Nächtliche Klang-Impressionen auf Zollverein bei der Eröffnung von Ruhr.2010

Klangfarbe Ruhr.2010 Auf der gestrigen Eröffnung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 habe ich fernab des großen Rummels eine wundervolle Klanginstallation entdeckt.

Da ich des nächtens unterwegs war und keine weiteren Infos habe, vermute ich mal, dass es sich um die in diesem Beitrag erwähnte Aufführung "Klangfarbe" handelte.

Wie ich fand, waren die Klänge sehr passend in das schneebedeckte Ambiente des Niemandslands zwischen der Zeche Zollverein und der Kokerei eingepasst.
Musikalisch erinnerte sie mich ein wenig an die rhythmischen Geräuschcollagen von SPK.
Einen Klangausschnitt findet ihr auf folgender Seite bei posterous.

Supergroup revisited – Die Krummgeier im Anflug

Them Crooked Vultures sind d i e  Supergroup des Jahres. Am kommenden Dienstag 8. Dezember 2009 spielen sie im Kölner Palladium.

Namedropping: John Paul Jones, hatte bereits 2007 mit dem Re-Union Konzert seiner alter Band Led Zeppelin Aufsehen erregt. Ok, der hat den Bass in der Hand. An der Gitarre und Mikrofon haben wir Josh Homme. Seines Zeichens seit Jahren im Thema Wüstenrock mit den Queens Of The Stoneage und unzähligen Nebenprojekten unterwegs. Herausheben will ich da mal die Dessert Sessions. Denn viel Gefühl von diesen mit wechselnden Musiker irgendwo in der Weite der USA eingespielten Sessions liegt auch in Them Crooked Vultures gleichnamigen Album.

Die Initiative zur Gründung dieser Supergroup ging aber nicht von Josh Homme, sondern von Drummer aus. Da haben wir keinen Geringeren als Dave Grohl. Weltbekannt geworden ist er mit Nirvana. Seit Jahren erfolgreich mit den Foo Fighters. Bei dieser Formation gab es in der Vergangenheit bereits eine Zusammenarbeit mit den verblieben Musikern von Led Zeppelin. John Paul Jones und Jimmy Page unterstützten die Foo Fighters bei ihrem Gig im Wembley Stadion.

Da bin ich mal gespannt, wie die Jungens Köln rocken werden!

Seltsame Pferde reiten die Schweizer

Dub Spencer und Trance Hill klingt für mich nach Spaghetti Western mit schwingenden Fäusten.

Bei Schweizer Bands fällt mir direkt Grauzone ein. Aus Zürich kommen Dub Spencer und Trance Hill und machen – wie es der Bandname schon verrät – krachenden Monster DUB. Wie es sich anhört, wenn Ken Boothe, The Clash mit London Calling, Falco´s Jeany und Ennio Morricone, Echo Beach von Martha & the Muffins und natürlich der Eisbär von Grauzone, Smoke on the Water von Deep Purple durch den Dubwolf gedreht werden, zeigt das kleine Video unten.

Hier sind wir zwar im Dubkontext aber es läßt sich auch unter Bastard Pop abbuchen. Ein schöner Soundtrack für den Music Monday, der die Zeit bis zum Erscheinen des Albums Riding Strange Horses Anfang Januar 2010 verkürzt.

New Order heissen jetzt Bad Lieutenant

New Order ist ja schon länger nicht mehr. Peter Hook träumt leider immer noch von seiner neuen Band Free Bass. Heute vor einem Jahr spielte er gemeinsam mit Section 25 New Order und Joy Division Songs in der Kufa im Krefeld.
Was die Veröffentlichung eines neuen Albums angeht ist der ehemalige Sänger  Bernard Sumner schneller und hat mit seiner neuen Band Bad Lieutenant schon ein neues Album draussen.

Hört sich ganz gut an. Klingt halt wie New Order ohne Peter Hook, denn wie der Teufel es will, machen der Schlagzeuger Stephen Morris und Gitarrist Phil Cunningham auch mit. Am Bass steht Alex James von Blur. Bei ihren bislang drei Konzerten in England spielten Sie zunächst eigenes Material und dann Songs von Joy Division, New Order und den Chemical Brothers. Diese teilweise in neuen Arrangements wie Bizzare Love Triangle in einer akustischen Version. Das Video zeigt den Auftritt in Paris vom letzten Mittwoch. Wie man so schön sagt, soll gut unterichteten Quellen zu Folge in Hamburg am 4.12. ein Konzert stattfinden. Sofern Gigs hier in der Gegend sind, werde ich das an dieser Stelle mitteilen. Jetzt viel Spass mit dem Video!

