Im Jahre 2008 stimmten die Waltroper Bürger offiziell darüber ab, ob sie den Bau der seit den 1970er-Jahren vieldiskutierten, aber nie gebauten B474n, zwischen dem Ende der Autobahn A 45 in Dortmund-Mengede und der Stadt Datteln, nun befürworten, oder aber ablehnen.
Mit überraschender Klarheit votierten damals knapp 80% der an der Befragung teilnehmenden Bürger für die umstrittene Umgehungsstraße. Besonders die Anlieger der bisher tagtäglich überlasteten Hauptstraßen, auf denen sich zur Rushhour die Autos zwischen dem Münsterland und dem Dortmunder Norden kilometerlang aufstauen, freuten sich damals über eine scheinbar nahende Ortsumgehung, für welche sie sich seit Jahren einsetzten.
Getan hat sich in den seither auch bereits wieder vergangenen fünf Jahren aber dann auch nicht viel.
Nun bestätigte die neue Projektleiterin Anne Höckber von Straßen-NRW, gegenüber der ‚Waltroper Zeitung‘ (Artikel leider (bisher)nicht online verfügbar), dass der Einstieg in das Planfeststellungsverfahren erneut um ein weiteres knappes Jahr verschoben worden ist.
Daraus folgt nun, dass der Baubeginn für die seit Jahren geplante Straße, realistischer Weise, wohl nicht vor 2019 (!!!) beginnen kann. Und das auch nur, wenn der Bund die benötigten 75 Mio. Euro dafür dann auch tatsächlich zur Verfügung stellt. Klarheit gibt es also noch immer nicht!
Die Zukunft der zuletzt auch als Zulieferstraße für das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ und den inzwischen gescheiterten ‚NewPark‘ gedachten Verlängerung der ‚Sauerlandlinie‘ A45 steht also nach wie vor noch in den Sternen.
Wenn man bedenkt, dass das Vorhaben bereits in den 1970er-Jahren in der Planung war, ich es bereits damals als Neunjähriger in der Grundschule in einen Waltroper Stadtplan einzeichnen sollte, die ca. 8 km lange Straße Zwischen Do-Mengede und Datteln dann aber erst Anfang der 2020er-Jahre, also mindestens 45 Jahre später, tatsächlich einmal nutzbar sein wird, wenn überhaupt, dann kann man als Bürger ja, mal etwas überspitzt formuliert, fast noch froh sein, wenn man gegen Ende der eigenen Lebensspanne dann tatsächlich irgendwann noch einmal in den Genuss einer solchen Ortsumgehung kommen wird. Die ursprünglich bereits genervten Anwohner und Autofahrer aus den 1970er-Jahren werden, zumindest teilweise, bereits tot sein, wenn die Straße am Ende dann einmal fertig ist.
Zustände und Zeiträume sind das….
Als unmittelbarer Anwohner der bisherigen Hauptverkehrsadern, die zu hunderten bereits seit Jahrzehnten auf die zugesagte Entlastung vor ihren Häuschen warten, muss man inzwischen wohl kurz vor der Verzweiflung stehen. Mein Mitgefühl gilt daher heute allen unmittelbar von dieser ‚Bummelei‘ Betroffenen!
Passend zum Thema:
Schade – da wollen die Bürger eine Straße und sie wird trotzdem nicht gebaut. Egal, bald kommen ja die Radautobahnen. Da hat man dann bei Matsch und Schnee eine feine Alternative 🙂
Und bis 2o19 fließt noch „viel Wasser durch Emscher und Lippe“ -sh.mit Sicherheit zu erwartende Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluß; und wie wird es 2o18/2019 mit der Bewilligung der notwendigen Mittel aus dem Bundeshaushalt aussehen?
Planung und Bau der B 474 n vom Autobahnkreuz DO-Menged über Castrop-Raxel -Ortsteil Ickern-, westlich an Waltrop vorbei bis zu Münsterstr.auf dem Gebiet der Stadt Datteln- sind, m.E. sachlich nicht zwingend geboten und weitergehende Bedenken produzierend, über das übliche Maß hinaus zusätzlich problematisiert worden, weil „man“ nicht mehr die zweispurige Umgehungsstraße will, sondern jetzt eine 4 spurige autobahnähnliche Straße. Letzteres primär mit der Begründung, daß das für das geplante Industriegebiet New-Park und für die Anbindung des Kohlekraftwerks E.ON-Datteln iV geboten sei.
