Bayern: GAU für CSU und SPD

Schloss Neuschwanstein Foto: Thomas Wolf, www.foto-tw.de Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Die absolute CSU-Mehrheit ist, wie bereits 2008, gebrochen. Doch wenn das CSU-Ergebnis damals mit 43,4 Prozent noch respektabel war, ist es nun mit 35 Prozent eine Katastrophe. Das Ergebnis der SPD von vielleicht sogar unter zehn Prozent ist ein weiteres Desaster. Wer darauf hoffte, dass die SPD sich noch einmal erholen würde, muss langsam aber sicher die Hoffnung verlieren. Der Absturz dieser traditionsreichen und verdienten demokratischen Partei scheint unaufhaltsam. Warum man die SPD wählen soll, weiß offenbar kaum jemand mehr. CSU und SPD  haben mehr als zehn Prozentpunkte verloren.

Der große Gewinner der Wahl sind mit 19 Prozent die Grünen. Ihnen kommt zu Gute, dass sie nicht Teil Bundesregierung sind und die Wähler ihnen ihr neues, frisches Image abkaufen. Aber für die Regierung wird es nicht reichen – die vielen Stimmen der Grünen haben der Partei nicht mehr Macht gebracht.

Gut ist dass der AfD der ganz große Durchmarsch in Bayern nicht gelungen ist – am Nachmittag kursierten Exit-Polls in denen die AfD auf 15 Prozent kam – so schlimm wurde es dann nicht. Zumindest in Bayern konnte die AfD keinen ganz großen Erfolg erzielen.

Die FDP muss zittern – sie setzte in Bayern auf einen schwachen Spitzenkandidaten und ist im Bund kaum zu vernehmen. Sowas rächt sich dann.

Die CSU scheint das Gefühl für Bayern verloren zu haben, sie leidet unter der Schwäche ihrer Minister in Berlin. Vor allem der irrlichternde Horst Seehofer war eine Belastung.

Söder wird Ministerpräsident bleiben. Es reicht für eine Koalition mit den Freien Wählern, die auf über 11 Prozent kommen. Wird es knapp, könnten die Liberalen auch noch in  die Koalition eintreten. Die CSU hat damit eine Chance, sich in der Regierung zu erholen – wenn Seehofer die Konsequenzen zieht und seinen Hut nimmt.

 

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Robert Müser
Robert Müser
6 Jahre zuvor

Also so schlimm empfinde ich dieses vorläufige Ergebnis jetzt nicht. Wenn die Parteien nicht liefern, dann straft sie der Wähler ab. Dies gilt sowohl für die CSU wie die SPD, das Konzept Opposition in der Regierung der CSU verfängt nicht und das Trauerspiel der SPD lockt auch keinen Wähler mehr zur Stimmabgabe. Allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass das GroKo-Gewürge jetzt ein Ende findet. Spannend wäre eigentlich die Diskussion ob die Grüne nun in Bayern eine Volkspartei sind, denn mit knapp 10% ist es die SPD dort sicherlich nicht mehr.

ke
ke
6 Jahre zuvor

Die CSU hat doch wirklich überhaupt kein Thema mehr vorangetrieben.
Hierbei sehe ich Herrn Dobrindt ganz weit vorne. In seiner Ministerzeit hat er das Digitale total verpennt, die Schadstoffprobleme im Verkehr ignoriert, eine PKW Maut gestartet und für diese Leistung ist er noch befördert worden.

Herr Söder fällt überhaupt nicht auf, die SPD hat einfach keine Themen und ist über. Die letzten Stamm-Wähler aus den Altersheimen brechen weg. So werden es immer weniger Stimmen. Hier sind auch im Ruhrgebiet viele Posten in Gefahr. Vielleicht sollte man leisten oder als Abgeordneter auch mal zur Abstimmung gehen oder zumindest erklären, warum man nicht da war.

Ja, die FDP ist wie immer eine 1 Mann Show, die nur vor den großen Wahlen aktiv ist. Das rächt sich.

Warum man die Grünen wählt, bleibt mir als weiterhin ein Rätsel. Aber ich ja auch nicht aus dem Einhorn-Land.

