B 474n: ‚Rettet Kröte und Hirschkäfer!‘ – Trasse der Bundesstraße erneut heftig in der Diskussion

Foto: Robin Patzwaldt
Zwischen Datteln und Waltrop, März 2016. Foto: Robin Patzwaldt

Die geplante Bundesstraße B474n, die seit Jahrzehnten bereits angedachte Verlängerung der aktuell in Dortmund-Mengede endenden Bundesautobahn A 45 in Richtung Norden, sorgt derzeit immer noch für eine schier endlose Geduldsprobe für tausende betroffene Autofahrer.

Gerade auch zur Rushhour im Berufsverkehr ist der kilometerlange Rückstau von Dortmund, über Waltrop und Datteln in Richtung Münsterland hier eine echt nervige Angelegenheit für die an dieser Stelle häufig massiv ausgebremsten Pendler.

Bereits in den Siebziger Jahren wurde daher über eine neue Umgehungsstraße als Verlängerung der Autobahn in Richtung Datteln diskutiert und auch gestritten. Trassenverlauf, Finanzierung, Sinn und Zweck einer solchen Verbindung wurden wieder und wieder neu abgewogen, immer wieder entsprechende Klagen eingereicht und angekündigt. Bisher istvor Ort in der Angelegenheit somit praktisch noch immer nichts passiert.

Seit Jahren schon wächst nun auch bei den betroffenen Autofahrern und Anwohnern der bisherigen, durch steigendes Verkehrsaufkommen auf der immer häufiger und länger völlig überlasteten Strecke quer durch Datteln und Waltrop der große Frust.

Und obwohl auch seit dem Jahre 2008, als bei einer Bürgerbefragung in Waltrop rund 80% Zustimmung für die geplante neue Straße herauskamen, eigentlich der zunächst strittige Wille der Bürger vor Ort eindeutig und endgültig geklärt schien, ist man in der Praxis auch rund acht weitere Jahre später noch immer kaum einen Schritt weitergekommen.

Warum das so ist, das erkennt man ganz aktuell u.a. auch an einer gegenwärtig vieldiskutierten Aktion des unter dem ebenfalls diskutablen Namen „Pro Waltrop“ agierenden Aktionsbündnisses.

Diese im Grunde recht kleine Gemeinschaft, deren Meinung zur Sache sich im Jahre 2008 dann auch nur rund 20% der abgegebenen Stimmen zur Sache angeschlossen hatten, pfeift nämlich diesbezüglich offenkundig noch immer auf den Willen der überwiegenden Mehrheit ihrer Mitbürger am Ort und bekämpft den geplanten Trassenverlauf nach wie vor mit viel persönlichem Engagement, allerdings eben auch mit von der großen Mehrheit nur bedingt nachvollziehbaren Argumenten.

Auf jüngst entlang der zukünftigen Trasse frisch aufgestellten Schildern wird der Nutzen der Straße von dem Aktionsbündnis abermals komplett in Abrede gestellt: „Ohne nachvollziehbaren Nutzen für uns Menschen würde hier lebende Natur durch die Trasse zerstört beziehungsweise vertrieben.“ Und deswegen hängte man nun Hinweisschilder mit Hinweisen auf vermeintlich dort gefährdete Tierarten auf. Eine Aktion die fast zwangsläufig für viel frischen Verdruss bei den tagtäglich im Rückstau rund um die Autobahn stehenden Mitbürgern führte.

Dass die geplante Trasse zukünftig u.a. auch direkt entlang der aktuell ebenfalls seit Jahren schon heiß diskutierten Industriekulisse des Kraftwerks ‚Datteln 4‘ vorbeiliefe, es dort mit der Naturidylle also aktuell ohnehin nicht mehr allzu weit her ist, das scheint die Mitglieder des Bündnisses ebenso wenig zu irritieren bzw. zu beeindrucken wie die Tatsache, dass der tagtägliche Stau quer durch weite Teile von Waltrop und Datteln durch eine solche Trasse zukünftig wesentlich entlastet werden dürfte, damit auch Mensch und Natur im Gegenzug geschont werden könnten.