Und, Robin, nicht vergessen:
Der Rat der Stadt Cas-R lehnt den Bau der B 474 n auf dem Gebiet der Stadt
CAS-R weiterhin ab; es geht zwar nur um ein relativ kurzes Stück der geplanten Straße, aber ohne dieses Teilstück auf dem Gebiet der Stadt Cas-R wird es die B 474 n nicht geben.
Aber das Geld, das andere Städte mit ihren Straßen und Gewerbegebieten einnehmen, möchte man in Castrop haben? Oder verzichtet man die Beteiligung an der Gemeindefinanzierung und setzt auf die eigenen Leistungsfähigkeit? 🙂
Es hat ja Gründe, dass unsere Region mit vielen Gebieten Deutschlands und anderen Regionen der Welt nicht mehr konkurrieren kann.
Solche Prozesse, die vermutlich deutlich mehr Planungskosten verursachen als Baukosten, gehören dazu.
Ich bin in den letzten Jahren immer wieder erstaunt, was frühere Generationen in kurzer Zeit ohne große Maschinen an Infrastrukturmassnahmen realisiert haben. Heute ist doch jede Mini-Maßnahme so komplex gestaltet, dass kaum noch etwas realisiert werden kann.
Wenn man dann an die Boom-Zeiten des Reviers denkt und bspw. an die Kanalbauten muss man den Hut vor den Leistungen der früheren Generationen ziehen.
@keineEigenverantwortung: Es gibt zu wenig Druck für Veränderung. Die Städte werden durch Umlagen finanziert, auch wenn man nichts hinbekommt, gibt es Geld. Warum soll sich eine Stadt mit ihren Wutbürgern anlegen? Es fließt immer noch genug Geld aus Städten und Regionen, die erfolgreich sind. Versagen wird nicht bestraft, Leistung nicht belohnt.
@5: Der Ruhri verlässt die gewohnte Umgebung zu selten in Richtung asiatische Boom-Gebiete etc. Sonst würde vermutlich so mancher Bewohner aufwachen und sich fragen, wie denn ab 2020 die staatlichen Leistungen (z.B. Renten, H4) etc. erwirtschaftet werden sollen.
Wir kämpfen darum, den Bestand zu erhalten, während andere Länder täglich sehen, wie sich ihr Land entwickelt. Einige Bildungsbürger erkennen es und investieren große Summen in ihre Kinder, während der Rest auf das staatliche „Wir lassen kein Kind zurück“ hofft. Was daraus wird, werden wir sehen.
Wie hart wird der Schock, wenn auch die gut versorgten öffentlich Beschäftigten merken, dass kein Geld mehr da ist? Wird es die Entwicklung der DDR nochmals geben?
@keineEigenverantwortung: Der Schock wird groß sein, zumal es vor allem im Öffentlichen-Dienst kaum noch ein Bewusstsein dafür gibt, dass auch das eigene Gehalt erarbeitet wird. Wenn auch von anderen…
@keineEigenverantwortungStefanLaurin: Ja, so einfach kann die Welt sein. Einfach mal gegen die „Wutbürger“ chinesisch durchregieren, alles mit Straßen und Gewerbegebieten zupflastern und schon brummt die Wirtschaft auf ewig. Und ich habe immer gedacht, die Wirtschaft sei nur zum Nutzen des Menschen da, kein Selbstzweck.
Die B474n wurde in den 60er Jahren als Infrastruktur für die Bergbaunordwanderung geplant. Diese findet nun mangels weiterer Subventionen nicht statt, nur die Straßenplanung ist den ewig Gestrigen als Hobby geblieben.
@Robin: es gibt Verkehrsprobleme in Waltrop und noch mehr in Datteln. Aber was haben die B474n+NewPark mit der Lösung zu tun? Der Verkehr in Waltrop und Datteln würde mit ihr zunehmen – sagen die Straßenplaner selbst.