Mehr zu Bad Lieutenant.

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Plakate zur Wahl

Der Wahlkampf geht in seine Endphase. Hauptmittel sind dabei immer noch Plakate zur Wahl. An fast jedem Schildermast hängt eines. In den letzten Tagen auch noch neu mit Zweitstimmen-Aufruf.

Heute bin ich über eine Webseite gestolpert, die total simpel genau das aufgreift, was wohl jeder schon mal im Kopf hatte, wenn man die ganzen Plakate sieht: Fotografieren, online stellen und darüber abstimmen lassen.
Die Bewertung erfolgt ganz einfach durch den Klick aufs Sternchen. Witzige Sache. Genau das kann man auf Plakate-zur-Wahl.de machen. Und beim Klick auf die jeweilige Detailseite kriegt man auch noch die Tweets zur jeweiligen Partei angezeigt. Auf jeden Fall mein Link zum Wahl-Wochenende.

Verlosung Jochen Distelmeyer

Mein 2 ¾ Jahre alter Sohn zeigt auf das Foto von Jochen Distelmeyer in der Zeit und sagt; „Großer Mann!“. Unbestreitbar ist er das. Mit seinen sieben Alben mit der Band Blumfeld hat er die deutsche Popmusik neu justiert. Am 25. September erscheint sein mit neuen Musikern eingespieltes Soloalbum „Heavy“.

Doch die Ruhrbarone sind nicht die Zeit. Sonst hätten wir das neue Album von Jochen Distelmeier bereits gehört. Und es launig besprochen. Daher dieser Stelle nur ein Zitat von den Kollegen aus Hamburg:

Die große Überraschung von Heavy aber ist zunächst, dass es darauf keine musikalische Überraschung gibt.

Oder wie Distelmeyer selber sagt, hat er den Titel Heavy gewählt, da es sich um schwere Musik und um schwere Themen dreht. Auch schön.

Im Juli berichteten wir bereits vom Gastspiel Jochen Distelmeyers mit neuer Band im Essener Grend. Zwar ließ das Management von Distelmeyer die beiden dazugehörigen kurzen Videoausschnitte vom Konzerte bei Youtube sperren. Heute setzen sie das umstrittene Downloadportal Rapidshare für eigene Guerilla-Marketing Zwecke ein und bieten hier ein Making-Of-Interview zum Download an.

Macht aber nix. Jetzt gibt es Devotionalien zum Geschenk. Folgendes machen wir dem größten Fan unter euch zum Geschenk.

  • 1 EP auf Vinyl "Lass uns Liebe sein"
  • 1 CD des Album "Heavy"
  • 1 Poster

Kriegt natürlich nicht jeder der mitmacht geschenkt, sondern nur der Gewinner. Und wie soll das gehen? Ihr schreibt in das Kommentarfeld, was gerade euch qualifiziert zu gewinnen. Aber machts euch nicht zu schwer. Wir wollen doch alle nur Spass haben…
Am Abend des 24. September schließen wir die Liste und küren den Gewinner. Schaut am Freitag vorbei bei den Ruhrbaronen und lest, ob ihr gewonnen habt.

Jochen Distelmeyer spielt neue Konzerte ohne Herrn Blumfeld

Letztlich kam in einer geselligen Runde die Frage auf, was wohl der Jochen Distelmeyer, ehemals Sänger der formidablen Kombo Blumfeld, aktuell macht. Seit der Abschiedstournee und Auflösung der Band sind mittlerweile gut zwei Jahre ins Land gegangen. Und jetzt is er wieder da und hat sogar am 16.7. im Grend in Essen den zweiten Auftritt seiner Soloaktivitäten zum besten gegeben. Richtig: zum BESTEN, denn entgegen so mancher Meinung in der Twittersphäre war es richtig gut. 

Blumfeld begründeten in den 90ern die "Hamburger Schule". Die ersten drei bis vier Alben waren Blaupause für Generationen von deutschsprachigen Bands. Bei den letzten Platten deutete sich unter den Fans die Aufsplittung der Meinungen an: Polarisiert in "wat´n Scheiß" und "supergeil". Das neue Album in neuer Bandbesetzung – also nicht das gefürchtete Ich-alleine-mit-meiner-Gitarre Soloprojekt – ist aufgenommen. Heavy heißt´s und erscheint 25.09.2009. Einen in seiner Studiversone eher langweiligen Song kann man auf Jochen Distelmeyers Seite schon jetzt im Stream anhören live dagegen wesentlich grooviger gespielt.

