Bedroht wegen Solidarität mit Israel: „Ich fühle mich immer wieder überfordert und habe manchmal Angst“

Anti-Israel-Demo in Bochum am 18. Oktober (Foto: Roland W. Waniek)


Wer Teil der migrantischen Community ist und auf der Seite Israels steht, muss mit
Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen rechnen.

Ahmad Mansour israelisch-deutscher Psychologe arabisch-palästinensischer Herkunft. In zahlreichen Büchern hat er den Antisemitismus und die patriarchalischen Strukturen innerhalb der islamischen Community kritisiert. Er berät Sozialarbeiter und Lehrer und hat Jugendlichen geholfen, sich aus einem von Gewalt und Ehre bestimmten Denken zu lösen. Und Mansour hat den Terror der Hamas benannt und klar verurteilt.

„Als Islamismusexperte werde ich seit Jahren angegriffen und bedroht, aber im Moment ist die Lage dramatisch. Ich fühle mich immer wieder überfordert und habe manchmal Angst. Es gibt Momente, in denen ich stark bin und andere, in denen ich zweifle. Aber das alles betrifft nicht nur diejenigen, die wie ich bekannter sind.“ Auch ganz normale Muslime, die sich kritisch über die Hamas äußern, werden bedroht. Sie würden sich bei ihm melden und fragen, ob sie sich öffentlich äußern sollen. „Ich muss darüber nachdenken, ob ich es ihnen wirklich empfehlen kann. Wenn man sagt, dass das, was am 7. Oktober geschehen ist, Terror war. So eine massive Einschüchterung habe ich in Deutschland noch nie erlebt.“

Mansour ist sich sicher, dass auf Deutschland eine Radikalisierungswelle zukommt , deren Folgen auch nach Ende des Krieges noch zu spüren sein werden: „Das ebbt nicht wieder ab. Die Zahl der radikalen Islamisten auf den Straßen ist gewachsen, weil sowohl Teile der Linken als auch der Mehrheitsgesellschaft in den letzten Jahren Islamismus verharmlosen, verdrängt haben und ihnen zum Teil leider auch Rückendeckung geben.“

Dass die Lage dieser Tage wesentlich ernster sei als beim letzten großen Gazakrieg 2014 hat nach Mansours Ansicht damit zu tun, dass die Macht der Bilder seitdem gewachsen ist: „Damals waren es Facebook, heute TikTok und Instagram nicht so verbreitet. Dort laufen die von der Hamas gesteuerten Kampagnen und sie sind sehr wirkmächtig.“ Die Situation habe sich aber auch durch die Flüchtlinge, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, verschärft. Viele von ihnen seine in ihren Heimatländern antisemitisch sozialisiert worden. Es sei ein Fehler von Innenministerin Nancy Faeser gewesen, im vergangenen Jahr den Expertenkreis Politischer Islamismus aufzulösen. Der 7. Oktober habe vieles verändert: „Ich hoffe, diese Veränderungen sind nachhaltig und die Politik erkennt nun die Gefahr für unsere Gesellschaft.“ Ein Umdenken sei nun nötig: „Der Rechtsstaat muss jetzt deutlich und repressiv auftreten. Wir müssen alles hinterfragen, was in der Integrationspolitik in den vergangenen Jahren gemacht wurde. Dazu gehören auch Programme wie Demokratie leben. Damit werden viele Projekte gefördert, bei denen Linke und politische Islamaktuere oder Islamismusverharmloser zusammenarbeiten. Wir brauchen auch eine Begrenzung der Migration, denn die Ressourcen, welche die Gesellschaft in die Integration investieren kann, sind begrenzt.“

Auch Ali Ertan Toprak ist als Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland Druck Bedrohungen gewohnt: Für den türkischen Staat war ich immer automatisch auch ein PKK-Anhänger. Weil ich solidarisch mit Israel bin, und das übrigens nicht erst seit dem 7. Oktober, bin ich jetzt angeblich auch ein Agent des Mossad und von Israel gekauft.“ Damit wurde er zur Zielscheibe in den sozialen Medien und erhalte Morddrohungen. „Da ich in Videos von Gruppen wie Generation Islam vorkomme, kann ich in bestimmte Stadtteile wie Neukölln nicht mehr gehen.“ Er werde seit meiner Kritik an der Islamkonferenz vor zehn Jahren angegriffen, aber es ist jetzt viel schlimmer geworden. „Was neu ist: Neben Islamisten und türkischen Nationalisten bin ich nun auch ins Visier türkischer Linker geraten. Die bedrohen mich zwar nicht, aber stellen mich als Büttel Israels dar.“

