Am 3 und 5 Oktober treten Billy Bragg und Rosanne Cash, die Tochter von Johnny Cash, im Rahmen der Ruhrtriennale in der Jahrhunderthalle Bochum auf. Uhrzeit: Jeweils 20.00 Uhr. Als ich gerade wieder New England gehört habe, fiel mir auf, dass ich, aös ich das Stück zum ersten Mal gehört haben, mir das Alter von Bragg (I was 21 Year as I wrote this Song, now I´m 22…) in dem Stück verdammt hoch vorkam. OK, die Zeiten ändern sich. Heute würde ich den Satz von The Who in My Genaration der da lautet "I hope I die before I get old" auch nicht mehr unterschreiben.
Ruhr hoch ExpoReal
Auf Immobilienmesse ExpoReal wird das Ruhrgebiet seine neue Image-Kampagne vorstellen. Nach all der Aufregung im Frühjahr hat sich am Ende doch recht wenig verändert.
Das n aus Ruhrn wird bei dem Auftritt auf der Münchener Immobilienmesse gegen "ExpoReal" ausgewechselt. Von Anfang an war es ohnehin nur als Platzhalter gedacht, der dem Anlass entsprechend ausgewechselt wird. Auch das umstrittene TeamworkCapital ist geblieben. Präsentiert wird die Kampagne ersten Messetag, dem 6. Oktober, 19.00 Uhr im Goldenen Saal im Haus der Kunst in München. Dem Kampagnentruck kommt dabei die Aufgabe einer RuhrEmbassy, also einer Botschaft des Ruhrgebiets zu.
Buntes Nordrhein Westfalen
Buntes Nordrhein Westfalen – so könnte auch der WDR eine seiner Schlagersendungen nennen. Hier ist aber die Koalitionslandschaft in den Kommunen des Landes gemeint.
Die "Grün Alternative in den Räten" (GAR) ist die kommunalpolitische Vereinigung von Bündnis90/Die Grünen im Land und die GAR NRW hat sich einmal angeschaut, mit wem die Grünen in den Kommunen denn so zusammen arbeiten. Das Ergebnis: Rot-Grün ist nicht die Regel. Eine Einschränkung gibt es: Die GAR hat nicht die Daten aller Städte gesammelt, ein paar fehlen noch, aber auch die vorliegenden Zahlen sind interessant.
Rot-Grün werden demnach 16 Städte und der RVR regiert: Aachen, Bochum, Dortmund, Castrop-Rauxel, Rheinbach, Elsdorf, Witten, Eschweiler, Herne, Hürth, Ibbenbüren, Köln, Leichkingen, Witten, Kerpen, Gelsenkirchen und der RVR
Schwarz-Grün ist das Farbenspiel in 16 Städten: KTF Aachen , KTF Lippe, Dinslaken, Duisburg, Essen, Herzogenrath, Bad Münstereihel, Hennef, Kleve, Lemgo, Lohmar, Neuss, Siegburg, Rheine, Roetgen und Gütersloh.
Auch Dreierkoalitionen gibt es in NRW:
SPD/GRÜNE/FDP regieren im Landschaftsverband Rheinland, Moers und Möhnesee, SPD/GRÜNE/FWG in Bornheim und CDU/GRÜNE/Sonstige in Datteln, Hattingen, Wachtberg
In Espelkamp (Kreis Minden Lübbecke) regieren Grüne und FDP und in Niederzier (Kreis Düren) bilden Grüne und FDP eine Fraktionsgemeinschaft.
Wechselnde Mehrheiten gibt es mindestens in Wuppertal, Bad Oeynhausen und Alfter.
Kaum zu glauben, dass sich diese Koalitionsvielfalt nach der Kommunalwahl ändern wird – und warum auch? Längst sieht auch die Grüne Parteispitze in NRW in der Vielfalt eine Chance.
Essens Kreative Klasse II
180 Unternehmen präsentieren soch bei dem Festival Essens Kreative Klasse. Es ist die zweite Auflage des Events.
Zum zweiten Mal präsentiert sich Essens Kreative Klasse vom 16. bis zum 26. Oktober. In ganz Essen werden sich Agenturen, Verlage, Architekten etc. der Öffentlichkeit präsentieren – zum Teil in Veranstaltungen, zum Teil bei Werkstattbesichtigungen. Ab 2010 soll das Festival dann ruhrgebietsweit stattfinden. Bei der Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr lief wohl noch nicht alles rund – was ja nun einmal auch ein Zeichen für Auftaktveranstaltungen ist. Gut finde ich, dass sich Essen von der Roland-Berger Kreativ-Studie nicht entmutigen lässt und das Festival ab 2010 (vielleicht sogar schon im kommenden Jahr) im ganzen Ruhrgebiet stattfinden soll. Was mir nicht gefällt ist der Titel – er wirkt arg bemüht, kommt mit dem Holzhammer daher und ist leider alles, nur eines nicht: kreativ.