Würden die Dattelner und Teile der Waltroper Politik nicht seit vierzig Jahren gelähmt auf die alten Bergbaukonzepte starren, wären die möglichen realen Lösungen längst fertiggestellt und wirksam. Stattdessen verweisen viele gerne auf ominöse „Wutbürger“, um nichts tun zu müssen. „Wutbürger“? Manches Welt(?)bild hier geriete wohl ins Wanken, wüssten die betroffenen Chefideologen unter den Kommentatoren, dass es ein großer deutscher Industriekonzern war, der mit seiner erfolgreichen Klage die B474n bereits 1994 gestoppt hat.
@Thomas: Für den NewPark sehe ich keinerlei Notwendigkeit und bin froh, dass er gestoppt wurde. Im Falle der B474n sehe ich das anders. Diese ist als Umgehungsstraße aus meiner Sicht wünschenswert und notwendig.
Ich war ja vor ca. einem Jahr bei deinem Vortrag in Castrop. Ich kann die Trassendiskussion verstehen. Allerdings war ja inzwischen aus Sicht eines einfachen Bürgers ausreichend Zeit sich auf eine Trassenführung zu einigen. Es gab im Laufe der letzten Jahrzehnte ja schon unterschiedlichste Gründe für Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung.
Gut, ich habe von China ein anderes Bild gewonnen.
Ich kann auch im Ruhri nicht den „Wutbürger“ erkennen. Der ist wohl mit dem Werk in Rheinhausen ausgewandert.
OK, es gibt es ein paar Bürger, die für viele tolle Sachen sind, die natürlich nicht vor dem eigenen Haustür passieren dürfen. Oft sind sie gut gebildet und in der Lage, ihr Anliegen in die Presse zu bringen. Da hat man schnell den Eindruck, dass überall Wutbürger sind. Die Wahlbeteiligungen in den Brennpunkten des Reviers zeigen aber, dass hier eher totales Desinteresse herrscht.
Selbst die S21 Wutbürger haben in der Volksabstimmung ihre Interessen nicht durchsetzen können, und in Bayern gab es ein Nichtraucherschutzgesetz auf Basis einer Volksabstimmung. Die Mehrheitsverhältnisse täuschen. Was würde bei einem Abstimmung über das Nichtraucherschutzgesetz in NRW passieren?
Auch in Istanbul hat ja nicht jeder etwas von den Protesten im normalen Stadtleben bemerkt.
Den Wutbürger gibt es in Deutschland vereinzelt, und im Revier ist er fast ausgestorben. Der „Wenn die Ruhr brennt..“-Spruch gilt doch heute nicht mehr. Neben der wirtschaftlichen Aktivität sinkt auch die politische Aktivität. Ziel ist es, den Status beizubehalten und abgesichert zu sein, statt um die Zukunft zu kämpfen. Wir wollen „Abfindungen“, und an Jobs glauben wir nicht mehr.
Es ist wie im Geschäftsleben.
Die erste Generation baut auf.
Die zweite Generation lebt davon und vernichtet die Zukunft.
Die dritte Generation steht vor dem Scherbenhaufen.
Die Entscheidungsprozessse für wichtigste Verkehrsprojekte (Rhein-Ruhr Express, Bahnhof Dortmund und auch die Anbindung an die A45 zeigen doch, dass wir nicht mehr agieren können. Die Themen in den Koalitionsverhandlungen zeigen doch auch, dass es nur um „Gedöns“ geht und dass die „Spitzenpolitiker“ nicht begreifen, wo die Handlungsfelder liegen müssten.
@Robin: leider läuft die B474n-Planung völlig analog zum Dattelner Kraftwerk. Man schert sich einfach nicht um Regeln, die sicherstellen sollen, dass auch andere Rahmenbedingungen als rein verkehrliche eingehalten werden. Das fängt wie bei jeder Straßenplanung schon mit der Bedarfsanalyse an. Diese ist bei Bundesprojekten schlichtweg verlogen. Die zugrunde liegenden Modelle beschreiben nicht die tatsächliche Entwicklung, weil viel sie von einem viel zu hohen Wirtschaftswachstum, einer falschen Bevölkerungsstruktur und einem unendlich anwachsendem MIV-Fahrzeugpark ausgehen. Gerade bei den B474n-Analyse ist das schön zu sehen: wo die Verkehrsmodelle ein starkes Wachstum voraussagen, wird in den Verkehrszählungen seit über 15 Jahren ein starker Rückgang beobachtet. So manches Verkehrsprojekt erreicht nicht annähernd die Kosten rechtfertigende Verkehrsmengen, so würde es auch bei der B474n sein.