Insgesamt seien der Staat und die Zivilgesellschaft jetzt gefordert, deutlich zu machen, dass die Bundesrepublik eine wehrhafte Demokratie sei. „Die Islamisten stellen die Machtfrage und fordern ein Kalifat. Auf der Demonstration in Essen konnten wir Geschlechterapartheid sehen. Frauen und Männer liefen voneinander getrennt.“ Der Staat müsse klar machen, dass er so etwas nicht akzeptiert und solche Demonstrationen verbieten. „Genau wie es nach dem Krieg einen breiten Konsens in der Gesellschaft gab, dass Faschismus keine Meinung ist, die akzeptiert wird, muss jetzt klar sein, dass dies auch für den Islamismus gilt.“ Nach den Nazi-Anschlägen in Solingen und Mölln in den 90er Jahren hätte es eine massive Gegenwehr gegeben, die Menschen bildeten in vielen Städten Lichterketten. Hunderttausende seinen damals auf die Straße gegangen. „Ich verstehe nicht, wieso es jetzt, wo Juden sich nicht mehr auf die Straße trauen, ihre Kinder aus Angst nicht mehr in die Schule zu schicken und den Davidstern versteckt tragen es kaum Solidarität gibt. In Israel habe das größte Massaker seit dem Holocaust stattgefunden. „Wo sind denn die Kirchen, die Parteien, die Gewerkschaften? Warum machen sie jetzt nichts?  Ich bin von der Zivilgesellschaft in Deutschland enttäuscht.“

 

Ahmad Omeirate gehört zu den bekanntesten Clan-Experten des Landes. Auch den Islamismus hat er immer wieder offen kritisiert und sich auch gegen den Terror der Hamas gestellt. Auch er zahlt dafür einen hohen Preis: „In meinem Alltag auf der Straße erlebe ich regelmäßig unangenehme Situationen aufgrund meiner kritischen Haltung gegenüber Clankriminalität.“ Er werde unangenehm darauf angesprochen, sei es beim Einkaufen oder während eines Spaziergangs, und erfahre auch böse Blicke von Menschen aus der eigenen Community. „Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation weiterentwickelt. Online werde ich überwacht, belästigt und bedroht. Ich lasse nicht alles zu nah an mich heran. Allerdings zeige ich alle justiziablen Vorfälle konsequent an.“ Hat er Angst? „Das hängt davon ab, von wem die Bedrohungen ausgehen. Wenn es sich um Landsleute handelt, ist es besonders unangenehm. Je weiter entfernt die Bedrohungen kommen, desto weniger belastend empfinde ich sie.“

Nun werden allerdings  zum Teil auch in der Beauty-Branche gegen ihn gehetzt. „Einige ihrer Influencer tun nun so, als wären sie Nahost-Experten und behaupten, dass Israel für alles verantwortlich ist. Der Terroranschlag der Hamas mit 1400 Toten stellen sie als „palästinischer Widerstand“ dar.“ Die Stimmung habe sich besonders seit dem Raketenangriff auf das Ahli Arab-Krankenhaus in Gaza stark verändert. „Zuvor gab es noch eine gewisse Zurückhaltung. Nun haben die Leute keinerlei Hemmungen mehr, ihren Antisemitismus offen auszuleben. Viele fühlen sich in einer Art „Online-Jihad“ engagiert und betrachten sich als Teil einer unterdrückten Gemeinschaft, die dringend die Berichterstattung korrigieren muss.“ Dieser Konflikt werde oft als „Der Westen“ gegen den „globalen Süden“ oder den „Orient“ dargestellt.

