Nicht zum ersten Mal sind die Fans von Energie Cottbus durch rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Parolen aufgefallen. Bundesweit unrühmlich bekannt wurden sie in den 90ern, als sie im Aufstiegsspiel zur 2.Liga einen farbigen Hannoveraner Spieler rassistisch beleidigten. Daran hat sich nichts geändert, obwohl der FC Energie seinerzeit der erste Bundesligist war, der elf nicht in Deutschland geborene Kicker in der Startelf auflaufen ließ.. Eher ist das Gegenteil der Fall. Die Cottbusser Fanszene gilt als rechtsradikal unterwandert bzw. beherrscht, fällt durch Naziparolen und Hitlergrüße ständig auf und verbreitet unter den „normalen“ Fans Angst. So sehr, dass eine tolerante Cottbusser Fangruppe im letzten Herbst vorläufig ihren „Support“ für ihre Kicker einstellte.
Von unserem Gastautor Thomas Weigle
So nun auch in einem Punktspiel bei Babelsberg 03, einem Verein, der und dessen Fans in Sachen Rechtsradikalismus keine Blätter vor den Mund nehmen. Beim Spiel im letzten April ließen die Cottbusser Energienazis auch im KARL-LIEBKNECHT-STADION nicht vom braunen Brauch und fielen durch rassistische und antisemitische Parolen auf. Dies stieß den Fans der Babelsberger, die als links und Kult gelten, übel auf, sie antworteten folgerichtig: „Nazischweine raus!“ So weit, so schlecht.
Es wurde aber noch schlechter, denn der NOFV belegte daraufhin Babelsberg 03, auch wegen Abbrennens von Pyrotechnik, mit einer Geldstrafe in Höhe von 7000 Euro wegen der Reaktion seiner Fans auf die braunen Cottbusser Sprüche. Als der Verein sich weigerte zu zahlen, drohte der NOFV dem Verein aus der Filmstadt mit Spielausfällen. Mittlerweile gab es eine Einigung: die Geldstrafe bleibt bestehen, die Hälfte davon kann Babelsberg u.a. für Gewaltprävention und zur Bekämpfung des Rechtsextremismus einsetzten.
Ganz wichtig für den Kultverein: aus dem Urteil wurde der Passus mit dem „Nazischweine raus“ gestrichen. Besonders dieser Punkt in der Urteilsbegründung hatte die Babelsberger zu Recht maßlos geärgert. V.a., da ja die energischen Cottbusser einschlägig berüchtigt sind, sozusagen die allerüblichsten Verdächtigen in Sachen Rechtsradikalismus im Fußballosten sind.
Besonders pikant: zunächst war Energie vom NOFV ebenfalls verurteilt, dann aber freigesprochen worden: Dies stieß dann Gott sei Dank in der Frankfurter DFB-Zentrale auf wenig Gegenliebe, man prüfte und schaltete das DFB-Bundesgericht ein, dass den Freispruch aufhob und so muss Energie ebenfalls 7000 Euro unter denselben Bestimmungen wie Babelsberg zahlen. Achim Späth, Vorsitzender des obersten DFB-Gerichtes: „Der DFB fährt eine klare Linie gegen rassistische und rechtsradikale Umtriebe. Für solche Verhaltensweisen ist in unserem Fußball kein Platz. Das hat auch der Verein Energie Cottbus so gesehen und deshalb dem Urteil zugestimmt.“