Kein Nobelpreis für Literatur und mit 75 000 Euro auch nur ein Zehntel so schwer, dennoch ein Jackpot für alle, die Dramen schreiben über das, was andere erleben: Der „Europäische Dramatiker:innen-Preis“ wird vom Staatstheater Stuttgart verliehen und „gefördert“ vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst – und offenbar auch für den Boykott von Wissenschaft, Forschung und Kunst: Im November soll Caryl Churchill geehrt werden, die britische Dramatikerin singt seit Jahren mit im Chor derer, die Israel denunzieren. Schirmherr ihrer Ehrung: Winfried Kretschmann, Ministerpräsident.
„Hochkarätig“ nennt das Schauspiel Stuttgart die Auszeichnung, die es seit zwei Jahren alle zwei Jahre verleiht. Der Preis ist in der Tat ambitioniert, in Zeiten der Theaterkrise setzt er nicht nur Doppelpunkte, sondern ein politisches Zeichen: „23 Regisseur:innen, Autor:innen, Theaterleiter:innen, Dramaturg:innen und Theaterkritiker:innen aus 18 europäischen Ländern“ umfasste allein der Beirat 2020, der die Jury-Entscheidung mit einer Longlist vorbereitet hat, so berichtete es nachtkritik.de. In diesem Jahr entschied sich die Jury, in der das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vertreten ist, für die 84jährige Caryl Churchill, für Ende November sind „Preisverleihung und Festwochenende“ angekündigt. Gala für BDS? Churchill unterstützt die antisemitische Hetzkampagne gegen Demokratie seit Jahren.