Omeirate beobachtet eine breite Allianz von Akteuren: „Linksradikale Antiimperialisten kooperieren mit Islamisten, die den Nahostkonflikt für ihre Zwecke instrumentalisieren und Israel als das Haupt Hindernis für die Errichtung eines Kalifats betrachten. Zusätzlich solidarisieren sich Rechtsextreme mit dieser Allianz, da der Antisemitismus sie verbindet.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie hätten Islamisten ihre Aktivitäten weitgehend auf Social Media verlagert und sie seien dabei äußerst erfolgreich. „Online erreichen sie eine Vielzahl von Menschen, die sie sonst kaum erreicht hätten. Diese treffen online auf verschiedene extremistische Imame, radikalisieren sich und werden nun aktiv.“ Aktuell fände ein Boykott von Unternehmen statt, die in irgendeiner Form mit dem Judentum oder Israel in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise Starbucks, McDonald’s oder Nestlé. „Einige dieser Akteure sind bisher nicht ausreichend im Fokus der Sicherheitsbehörden. Es ist zwingend erforderlich, dass der Staat diese demokratiefeindlichen Bewegungen schärfer überwacht und deren extremistische Online-Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den Plattformbetreibern bekämpft.“ Zudem sollten bestehende Kooperationen mit islamistischen und antisemitischen Organisationen wie dem Zentralrat der Muslime, DITIB oder IGMG umgehend beendet werden. „Islamismus“; sagt Ahmad Omeirate, „lässt sich eben nicht mit Islamismus bekämpfen.“

 

Dokumentation: Die kompletten Gesprächsaufzeichnungen

Ahmad Mansour

Ahmad Mansour auf der Frankfurter Buchmesse 2018 Foto: Ptolusque Lizenz: CC BY-SA 4.0

„Als Islamismusexperte werde ich seit Jahren angegriffen und bedroht, aber im Moment ist die Lage dramatisch. Ich fühle mich immer wieder überfordert und habe manchmal Angst. Es gibt Momente, in denen ich stark bin und andere, in denen ich zweifle. Aber das alles betrifft nicht nur diejenigen, die wie ich bekannter sind. Auch ganz normale Muslime, die sich kritisch über die Hamas äußern, werden bedroht. So eine massive Einschüchterung habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Muslime melden sich bei mir und fragen mich, ob sie sich öffentlich äußern sollen und ich muss darüber nachdenken, ob ich es ihnen wirklich empfehlen kann. Wenn man sagt, dass das, was am 7. Oktober geschehen ist, Terror war, wird der Druck sehr groß.

Auf uns kommt eine Radikalisierungswelle zu, deren Folgen wir auch nach Ende des Krieges noch spüren werden. Das ebbt nicht wieder ab. Die Zahl der radikalen Islamisten auf den Straßen ist gewachsen, weil sowohl Teile der Linken als auch der Mehrheitsgesellschaft in den letzten Jahren Islamismus verharmlosen, verdrängt haben und zum Teil leider auch ihnen Rückendeckung geben. Wir haben das Thema Islamismus vernachlässigt und darauf weder mit dem nötigen Maß an Integrationsangeboten noch mit ausreichend Repression reagiert. Dass die Lage dieser Tage wesentlich ernster ist als beim letzten großen Gazakrieg 2014 hat damit zu tun, dass die Macht der Bilder seitdem gewachsen ist. Damals waren es Facebook, heute TikTok und Instagram nicht so verbreitet. Dort laufen die von der Hamas gesteuerten Kampagnen und sie sind sehr wirkmächtig. Die Lage hat sich aber auch durch die Flüchtlinge, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, verschärft. Viele von ihnen wurden in ihren Heimatländern antisemitisch sozialisiert.