Diestelmeyer rockt das Grend mit seiner neuen 5köpfigen Band. Heiß war es in der Halle und eng auf der Bühne. Den Drummer habe ich erst beim letzten Song vor der Zugabe den Drummer entdeckt. Dachte schon der käme nur von Band. Und dass ein Keyborder mit am Start ist, habe ich dann bei der Bandvorstellung mitbekommen.
Böse Zungen behaupten Distelmeyer sei nun in der deutschen Musikszene zum Mark E Smith mutiert. Nein, nicht ob seiner genuschelten Zwischenansagen, sondern aufgrund des zunehmenden Verschleiß von Musikern. Dem Sound hat die aktuelle Besestzung keineswegs geschadet. Es wird kräftig gerockt. Ob es bei der sg. Abschiedstournee von Blumfled auch so war, kann ich nicht sagen. Den Abschied nahm ich nicht ernst und wollte ihn erst beim Comeback weider sehen. Hat sich gelohnt. Denn die "Schlagerelemente" sind wieder in den Hintergrund getreteten. Ein bisschen Singer-Song-Writer-Attitude steht ihm aber gut zu Gesicht.
Das Publikum liebt ihn wie eh und je. Mit gut 120 Besuchern ausverkauften Grend kein Wunder. Und der von Distelmeyer inszenierte Canon bei "Quo Vadis" – die Männer singen im Chor "Quo Vadis" und die Damen "Stets dem Leben zu, zwischen ich und du" war schon ziemlich abgefahren.

Aus aktuellem Anlaß hier noch der Link zu unserer Verlosungsaktion vom 21. bis 24. September 2009
 

Weitere Termine:

17.07.2009 Würzburg, Cafe Cairo
18.07.2009 Gräfenhainichen, Melt! Festival
30.08.2009 Hamburg-Kampnagel, Internationales Sommerfestival
05.11.2009 Dortmund, Freizeitzentrum West
06.11.2009 Bielefeld, Kamp
07.11.2009 Mülheim an der Ruhr, Ringlokschuppen
09.11.2009 Köln, Gloria-Theater
11.11.2009 Erlangen, E-Werk
14.11.2009 Stuttgart, Universum
15.11.2009 München, Ampere-Muffatwerk
02.12.2009 Osnabrück, Lagerhalle

Woodstock 40 Jahre – DJ Zebra macht Bootstock

Au Backe, was sollen die Alt-68er da bloß sagen? Woodstock ist just 40 Jahre her. Dachte sich auch DJ Zebra aus Frankreich und mixte für eine Radio-Show sein gelungenes Bootstock Mash Up.

Die Woodstock dreifach LP gehörte zu meinen ersten zehn Platten und entsprechend habe ich sie geliebt und bestimmt ist sie die meistgespielte Platte meiner Sammlung. Bootstock bietet eine klasse Transformation der Songs ins hier und jetzt.

Da klingt Ritchie Havens Schrei "Freedom" plötzlich nach Yahoo auf Acid Disco. Womit er ja nicht so weit daneben liegt. MC Solaar begleitet Country Joe McDonald bei seinem Ausflug aufs Land. Die Science Fiction Story der Flucht auf den Wooden Ships von Crosby, Stills & Nash landet bei einer hochgepitcheden Reise auf den Mond mit Police. Der berühmte Rain Chant kriegt einen groovigen Drive duch Daft Punk. Fat Boy Slim zeigt Sly & The Family Stone wie aus Getting Higher ein Fucking Higher wird.
Genug der Worte; selber hören:

Download der Songs im 192 KB-Qualität auf den Seiten von DJ Zebra (extrem langsam, aber es lohnt sich)

 

 

 

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Neues Album von Lee Perry mit Doublestandart

Lee Perry gehört wie Sun Ra und George Clinton zu den drei schwarzen Musikern, die in der Musikgeschichte eine über alle anderen herausragende Stellung einnehmen. Was Sun Ra für den Jazz war und George Clinton für den Funk und die Black Music hat Lee „Scratch“ Perry für den Reggae geleistet. Mit 73 jahren ist er nun Gastmusiker auf dem 11. Album von Doublestandart aus Wien.

Lee „Scratch“ Perry war in den 60er Jahren unter anderem Produzent eines Trios bestehend aus Bob Marley, Peter Tosh und Bunny Wailer, d e n Wailers. Bis Ende der 70er Jahre produzierte er in seinen Black Ark Studios legendäre Reggae Alben. „Heart of the Congos“ von den Congos von 1977 gilt bis heute als d i e Reggaeproduktion.
Wenn es etwas wie s e i n Kennzeichen gibt, dann ist dies sein frei improvisierter Gesang und seine exzentrische Erscheinung. Perry tritt bei Konzerten gerne in über und über mit CDs behängten Fantasiekostümen auf. Dass ihn dabei auch noch ein Marihuana Plänzchen im Pflanztopf begleitet, tut der Exzentrik keinen Abbruch. Der Dubderwisch gilt neben King Tubby, der die Technik des „Dubbings“ mit seinen Tapeschleifen bis zum Exzess getrieben hat, als zweiter Urvater des Dubs, der für die eher verrückt verspielte Seite des Ganzen steht.

