Am vergangenen Wochenende habe ich mich erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder privat in kleiner Runde mit alten Schulfreunden getroffen. Bis Ende 2019 war es uns ein liebgewonnenen Ritual uns alle paar Monate privat bei einem von uns zusammenzusetzen und ‚zu quatschen‘. Plötzlich aber war damit Schluss. Das turnusmäßige Treffen im Frühjahr 2020 fiel ebenso aus, wie alle denkbaren danach. Bis jetzt.
Anfang August 2021 trauten wir uns wieder. Schön war es, die alten Schulfreunde einmal wieder persönlich zu treffen. Es gab nach der langen Pause naturgemäß viel zu besprechen. Logisch, dass auch die Pandemie dabei ein großes Thema war.
Warum ich das hier erzähle? Nun, wir stellten in unserer Runde rasch fest, dass wir inzwischen alle doppelt geimpft waren bzw. sind. Sieben Kerle, alle um die 50 Jahre alt. Unsere Impfquote lag demnach bei 100 Prozent. Und wir waren bzw. sind alle sehr froh darüber, gab uns diese Tatsache doch nicht nur die Möglichkeit zu einem solchen Treffen, sorgte das Bewusstsein darüber doch auch für eine gewisse Entspannung in der Runde. Unter Beibehaltung der inzwischen üblichen Vorsichtsmaßnahmen, Abstände blieben erhalten, umarmt wurde sich nicht etc.., verspürte niemand von uns an diesem Abend größere Sorgen um seine Gesundheit. Der Impfung sei Dank!
Vor diesem geschilderten Hintergrund erscheint es einem umso unverständlicher, dass in diesen Tagen das Impftempo in diesem Lande rapide abnimmt. Mit einer Impfquote von rund 53 Prozent haben wir republikweit längst noch nicht die Zahlen, die seitens der Experten als medizinisch wünschenswert oder realistisch angesehen werden.
Da erschüttert es einen geradezu, wenn man in der Lokalzeit Dortmund Reporterin Nicole Werner aus dem nahezu menschenleeren Impfzentrum Ennepetal berichten sieht, so wie am Mittwochabend. Woran liegt es, dass die Schlange der Impflinge von einem Tag auf den anderen nahezu abgeschnitten scheint? Sind es die andauernden Sommerferien? Mit Sicherheit ein Stück weit.
Trotzdem ist es ja nicht wirklich logisch zu erklären, dass die Zugabe einer simplen Bratwurst oder eines Burger-Menüs, wie in einigen Regionen inzwischen getestet, tatsächlich erfolgreich dazu führen soll, dass plötzlich wieder hunderte Leute um eine Impfung und eine Gratis-Mahlzeit im Wert von zwei bis fünf Euro zu erhalten, bereit zu sein scheinen, sich nun doch endlich auch einmal impfen zu lassen. Notorische Impfskeptiker oder gar –Verweigerer sind das wohl nicht.
Was also tun um die Impf-Bereitschaft in diesem Lande auf breiter Front zu fördern? Finanzielle Anreize oder gar eine allgemeine Impfflicht scheiden aus guten Gründen aus. Zum einen wurde seitens der Politik wiederholt hoch und heilig versprochen, dass es keine generelle Verpflichtung zu einer Covid-Impfung geben soll, zum anderen erscheint es arg ungerecht gegenüber allen ‚Freiwilligen‘ die Nachzügler nun plötzlich zusätzlich mit nennenswerten Werten zu einer Impfung zu ködern.
Dass die Politik nun aber immer häufiger von einer (früheren) Rückgabe der Rechte (nur) an vollständig Geimpften spricht, während sich unsolidarisch verhaltenen ‚Ungeimpften‘ ab einem gewissen Zeitpunkt in der Zukunft Abschnitte des öffentlichen Lebens verweht bleiben sollen, sie auch Teile der Kosten selber stemmen müssen (Tests), erscheint vor diesem Hintergrund nur logisch.
Es war doch von Anfang an völlig klar, dass man als Geimpfter schneller in die alte Normalität zurückkehren würde können, als ein Impfmuffel. Der beste Ausweg aus der Pandemie heißt halt schlicht Impfung.
Niemand soll hierzulande zu einer Impfung gezwungen werden. Dabei bleibt es. Aber ist es auf der anderen Seite denn gerecht, wenn freiwillig nicht Geimpfte durch ihre Verweigerung bzw. Verzicht auf Dauer maßgeblich dazu beitragen das Leben der Mehrheit in der Gesellschaft unbequemer und teurer (Masken, Abstände, Kosten) zu machen?
Es ist nur logisch, dass offen ausgemachte Gefahrenquellen, schon im Sinne der Solidarität, aus vielen Bereichen der Gesellschaft bestmöglich ferngehalten werden. Und als Geimpfter fühle ich mich doch unter Gleichen auch sofort viel wohler, wenn ich mich wissentlich im Kreise einer vollständig geimpften Gruppe aufhalte, so wie ich bzw. wir am vergangenen Wochenende.
