Wien – Es ist ein trauriges Bild: seit fünf Jahren versucht NRW-Gesundheitsministerin Barbara „Eso-Queen“ Steffens das Goldene Brett der Gesellschaft für kritisches Denken (GdK) zu gewinnen. Wie so oft in ihrem beruflichen Leben scheitert sie aber bisher immer wieder, hinter Männern wie dem antisemitischen Reichsbürger Xavier Naidoo.
Doch Ruhrbarone helfen! Durch ein Interview zum diesjöhrigen Goldenen Brett versuchen wir bei Mitveranstalterin Christina Baszin einen Stein aufs Brett für Babsi zu legen.
Hey Christina, ihr verleiht nun zum 5. Mal das Goldene Brett in Österreich. Trotzdem, für die, die es noch nicht kennen – was ist das und was soll das eigentlich?
Das Goldene Brett ist ein satirischer Negativpreis den die GWUP, die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung für Parawissenschaften, seit 2011 jährlich für den gesamten deutschsprachigen Raum vergibt. Dabei wird immer jeweils eine Person oder Institution ausgezeichnet welche kürzlich in den Bereichen Pseudowissenschaft, Alternativmedizin, Verschwörungstheorien oder Esoterik auf sich aufmerksam gemacht hat, sowie eine Person oder Institution welche für ihr Lebenswerk in jenen Bereichen geehrt wird.
Unser Ziel ist es, durch die Veranstaltung Menschen aufzuklären und einmal im Jahr auch auf die Gefahren von Pseudowissenschaft und Alternativmedizin aufmerksam zu machen. Denn diese gelten oft als „harmlos“ und „ungefährlich“, was sicherlich auf etliche Bereiche zutrifft, jedoch darf man dabei trotzdem die gefährlichen Aspekte nicht aus den Augen verlieren. Wenn kranken und verzweifelten Menschen viel Geld aus der Tasche gezogen wird für wirkungslose Heilverfahren, wenn Menschen nicht zum Arzt gehen und eine richtige Therapie bekommen sondern auf obskure Therapien vertrauen und dann tatsächlich sterben, dann ist das nicht harmlos. Das ist richtig schlimm und jeder einzelne Fall eine Tragödie.
Wer darf denn dieses Jahr antreten?
Beim goldenen Brett können Internetuser ihre Lieblingskandidaten über die Website goldenesbrett.guru nominieren, wobei sie auch begründen müssen weshalb jene Person oder Institution den Preis verdient. Am Ende der Nominierungsphase, die dieses Jahr übrigens bis zum 9. Oktober läuft, trifft sich eine Fachjury, welche auf Basis von festgesetzten Kriterien die würdigsten drei Nominierten und darunter den Gewinner auswählt. Auf diese drei wird während der Preisverleihung eine Laudatio gehalten. Insofern darf jeder „antreten“ der vorher nominiert wurde.
Was soll das eigentlich mit dem Satanismus in eurem diesjährigen Logo?
Jedes Jahr steht die Verleihung unter einem kleinen Motto, so war das Motto 2012 der Maya Kalender, für Dezember jenes Jahres wurde ja der Weltuntergang vorhergesagt, 2013 die Strichcodepanik welche damals ausgebrochen war und große Unternehmen dazu brachte die Strichcodes auf ihren Produkten durch einen schwarzen Querstrich zu „entstören“ und 2014, also letztes Jahr, die „Tetraphobie“, die abergläubische Angst vor der Zahl vier, welche in Südostasien stark verbreitet ist. Da dieses Jahr 2015 ist dachten wir, dass ein Pentagramm mit seinen fünf Ecken ganz gut als Motto passen würde, da das „umgekehrte“ Pentagramm gerne als Zeichen für Satanismus verwendet wird und uns Skeptikern oft allerlei okkulte und satanistische Praktiken vorgeworfen werden. Selbstironie quasi.
Letztes Jahr hat ja Xavier Naidoo gewonnen, den wir Ruhrbarone ja auch besonders in unser Herz geschlossen haben. Hat er eigentlich irgendwie auf seinen Gewinn reagiert?
