Eine Attacke reiten ist das eine, eine Metapher reiten ein anderes: Anthony Dirk Moses, Professor für Global Human Rights History in North Carolina/USA, steht im Zentrum eines neu-alten Historikerstreits. Seine Attacke, jüngst auf Geschichte der Gegenwart erschienen, zielt auf die Einsicht, dass der Holocaust ein singuläres Verbrechen gewesen ist und kein koloniales, ein antisemitisches und kein rassistisches. Moses Metapher dafür: Die Singularität des Holocaust sei nur ein frommer „Glaubenssatz“, der im „Katechismus der Deutschen“ stehe, um „Vergebung zu erlangen“. Ein solcher Jargon irritiert, Moses reitet die Metapher ungerührt zu Tode – und erweckt eine antijüdische Figur zum Leben, es ist die des Gottesmörders. Vielleicht ist Moses nicht der neue Mbembe, zum neuen Mel Gibson reicht es hin.
In der Genozidforschung zählt A. Dirk Moses zu den Großen, den Holocaust bezeichnet der Australier – die These ist originell – als „subalternen Genozid“, nämlich als „the destruction of the colonizer by the colonized“. Aus Sicht der Nazis, so Moses, müsse man den Holocaust als einen „‘anti-colonial‘ genocide“ verstehen.