WAZ stellt Schickler-Präsentation online

In ihrem Krisen-Blog hat die WAZ die Präsentation des Gutachtens der Unternehmensberatung Schickler online gestellt.

Nach den dort veröffentlichten Zahlen rechnet die WAZ für ihre vier Tageszeitungen in NRW für 2008 mit einem Jahresverlust von 11 Millionen Euro. In der Präsentation findet sich auch eine Liste der Lokalredaktionen, die auch nach einer Umstrukturierung kaum lebensfähig sind. Auf dieser "Todesliste" stehen die WAZ Redaktion Vest, die NRZ-Redaktionen Düsseldorf, Kleve/Emmerich, die WR-Redaktionen Lünen/Schwerte, Märkischer Kreis, die Ausgabe Siegen und die WP Ausgabe Soest, Werl, Warstein. Hombach erklärt allerdings:  „Die Aufgabe eines Standortes wäre ein Versagen aller, ein Rückzug verlegerisch falsch.“

Nokia: Kündigung zu Weihnachten

Haben Sie Ärger mit ihrem Nokia Handy? Seien Sie froh – in Zukunft könnte alles noch schlimmer werden.

Denn nachdem Nokia in diesem Jahr neben der Produktion auch sein Entwicklungscenter mit 400 Ingenieuren in Bochum geschlossen hat ist noch lange nicht Schluß mit dem Abbau der Entwicklerkompetenz: Wie die Vancouver Sun heute meldet, hat Nokia in seinem Forschungszentrum in Vancouver die Hälfte der Ingenieure rausgeworfen. 200 Entwickler bekamn pünktlich zu Weihnachten ihre Kündigung.

Nokia baut damit weitere Forschungskapazitäten ab und setzt auf die sogenannten "Services" – die sind vor allem eine Ansammlung an Online-Diensten, die unter dem Namen Ovi vieles bieten, was andere schon längst haben: Eine Foto-Community, oder einen Musik-Online-Store.  Telefone werden da scheinbar langsam zur Nebensache.    

Haben Zeitungen eine Zukunft?

Um die Frage ob der PC etwas auf dem Frühstückstisch zu suchen hat, geht es heute auf einer Veranstaltung des DGB in Hagen.

Nicht nur bei der WAZ verlieren im Moment Journalisten ihre Jobs: Bei den meisten Tageszeitungen sinken die Auflagen. Vor allem die Regionalzeitungen sind betroffen – bundesweite Qualitätszeitungen wie die Süddeutsche oder das Handelsblatt schlagen sich indes wacker und konnten in letzter Zeit sogar ihre Auflagen steigern.

Das alles hat lange vor der Wirtschaftskrise begonnen und langsam aber sich stellt sich die Frage nach der Zukunft der Tageszeitung, nach der Zukunft von Print-Produkten überhaupt. Diese Fragen sollen heute mit Franz Kersjes, dem ehemaligen Vorsitzenden der IG Medien und dem Medienwissenschaftler Horst Röper um 19.00 Uhr im KUZ Pelmke in Hagen diskutiert werden.

Wirtschaftswachstum: Richtige miese Zahlen

Das RWI-Essen hat seine Konjunkturprognose veröffentlicht. Bei näherer Betrachtung sind die Zahlen noch viel schlechter, als sie es auf den ersten Blick wirken.

Roland Döhrn, RWI, Foto: RWI-Essen

Mit einem Schrumpfen des Bruttosozialproduktes um zwei Prozent rechnet das RWI-Essen für das kommende Jahr in seiner aktuelle Konjunkturprognose. Allein das über ein ganzes Jahr die Wirtschaft schrumpft ist etwas extrem seltenes und zeigt die Dimension der Krise an, in der wir uns gerade befinden. Und sie ist noch schlimmer als es auf den ersten Blick scheint.

