Thoben: Es kommt auf den RVR an!

NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben. Foto: nrw.de

In einem Interview wollte Landeswirtschaftsministerin Thoben wie zuvor schon andere Mitglieder des Landesregierung und der Koalition, keinen Termin zur Schaffung eines Ruhrbezirkes nennen. Thoben auf die Frage, wann mit der Schaffung eines Ruhrbezirks zu rechnen sei:

"Mich irritieren Menschen, die über den zweiten, dritten und vierten Schritt diskutieren, bevor der erste vollzogen ist. Die Landesregierung wird die Planungskompetenz für das Ruhrgebiet nach der Kommunalwahl im Jahr 2009 auf den RVR übertragen. Das ist ein historischer Schritt, der seit mehren Jahrzehnten gefordert und nun endlich umgesetzt wird. Ich denke, dass die Art und Weise, wie die Verantwortlichen im Revier mit der neu gewonnenen Planungshoheit umgehen, großen Einfluss auf den Fortgang der Verwaltungsmodernisierung in Nordrhein-Westfalen haben wird. Wir reden über Verwaltungsstrukturen, die zum Teil über 200 Jahre alt sind. Angesichts solcher Zeiträume ist man gut beraten, wenn man Modernisierungsschritte sorgfältig und in stetigem Dialog mit den Betroffenen vorbereitet und dann auch umsetzt."

Die Zukunft des Ruhrgebiets in den Händen des RVRs – wer sich dass Führungspersonal des Verbandes anschaut, das die dort regierende Rot-Grüne-Koalition zusammen gewählt hat, dem kann Angst und Bange werden. Das gewählte schwache Personal zeigt nun, was es alles nicht kann. Regionaldirektor Klink hat es geschafft, in seinem eigenen Verband mehr für Erheiterung als für Ideen zu sorgen und der für den Bereich Planung zuständige Bereichsleiter, Thomas Rommelspacher, gilt zwar als Experte, hat aber in den Auseinandersetzungen mit den Planungsdezernenten der Städte beim Aufbau einer starken Regionalplanung kaum politische Rückendeckung – schin gar nicht von seinem Chef, der einfach nur in Ruhe seiner Pensionierung entgegendämmern möchte. Die Städte wollen keine Regionalplanung, sondern, ganz Kirchturmspolitiker, lieber laue Absprachen ohne große Verbindlichkeiten, ganz so, als ob die Entwicklung des Ruhrgebiets in den vergangenen Jahrzehnten so strahlend und erfolgreich war, dass es eigentlich keinen Änderungsbedarf gibt. Zudem gibt es wohl Personalprobleme: Der RVR braucht Experten aus den Regierungsbezirken, die ihre Arbeit für das Revier künftig in Essen erledigen und weiterhin vom Land bezahlt werden –  gerade über den letzten Punkt gibt es wohl noch Diskussionsbedarf. Wenn es das Land mit dem Ruhrgebiet ernst meint, muß es dem RVR die Fachleute zur Verfügung stellen, die das Ruhrgebiet für eine eigene Planung braucht.

 

Die gelbe Gefahl und Mall

Chinesische Investoren mit Marls Bürgermeisterin Uta Heinrich. Foto: Ruhrbarone

Die Chinesen kommen nach Marl – vielleicht, aber das reicht schon. Nein, nicht die Volksbefreiungsarmee plant die Besetzung Marls, sondern chinesische Geschäftsleute. Die wollen eventuell – die Chancen stehen wohl ganz gut, wie bei solchen Deals üblich, kann man das erst ganz am Ende sagen – dass chinesische Unternehmen aus den Städten Wenzhou und Hangzhou in Marl ein Groß- und Einzelhandelszentrum bauen. Es ist so etwas wie eine permanente Messe. Chinesische Unternehmen stellen ihre Waren aus und versuchen, neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Wohnen wollen die chinesischen Geschäftsleute in 200 Häusern, die eigens für sie gebaut werden sollen.