Wir hätten bis jetzt nicht mitbekommen dass er auf seinen Gewinn reagiert hätte, das finden wir schade denn wir begrüßen eine Stellungnahme der Nominierten und Gewinner sehr. Wir stellen ihnen dafür auch gerne einen Teil der Verleihung beziehungsweise unsere Webseite zu Verfügung um eine Gegendarstellung zu veröffentlichen. Das Netzwerk Impfentscheid zum Beispiel schickte uns letztes Jahr eine Gegenrede in Form eines Video welches wir während der Veranstaltung abgespielt haben und P.A. Straubinger, der Gewinner aus dem Jahr 2011 war tatsächlich vor Ort um sich seinen Preis abzuholen und seine Meinung dazu zu verkünden. Wir stimmen mit den Nominierten inhaltlich zwar nicht überein, das bedeutet jedoch nicht dass wir ihnen nicht respektvoll begegnen können und ihnen die Möglichkeit bieten sich zu verteidigen. Wer einen Satirepreis bekommt, der soll auch seine Sicht der Dinge darstellen dürfen.
Wir hier in NRW haben 2014 ja sehr bedauert, dass (wieder einmal) unsere Gesundheitsministerin Eso-Babsi Steffens leer ausgegangen ist. Sie wäre ja die erste weibliche Preisträgerin geworden – wird es nicht wirklich einmal Zeit für eine Frau als Brettträgerin?
Letztes Jahr war es tatsächlich ein harter Kampf zwischen Xavier Naidoo und Barbara Steffens. Barbara Steffens wurde sehr oft nominiert und hatte auch gute Begründungen, da sie versucht ihre Machtposition in der Politik zu verwenden um Homöopathie an Hochschulen durchzusetzen. Die Jury entschied sich im Endeffekt jedoch doch für Naidoo da sein rechtes Reichsbürger- Gedankengut gefährlicher zu werten ist als Steffens Vorliebe für Homöopathie. Ein Argument gegen Steffens war auch, dass ihre Versuche Homöopathie durchzusetzen nicht erfolgreich waren, es also lediglich bei Versuchen blieb und dadurch kein „Schaden“ angerichtet wurde während Naidoo vor allem unter jungen noch beeinflussbaren Menschen einen hohen Einfluss und eine hohe Reichweite hat. Es stimmt das bis jetzt nur Männer Preisträger waren, ich denke aber in den kommenden Jahren wird sich das Geschlechterverhältnis früher oder später ausgleichen, da es auch viele Frauen gibt die in der Pseudowissenschaft und den angrenzenden Bereichen sehr aktiv sind.
Was können unsere Leser machen, um Eso-Babarbara dieses Jahr den Titel gewinnen zu lassen?
Vielen Dank – und Brett ahoy!
Nach welchen Kriterien kann man eine "Gesellschaft für kritisches Denken" eigentlich von einer "Gesellschaft für unkritisches Glauben" unterscheiden?
Müsste die Kritik des Denkens nicht immer beim eigenen Denken anfangen? (Ist die Schulmedizin tatsächlich so wirksam? Ist die Bundesrepublik bloß eine gesellschaftlich-konventionelle Konstruktion oder tatsächlich eine staatsrechtlich legitimierbare?) Bevor man sich mit dem Splitter im fremden Auge befasst?
Und ist Bartoschek als gelernter Psychologe tatsächlich geeignet, so selbstbewusst aufzutreten? Das Fach Psychologie leidet bekanntlich unter einer replication crisis; Unmengen psychologischer Experimente, die als wissenschaftlicher Fortschritt ausgegeben wurden, lassen sich nicht replizieren (ausgenommen die Ergebnisse der prämodernen Wahrnehmungs- und Intelligenzmessungen – die halten stand, auch wenn sie unbequem sind).
@#1 Rainer Möller: Greifen Sie beherzt zu Steffens' Globuli, dann wissen Sie's. Oder auch nicht.
[…] dem schönen Namen ist ein Negativpreis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres (mehr dazu im Interview). Vorherige Preisträger waren unter anderem Xavier Naidoo und „Homöopathen ohne […]