Es war ein Fehler von Innenministerin Nancy Faeser, im vergangenen Jahr den Expertenkreis Politischer Islamismus aufzulösen. Der Umgang der Bundesregierung mit dem Islamismus ist nicht zu rechtfertigen. Im Moment bekommen ich viele Entschuldigungsschreiben von Politikern und die Medien interessieren sich jetzt ebenfalls mehr für das Thema Islamismus. Der 7. Oktober hat vieles verändert. Ich hoffe, diese Veränderungen sind nachhaltig und die Politik erkennt nun die Gefahr für unsere Gesellschaft. Wir brauchen ein Umdenken. Der Rechtsstaat muss jetzt deutlich und repressiv auftreten. Wir müssen alles hinterfragen, was in der Integrationspolitik in den vergangenen Jahren gemacht wurde. Dazu gehören auch Programme wie Demokratie leben. Damit werden viele Projekte gefördert, bei denen Linke und politische Islamaktuere oder Islamismusverharmloser zusammenarbeiten. Wir brauchen auch eine Begrenzung der Migration, denn die Ressourcen, welche die Gesellschaft in die Integration investieren kann, sind begrenzt.“

Ali Ertan Toprak

Israelischer Botschafter Ron Prosor empfängt den Vorsitzenden der KGD Ali Ertan Toprak in Berlin Foto (Ausschnitt): Kurdische Gemeinde Deutschland Lizenz: Copyright

„Ich werde seit Jahren von Islamisten und türkischen Nationalisten angegriffen. In die Türkei kann ich seit acht Jahren nicht mehr reisen, nicht einmal, um das Grab meines Vaters zu besuchen. Für den türkischen Staat war ich als Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft in Deutschland immer automatisch auch ein PKK-Anhänger. Weil ich solidarisch mit Israel bin, und das übrigens nicht erst seit dem 7. Oktober, bin ich jetzt angeblich auch ein Agent des Mossad und von Israel gekauft. Damit wurde ich zur Zielscheibe in den sozialen Medien. Ich erhalte Morddrohungen. Da ich in Videos von Gruppen wie Generation Islam vorkomme, kann ich in bestimmte Stadtteile wie Neukölln nicht mehr gehen. Ich werde seit meiner Kritik an der Islamkonferenz vor zehn Jahren angegriffen, aber es ist jetzt viel schlimmer geworden. Was neu ist: Neben Islamisten und türkischen Nationalisten bin ich nun auch ins Visier türkischer Linker geraten. Die bedrohen mich zwar nicht, aber stellen mich als Büttel Israels dar.

Insgesamt sind der Staat und die Zivilgesellschaft jetzt gefordert, deutlich zu machen, dass wir eine wehrhafte Demokratie sind. Die Islamisten stellen die Machtfrage und fordern ein  Kalifat. Auf der Demonstration in Essen konnten wir Geschlechterapartheid sehen. Frauen und Männer liefen voneinander getrennt. Der Staat muss klar machen, dass er so etwas nicht akzeptiert und solche Demonstrationen verbietet. Genau wie es nach dem Krieg einen breiten Konsens in der Gesellschaft gab, dass Faschismus keine Meinung ist, die akzeptiert wird, muss jetzt klar sein, dass dies auch für den Islamismus gilt.

Nach den Nazi-Anschlägen in Solingen und Mölln in den 90er Jahren gab es eine massive Gegenwehr, die Menschen bildeten in vielen Städten Lichterketten. Hunderttausende sind damals auf die Straße gegangen. Ich verstehe nicht, wieso es jetzt, wo Juden sich nicht mehr auf die Straße trauen, ihre Kinder aus Angst nicht mehr in die Schule zu schicken und den Davidstern versteckt tragen es kaum Solidarität gibt. Ich bin von der Zivilgesellschaft in Deutschland enttäuscht. Wo sind denn die Kirchen, die Parteien, die Gewerkschaften? Warum machen sie jetzt nichts? In Israel fand das größte Massaker seit dem Holocaust statt. Für mich ist es das alles ein Armutszeugnis vor allem für die linken und liberalen Initiativen in Deutschland, die noch nach dem Tod von George Floyd die Menschen mobilisierten.“

Ahmad Omeirate

Ahmad A. Omeirate Foto: Superbass Lizenz: CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

