Die Beratungsstelle BackUp weist auf Anfrage dieses Blogs die Vorwürfe des Dortmunder FH-Professors Dierk Borstel, sie sei von der Politik beeinflusst worden zurück.
In der vergangenen Woche war die Dortmunder Beratungsstelle BackUp nicht nur auf diesem Blog ein Thema: Erst wurde die Entlassung von Claudia Luzar, der wissenschaftlichen Leiterin von BackUp bekannt. Dann erhob der FH-Professors Dierk Borstel, der auch den BackUp-Trägerverein mitgründete, schwere Vorwürfe gegen das Projekt. BackUp antwortet heute umfangreich auf eine Anfrage dieses Blogs:
1. Trifft es zu, dass es immer wieder zur Einflussnahme der Dortmunder Lokalpolitik auf BackUp kam?
BackUp: Nein, es kam zu keiner Zeit zu einer Einflussnahme auf die Arbeit der Beratungsstelle. Wir sind als Opferberatung unabhängig und halten dieses Prinzip für äußerst wichtig. Es ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass wir parteiisch und solidarisch für die Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt eintreten können.
2. Trifft folgende Aussage von Herrn Borstel zu: „Nachdem der Ende Juni vergangenen Jahres neu gegründete Trägerverein „BackUp – ComeBack – Westfälischer Verein für die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus e.V.“ die Aufsicht über die westfälische Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt (Back Up) übernommen hatte, kam deren bis dahin äußerst erfolgreiche Arbeit mit den Opfern fast zum Erliegen. Die Zahl der betreuten Menschen ist im II. Halbjahr 2013 eingebrochen, weil der ehrenamtlich arbeitende Vorstand sich in dieser Zeit in Vereinspolitik und parteipolitischen Ränkespielen verlor.“
BackUp: Zu den konkreten Fallzahlen können wir aufgrund einer gemeinsam mit dem Familienministerium NRW und der Opferberatung Rheinland getroffenen Vereinbarung uns nicht äußern. Die Behauptungen von Herrn Borstel weisen wir jedoch aufs Schärfste zurück. Unabhängig von der Gründung des Vereins haben wir als Beratungsstelle konsequent weiter die Opfer beraten und unterstützt. Von einem Einbruch der Fallzahlen kann überhaupt keine Rede sein.
3. Wie viele erfolgreiche Ausstiege aus der Nazi-Szene begleitete BackUp in den Jahren vergangenen 2013 und 2014?
BackUp: Back Up ist ausschließlich eine Opferberatung. Ausstiegsarbeit wird durch uns nicht geleistet. Wir als Projekt halten diese Trennung für notwendig und bindend. Bezüglich der Ausstiegsberatung des Projekts Comeback wenden Sie sich bitte an den Vereinsvorsitzenden Hartmut Anders-Hoepgen.
4. Wie viele Beratungsgespräche mit Opfern von Nazi-Gewalt gab es in den Jahren 2013 und 2014?
BackUp: Siehe 2.
5. Wie viele Aktivitäten von BackUp finden in Dortmund statt, wie viele im Rest Westfalens?
BackUp: Wie auch der Stellungnahme des Vereins zu entnehmen ist, fanden rund die Hälfte der Angriffe, bei denen Back Up die Betroffenen betreut, in Dortmund statt. Der Rest verteilt sich über ganz Westfalen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die lokale Verankerung in Dortmund sicherlich dazu führt, dass wir hier bekannter sind als in ländlicheren Regionen. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass wir erst seit knapp zweieinhalb Jahren in der Opferberatung tätig sind. Der Aufbau von Kooperationspartnern und Netzwerken, über die wir in Kontakt zu Opfern rechter Gewalt kommen, braucht seine Zeit. Wir arbeiten doch im Rahmen unser auch begrenzten Kapazitäten, weiter in die Fläche zu wirken und dort bekannter zu werden.
warum werden denn die fallzahlen nicht öffentlich gemacht? – das is eigentlich ein skandal, dass ein öffentlich gefördertes projekt die Zahlen nicht offenlegen muss. – n tolles ministerium haben wir uns da eingebrockt!
[…] BackUp: “Es kam zu keiner Zeit zu einer Einflussnahme auf die Arbeit der Beratungsstelle” […]
Haha, was das denn? Keine Zahlen bekannt geben und das unter Absprache. Wer soll denn da geschützt werden? Das wäre doch mal eine kleine Anfrage im Landtag wert. Was is da los?