Weiter geht es mit dem Umwelt- und Naturschutz. Da wird von den Gutachtern zunächst wie vorgeschrieben die mit den Naturschutzgesetzen verträgliche Trassenführung ermittelt – das war 1994 – 1999. Nur das die Kommunalpolitik und die Planungsbehörde sich nicht um das ehrliche Gutachterergebnis schert, sondern ohne Berücksichtigung der Rechtslage freihändig eine andere Trasse in die Karte „gemalt“ hat und seitdem die von ihr beauftragten Gutachter dahin zu bringen versucht, die freihändige Trasse entgegen der ursprünglichen Gutachten als die optimale darzustellen. Deswegen stockt der Planungsprozess seit bald 15 Jahren.
Der Straßenverkehr in Datteln und Waltrop ist beinahe ausschließlich Ziel- und Quellverkehr. Der sowieso schon geringe Durchgangsverkehr hat in den letzten Jahren zudem sogar deutlich abgenommen. Eine großräumige Umgehungsstraße kann eine solche Problemlage nicht lösen. Stattdessen hätte man schon vor 20 Jahren die Waltroper Verkehrsprobleme durch alternative Maßnahmen im Süden von Waltrop, nämlich einer frühzeitigen Aufteilung des Verkehrs der Leveringhäuser Straße auf andere Straßen, lösen können.
In Datteln ist die Lösung eine andere. Datteln hat die Struktur eines typischen Straßendorfes entlang einer einzelnen zentralen Verkehrsachse, auf die alles ausgerichtet ist. Dieses müsste stärker von Querverkehren entlastet werden, um die Kapazität der zentralen Achse zu verbessern. Zudem halte ich in Datteln eine zweite tlw. Nord-Süd-Achse über die Gewerbegebiete entlang des Kanals, also von der Provinzialstraße bis zum alten Zechengelände, für überlegenswert.
Die Verkehrswirkung dieser Maßnahmen wäre im Gegensatz zur B474n positiv, ohne das großartig freie Landschaft in Anspruch genommen und zerschnitten werden müsste.
Thomas Krämerkämper,
könnte es sein, daß die erneute Verschiebung des Planfeststellungsbeschlusses und damit die erneute Verschiebung eines möglichen Baubeginnes der B 474n damit zu tun haben, daß man zunächst abwarten will, was aus E.ON-Datteln IV und dem New-Park wird? Denn zumindest der 4 spurige, autobahnähnliche Bau der B 474 n ist nur zu erklären mit Notwendigkeiten der äußeren Erschießung dieser beiden Projekte.
Inbetriebnahme von E.ON-Datteln IV?
Projektrealisierung New-Park?
Planfestellung B 474 n ?
M.E. ist diesbezüglich insgesamt noch gar nichts für die Projektbefürwortern in „trockenen Tüchern“.
@Walter Stach: so ist es vermutlich. Bislang ist niemand bereit, über 60 Mio. € in die Hand zu nehmen, um vergleichsweise kleine Verkehrsprobleme nicht zu lösen.
@Robin: es gibt keine Möglichkeit, die B474n ohne den NewPark zu bekommen. Die Waltroper Position ist daher meines Erachtens Unsinn.
-13-Thomas Krämerkämper
Kommt er jetzt doch noch, der New-Park?
Lt.Waltroper-Zeitung vom 23. will nunmehr der Kreis Recklinghausen die rd.500 ha von RWE kaufen.