Gerd
Gerd
6 Jahre zuvor

Eine Wahl kann man nicht als Unfall bezeichnen nur weil das Ergebniss nicht so ausfällt, wie man es sich gewünscht hätte. Und eine repräsentative Umfrage, die die AfD bei 15 % verortete hat es nie gegeben. Ausser INSA haben alle die AfD zwischen 10 und 12% gesehen wo sie mit 11% ist. Das Erfolgserlebnis "AfD zum Glück unter 15" ist doch arg konstruiert.

walter stach
walter stach
6 Jahre zuvor

1.
"Also so schlimm ..jetzt nicht".

Robert Müser -1-
ja, so sehe ich das auch.
Weder "schlimm" für Bayern noch für Deutschland noch für die Demokratie.

2.
Da alle Prognosen in den letzten Wochen fast exakt dem vorläufigen Ergebnis entsprachen,
kann auch niemand überrascht sein -weder negativ noch positiv. Insofern bin ich sehr entspannt.

3.
Mein Prognose bezüglich denkbaren Koalitionen scheint sich zu bewahrheiten:
Koalition von CSU und Freien Wählern.

Inhaltlich gibt es keine gravierenden Differenzen zwischen den Beiden. Die Wählergemeinschaft wird anderes Personal einbringen -bescheidener, bürgernäher, weniger "machversessen"- und im verbalen/nonverbalen Auftreten sich von der gelegentlich sicht- und spürbare Arroganz der CSUler unterscheiden.
Also alles in Allem scheint mir diese Koalition nicht nur naheliegend zu sein, sondern auch eine für Bayern durchaus gut -sage ich als SPDler-.

3.
Ob und inwieweit das positive Wahlergebnis (Bündnis 9o/Die Grünen) oder das negative (CSU/SPD)Konsequenzen auf Bundesebene haben wird -inhaltlich, personelle, koaltionsbezogene- bleibt abzuwarten.
Ich befürchte, daß das weder für die UNION zutreffend wird -CDU/Merkel?- noch auf die SPD (Nahles/Scholz) und schon gar nicht die Große-Koalition kurzfristig beenden wird.

Dass sich daran nichts ändert,
weil ich mir wünsche, daß a.) die große Koaliton sofort beendet wird und Frau Merkel endgültig aus dem Kanzleramt ausscheidet und daß b.) stattdessen unter einem Kanzler/einer Kanzlerin der CDU die Jamaika-Koalition zustande kommt und c.) zugleich Nahles/Scholz auch ihre Parteiämter in der SPD niederlegen,
erwähne ich hier lediglich.
4.
Ob das Wahlergebnis in Bayern ein weiterer Schritt in Richtung "Ende der bisherigen sog. Volksparteien" sein wird, erscheint mir wahrscheinlich für die UNION und sicher für "meine" SPD. Prinzipiell ist es weder für Deutschland noch für seine politische Verfaßtheit ein "Unglück", wenn es demnächst in den Ländern nur noch gänzlich unterschiedliche Koalitionen ohne einen dominierenden Partner -CDU oder SPD) geben wird und es auf Bundesebene zukünftig regelmäßig Dreier- oder Viererkoalitionen -mit einer "3o% Prozent CDU/CSU" oder einer "15/2o% .
SPD".
Problematisch? Mag so sein.
Gefährlich für Deutschland, für die Demokratie? Nein.

5.
Und die AFD -1o/11% in Bayern-? Beachtlich/bedenkenswert -aber m.E. normal und für mich weder überraschend noch sonderlich beunruhigend.
W Das ändert nichts an meiner Einstellung contra AFD : "Wehret den Anfängen" -in Bayern, in ganz Deutschland–Nie wieder ein antidemokratisches, faschistisches, rassistisches Herrschaftssystem.
Im übrigen:
Rd. 90 % der Wähler in Bayern haben sich g e g e n die AFD entschieden. "Die" sind dann wohl, wenn man dem AFD-Vokabular folgt, d a s VOLK..
Und dieses Volks ist nicht parteiverdrossen und schon gar nicht demokratieverdrossen wie die Wahlbeteiligung von rd. 75 % zeigt.
6.
Und Horst Seehofer……….?
Irgend wie für mich eine tragische Figur !

trackback

[…] ist die Situation im Vergleich zu 2018, als die AfD im Kreis Freyung-Grafenau bei der bayerischen Landtagswahl über 16% der Stimmen erhalten […]

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