Der DFB hat seinen ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer auf 1,8 Millionen verklagt. Heute begann der Prozeß vor dem Berliner Landgericht. klick
1,8 Millionen sind ein hübsche Stange Geld für einen, der für seine Schiebereien auf dem Sportplatz gerade mal einen Plasmafernseher und nicht mal 70.000 Euro bekam. Aber der DFB ist nicht etwa fies gegen den Spielmanipulierer Hoyzer, der DFB will nur sein Geld zurück. Hat zumindest der Richter erklärt, und das geht so:
1,8 Mio, das wären zum einen die 1,5 Millionen Euro, mit denen der Verband seinerzeit den Hamburger Sportverein abfand. Der HSV flog im August 2004 unter Hoyzers Spielleitung auswärts gegen den kommenden Zweitligaaufsteiger Paderborn mit 4:2 aus dem Pokal. Ohne Hoyzer und die beiden zweifelhaften Elfmeter für die Ostwestfalen wäre das nie und nimmer passiert. Denn merke: A) der HSV scheidet auswärts nie gegen unterklassige Clubs aus dem Pokal. Und B) Paderborn kann im Pokal nicht gegen Höherklassige gewinnen; deshalb gehört auch hinter den Folgesieg über den MSV Duisburg zumindest ein dickes Fragezeichen.
1,8 minus 1,5, es fehlen noch 300.000 Euro. Die macht der Verband für den "Außerordentlichen Bundestag" am 28. April 2005 geltend, den es ohne Hoyzer ja nicht gebraucht hätte. Eine Versammlung, 300.000 Euro. Hui. Und eine super Idee, das Verursacherprinzip auf politische Debatten und Zusammenkünfte anzuwenden: Wenn also der Bundestag die Hartz-VW-Affäre bespricht, flattert nachher eine Forderung an den ehemaligen VW-Mann. Wenn der NRW-Landtag das WestLB-Boxclever-Desaster diskutiert, geht einfach eine Rechnung an Herrn Sengera. Und die Plenardebatten über Schäubles Überwachungswahn, muss der Innenminister selbst blechen. Toll. Noch geschickter ist, dass der DFB bei diesem Außerordentlichen Bundestag auch gleich Ausbildungsordnungen und Oberligastatuten behandelte. Wenn alle schon mal da sind. Der Hoyzer zahlt ja!
Ach ja, Robert Hoyzer war selbst übrigens nicht im Gericht. Er sitzt im Knast und schreibt offenbar gerade ein Enthüllungsbuch über Schiedsrichterbestechungen, was der DFB natürlich nicht so gut findet, aber mit seinen Schadensersatzforderungen doch wahrscheinlicher macht. Der 28-jährige Berliner braucht schließlich Geld. Und mit seiner Domain allein wird er wohl auch nicht satt.
Ich frage mich übrigens schon sehr lange, was Hoyzer eigentlich in den Knast gebracht hat, außer Brothaftigkeit und die Freundschaft zu Axel Kruse. Dass er Spiele verschoben hat, dass seine Mitwisser respektive Kumpanen ein paar Wetten gewonnen haben, macht ihn nicht zum Verbrecher an der Menschheit, nicht zum bandenmäßigen Betrüger. Oft genug erreichte Hoyzer trotz merkwürdiger Entscheidungen nicht das gewünschte Resultat und die Kohle war futsch. Und gehört nicht zum Betrug ein Geschädigter? Mir will außer www.robert-hoyzer.de (hihi) aber partout keiner einfallen. Und der klagt ja bekanntlich über und gegen viel größere Trickbetrüger: klick !
Das mit den Domains is ja echt zum schießen…