Denn -2 Prozent  ist eigentlich schon -3,5. Warum? Weil ein Nullwachstum, die Stagnation, nicht der Normalzustand ist. Normal ist dass die Wirtschaft in Deutschland (In den USA liegt die Zahl wegen der größeren Dynamik höher) um 1,5 Prozent  im Jahr wächst. Erst darüber kann man langsam von einem Aufschwung sprechen und kann beispielsweise die  Arbeitslosigkeit spürbar sinken. Um 1,5 Prozent  wächst die Wirtschaft aus sich selbst heraus: Neue Produkte entstehen, traditionelle Produkte wie z.B.  Autos werden weiter entwickelt und erhalten neue Features. Vor ein paar Jahren waren das die Klimaanlagen.  Auch ersetzen wir  alte Produkte durch neue, die höherwertig sind:  Alte Fernseher werden gegen Flachbildschirme getauscht und und und… . All das macht, wie gesagt,  noch keinen  Aufschwung, sondern ist der Alltag. -2 ist also ein gewaltiges Abweichen von diesem langjährigen Standardwachstum.

Und dann ist da noch etwas mit den RWI-Zahlen: Sie sind das wahrscheinliche Szenario, das ein paar Grundannahmen folgt: Es bricht keine weitere Großbank zusammen, es kommt zu keiner Eskalation militärischer Konflikte, die Regierungen bleiben stabil. Das wahrscheinliche Szenario schreibt die Gegenwart weiter – so kam es auch zur letzten, eher optimistischen Konjunkturprognose des RWI: 0,8 Prozent Wachstum wurden in der Prognose vorausgesagt, die das RWI am 12. September abgeschlossen hatte. Am 15. 9. ging Lehmann-Brothers in Insolvenz und die Finanzkrise erhielt eine ganz neue Dynamik. Das Negativszenario des RWI lag damals schon bei einem deutlichen Schrumpfen der Wirtschaftsleistung.

Nun zeichnen sich Krisen ganz allgemein dadurch aus, dass sie chaotisch sind. Das RWI kann also seriös nichts anderes machen, als die Gegenwart weiter schreiben denn die Zukunft hat es dummerweise so an sich, das sie niemand kennt. In Krisenzeiten allerdings kann sich die Lage sehr schnell ändern, werden Nachrichten anders interpretiert und verschlimmern so die Lage. Solche Ereignisse, erklärte mit gerade Dr. Roland Döhrn, der Leiter der Konjunkturforschung beim RWI-Essen seien nicht berechenbar. Die heute veröffentlichte Zahl von einem Schrumpfen der Wirtschaft um zwei Prozent hätte eine Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent  – und eine Abweichungsbreite von einem Prozent nach oben oder unten: Zu 68 Prozent  wird die Wirtschaft also um drei, zwei oder einem Prozent schrumpfen. In einem Jahr werden wir wissen, was das für uns alle bedeutet.

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Unser 1. Geburtstag

Heute setzen wir alle unsere Partyhütchen auf: Seit einem Jahr gibt es die Ruhrbarone.

Foto: Flickr/hfb

Vielen Dank an alle, die uns lesen, mögen, nicht mögen und uns trotzdem lesen. Und an alle, die hier kommentieren und so der ganzen Sache Leben einhauchen. Es macht Spaß mit Euch. Wir hoffen, es macht Euch auch Spaß mit uns.

Eure Ruhrbarone

World Games fallen aus

Eigentlich wollte Duisburg zusammen mit Düsseldorf 2013 die World Games,  die Weltspiele der nichtolympischen Sportarten, veranstalten. 2005 fanden sie auch schon mit Erfolg Duisburg statt, doch nun hat der Rat die Sportveranstaltung platzen lassen: Kein Geld. Schade, denn wo sonst wenn nicht bei den Worldgames kann man so atemberaubende Sportarten wie Orientierungslauf , Kegeln oder Präzisionsangeln bewundern.

Pendlerpauschale kehrt zurück

Schlechte Nachricht für die Städte: Das Bundesverfassungsgericht hat die Pendlerpauschale erst einmal wieder eingeführt.

Dorf Foto: Wikipedia

Die 2007 gültig gewordene Änderung der Pendlerpauschale ist nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichtes ungültig. Für viele Arbeitnehmer ein Grund zu Freude: Die Fahrtkosten zur Arbeit sind wieder ab dem ersten und nicht erst ab dem 21 Kilometer voll absetzbar. Der vom Gesetzgebeber angeführte Grund für die Änderung der Pendlerpauschale – die Haushaltskonsolidierung –  überzeugte die Richter nicht.
Für die Städte kein Grund zu jubeln: Leben auf dem Land und arbeiten in der Stadt wird wieder ein lohnender Lebensentwurf. Die Subventionierung des ländlichen Raums geht damit erst einmal weiter.  
Komisch, dass niemand der in der Stadt wohnt seine höheren Mietkosten von der Steuer absetzen kann.