„In meinem Alltag auf der Straße erlebe ich regelmäßig unangenehme Situationen aufgrund meiner kritischen Haltung gegenüber Clankriminalität. Ich werde unangenehm darauf angesprochen, sei es beim Einkaufen oder während eines Spaziergangs, und erfahre auch böse Blicke von Menschen aus der eigenen Community. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation weiterentwickelt. Online werde ich überwacht, belästigt und bedroht. Ich lasse nicht alles zu nah an mich heran. Allerdings zeige ich alle justiziablen Vorfälle konsequent an. Einmal schrieb jemand über mich: „So sehen die kleinen Handlanger der Kindermörder aus. Absurd ist, dass sie sich nicht bewusst sind, dass ihre Pharaos absolut keine Skrupel hätten, mit ihnen so zu verfahren, wie sie es derzeit mit den Palästinensern tun.“ Diese Äußerung stammt von einem muslimischen Akademiker, der für eine Organisation arbeitet, die vom Bund gefördert wird. In solchen Momenten mache ich mich gerne darüber lustig und antworte dann: „Ich gehöre keinem Pharao an, sondern bin selbst ein Pharao.“

Ob ich Angst empfinde? Das hängt davon ab, von wem die Bedrohungen ausgehen. Wenn es sich um Landsleute handelt, ist es besonders unangenehm. Je weiter entfernt die Bedrohungen kommen, desto weniger belastend empfinde ich sie. Auch wird zum Teil in der Beauty-Branche gegen mich gehetzt. Einige ihrer Influencer tun nun so, als wären sie Nahost-Experten und behaupten, dass Israel für alles verantwortlich ist. Der Terroranschlag der Hamas mit 1400 Toten stellen sie als „palästinischer Widerstand“ dar. Die Stimmung hat sich besonders seit dem Raketenangriff auf das Ahli Arab-Krankenhaus in Gaza stark verändert. Zuvor gab es noch eine gewisse Zurückhaltung. Nun haben die Leute keinerlei Hemmungen mehr, ihren Antisemitismus offen auszuleben. Viele fühlen sich in einer Art „Online-Jihad“ engagiert und betrachten sich als Teil einer unterdrückten Gemeinschaft, die dringend die Berichterstattung korrigieren muss. Dieser Konflikt wird oft als „Der Westen“ gegen den „globalen Süden“ oder den „Orient“ dargestellt. Viele glauben, dass die westlichen Medien ständig falsche Darstellungen liefern. Im Kern könnte dies auf einen Minderwertigkeitskomplex hinweisen. Manche vertreten die Ansicht, dass der Westen für sämtliche negativen Entwicklungen in der Welt verantwortlich ist. Dabei unterteilen sie die Welt in ewige Täter und ewige Opfer.

Eine breite Allianz von Akteuren lässt sich beobachten: Linksradikale Antiimperialisten kooperieren mit Islamisten, die den Nahostkonflikt für ihre Zwecke instrumentalisieren und Israel als das Haupt Hindernis für die Errichtung eines Kalifats betrachten. Zusätzlich solidarisieren sich Rechtsextreme mit dieser Allianz, da der Antisemitismus sie verbindet. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben Islamisten ihre Aktivitäten weitgehend auf Social Media verlagert und sie sind dabei äußerst erfolgreich. Online erreichen sie eine Vielzahl von Menschen, die sie sonst kaum erreicht hätten. Diese treffen online auf verschiedene extremistische Imame, radikalisieren sich und werden nun aktiv. Aktuell findet ein Boykott von Unternehmen statt, die in irgendeiner Form mit dem Judentum oder Israel in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise Starbucks, McDonald’s oder Nestlé.

Einige dieser Akteure sind bisher nicht ausreichend im Fokus der Sicherheitsbehörden. Es ist zwingend erforderlich, dass der Staat diese demokratiefeindlichen Bewegungen schärfer überwacht und deren extremistische Online-Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den Plattformbetreibern bekämpft. Zudem sollten bestehende Kooperationen mit islamistischen und antisemitischen Organisationen wie dem Zentralrat der Muslime, DITIB oder IGMG umgehend beendet werden. Islamismus lässt sich eben nicht mit Islamismus bekämpfen. Ein Beispiel hierfür ist die Situation, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Oktober eine Moschee in Bochum besucht und zur Solidarität mit Juden aufruft, während nur vier Monate zuvor Kinder bei einer Feier für ein siegreiches Türkentum zum Teil in Militäruniform aufgetreten sind. Hier läuft einiges falsch.“

Der Text erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Jungle World

 

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung