiet Aktuell am Mittwoch

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet

Dellplatzviertel, Duisburg. Foto: Ruhrbarone

Duisburg: Studenten wollen nicht in Duisburg leben…Der Westen

Macworld: Neues Macbook und kein schillernder Abschied…Macnotes

Evonik: Neuer Chef will Evonik-Wert verdoppeln…Chemie.de

Ruhr 2010: Schatten über der Kulturhauptstadt…Kölnische Rundschau

Bochum: Entscheidung über Therapiezentrum für Sexualstraftäter...Ruhr Nachrichten

Sicherheit: Verschlüsselung empfohlen…Unkreativ

NewPark: Land gibt grünes Licht für Riesen-Gewerbegebiet…WDR

Dortmund: OB Kandidaten sprechen sich ab…Der Westen

Pop: Pop Protokolle aus dem Ruhrgebiet…Ruhr Nachrichten

Weltall: Was passiert wenn man in ein schwarzes Loch fällt?…Küperpunk

Marl: Aus Bürgerfernsehen wird landesweiter Ausbildungskanal…Marler Zeitung

Bottrop: Büdchensterben…Bottblog

Kreis Re: Schneechaos…Sonja Pawlowski

Kurzarbeit bei Opel

Im Bochumer Opel-Werk wird es ab Februar Kurzarbeit geben.

Wie die Ruhr Nachrichten (RN) melden wird es bei Opel in Bochum ab Februar Kurzarbeit geben: "Der Abbau von Überstunden und verlängerte Betriebsferien reichen nicht mehr aus: Das Bochumer Werk des Autobauers Opel trifft die Absatzkrise auf dem Automarkt immer härter", so die RN.

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CBL: AGR muss nachschießen

Auch für die Abfallgesellschaft Ruhrgebiet, eine Tochter des RVR, wird das 2003 abgeschlossene Cross Border Leasing (CBL) teuer. Das Ruhrparlament wird sich auf einer Sondersitzung am kommenden Montag mit der Situation beschäftigen.

Die  AGR hat Probleme mit dem im Jahr 2003 abgeschlossenen Cross Border Leasing. Weil die Versicherung, die das Geschäft damals absicherte, abgewertet wurde, muss  die Abfallgesellschaft nun neues Geld für eine Ausweitung der Versicherung des Kreditgeschäftes ausgeben. Wie hoch die Summe sein wird, welche die AGR wohl aus den Deponierückständen nehmen will, weiß im Moment niemand. An der Vorlage für eine Sondersitzung des Ruhrparlaments am kommenden Montag wird im Augenblick gearbeitet. Vor Freitag wird sie wohl nicht veröffentlich werden.
Die AGR erzielte aus dem Cross Border Leasing Einahmen von 16 Millionen Euro. Muss das Geschäft nun neu abgesichert werden, kann dass sehr teuer werden. Um ein CBL mit Einnahmen von rund 20 Millionen Euro neu abzusichern, musste die Stadt Bochum erst im Dezember  den Ankauf von US-Staatsanleihen in Höhe von 90 Millionen Euro beschliessen.

Schmidt vs. Leggewie – Das Duell der Schwerstintellektuellen

Am kommenden Montag diskutieren Christoph M. Schmidt und Claus Leggewie mit- und wohl vor allem gegeneinander. Eckhard Henscheid würde es ein Duell der Schwerstintellektuellen nennen. Das Thema: Ist der Neoliberalismus am Ende?

Schmidt (oben) und Leggewie. Fotos: RWI und KWI

Christoph M. Schmidt und Claus Leggewie sind im Augenblick sicherlich die wichtigsten Intellektuellen des Ruhrgebiets: Der Politologe Leggewie berät die Bundesregierung seit kurzem als Mitglied im Beirat für globale Umweltveränderungen. Ein weiterer Erfolg für ihn: Seitdem Leggewie Präsident des Kulturwissenschaftlichen Institutes wurde, setzte er Konsequent auf den Klimawandel und verschaffte dem KWI somit Aufmerksamkeit und Fördermittel für ein eher naturwissenschaftliches Thema.
Dabei war Leggewie bevor er Chef des KWI wurde eher ein Experte für Migrationspolitik und sorgte in den 80er und 90er Jahren innerhalb der Linken für eine realistischere Sichtweise des Themas.
Anders Christoph M. Schmidt, studierter Volkswirtschaftler, hält wenig vom Klimawandel und ist ein konsequenter Verfechter der Marktwirtschaft: Eingriffen des Staates in die Wirtschaft steht er skeptisch gegenüber – auch in der momentanen Krise: Das RWI, das Schmidt leitet, das zu den Wirtschaftsforschungsinstituten gehört, dass an den Konjunkturgutachten für die Bundesregierung mitarbeitet, empfiehlt Steuersenkungen statt Konjunkturgutachten.

Streiten die beide über den Neoliberalismus werden sie sicher erst einmal einig Zeit damit verbringen sich darüber zu verständigen, was denn Neoliberalismus überhaupt ist. Während es für Schmidt  eine Schule ist, die Mitte des 20. Jahrhunderts antrat um die Idee der Wirtschaftliche Freiheit mit einer verbindlichen Rechtsordnung abzusichern könnte es sein, dass Leggewie den Begriff eher ideologisch auffasst.
Einig sein könnten sich beide darin, dass die momentane Krise zu einer Rücknahme von offenen Märkten und einem wieder erstarken des Staates als wirtschaftlichem Akteur führen könnte. Schmidt wird diese Perspektive nicht freuen – und auch Leggewie dürfte dem erstarkten Staat eher skeptisch gegenüber stehen: Er setzt eher auf Selbstorganisation und Initiativen von unten statt auf einen starken Staat realsozialistischer Prägung.

Ist der Neoliberalismus am Ende?
Die Krise und die Folgen für Geist und Wirtschaft – ein Streitgespräch
Podiumsdiskussion mit

Prof. Dr. Claus Leggewie
Direktor des Kultur wissenschaftlichen Instituts Essen, KWI
 
Prof. Dr. Christoph M. Schmidt
Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen, RWI
 
Moderation:
Ulrich Reitz
Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, WAZ
 
12. Januar 2009, 18.00 Uhr, Zentralbibliothek Essen, Hollestraße 3 (Gildehof)