Finanzkrise: Wie viele Städte können wir uns leisten?

Eigentlich sollte eine Resolution von Rot-Grün zur Finanzsituation der Städte auf der gestrigen Verbandsversammlung des RVR verabschiedet werden.

RVR-Gebäude Foto: RVR

Daraus wurde nichts: Auf Bitten von CDU und FDP wurde die Abstimmung über die Resolution auf die erste Sitzung im kommenden Jahr verschoben. FDP und CDU wollten mehr Zeit um sich mit dem Thema Finanzsituation auseinander zu setzen – und hoffen wohl auch, dass die Landesregierung bis dahin ihr Hilfspaket für die Städte geschnürt hat.

Rot-Grün fordern in der Resolution unter anderem einen Entschuldungsfonds für die klammen Städte, die strikte Einhaltung des Konnexitätsprinzips (Wer Leistungen bei den Kommunen bestellt, muss sie auch bezahlen) und dass der infrastrukturelle Lastenausgleich zwischen ost- und westdeutschen Kommunen wieder gesamtdeutsch konzipiert wird – also nicht mehr die geographische sondern die finanzielle Lage über Zahlungspflicht der Städte entscheidet.
Die Resolution wendet sich an die Bundesregierung und den Bundestag sowie die NRW-Landesregierung und den NRW Landtag.

Gegen die meisten Forderungen in der Resolution kann man kaum Einwände haben. Warum das klamme Herten Zonen-Städte finanziert, denen es finanziell längst besser geht, ist nicht mehr nachvollziehbar.

Aber dauerhaft wird sich die Finanzsituation der Städte im Ruhrgebiet auch auf diesem Weg nicht lösen lassen. Würden die Ruhrgebietsstädte, wo immer möglich, miteinander kooperieren, Behörden und Abteilungen  zusammenlegen könnte viel Geld gespart werden.
Und wiir müssen uns die Frage stellen, ob wirklich jede Stadt im Revier auch künftig eine eigene Stadt bleiben muss mit all den Kosten für eine eigene Verwaltung.

Auch wenn die Ideallösung, die Bildung einer „Ruhrstadt“, nicht wirklich auf der Tagesordnung steht, stellt sich die Frage: Warum müssen Kommunen die nicht lebensfähig sind, sich auf alle Zeiten weiter durch ihr ärmlichen Leben schleppen? Bürger wollen gute Schulen, Büchereien und Schwimmbäder. Auch den Personalausweis sollte man in der Nähe abholen können. Aber brauchen die Bürger wirklich all die Verwaltungen und Rathäuser oder geht es nicht eine Nummer kleiner? Die Kleinstädterei im Ruhrgebiet, die viel gelobte polyzentristische Struktur des reviers, sollten wir  hinterfragen – wir können sie nicht mehr bezahlen und eine wirkliche Stärke des Ruhrgebiets ist sie auch nicht. Polemisch gesagt: Niemand braucht all die Waltrops und Hertens. Und vielleicht braucht auch niemand Oberhausen.

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Land plant Entlastungen für Pleite-Städte

Die Oberhausens, Hagens und Waltrops des Landes dürfen hoffen: Das Land arbeitet an einem Rettungskonzept für Pleite-Städte.

Landtag NRW. Foto: nrw.de

Nach unseren Informationen plant das LAnd NRW einen Rettungsfonds für Pleite-Städte. So soll die Lebensfähigkeit von Kommunen gesichert werden, die unter dem Nothaushaltsrecht des Landes stehen. Auch Städte wie  Hagen, die ihre schlechte Haushaltssituation unter anderem durch Zockergeschäfte mitverursacht haben, könnten so wieder Luft zum Atmen bekommen. Durch das Geld des Landes soll vor allem sichergestellt werden, dass Kommunen den Eigenanteil aufbringen können, den sie benötigen, um Fördergelder zu erhalten. Städte die seriös gehaushaltet haben lernen nun: Sparen lohnt sich nicht.