Westdeutscher Allgemeiner Rundfunk

Auch das tollste Tier ist bald im Internet. Foto: Flickr/merkwuerdig

Der WDR und die WAZ-Mediengruppe stellten in Düsseldorf offiziell ihre bereits angekündigte Kooperation im Onlinebereich vor. Künftig sind Berichte aus der Lokalzeit zeitversetzt auch auf DerWesten zu sehen und so werden "Das Backduell" und  "Das tollste Tier im Revier" bald auch  Jung und Alt im Internet begeistern. Ob auch fiktionale Produkte des WDR wie die Erfolgsserie Die Anrheiner oder Ratgebersendungen wie Domian künftig online zu sehen sein werden, geht aus der Erklärung leider nicht hervor.

FAZ: Meine Stadt

Foto: Ruhrbarone

Da habe ich ja am Sonntag einen Text für die FAZ-Aktion "Meine Stadt" geschrieben und mich hier beklagt, dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bei ihrem Kreativranking das Ruhrgebiet übersehen hatte. Jetzt ist er online – mit ein paar Macken aus der  Übertragung vom PDF, ohne Fotos (Die ich nachladen kann, aber im PDF integriert hatte) und unter der Rubrik Bochum. Tja, ich habe in einer Mail darum gebeten, den Text in die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet einzuordnen. Es beibt schwierig…vielleicht wird es ja leichter, wenn es ein paar Texte, Bilder etc. mehr für die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet gibt…haut rein!

Ruhr hoch n und die Megastrategie der Werbefüchse von Grey

Grafik: Ruhrbarone

In tiefer Bewunderung verbeuge ich mich vor den Zauberern von Grey, denn sie haben mit ihrer Formel Ruhr n  innerhalb von ein paar Stunden etwas bewiesen: Dass den Menschen das Ruhrgebiet alles ist, nur nicht egal. Die Blogs schäumen über vor bissigen Kommentaren (hier, hier, hier, hier auch und natürlich dort) und in den Foren von DerWesten ist die Hölle los. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass ihr Ruhrgebiet schlecht wegkommt, verarscht wird von Düsseldorfer Werbern und sich zum Gespött in der Welt macht. Und das wollen sie nicht. Darüber regen sie sich auf. OK, ihr Werbefüchse von Grey, der erste Teil der Kampagne hat gut geklappt. Den falschen Slogan durchsickern lassen, Aufmerksamkeit erregen, die Stimmung anheizen – perfekt! Und jetzt freuen wir uns alle auf Donnerstag, wenn ihr den richtigen Slogan vorstellt. Und ein geniales Logo. Dazu, klar, eine Kampagnenidee, die alles weghaut. Go, Dopheide, Go!!!   

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Hovenjürgen machts

Hovenjürgen. Foto: landtag.nrw.de

Der Halterner CDU-Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen wird für die CDU im Kreis Recklinghausen für das Amt des Landrats kandidieren. Hovenjürgen vertritt dem Ruhrgebiet gegenüber eine – milde gesprochen – sehr kritische Position und sieht die Zukunft des Kreises in Westfalen.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung übersieht das Ruhrgebiet

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Foto: Ruhrbarone

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig, Köln, Hamburg, Stuttgart, Mannheim, München und Nürnberg hat Roland Berger im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  untersucht.  Fragestellung: Welche Stadt ist für die Kreative Klasse in Deutschland die attraktivste? Roland Berger bezog sich dabei nicht auf den etwas biederen Ansatz Nordrhein-Westfalens, den Fokus vor allem auf die Kulturwirtschaft zu richten, sondern auf die Ideen von Richard Florida. Florida rechnet neben kulturell Kreativen auch die wirtschaftlich Kreativen (vor allem Unternehmensgründer) und die technologisch Kreativen (Ingenieure, Programmierer etc.) zur kreativen Klasse. Untersucht wurden Kriterien wie urbane Attraktivität, Toleranz und die Dichte Hochqualifizierter in einer Stadt. Sieger waren München, Hamburg und Stuttgart. Am miesesten schnitt Leipzig ab – keine große Überraschung: Wer will sich schon von den von regelmäßiger Erwerbsarbeit entwöhnten Kahlköpfen durch die Straßen jagen lassen?

