Ungewöhnliche Wege bestreiten Kölner Bürger, um das Autonome Zentrum in Kalk vor der Räumung zu bewahren. Nachdem der Stadtrat am 14. Februar unter Begleitung eines fragwürdigen Polizei- und Sicherheitsdiensteinsatzes das Aus für das selbstverwaltete Gebäude beschlossen hat, müssen die Kulturschaffenden permanent im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rausschmiss rechnen.
Das wollen zahlreiche Sympathisanten aber nicht hinnehmen und unterstützen den Vorschlag des mitunter „unorthodoxen“ Pfarrers und vom Bund 2011 als „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichneten Franz Meurer. Dieser hat das AZ jetzt für den Ehrenamtspreis der Stadt Köln 2012 ins Spiel gebracht. Was im ersten Moment vielleicht überraschen mag, macht auf den zweiten Blick sehr wohl Sinn. Denn nach eigenen Angaben will die Stadt „Personen oder Organisationen“ mit besonderen Verdiensten ehren und gibt auf ihrer Webseite verschiedene Orientierungspunkte für eine Nominierung vor.
Unter dem Stichwort „Soziales Leben“ heißt es:
Hier sollen vor allem Personen und Gruppen angesprochen werden, die ihren Mitmenschen helfen.
Weiter im Kontext einer „Lebendigen Stadt“:
In diesem Bereich soll das bürgerschaftliche Engagement im Mittelpunkt stehen, das Zusammenhalt und Gemeinsinn in unserer Gesellschaft stärkt. Beispielhaft sind zu nennen:
- Mitarbeit in Einrichtungen und Bürgerinitiativen (…)
- Gemeinsame Freizeitgestaltung und Förderung der Geselligkeit
Bzl. „Innovatives Ehrenamt“:
Ehrenamtliches Engagement lebt von ideenreichen und innovativen Ansätzen, die neue Maßstäbe setzen und Entwicklungen anstoßen.
Alles Aspekte, die das Autonome Zentrum erfüllt. Mehr als fraglich ist allerdings, ob sich die Jury auf das AZ als Preisträger verständigen kann, denn zu ihr gehören u.a. Oberbürgermeister Jürgen Roters und die Bürgermeister der Ratsparteien an. Die Auswahl aus allen Bewerbern wird am 5. Juni getroffen.
Zur Unterstützung des AZ hat sich vor wenigen Tagen eine Gruppe mit dem Titel „Ehrenamtspreis Köln 2012 für das Autonome Zentrum“ gegründet und eine Fanpage erstellt. Eine nette Idee wäre es auch, Schauspielerin und Ehrensamtspatin Annette Frier einmal nach Kalk einzuladen und ihr zu zeigen, was die Aktivisten ohne jegliche finanzielle Unterstützung der Kommune an Kulturprogramm auf die Beine zu stellen vermögen.