Schon interessant,
daß
1.
niemand von den Gesellschaftern , die angeblich gemeinsam über eine zu gründenden Grundstücksgesellschaft das Grundstück kaufen sollten -Sparkasse Vest, Volksbank………- bereit zu scheint, den Deal mitzutragen, wahrscheinlich weil sie von den finanziellen Risiken des gesamten Projektes ebenso beeindruckt sind wie die Landesregierung NRW, und
daß
2.
ausschießlich der Kreis Recklinghausen über seinen Haushalt den Kauf zu finanzieren gedenkt, und das heißt, daß letztendlich die bankrotten Kommunen im Kreis über die Kreisumlage den Deal finanzieren sollen. Das sind dann zugleich die Kommunen, die beinahe tagtäglich über die zu hohe Kreisumlage jammeren.Und wenn dazu lt.Waltroper-Zeitung vom 23. der Landrat erklärt, für die Bilanz des Kreises sei das Geschäft keine Belastung, weil das Grundstücksvermögen in seinem Wert sogar deutlich über den Kaufpreis läge, dann mag das bilanztechnisch richtig sei, ändert aber nichts an der aufgezeigten Belastung des Kreishaushaltes 2014(?) mit dem Kaufpreis für das Grundstück und damit an dessen Finanzierung durch die Kreisumlage.
Gespannt bin ich darauf, ob und wie die Stadt Waltrop auf die Absichten des Kreises reagieren wird -gegen den NEW-Park, aber Mitfinanzier des Grundstückskaufes?
Nachdenklich stimmen muß zudem, daß niemand von den übrigen Gesellschafter der New-Park GmbH, u.a. die Stadt Dortmund, für die der New-Park angeblich ein Projekt von größter Wichtigkeit ist, sich bereit gefunden hat,mit eigenen Mitteln den Grundstückskauf mitzufinanzieren.
PS
Ich habe vor einiger Zeit in einem Gespräch mit einem befreundeten Rechtsanwalt folgenden Sachverhalt betrachtet:
Da will ein Unternehmen für rd.17 Mio € eigenes (Grund-)Vermögen veräußern, obwohl, so die New-Park-GmbH und so auch in einer Anfrage der CDU bzw. FDP Fraktion von diesem im Landtag behauptet, der aktuell zu erzielenden Verkaufserlös, z. B. bei einem Grundstücksverkauf ( oder Weiterverkauf) an interessierte Landwirte, erheblich höher liegen würde.
Frage:
Könnte es nahe liegen, auch ‚mal mit Blick auf den Verkäufer, nämlich mit Blick auf das Unternehmen RWE, über dieses Geschäft nachzudenken?
@Thomas: Als jemand der vor ein paar Jahren auch tagtäglich in dem Rückstau zur Rushhour stand (die Fahrt von Essen zurück nach Waltrop dauerte in etwa so lange wie dann der Rückstau von der Autobahn in Mengede nach Waltrop) kann ich nur hoffen, dass endlich eine Lösung gefunden wird. Der Jahrzehntelange Stillstand ist nicht verständlich.
@Walter Stach:
Ich finde dieses windige Vorhaben des Kreises auch sehr interessant und einer näheren Untersuchung würdig. Auch wenn das bilanzielle Argument richtig ist, entsteht dem Kreis Recklinghausen zumindest vorerst ein Zinsschaden für den benötigten Kredit. Der Landrat wurde von seiner eigenen Verwaltung ausdrücklich und schriftlichen vor den erheblichen Planungsrisiken gewarnt, womit die Kreisverwaltung die Argumente der Naturschutzverbände ausdrücklich bestätigt hat (s. WDR-Lokalzeit-Bericht inkl. des Verwaltungsschreibens). Eine Realisierung des NewParks ist also sehr unwahrscheinlich und der Wirtschaftsminister hat die Bürgschaft mit guten Gründen abgelehnt. Der Landrat weiss also, dass das Vorhaben eigentlich nicht umsetzbar ist. Es ist schon interessant, dass der Landrat wieder besseren Wissens handeln will.