So ein ähnliches Projekt gab es auch einmal in Duisburg. Es hieß Gate to Asia und scheiterte am überraschenden Tod eines Investors. Duisburg wäre aus gutem Grund froh gewesen, wenn es Wirklichkeit geworden wäre. Nun also Marl. Auch hier ist die Politik für den Bau, aber wir wären nicht in Deutschland, wenn sich nicht schon eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet hätte. Sie fürchten den Untergang des Marler Teils des Abendlandes und sind unter der Internetadresse www.buerger-gegen-chinatown.de zu besichtigen. Die Chinesen, so argumentieren sie, würden hier keine Steuern zahlen, denn sie würden ja nichts produzieren (Ich verstehe das auch nicht, ich gebe es nur wieder!!!), den Bauauftrag bekämen chinesische Unternehmen, deutsche Firmen wären nur Zulieferer und Jobs gäbe es auch nur für Chinesen.

Das eigentliche Problem aber scheint zu sein, dass Chinesen Chinesen sind. Anders. Und das ganze Herumgelaber ist nichts anderes, als schlecht kaschierte Fremdenfeindlichkeit. Die richtet sich ausnahmsweise nicht gegen arbeitslose Türken, sondern gegen reiche Investoren aus China. Das macht sie nicht weniger widerwärtig. Nur die Konsequenzen eines solchen Verhaltens sind in Zeiten der Globalisierung andere: Statt einem Schulterklopfen von den anderen – sagen wir, Menschen mit einer nicht nobelpreisträchtigen Auffassungsgabe – kann man sich ja schon einmal in Google-Maps den Weg zur Bundesagentur für Arbeit raussuchen. Irgendwas Nettes für einen Euro in der Stunde gibt es sicherlich auch für die Chinatowngegner.

Alles über Verschwörungstheorien

Harmlose Verschörungstheorie: Bielefeld. Foto:  Flickr/mjo

Es gibt Menschen, denen die üblichen Gründe zur Erklärung des ganzen täglichen Unfugs in den Nachrichten – Geldgier, Angeberei, Machtgeilheit und Dummheit – nicht ausreichen aus. Irgendwie, so meinein sie , muss doch alles mit allem zusammen hängen, darf es keine Zufälle geben und bedarf es auch eines großen Planes im Hintergrund.  Vielleicht sollten diese, unsere Mitmenschen am 18. März um 20.00 Uhr (Ein ganz besonderer Tag in der Geschichte der Menschheit – Zufall?) nach Essen in das Unperfekthaus gehen, ohnehin einer der ganz besonderen Orte im Ruhrgebiet. Dort setzt sich der Skeptiker, Schriftsteller und Student Patrick Pricken mit neuen und alten Veschwörungstheorien auseinander. Aus der Ankündigung:

"Im Rahmen des Themenabends führt Patrick Pricken in die Welt der
Paranoia. Dabei geht er sowohl auf die Ursprünge von
Verschwörungstheorien ein als auch darauf, wie man einem solchen
Gedankengebilde auf den Grund gehen kann. Anhand vieler Beispiele
erläutert er typische Argumentationen und Muster und zeigt, dass die
Welt vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie man oft fürchtet.
Spannung, Spaß und Schokolade sind garantiert."

Die Rhein-Ruhr-Skeptiker sind die Veranstalter und in einer Zeit, in der Esoterik, Astrologie und Zahlenmystik boomen sind die ein echter Lichtblick.

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Ruhr hoch n: Ich finde es gut

So: Das ist das Logo und der Claim. Ich finde es gut. Teamwork-Capital – Hauptstadt der Teamarbeit – passt zum Ruhrgebiet. Es sieht gut aus, das Logo kann jeder verwenden – es ist vollkommen frei – und die Kampagne soll vor allem im Ausland laufen. Es orientiert sich an dem Logo der Kulturhauptstadt, wirkt meiner Ansicht nach aber frischer.

Grey-Chef Dopheide erklärte bei der Präsentation in Essen, dass weltweit alle Ballungsräume wachsen – mit einer Ausnahme: das Ruhrgebiet schrumpft. Es hat seiner Ansicht nach nur eine Chance: Es muß gemeinsam auftreten. Was soll mit der Kampagne des Initiativkreises, der seinen Namen von Initiativkreis Ruhrgebiet in Initiativkreis Ruhr geändert hat, erreicht werden? Die Kampagne soll weltweit Unternehmen und Fach- und Führungskräfte für das Ruhrgebiet interessieren. Container mit Informationsmaterial über das Ruhrgebiet werden dafür in Wirtschaftszentren wie New York, Moskau oder Shanghai transporiert. Die Kampagne wurde von Grey international an sieben Standorten weltweit getestet – das Ergebnis sei positiv gewesen. Dass das Ruhrgebiet die Hauptstadt der Teamarbeit sei, hätten die Menschen verstanden. Teamwork sei für Unternehmen ein extrem positiv besetzter Begriff, so der Grey-Chef. Dass Teile der Kampagne schon am Samstag veröffentlicht wurden, ist für Dopheide eine Katastrophe: "Derjenige, der dafür verantwortlich ist, hat sich als schlechter Teamplayer geoutet."