Nicht in die Auswahl der überprüften Städte kam das Ruhrgebiet – weder einzelne Städte noch die Region als Ganzes hatte man auf dem Schirm, und auch im Internet, wo man seine Stadt nachträglich beschreiben kann, taucht nur Dortmund auf – mit einem Foto. Für mich ein schöner Beleg dafür, dass wir bundesweit nicht wahrgenommen werden – was zum Teil an dem im Ruhrgebiet ausgeprägten Hang zur Mittelmäßigkeit liegt – lieber vier Konzerthäuser statt einem richtig guten – aber auch daran, dass wir nicht auf hier entwickelte Projekte setzen, sondern auf Importe wie die Loveparade. Warum wurde auf der ITB mit der Loveparade geworben, aber nicht auch mit Bochum Total, dem größten Festival in Deutschland? Übrigens eine Bitte an die Leser der Ruhbarone – wenn auch nicht ohne Risiko: Bitte setzt doch Texte, Fotos etc. auf die FAZ Seite. Wenn es die Politik schon nicht schafft, dem Ruhrgebiet Wahrnehmung zu verschaffen (und es auch bei den angeblich so starken Städten nicht klappt) müssen wir  das eben selber tun. Ich habe einen Text zum Ruhrgebiet geschickt. Es wäre schön, wenn er nicht der einzige wäre, denn die Frankfurter bekommen. Hier der Link: http://ranking.faz.net/staedte/upload.php

Update: Ruhr hoch n – Team-Work-Capital

Grey-Homepage. Bild: Ruhrbarone

Gestern startete auf blog.50hz.de eine Diskussion über die verschiedenen Slogans der Städte zur Kulturhauptstadt. In einem der Kommentare stand dann ein Slogan, den ich erst für eine Verballhornung der anderen Sprüchlein hielt. Wer würde sich  schon "Ruhr hoch n Team-Work-Capital" als Slogan für das Ruhrgebiet einfallen lassen? Die Werbeagentur Grey. Im Auftrag des Initiativkreises Ruhrgebiet.

Nachdem der erste Schock vorbei ist: So schlimm finde ich den Slogan nicht. (Obwohl der erste Schock  schwer war). Hauptstadt der Teamarbeit – das spielt auf die wesentliche Stärke der Region an: Die Menschen und ihre Offenheit. Capital klingt schön arrogant. Das mag ich.

Update: Auf Djure Meinens blog.50hz.de gibt es eine Zusammenfassung der Reaktionen auf den Slogan. Offiziell wird er Slogan bei einer Pressekonferenz vorgestellt, die für die übernächste Woche geplant ist.

Warum steht der Ruhrbezirk auf der Kippe?

Fünf Regierungsbezirke hat das Land Nordrhein-Westfalen und dazu zwei Landschaftsverbände. Die Besonderheit im Ruhrgebiet: Es ist aufgeteilt in drei unterschiedliche Regierungsbezirke (Düsseldorf, Münster und Arnsberg) und die beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LRL). Keine einzige dieser Behörden hat ihren Sitz im Revier. Entstanden sind diese Strukturen, lange bevor es das Ruhrgebiet in seiner heutigen Form gab: Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege, als der König von Preußen, Freiherr von Stein, seine Provinzen neu ordnen ließ.

Als  Bürger hat man unmittelbar nie mit den Bezirksregierungen zu tun – die  Auswirkungen dieser regionalen Parallelverwaltung bekommt man jedoch zu spüren. Auf DerWesten gab es in dieser Woche einen sehr schönen Artikel zu dem Thema und eine neue Wortschöpfung: Ruhrdistan, um die Absurditäten dieser Struktur klar zu machen.