Bayern wird normal
Die letzte Parteienhochburg Deutschlands ist gefallen. In Bayern hat die CSU die absolute Mehrheit verloren.
Bayrische Schmankerlplatte von REWE
Damit setzt Bayern den Schlußpunkt hinter einer Entwicklung, die vor gut 30 Jahren begann: Die Parteien verloren seit den 70ern ihre Hochburgen, absolute Mehrheiten wurden zur Ausnahmen, Wahlsiege von 50 oder 60+ zur Seltenheit. Nun ist auch Bayern in der Normalität angekommen. Die Zeiten der Sonderwege sind vorbei. Allerdings geschahen die Wählerwanderungen innerhalb des bürgerlichen Lagers. So groß die Erschütterung in Bayern nach dem heutigen Tag ist – weder Köhler noch Merkel müssen sich allzu große Sorgen machen. Die FDP strebt im Bund ohnehin eine Koalition an, und die konservativen Wähler der Freien werden im kommenden Jahr kaum ihr Kreuz bei der SPD machen, die in Bayern ganz nebenbei auch einen Minusrekord eingefahren hat.
„Guten Tag, ich bin von Unitymedia…“
Ich habe ein Problem: Ich gehe ans Telefon wenn es klingelt. Immer. Das wird sich vielleicht bald ändern.
Wenn das Telefon klingelt gehe ich ran. Auch wenn die Nummer unterdrückt ist. Ein paar Freunde von mir und auch mein Stiefvater haben ihre Telefonnummern unterdrückt und hinter jedem dieser Anrufe, deren Sender ich ja nicht sehe, könnte sich ja ein Hilferuf oder die Einladung auf ein Feierabendbier verbergen. Manchmal, wenn ich gerade auf der Arbeit über das Festnetz telefoniere, klingelt mein Handy. Tut es das penetrant, unterbreche ich kurz das Gespräch und nehme den Anruf an. Meistens meldet sich dann aber kein mir nahestehendes Wesen, sondern irgendwelche Frauen mit dem Satz "Guten Tag, ich bin von Unitymedia." Früher war ich noch freundlich, erklärte, ich sei zufriedener Kunde der Telekom und hätte nicht vor zu wechseln. Mittlerweile fluche ich schon, wenn ich den Namen Unitymedia nur höre – eigentlich will ich das nicht, weil ich weiß, dass die Arbeit in einem Callcenter nicht Vergnügungssteuerpflichtig ist, ich will freundlich sein, aber in den letzten Monaten hat Unitymedia meinen Gelduld arg strapaziert. Post von Unitymedia bekomme ich fast täglich – sie wandert ungelesen ins Altpapier. Alleine für mich ist da bestimmt schon ein guter Hektar tropischen Regenwaldes abgeholzt worden – selbst Günter Jauch kann nicht so viel Bier in sich hineinkippen, um die ökologischen Schäden auch nur halbwegs in Grenzen zu halten.
Am Telefon erklärte mir mal einen Mitarbeiterin, ich wäre ein Kunde von Unitymedia. Ich erklärte ihr, dass unser Kabelanschluss Teil des Mietvertrages wäre, ich das Geld meinem Vermieter überweisen würde und noch nie eine vertragliche Beziehung zu Unitymedia gehabt hätte. Ob mein Vermieter seinen Kabelvetrag bei Unitymedia oder einem albanischen Telekomunikationsdienstleiter hat, sei mir schurzpiepenegal – könnte ich wählen, ich hätte nur noch DVBT. Und Fernsehen sei sowieso blöd und langweilig.
Aber was ich auch erklärt habe, es interessiert Unitymedia nicht. Ein Freund hat ihnen schon ein Einschreiben geschickt mit dem Verbot ihn mit Werbung einzudecken – die Reklamestalinorgel änderte noch nicht einmal ihre Schussfrequenz.