Es gibt meiner Meinung nach noch eine weitere interessante Problematik: Die Landwirte haben ihr eigenes Vorkaufsrecht. Falls RWE an den Kreis veräußert, könnten die Landwirte direkt in den Kaufvertrag eintreten. Im Weg steht den Landwirten nur das höherrangige gemeindliche Vorkaufsrecht, welches aber an enge Bedingungen geknüpft ist. Insbesondere gilt es meines Wissens nur für Gebiete mit einem Bebauungsplan. Den gibt es seitens der Stadt Datteln aber nicht und es ist auch für mich relativ klar, dass er aufgrund der Naturschutzkonflikte nicht rechtswirksam aufgestellt werden kann (s.o.). Damit entfällt die Ausübung des Vorkaufsrechts der Gemeinde Datteln, die diese ansonsten grundsätzlich unter weiteren Bedingungen (u.a. anderem der nicht haltbaren Verpflichtung, das Vorhaben auch zu realisieren) auch zugunsten eines Dritten wie den Kreis ausüben könnte. Ein solcher Kauf durch den Kreis würde also durch das Ziehen des Vorkaufsrechts der Landwirte unterlaufen. So günstig kann in unserer Region kein Landwirt an Flächen kommen. Und in diesem Fall, der wohl kaum ohne längeren Rechtsstreit ablaufen würde, bliebe der Kreis auf seinem Zinsschaden, den Transaktions- und den Rechtsstreitkosten sitzen.
Für mich ist das wiedermal ein typischer Ruhrgebiets-Schildbürgerstreich – STEAG etc. lassen grüßen. Die Sachlage ist klar, wird aber starrköpfig ignoriert. Hinterher heisst es dann wieder wie bei EON IV, das habe man vorher doch nicht wissen können. Die Vernunft wird von diesen Leuten leider an der Garderobe abgegeben. Ist ja auch nicht das eigene Geld, mit dem hier gezockt wird.
@Robin: ich finde den Rückstau bei weitem nicht mehr so dramatisch. Mach Dir mal die Mühe, die Zeit von der Autobahnabfahrt bis zur Pförtnerampel zu stoppen. Es sieht auf den ersten Blick schlimm aus, dauert dann aber doch nur 6 – 7 Minuten. Und auch diese Situation ist einfach lösbar, ohne dass massive Natur- und Umweltbelastungen in Kauf genommen werden. Vermutlich geht es auch noch weitaus billiger.
Es wird den SPD- und CDU-Politikern in Datteln und Waltrop nur vom Wähler zu leicht gemacht. Seit vierzig Jahren dürfen sie achselzuckend auf die in Planung befindliche B474n verweisen und ihr Nichtstun damit rechtfertigen.
Thomas Krämerkämper -16-
Danke für die Information über die „verwaltungsintern“ formulierten Bedenken gegen das beabsichtige Engagement des Kreises.
Leider gibt es dazu keinen Hinweis in den örtlichen, den regionalen Medien!!!
Die kommen wieder einmal ihrer Pflicht zur Information nicht nach, weil diese in Widerspruch stehen zu ihren Interessen bzw. ihre Meinung in der Sache;ich finde das skandalös.
Die geplante B 474n ist einer der schwersten Eingriffe in Natur und Landschaft, die wir uns vorstellen können. Dieses Vorhaben gefährdet unzählige Tierarten und zerschneidet wertvolle Erholungsgebiete. Das Projekt ist aus ökologischer Sicht abzulehnen. Eine neue Straße wie die B 474n stellt eine neue Altlast für die Zukunft dar. Sie muss genau wie der newPark auf´s Schärfste bekämpft werden.
Gut, dass viele Gemeinden nicht über ausreichende Finanzmittel verfügen, diese
Bauwerke im Alleingang zu realisieren. Die Zukunft gehört nicht dem Straßenbau, sondern den Schwebern, der Flug-Mobilisierung..
Dass die nahe Zukunft in Schwebern etc. liegt, sehe ich nicht.
Wir schaffen es nicht Bahnen zu automatisieren (außer H-Bahn etc.), die oft nur horizontale Fahrstühle sind. Die Bundeswehr hat Probleme mit der Genehmigung von Drohnen, das Lasten-Luftschiff wurde nicht entwickelt, auf Autobahnen gibt es keine Automatisierung ….
Worin liegt der Optimismus begründet?
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[…] Bereits in den Siebziger Jahren wurde daher über eine neue Umgehungsstraße als Verlängerung der Autobahn in Richtung Datteln diskutiert und auch gestritten. Trassenverlauf, Finanzierung, Sinn und Zweck einer solchen Verbindung wurden wieder und wieder neu abgewogen, immer wieder entsprechende Klagen eingereicht und angekündigt. Bisher istvor Ort in der Angelegenheit somit praktisch noch immer nichts passiert. […]