Die Landesregierung war 2005 angetreten, diese Strukturen zu verändern: Drei Bezirke in NRW, je einen für das Ruhrgebiet, Westfalen und das Rheinland. Dass sich Union und FDP auf diese Agenda eingelassen hatten, war vor allem einem Mann zu verdanken: Norbert Lammert, nicht gerade ein enger Freund von Ministerpräsident Rüttgers, hatte diesen Punkt sowohl in das Wahlprogramm der CDU als auch in den Koalitionvertrag gedrückt. Vorher hatte schon Rot-Grün – vor allem auf Bestreben der Grünen – einen ähnlichen Plan ins Auge gefasst: Im Düsseldorfer Signal war eine Dreiteilung des Landes verabredet worden. Nach dem Ende der Koalition von SPD und Grünen wollten die Sozialdemokraten davon allerdings nichts mehr wissen, obwohl auch Sozialdemokraten wie Generalsekretär Mike Groschek diesen Kurs unterstützten.

Die Dreiteilung  NRWs kennt zwei Gewinner: den Steuerzahler, denn die Verwaltungsdichte in NRW ist teuer, und das Ruhrgebiet, das von einer regional abgestimmten Politik profitieren würde. Und es hat  einen mächtigen Verlierer: Westfalen. Während das Rheinland mit Düsseldorf und Köln zwei Bezirkshauptstädte hat, verfügt Westfalen gleich über drei: Münster, Detmold und Arnsberg.

Während im Rheinland eine Debatte darüber läuft, ob es nicht sinnvoll wäre, einen gemeinsamen Bezirk zu haben und enger zusammen zu arbeiten, setzt die Westfalen-Lobbby (hier und hier und hier)auf den Erhalt der Strukturen. Zahlreiche  Vereine und Verbände, Lokalpolitiker und die Kammern wurden in Stellung gebracht,  die drei westfälischen Bezirke zu erhalten.  Gleichzeitig hält  sich der seit der Kommunalwahl 2004 wieder von Rot-Grün dominierte RVR aus der Diskussion raus – die SPD verhindert, dass der Verband Rüttgers an seine Wahlversprechen erinnert und sie offensiv einfordert.

Das Verhalten vieler Lokalpolitiker hat seine Gründe: Viele von ihnen haben Mandate in den Parlamenten der Landschaftsverbände und Regierungsbezirke. Dort haben auch Parteifreunde Unterschlupf als Fraktionsgeschäftsführer etc. gefunden. All das steht für sie auf dem Spiel und niemand lässt sich gerne etwas wegnehmen. Aber auch die Bürger in Arnsberg und Detmold sorgen sich zu Recht um die Bedeutung ihrer Städte. Ohne den Sitz von Bezirksregierungen wären sie einfach unwichtige Kleinstädte. Im Augenblick sind sie eigentlich unwichtige Kleinstädte mit einer Bezirksregierung – auf Kosten der Steuerzahler und des Ruhrgebiets.

Ein Problem ist aber auch, dass es aus dem Ruhrgebiet zu wenig Stimmen gibt, die einen Ruhrbezirk fordern. Das Revier hat bislang, im Gegensatz zu Westfalen, kaum schlagkräftige Strukturen entwickelt, die im Augenblick die jetzt so wichtige Lobbyarbeit leisten könnten – auch hier wirkt sich die Teilung negativ aus.

Man kann davon ausgehen, dass die Landesregierung bei der Frage des Ruhrbezirkes sich auch an den Druckverhältnissen orientiert: Schweigt das Ruhrgebiet und protestiert Westfalen, gibt es für die Politik durch einen Ruhrbezirk in Westfalen viel zu verlieren und im Revier wenig zu gewinnen – dann wird ein solcher Bezirk erst einmal nicht kommen. Fordert das Ruhrgebiet mit seinen über fünf Millionen Menschen  von der Landesregierung die Einhaltung der Wahlversprechen, wird Rüttgers sie umsetzen. Gegen das Revier kann man NRW nicht dauerhaft regieren. Es liegt also auch an uns, ob ein Ruhrbezirk bald kommt. Vielleicht kann ja Dortmund Sitz der Bezirksregierung werden – das Recht dazu hat Dortmund als größte Stadt des Reviers. 