Der gleiche Freund ist übrigens Hausbesitzer und brauchte mehrere Monate um Unitymedia zu erklären, dass sich die Rechnungsadresse geändert hat. Unitymedia bekam es nicht hin, die Rechnung an die richtige Adresse zu schicken, hatte aber schon mit dem Mahnen begonnen. Kein Wunder, dass das Unternehmen an solchen Aufgaben scheitert, wenn die gesamt Belegschaft offensichtlich damit beschäftigt ist, das Land mit Telefonterror zu überziehen. Ich glaube es geht ihnen auch gar nicht mehr um Vermarktung, ich würde allein wegen der letzten Monate nie zu Unitymedia wechseln, egal was für ein Angebot sie machen würden, es macht ihnen Spaß, Menschen an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Täglich rechne ich damit, dass ein Pizzabote schellt und mir freudestrahlend 100 Salamipizzen auf die Arbeit bringt, die ich angeblich telefonisch bestellt habe. Ich bin mir sicher, das Minuten später das Telefon klingelt, sich eine freundliche Damenstimme meldet und in den Hörer flötet: "Guten Tag, ich bin von Unitymedia, haben die Pizzen geschmeckt?" und dann im Hintergrund ein ganzes Callcenter ins lautes Lachen ausbricht. Denn irgendeine Steigerung des Terrors wird ja bald mal kommen müssen…
Kreis Wesel bleibt im RVR
Mit 42 zu 23 Stimmen hat der Kreistag in Wesel für einen Austritt des Kreises aus dem RVR gestimmt – zu wenig, es fehlte nur eine Stimme für den Austrittsantrag von Union, FDP und Grünen, denn eine 2/3 Mehrheit war notwendig. Die SPD hatte sich für einen Verbleib Wesels im RVR ausgesprochen. Wie mit einem solchen Ergebnis eine gute Zusammenarbeit in Zukunft gestaltet werden soll, ist mir ein Rätsel. Reisende soll man nicht halten – der RVR sollte trotz dieses Ergebnisses mit dem Kreis Wesel über einen Austritt oder eine nur formale, lockere Mitgliedschaft sprechen. Zwangsehen bringen kein Glück.
Zeche Carl gerettet – Mitarbeiter nicht
Die Zeche Carl ist gerettet – aber die für die Mitarbeiter gibt es bislang keine sichere Perspektive.
Die Stadt Essen will die Zeche Carl als soziokulturelles Zentrum erhalten – das hat der Rat entschieden. Im Februar kommenden Jahres soll ein neuer Träger benannt werden, Bürger, Kulturinteressierte und auch die Mitarbeiter der Zeche Carl sollen sich an der Neukonzeption beteiligen können. Erst einmal eine gute Nachricht. Allerdings ändert das nichts an der Situation der Mitarbeiter der Zeche Carl. Die treten bald den Weg in eine Transfergesellschaft an. Ob jemand von ihnen im kommenden Jahr bei dem Neustart dabei ist, weiß bislang niemand.
Gloria: „30 % des Kulturetats für die freie Szene“
Marcus Gloria hatte eine Idee und niemand wollte darüber reden.
Gloria, Gorny, Townsend
Gestern im Museum Bochum: Die Stadt hatte eingeladen, um über die Pläne des Viktoriaquartiers zu informieren und zu diskutieren. Auf der Bühne saßen Marcus Gloria, Dieter Gorny, Bochums Kulturdezernent Michael Townsend und Stadtbaurat Ernst Kratzsch. Neben dem Bermudadreieck soll künftig jede Bochumer Kulturinstitution angesiedelt werden, die nicht bei drei auf den Bäumen ist (Konzerthaus, Fidena, irgendwann einmal das Prinz-Regent-Theater etc.) um so eine Atmosphäre zu schaffen, die die überall beliebte Kreative Klasse anziehen soll. Im Kern eine gute Idee und wenn sie in Bochum alles hinkriegen deutlich realistischer als alles was auf Zollverein so versucht wird. Doch bei der Frage was man denn noch so tun könnte, um die Kreativwirtschaft anzuheizen hatte Marcus Gloria (Bochum-Total) eine Idee: 20-30% des Kulturetats der Stadt könnten doch künftig als Aufträge an die Freie Szene gehen. So würden Jobs geschaffen und viele Ideen, die bislang am Geld scheiterten, könnten realisiert werden. Zwei Mal wiederholte Gloria seinen Vorschlag, indes niemand wollte darüber reden. Bochums Kulturdezernent Michael Townsend betonte als Replik auf Gloria nur .dass er nicht zwischen U- und E-Kultur unterscheiden würde, was schön ist, aber nichts mit Glorias Vorschlag zu tun, den Kulturetat radikal umzukrempeln.
Loveparade auf der A40?
Die Chancen für die Loveparade 2009 in Bochum stehen nicht schlecht.
Loveparade in Dortmund. Foto: Stadt Dortmund
Mittlerweile hat die Stadt Bochum der Lopavent GmbH, dem Veranstalter der Loveparade, einen ersten Streckenvorschlag unterbreitet: Die Loveparade soll in Bochum auf der A40 stattfinden. Die Begeisterung über diesen Plan hält sich bei Lopavent in Grenzen – im Augenblick wird nachgedacht. Alternativ könnte auch eine Fläche am Kemnader Stausee in Frage kommen. Nichts dran ist wohl an den Gerüchten, dass die Loveparade im kommenden Jahr wieder in Dortmund stattfinden soll. Lopavent will an dem Konzept der jährlich wechselnden Stadt festhalten. Mal schauen, vielleicht finde ja alle Beteiligten noch weitere Alternativen – Vorschläge gab es ja schon viele.