Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen zur Flucht. Hilfsorganisationen stehen bereit, sie zu unterstützen. Doch bevor man sein Geld spendet, sollte man genau hinschauen, wem man es gibt. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.
Bei Finanzberichten von Hilfsorganisationen genau gucken, ob sie Ausgaben verschleiern und wie hoch Verwaltungs-, Werbe- und andere Kosten sind.
Gute Arbeit kostet Geld, bei vielen NGOs herrscht allerdings die pure Verschwendung. Wichtig zu wissen: Autos, Büros etc. vor Ort werden in der Regel als Projektkosten abgerechnet.
Umgekehrt Vorsicht vor Erklärungen, man tue alles ehrenamtlich. Das geht für ein paar Tage, aber wer gute Arbeit leistet, sollte dafür auch bezahlt werden.
Bei Projektberichten: Die sollten Zahlen und Fakten erhalten, erklären, ob Ziele erreicht wurden und wie und nicht einfach nur schön klingen. Je mehr Hochglanz, je vorsichtiger wäre ich.
- B) Die Sprache. Man berichtet nicht über Elend in dieser ekligen Werbesprache. Was für Bilder sind auf der Homepage? Diese unkritischen Jubelberichte sind IMMER falsch und Organisationen, wo auf Bildern immer wer mit deren Weste rumsteht sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Nein zu einer Sprache, die sich moralischer Erpressung bedient wie: „Du kannst dieses Kind retten“, „Diese Frauen brauchen Dich“.
Auch wenn es weniger Geld bringt: Organisationen sollten argumentieren und nicht an Emotionen billig appellieren. Und erklären können, was genau sie tun und warum es sie braucht, dies zu tun.
Oft machen zehn Hilfswerke dasselbe, was Chaos bringt und enorm hohe Nebenkosten.
- C) Googelt die Organisation mit Worten wie Sex, Scandal, Corruption und seht, was für Ergebnisse kommen.
- D) Arbeitet die Organisation mit anderen und hat langjährige Partner? Gibt es Orte, an denen sie seit langer Zeit tätig ist oder springt sie von Krise zu Krise?
- E) Vorsicht bei Organisationen, die nach Volunteers rufen. Das ist inzwischen ein Geschäftsmodell und keine seriöse Organisation schickt Volunteers einfach mal so irgendwo hin ohne – wenn überhaupt – sorgfältige Auswahl und Training.
- F) Vorsicht bei diesen Macher-Typen. Gute Organisationen haben Checks und Balances und nicht Alphatiere an der Spitze.
- G) Helfer sollten professionell sein. Wenn Nachbarn plötzlich in Krisengebiete aufbrechen, um das den armen Kindern zu helfen, bitte fragen, was sie dafür qualifiziert, statt für Spenden für sie aufzurufen, weil man sie ja kennt und ihnen vertrauen kann. In der Regel nämlich qualifiziert sie nichts. Auch braucht es psychologische Resilienz, ich habe so oft erlebt wie solche Helferinnen oder Helfer angesichts des Elends zusammenbrechen und dann selbst Hilfe brauchen.
- H) Hände weg von Organisationen, in denen ständig die Helferinnen und Helfer und ihre Gefühle im Vordergrund stehen. Wer angesichts von Elend in Tränen ausbricht ist völlig ungeeignet. Das Hilfsbusiness zieht maligne Narzissten magisch an. Auch Mini-Diktatoren und andere unangenehme Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die genau wissen, wie man sich richtig inszeniert.
Wer über seine Gefühle und Probleme reden mag, tue dies bitte beim Therapeuten nicht in der Mitte einer humanitären Krise.
- I) Vorsicht vor den „Größer-Schneller-Weiter“-Organisationen. Hilfe ist kein Wettbewerb und es zählt nicht wie vielen geholfen wird, sondern wie gut ist was man tut, weniger ist oft mehr.
- J) Es ist für Betroffene, die zum Bsp. missbraucht wurde, extrem schwierig Hilfsorganisationen zur Rechenschaft zu ziehen. Das ist bei kleinen Organisationen mit de facto inexistenten legalen Strukturen noch schwieriger als bei den großen Hilfswerken.
- K) Dass jemand schon oft irgendwo als Helfer war, heißt nicht, dass sie/er auch was von ihrem/seinen Job versteht. Leider ist häufig das Gegenteil der Fall und eine Art Söldnertruppe aus NGO Typen geistert von Krise zu Krise, um jedes Mal dieselben Fehler zu wiederholen.
- L) Verfolgt, was mit Eurer Spende passiert ist: Tat die Organisation, was sie ankündigte oder versprach? Wenn nicht, fragt nach, zeigt Interesse und falls Euch etwas komisch vorkommt, berichtet darüber. Das ist nicht etwa unsolidarisch, sondern gerade Ausdruck von Solidarität und Zeichen, dass Euch das Schicksal der Betroffenen interessiert.
Gibt es auch A)?
Was ist mit Jubelberichten bei B gemeint? Was mit "n “Größer-Schneller-Weiter”-Organisationen" bei I)
Was ist falsch daran, wenn man Leute mit Weste der NGO auf den Bildern sieht (in B))?
Gibt es Belege für die Aussage bei K)? Viele Einsätze können auch für viel Erfahrung stehen.