Aber auch wenn es jetzt nicht klappt, wird die Diskussion bei der nächsten Finanzkrise der öffentlichen Hand wieder auf den Tisch kommen – nur dann schnell und planlos: Denn NRW ist überregiert, die Verwaltungen der Landschaftsverbände und Bezirksregierungen sind zu groß. Sie sind die geboren Ziele für sparwillige Politiker. Sie können mit Lobbyarbeit ihr Ende wie die Bergleute verzögern – aufhalten werden sie es nicht.

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Update: Papke: Ruhrbezirk ist nicht vom Tisch!

Gerhard Papke, FDP

"Wir können keine Neuordnung der Regierungsbezirke gegen den Willen aller Landesteile machen. So eine Aufgabe kann man nur in gemeinsamer Abstimmung bewältigen", erklärt FDP-Fraktionschef Papke. "Bislang hat das Ruhrgebiet selbst aber einen solchen Bezirk nicht gefordert. Im Gegenteil: Die Oberbürgermeister stellen sich gegen diese Pläne." Wenn das Revier einen eigenen Regierungsbezirk will, so Papke, würde die Landesregierung diesen Wunsch berücksichtigen müssen. Papke: "Der Ruhrbezirk ist nicht vom Tisch." Der FDP-Fraktionschef sieht eine solche Entwicklung allerdings am Ende eines Diskussionsprozesses: "Das Ruhrgebiet muß enger zusammen arbeiten und braucht eine starke Klammer. Das kann ein eigener Regierungsbezirk sein, das kann ein starker RVR sein, das können aber auch neue Modelle sein." So habe die Landesregierung für Aachen und sein Umland genau die Kooperationsmöglichkeiten geschaffen, die sich die Region gewünscht hat.

In DerWesten äussern sich Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Landesbauminister Oliver Wittke (CDU) optimistisch was die weitere Entwicklung des Reviers hin zu einem Ruhrbezirk angeht. Lammert: „Der Zug ist aus dem Bahnhof und darf nun nicht an jeder Laterne eine Besinnungspause einlegen.”

Grüne: Ruhrgebiet erstickt an der preußischen Bürokratie aus dem letzten Jahrhundert.

Als erste Partei im Ruhrgebiet haben die Grünen auf die Erklärung von FDP-Fraktionsvorsitzenden Papke reagiert, die fünf bisherigen Regierungsbezirke zu erhalten und nicht ihre Zahl, wie von der Landesregierung versprochen, auf drei, davon einen für das Ruhrgebiet, zu reduzieren. Martin Tönnes, Fraktionssprecher der Grünen im Regionalverband Ruhr (RVR): "Die Mauern der Grenzen der Bezirksregierungen mitten durch das Ruhrgebiet werden auf Dauer festgeschrieben. Die Fremdbestimmung aus Arnsberg, Düsseldorf und Münster bleibt erhalten. Ruhrdistan geht anstelle einer Befreiung weiter." Die Grünen halten an ihrer Position, eine einheitliche Regionalverwaltung für das Ruhrgebiet zu fordern, fest. Tönnies: „Sechs Städte im Ruhrgebiet stellen derzeit einen gemeinsamen Flächennutzungsplan auf. Für die anschließende Genehmigung sind dann drei Bezirksregierungen auf der Landesseite zuständig. Und auch das Gezerre um die flächendeckende Umweltzone im Ruhrgebiet beweist, dass die staatliche Bürokratie den kommunalen Aktivitäten in der Region weit hinterher hinkt“, führt Tönnes beispielhaft an und bilanziert: „Die Menschen und die Wirtschaft im Ruhrgebiet ersticken an einer preußischen Bürokratie aus dem letzten Jahrhundert.“