Hier scheint es einigen Unentwegten noch immer wichtiger zu sein ein paar Tieren den Lebensraum in den Feldern zwischen Castrop-Rauxel, Waltrop und Datteln zu erhalten, diese vor einer drohenden Umsiedlung zu bewahren, als das aktuell arg gefährdete Wohl ihrer Mitbürger hierbei für sich persönlich auch einmal entsprechend mit in Betracht zu ziehen.
Oder ist es am Ende bei vielen dann doch auch nur die Lage der eigenen Höfe und Felder in unmittelbarer Nähe der geplanten Straßen-Trasse, welche man hier unter dem Vorwand des Naturschutzes zu verteidigen versucht?

Die Meinungen gehen auch hier seit Jahren arg auseinander.

Fest steht allerdings wohl unzweifelhaft: Viele neue Freunde hat sich ‚Pro Waltrop‘ durch diese Aktion unter den Menschen der Region wohl nicht gemacht. Eher im Gegenteil!

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AitschPi
AitschPi
8 Jahre zuvor

Es ist doch schön, dass hier in unserem Waltrop einige Wenige die Mehrheit so aktiv ignorieren können. Wäre die Abstimmung anders ausgegangen, würde man vermutlich sofort für die Demokratie sein und die unterlegenen Befürworter zur Aufgabe auffordern. Aber so hat man nun im Stau die einzigartige Chance, anhaltenden Ignoranz Tausenden gegenüber in Ruhe zur Kenntnis zu nehmen. Und dass da nicht endlich mal ein Projekt durchgezogen wird, zeugt auch nicht von der wirklichen Bereitschaft der Öffentlichen Hand, den täglichen Ärger Tausender zu reduzieren. Oder ist hier auch das klamme Haushalt froh, wenn nur ein paar günstige Gerichtsverfahren begleitet werden müssen, und nicht eine so große Finanzierung erst morgen zu stemmen ist?

Mich würden auch mal konkrete Fakten zur persönlichen Betroffenheit der Protestierenden interessieren. Der hier angedeutete Zusammenhang zwischen eigener Scholle und der Trasse deckt sich auch mit meiner Wahrnehmung. Nicht dass da offensichtlich wird, dass eigentlich nur eigene Interessen als "Pro Waltrop" verkleidet werden sollen?!

Übrigens: Auch Autobahnen oder Umgehungsstraßen mit entsprechenden Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen schaffen oft einiges an Arten- und Naturschutz, die im Vergleich zu sonst bei einer Vielzahl an kleinen mit Stau verstopften Straßen ohne jeglichen Schutz nicht anzutreffen wären. In so abgeschnittenen Verkehrsräumen bilden sich oft kleine Oasen der Ruhe, die selten jemand erreicht.

anonym
anonym
8 Jahre zuvor

Die sind ja blöde, wahrscheinlich macht es denen Spaß im Stau zu stehen. Unglaublich.

Aus den Rieselfeldern
Aus den Rieselfeldern
8 Jahre zuvor

Mir tun die Waltroper Bürger leid, jeden Tag diese Abgase, dieser enorm hohe CO2 Ausstoß, und dazu noch eine Ampelschaltung in Waltrop die unterirdisch ist. Frau Moenikes nimmt sich der Sache einfach nicht an. Da habe ich nun schon drei mal nachgefragt, man bekommt nicht einmal eine Eingangsbestätigung, geschweige denn eine Antwort.
Aber ok waltrop ist halt nicht Dortmund, da kümmert sich der OB um jeden Furz den die Bürger quer sitzen haben. Da muss Frau Moenikes noch viel lernen oder Sie ist bald wieder Geschichte…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

"Aber ok waltrop ist halt nicht Dortmund, da kümmert sich der OB um jeden Furz den die Bürger quer sitzen haben" – Soll ich Sie mal nach Dortmund einladen? Es ist nicht spaßig, wenn sich ein OB nur um Fürze statt um Probleme kümmert.

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