Am 27. November 2016 gründete Claus Niedermaier, der Figaro aus Biberach an der Riß, gemeinsam mit befreundeten Kollegen den Club „Barber Angels Brotherhood“.
Die Barber Angels sind seitdem, mit über 300 Mitgliedern bundesweit in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Spanien/Mallorca und in den Niederlanden im Einsatz und geben Obdachlosen und anderen Bedürftigen, durch kostenlose Haar- und Bartschnitte, „ihr Gesicht zurück“.
Im Palais du Luxembourg, Sitz des Oberhauses des französischen Parlaments, nahmen die Gründungsmitglieder der Barber Angels Brotherhood am 11. Mai 2019 die höchste Auszeichnung der Vereinigung Grand Prix Humanitaire de France (GPHF) entgegen: Die Goldmedaille am Bande.
Diese hohe Auszeichnung wurde damit erstmals an einen deutschen Verein vergeben.
Wir ehren Ihr Engagement, benachteiligten und armen Menschen zu helfen, ihre Menschenwürde und ihr Selbstwertgefühl durch ein gepflegteres Aussehen wiederherzustellen!
sagte GPHF-Präsidentin Lucie Calderon beim Festakt am 11. Mai 2019.
Mit ihren Auszeichnungen würdigt die, 1892 gegründete, Vereinigung jährlich Personen und Vereine, die weltweit in Not geratenen Mitmenschen unentgeltlich Hilfe leisten.
Claus Niedermaier nahm, stellvertretend für den Verein, die Goldmedaille am Band, die höchste Auszeichnung der Grand Prix Humanitaire de France (GPHF), entgegen.
Die Geburt der Bruderschaft
Claus Niedermaier, der „Figaro von Biberach“, arbeitete nach seiner Friseurlehre in London, Paris und Mailand. Er machte seinen Meister und praktizierte danach u.a. in Los Angeles bei einem der weltweit bekanntesten Friseure aus Beverly Hills. Seit 1992 betreibt er im heimischen Biberach seinen eigenen Salon „Figaro Claus“ mit zwölf Mitarbeitern.
Ruhrbarone: Wie kommt man auf die Idee so ein Projekt zu starten?
Claus Niedermaier: Wie wir auf das Projekt gekommen sind, das war ganz einfach. Ich war auf dem Sofa gesessen, an einem kalten Winterabend und habe einen Bericht im Fernsehen gesehen über einen erfrierenden obdachlosen Menschen. Da hab ich gedacht: Was kann ich tun um zu helfen? Und mir fiel mit spontan ein: Ich hab Kamm und Schere in den Händen, wo ich jeden Tag tausende von Menschen glücklich machen kann. Mit diesen arbeiteten Händen möchte ich Menschen was schenken, damit sie mit einem neuen Aussehen in die Gesellschaft zurückkehren können.
Club „Barber Angels Brotherhood“
Ruhrbarone: Aus welcher Motivation machen die Menschen in Eurem Club mit?
Claus Niedermaier: Wir sind mit vier Leuten gestartet. Es schlossen sich immer mehr Menschen an. Wir haben die Leute nicht geholt. Die sind zu uns gekommen. Wir sind jetzt bei 300 Leuten in Europa. Die Leute wo bei uns Mitarbeiter sind, die Barber Angels, haben die Motivation zu helfen. Die machen das nur aus reiner Nächstenliebe. Die wollen etwas zurückgeben. Das ist der Sinn der Sache. Alles andere, Selbstdarstellung oder sich in den Mittelpunkt zu stellen, wird von mir geahndet und solche Leute werden aus dem Club entfernt.
Ein „Barber Angel“ zahlt monatlich € 15 Clubbeitrag – und erhält dann seinen exklusiven Barber Angels-Namen, Zugriff zur eigenen Barber Angels-Bekleidung im unverwechselbaren Bikerstil und Zugang zum Schulungskonzept der Bruderschaft:
Das Konzept hat bundesweit Anhänger gefunden. So findet man beispielsweise auch im Ruhrgebiet Barber Angels: Pinky in Bochum, Laura in Dortmund oder Danny und Nobby in Essen, um nur einige zu nennen. Bisher haben die Barber Angels über 40.000 Menschen frisiert.
Die „Licenced Barbers“ sind über die Website der Barber Angels Brotherhood zu finden.
Preisverleihung in Frankreich
Ein bewegender Moment für die Barber Angels Brotherhood war die Preisverleihung am 11. Mai 2019 in Frankreich.
Claus Niedermaier: Als ich dort in diesen Festsaal ging. Im französischen Parlament. Es war ein wunderbares Gefühl in diesen Raum reinzugehen, in dem Napoleon einst schon gesessen hat. Das hat mich sehr demütig gestimmt. Und als dann die vielen Gäste dort waren, alle mit Smoking und Abendkleidung und festlich angezogen – und wir in unseren Arbeitsuniformen, unseren Kutten da reinliefen. Hab ich mich schon etwas demütig verhalten. Ich habe gedacht: Jetzt haben wir es geschafft, nach zweieinhalb Jahren harter, schwerer Arbeit. und gern geschehener Arbeit hat uns das französische Komitee ausgesucht diesen großen Preis entgegenzunehmen und den habe ich dann ehrfürchtig angenommen und war sehr, sehr berührt. Ich habe Tränen vergossen.
Motiviert durch den Erfolg des Projekts, geht es weiter: Die Bruderschaft der Figaros expandiert nach Frankreich. Demnächst findet man die Bruderschaft in Straßburg und – später – in Paris.
Menschen helfen, zurück in die Gesellschaft zu kommen:
Eine wichtige Aufgabe.
Europaweit.
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