Das kritisierte n habe, erklärte Dopheide, keine spezifische Bedeutung, es heiße Potenz und soll Kraft ausstrahlen, kann aber mit unterschiedlichsten Inhalten gefüllt werden und soll verschiedene Lesarten ermöglichen. Vor allem soll es aber zeigen: Im Ruhrgebiet passiert etwas, hier hat sich etwas verändert. Dopheide  beurteilte auch den Begriff Metropole Ruhr: "Es gibt auch die Metropole Fürth. Der Begriff ist verbrannt!"

 

Westdeutscher Allgemeiner Rundfunk

Auch das tollste Tier ist bald im Internet. Foto: Flickr/merkwuerdig

Der WDR und die WAZ-Mediengruppe stellten in Düsseldorf offiziell ihre bereits angekündigte Kooperation im Onlinebereich vor. Künftig sind Berichte aus der Lokalzeit zeitversetzt auch auf DerWesten zu sehen und so werden "Das Backduell" und  "Das tollste Tier im Revier" bald auch  Jung und Alt im Internet begeistern. Ob auch fiktionale Produkte des WDR wie die Erfolgsserie Die Anrheiner oder Ratgebersendungen wie Domian künftig online zu sehen sein werden, geht aus der Erklärung leider nicht hervor.

FAZ: Meine Stadt

Foto: Ruhrbarone

Da habe ich ja am Sonntag einen Text für die FAZ-Aktion "Meine Stadt" geschrieben und mich hier beklagt, dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bei ihrem Kreativranking das Ruhrgebiet übersehen hatte. Jetzt ist er online – mit ein paar Macken aus der  Übertragung vom PDF, ohne Fotos (Die ich nachladen kann, aber im PDF integriert hatte) und unter der Rubrik Bochum. Tja, ich habe in einer Mail darum gebeten, den Text in die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet einzuordnen. Es beibt schwierig…vielleicht wird es ja leichter, wenn es ein paar Texte, Bilder etc. mehr für die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet gibt…haut rein!

Ruhr hoch n und die Megastrategie der Werbefüchse von Grey

Grafik: Ruhrbarone

In tiefer Bewunderung verbeuge ich mich vor den Zauberern von Grey, denn sie haben mit ihrer Formel Ruhr n  innerhalb von ein paar Stunden etwas bewiesen: Dass den Menschen das Ruhrgebiet alles ist, nur nicht egal. Die Blogs schäumen über vor bissigen Kommentaren (hier, hier, hier, hier auch und natürlich dort) und in den Foren von DerWesten ist die Hölle los. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass ihr Ruhrgebiet schlecht wegkommt, verarscht wird von Düsseldorfer Werbern und sich zum Gespött in der Welt macht. Und das wollen sie nicht. Darüber regen sie sich auf. OK, ihr Werbefüchse von Grey, der erste Teil der Kampagne hat gut geklappt. Den falschen Slogan durchsickern lassen, Aufmerksamkeit erregen, die Stimmung anheizen – perfekt! Und jetzt freuen wir uns alle auf Donnerstag, wenn ihr den richtigen Slogan vorstellt. Und ein geniales Logo. Dazu, klar, eine Kampagnenidee, die alles weghaut. Go, Dopheide, Go!!!   

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Hovenjürgen machts

Hovenjürgen. Foto: landtag.nrw.de

Der Halterner CDU-Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen wird für die CDU im Kreis Recklinghausen für das Amt des Landrats kandidieren. Hovenjürgen vertritt dem Ruhrgebiet gegenüber eine – milde gesprochen – sehr kritische Position und sieht die Zukunft des Kreises in Westfalen.