Heute wird im Sozialen Zentrum Das Leben des Brian gezeigt. Die Stadt wird wieder Mitarbeiter des Ordnungsamtes schicken und wahrscheinlich ein Bußgeld verhängen. Die Initiative Religionsfrei im Revier wird dann nicht zahlen und hoffen, dass die ganze Nummer irgendwann vorm Bundesverfassungsgericht endet. Und bei der Stadt vielleicht jemand sein Resthirn nutzen und den Bußgeldbescheid zurück ziehen, um Bochum vor eine großen Blamage zu bewahren.
Das an Karfreitag bestimmte Filme nicht gezeigt werden können die Clubs geschlossen sind, ist ein Anachronismus. Wer Karfreitag still feiern will, kann das tun – zum Beispiel, indem er nicht in Clubs geht und sich nicht das Leben des Brian anschaut. Das wars dann aber auch schon. Das Recht anderen vorzuschreiben, wie sie den Tag verbringen hat er nicht. Es gibt auch keinen Zwang, am Ostersonntag Ostereier zu verstecken und zu suchen.
Besonders peinlich ist, dass die FSK das Zeigen des Leben des Brian verbietet. Der Film ist nicht blasphemisch. Jesus taucht nur an einer Stelle auf: Bei der Bergpredigt. Dabei macht er keine schlechte Figur. Seine Zuhörer schon: Die sind zu blöd und zu ignorant ihn zu verstehen. Das Leben des Brian ist viel mehr eine bis heute aktuelle Persiflage der linken Szene: Aufgesplittert in dogmatische Sekten wie die Volksfront Judäas oder die Judäische Volksfront ist man vereint im Hass gegen die Römer – und muss doch zugeben, dass es sich unter der römische Herrschaft gut leben lässt. Dann noch der Seitenhieb auf die praktische Umsetzung der Gender-Theorie – Stan ändert seinen Namen in Loretta und hätte gerne Babys, was aber daran scheitert, dass er keine „Mumu“ hat – bis heute ist Brian ein aktuelle und lustiger Film. Selbst Jesus hätte wohl seinen Spaß dran.