„Berühmt sein ist nicht cool. Der Beste zu sein ist cool.“, sagte Bernd Begemann einmal. Der kluge Entertainer tritt am 8. März im Bochumer Club Trompete auf.
Ruhrbarone: Ich interviewe ja selten Künstler und bin ein wenig nervös.
Bernd Begemann: Kein Problem, das ist ganz einfach. Wenn du Künstler interviewst, musst du sie nur nach ihren größten Errungenschaften fragen.
Ruhrbarone: Was sind deine größten Errungenschaften?
Begemann: Ich kann Auto fahren. Mein letztes Auto musste natürlich ein Diesel sein.
Ruhrbarone: Und mit deinem Auto fährst du am 8. März nach Bochum zur Trompete. Kommst du alleine oder mit deinem Pianisten? Du hast ja in der letzten Zeit viele Konzerte mit Kai Dorenkamp gegeben.
Begemann: In der Trompete wird es einen Solo-Auftritt von mir geben.
Ruhrbarone: Von was hängt es ab, ob du solo, mit Kai Dorenkamp oder mit der Befreiung auftrittst?
Begemann: Das hängt vom Ort, der Jahreszeit oder dem Veranstalter ab. Soloshows werden am liebsten gebucht. Sie haben den geringsten Aufwand, man braucht nur ein Hotelzimmer. Seitdem ich 40 bin, will ich kein Doppel-, sondern ein Einzelzimmer. Mit dem romantischen Klavierliederzyklus, den ich mit Kai spiele, erfülle ich mir einen Herzenswunsch. Das Musikalbum verschwindet und ich finde es wichtig, Lieder in einem Zusammenhang zu hören. Man ordnet sie auf diese Weise und ein Konzert wird zu etwas wie ein Buch oder ein Film. Ich vermisse das Album. Vor ein paar Wochen schaffte es ein Musiker in den USA mit 832 verkauften Tonträgern an die Chartspitze, dafür hatte er Millionen Downloads. Für jemanden in meiner Generation ist das schräg. Wir sind gewohnt ein Album unseres Lieblingskünstlers mit dem Textheft in der Hand zu hören.
Ruhrbarone: Was wirst du spielen?
Begemann: Ich habe ungefähr 30 Alben herausgebracht, da ist die Auswahl an Stücken groß. Jeder Abend ist anders. Im Grunde mach ich Jazz, nur nicht mit Tönen, sondern mit Liedern. Einige im Publikum haben ihre Lieblingslieder und wünschen sie sich, manchmal habe ich meine eigene Agenda und spiele die Stücke so, wie sie noch nie gespielt wurden oder ich verschmelze drei Stücke zu einem.
Ruhrbarone: Ich habe dich einmal live bei der Eröffnung der Ruhrfestspiele gesehen. Du standest auf einer kleinen Bühne, die Sonne schien, Menschen liefen umher und nach ein paar Minuten hattest du alle in deinen Bann gezogen.
Begemann: Schön – da hat es mal funktioniert. Eigentlich ist Musik für Clubs gemacht. Man macht es sich zusammen schön. Das ist, als ob der Onkel von der Afrikareise zurückkommt und eine große Tasche auspackt. Ich habe nichts gegen große Hallen, aber Musik gehört in diese kleinen Clubs, denn da ist sie entstanden.
Ruhrbarone: Warst du schon einmal in der Trompete?
Begemann: Es gab in Westberlin mal einen Club, der “Die Trompete“ hieß und Ben Becker gehörte. Da bin ich ein paar Mal aufgetreten. In der Trompete in Bochum bin ich jetzt zum ersten Mal. Zuletzt war ich in Bochum im Prinz-Regent-Theater. Ich mag die Theaterszene im Ruhrgebiet. Ich spiele fast nie in Theatern, nur im Ruhrgebiet. Die müssen clever sein, sonst würden sie mich nicht buchen.
Ruhrbarone: Du bist ein paar Mal mit Fräulein Nina aufgetreten und die ist ja von Hamburg wieder nach Dortmund gezogen. Wird sie auch dabei sein?
Begemann: Nina? Vielleicht kommt sie. Wenn sie kommt, singe ich ein Duett mit ihr. Sie ist ganz reizend und ihre Liebe zur italienischen Popmusik teile ich. Ich bin der einzige in meinem Freundeskreis, der eine Lanze für die italienische Popmusik bricht. Alle anderen halten das für Pizzeria-Musik. Ich sage: Nein, da ist was!
Bernd Begemann live
8. März, 21.00 Uhr
Trompete
Viktoriastr 45
Bochum