Aktuell ist er auf dem Album „Return From Planet Dub“der Wiener Formation Doublestandart vertreten. Die ersten acht Songs der Doppel-CD entstanden gemeinsam mit Perry, den sie auch als Backingband bei seinen Konzerten begleiten. Wobei Doublestandart auch ihre eigene Geschichte als Dubband in der Tradition von Lee Perry und Adrian Sherwood haben. Am besten gefallen mir die drei Neubearbeitungen des alter Klassiker „Chase The Devil“. Ursprünglich in den 60ern von Perry für den Sänger Max Romeo aufgenommen und als Coverversion von Prodigy seinerzeit deren erster Hit, macht sich der Perry noch einmal an den Song. Und auf der zweiten CD befinden sich zwei sogar noch extremere Dub-Mixe von G-Corp sowie von Perry selber. Doublestandart machen sich jedoch unter dem Titel „Chrome Optimism“ auch an eine neue Fassung von Jean-Michel Jarres Oxygen Pt.4. Kein geringerer als ihr größter Fan aus den USA, der Regisseur David Lynch singt bzw. spricht dazu gemeinsam mit Perry den Text. Absoluter Höhepunkt der 25 Tracks ist jedoch der letzte. Doublestandart verfremden Lovemachine von Supermaxx, dermaßen, das es kaum mehr zu erkennen ist. Geniales Teil. Läuft bei mir als der Summertrack ohne Ende auf dem Ei.
Das ganze Album dabei klingt für mich wie eine gelungene Fortführung dessen, was Adrian Sherwood bspw. mit Bands wie Audio Active leistete.

Doublestandart und Lee „Scratch“ Perry live und in Farbe im Youtube Video und zum Anfassen am 19.07.09 beim Summerstage im Central Park in New York.

Mehr von Lee Perrybei Rhetormusic

Echo Beach wird 15

Mit Echo Beach ist nicht der gleichnamige Song von Martha & the Muffins gemeint, obwohl Nicolai Beverungen, der seit 15 Jahren von Hamburg aus das gleichnamige Dub-Label macht, eben diesen bereits mehrfach durch die Dubmühle geschickt hat. Wie so oft gilt der Prophet im eigenen Lande weniger als in der weiten Welt. Dies gilt auch für Echo Beach. Das Ganze soll jetzt nicht in eine Lobhudelei ausarten, sondern nur kurz auf die neue CD aus dem Hause hinweisen. File Under: Wie gehört bei Fiehe am Sonntag Abend

Weltreisen duch die Dubmusik gleich, finden sich auf dem Album Formationen mit obskuren Namen, hinter denen sich oft Mitglieder bekannter Bands verbergen, die bekannten Songs ein neues, ein Dub-Gesicht geben. International Observer zum Beispiel, hinter dem sich Tom Bailey von den Thompson Twins verbirgt, machen einen Dub-Reggae Mix Version mit dem Titel "House of the Rising Dub". Natürlich bedienen sie sich hier Eric Burdons Hit aus den 60ern.

Es gibt Songs, die regelrecht danach schreien, einen Dub aus ihnen zu mixen. Oftmals sind es sogar die, wo man es am wenigsten erwartet. "Private Life" von Chrissie Hynde und den Pretenders ist so einer. Bereits in den 80er hatte Grace Jones gemeinsam mit der Reggae Musikern Sly Dunbar und Robbie Shakespeare einen entspannten Dub aus diesem New Wave Klassiker gemacht. Auf der neuen CD aus der King Size Reihe ist es der Dubvisonist, der "Private Life" der noch mehr Tempo aus der Nummer nimmt und einen Slow-Motion Dub daraus zaubert.

Ein anderes Beispiel geben die aus Australien stammenden Junglehammer. Sie mixen "Live and let die" von den Wings zu Dubsoße.Oder Dub Spencer & Trance Hill nehmen sich Falcos Hit Jeanny vor. Im Grunde nicht mehr wiederzuerkennen. Auf diese Art versammelt Echo Beach seit anderthalb Jahrzehnten, kleine Kapriziösen auf seinen Compilations und das lange bevor man von Bastard Pop und Mash Up sprach.