BDS-Anhänger unter Druck

SA-Mitglieder bekleben die Schaufenster eines jüdischen Geschäfts Foto: Bundesarchiv Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE


In der vergangenen Woche hat der NRW-Landtag beschlossen,  der antisemitischen BDS-Kampagne künftig keine Räume in Einrichtungen des Landes zur Verfügung zu stellen. Nicht die einzige schlechte Nachricht für Antisemiten, die Israel wirtschaftlich, kulturell und wissenschaftlich isolieren wollen.

Der Beschluss der Landtages war eine Reaktion auf die Debatte um die geplanten oder durchgeführten Auftritte von BDS-Unterstützern wie der Band  Young Fathers oder des Regisseurs Udi Aloni. Bei der Vorstellung erster Künstler für die Ruhrtriennale 2019 teilte Intendantin Stefanie Carp mit, keiner der genannten Namen stehe dem BDS nahe. Mal schauen, ob es dabei bleibt.

Doch es geht weiter: Nachdem schon die Deutsche Bank, die Postbank und die Sparkassen Witten MLPD und dem Internationalen Bündnis die Konten gekündigt hat, zog noch auch der Bezahldienst PayPal nach: Dem  Internationale Bündnis wurde das Konto entzogen. Zum Internationalen Bündnis zählen neben der MLPD auch Sympathisanten der Terrororganisation PFLP. Das Internationale Bündnis flog zudem nach Angaben der Piratenpartei aus dem Bündnis NoPAG, das am 3. Oktober in München eine Demonstration gegen das neue bayerische Polizeigesetz organisiert. Dieses Blog hatte auf Anfrage Informationen zu dem bereit gestellt.

Auch die Kritik an der in Köln ansässigen Bank für Sozialwirtschaft lässt nicht nach, bei der mehreren Gruppen Konten haben, welche die BDS-Kampagne direkt unterstützen oder mit ihr sympathisieren: Organisationen wie die Magnus Hirschfeld Stiftung haben ihre Konten bei der Bank gekündigt – ein Verdienst vor allem des israelischen Journalisten Benjamin Weinthal. Der Redakteur der Jerusalem Post recherchiert seit Jahren die Verbindungen zwischen der Sozialbank und antisemitischen Organisationen.

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sandra
sandra
6 Jahre zuvor

Ich habe leider vielmehr den Eindruck, es handelt sich um eine Hydra. Während wir bejubeln, wenn ein Kopf abgeschlagen wird, bildet sich woanders wieder ein neuer…

A.S.
A.S.
6 Jahre zuvor

Übrigens will das Rottstr5 Theater in Bochum im Oktober ein Stück von der BDS-Unterstützerin und ständigen Anti-Israel-Unterschreiberin Caryl Churchill spielen.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

Die Entscheidung des Landtages ist ein nicht unwichtiger Etappensieg gegen die Anti-Israel-Front. Gut so!!

yohak
yohak
6 Jahre zuvor

"Übrigens will das Rottstr5 Theater in Bochum im Oktober ein Stück von der BDS-Unterstützerin und ständigen Anti-Israel-Unterschreiberin Caryl Churchill spielen."
na und? Der Kampf gegen Ressentiments, gegen rechts und gegen Antisemitismus sollte immer ein Kampf für Demokratie, Toleranz und Menschenrechte sein, und das sollte sich auch in den Methoden spiegeln. Das heißt, die richtige Antwort an BDS besteht gerade nicht darin, alle Künstler zu boykottieren, die irgendeine Beziehung zu BDS haben. Denn das wäre doch genau derselbe Unsinn, den BDS propagiert. Grund zur Kritik an der Aufführung des Stückes (welches eigentlich?) gibt es deshalb nur dann, wenn sich im Stück selbst (und nicht nur in der Person des Künstlers) Antisemitismus nachweisen liesse.

Thomas Wessel
Thomas Wessel
6 Jahre zuvor

#5 | Kann man machen, so einen Cut: hier Kunst, dort die Künstler. Frau Carp bspw hat, was die Young Fathers anging, genau so argumentiert. Wenn man es tut, setzt dies 2 Dinge voraus:

Es muss für alle und für alles gelten. Ein Bsp.: Finge ein Ku-Klux-Klan-Künstler an, tolle Songs zu schreiben über die Schönheit des Landlebens, müssten wir alle das Differenzieren lernen. Und dieser Schönheit viele Bühnen bieten.

Die zweite Voraussetzung ist implizit: Eine solche Ku-Klux-Klan-Kunst müsste auch aus sich selber heraus darauf verzichten, in die Nähe gesellschaftlicher Relevanz zu geraten. Die ländliche Schönheit ganz in Weiß? Reiner Zufall, sehr rein.

Die Folge: Der Cut – wenn man ihn denn will – wäre keiner zwischen Kunst und Künstler, sondern zwischen Kunst und Gesellschaft (oder allgemeiner: zwischen Kunst und Leben). Gerade das aber hat bspw Frau Carp NICHT gewollt, im Gegenteil, sie hat sich selber nie privatisiert (was ich ihr anrechne), und auch Caryl Churchill scheint mir auf den ersten Blick durchaus den Anspruch zu hegen, mit ihrer Kunst Gesellschaft zu formulieren. Dieser Anspruch, den diejenigen, die Kunst produzieren, selber an ihre Kunst stellen, lässt sich nicht mal so eben herausoperieren.

Arnold Voss
6 Jahre zuvor

@ YOHAK # 5
Stell dir vor du bist israelischer Maler, bist gerade von BDSlern aus einer Sammelaustellung gemobbt worden, und gehst dann in eine Austellung von Jemanden, der dafür gesorgt hat, dass du nicht ausstellen durftest. Und Niemand will darüber mit dir reden, weil alle den Künstler grossartig finden.

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