Die Androhung von eigener Kostenübernahme bei Corona-Tests und ein möglicher Ausschluss von Veranstaltungen und Orten (bei gewissen Werten der Pandemie) für noch immer nicht geimpfte Personen sind daher grundsätzlich zu begrüßen.
Und solche Maßnahmen wirken bestimmt auch noch wesentlich überzeugender auf Zögerliche als eine zur Impfung angebotene Bratwurst oder ein Gratis-Burger. Das ist zumindest zu hoffen….
werter autor,
Sie wollen also wirklich, daß in der BRD erstmals seit Gründung eine klar definierte Gruppe vom Staat offen diskriminiert wird? und das vor dem Hintergrund, das auch Durchgeimpfte an Covid erkranken, sterben und das Virus, neuesten Erkenntnissen der US- Seuchenbehörde zufolge, auch weitergeben?
@ Ingenhorst Ahem,also als erste Grupp ein der damals jungen BRD wurden die Mitglieder der FDJ diskriminiert,die wurden nämlich verboten,ein paar Jahre später dann die Mitglieder der KPD, nach dem Parteienverbot. Später wurden dann durch Anhörungsverfahren und tw.Berufsverbote Mitglieder der DKP,des MSB Spartakus, SHB u.a.linker Gruppierungen diskriminiert. Von Ausländern nicht zu reden. Und natürlich die Frauen, die lange ohne Einwilligung des Ehemanns weder einen Kühlschrank kaufen oder eine Arbeit aufnehmen konnten. Kleiner Tip am Rande: mal Leichtlohngruppen googeln. Bis heute werden Frauen in vielen Bereichen bei der Lohnzumessung diskriminiert, indem sie für gleiche Arbeit weniger Lohn bekommen als Männer.
kann mich nicht an schilder wie " Kommunisten haben hier keinen Zutritt" oder "Diese Parkbank nur für Kapitalisten" oder "Für Spartakisten kein Intensivbett" oder "Vor dem Friseurbesuch Demokratenpass beereithalten" erinnern.
# 3 Nöö, die kamen vor den Kadi,die Kommunisten,die sich als solche betätigten. Gesetzliche Diskriminierung scheint für sie keine Rolle zu spielen. Gut,auch `ne Weltsicht.
Das Impftempo geht zurück, weil wir uns der Ziellinie nähern. Von denen über 60 sind 80% geimpft, von denen darunter über 50%. Jede Wette dass das überdurchschnittlich die 40 bis 60 jährigen sind. Die unter 40 haben auch ohne Impfung ein verschwindend geringes Risiko eines schweren Verlaufs.
Und dann muss man sich das geringere Tempo in absoluten Zahlen vor Augen führen. Das sind immer noch 360.000. Nicht pro Woche, pro Tag. Selbst wenn man in Betracht zieht, das zwei Dosen nötig sind, werden immer noch eine Million Menschen in weniger als einer Woche geimpft.
Jeder der sich impfen lassen möchte kann das gerne tun. Ich für meinen Teil stehe für eine Impfung mit einem notzugelassenen Impfstoff, bei dem niemend die Langzeitfolgen kennt und der nicht ausreichend getestet wurde, nicht zur Verfügung.
Ich kann Urlaub in der Schweiz empfehlen, bei meiner Rückreise per Auto keine Kontrolle an der Grenze 😉
Ist schon eine Frechheit, dass sich unsere minderleistende Regierung den populistischen Quatsch mit der Testung im Ausland hat kurzfristig einfallen lassen, statt Testangebote an den Grenzen zu machen. Immer schön alles auf die Bürger abwägen, statt zu verstehen, dass man bezahlter und temporär gewählter Dienstleister ist.
Die Quittung kommt im September 😉
#thereisnovaccineagainstmorons
@Enno #6
Jeder, der sich nicht impfen lassen möchte, kann das selbstverständlich tun, es gibt keine Impfpflicht. Wer statt dessen die Krankheit vorzieht: Bitte sehr!
Natürlich ist auch die Gefahr größer, dass man als Ungeimpfter andere ansteckt, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Aber Sie haben bestimmt schon einen Weg gefunden, das ganz kommod zu rationalisieren.
Nur eines sollte man unbedingt vermeiden: Weiter die Lüge von der "Notfallzulassung" und den "mangelhaften Testung" verbreiten.
Im Gegenteil: Die Covid-Vaccine wurden in ungewöhnlich großen Studien getestet.
#8 In einer Raumstation mit nahezu Lichtgeschwindigkeit, um die Langzeitfolgen abzuschätzen? @Raum-Zeit-Kontinuum und Relativität ?
Rationalität ist ein besserer Ratgeber, als Paranoia …
Jeder hat das Recht, sich nicht impfen zu lassen. Die Gesellschaft muss aber keine Rücksicht auf diese Entscheidung nehmen. Wer nicht geimpft ist, muss damit rechnen, früher oder später auf natürliche Weise immun zu werden und kann nicht erwarten, dass die Gesellschaft weiterhin durch Schutzmaßnahmen wie Masken und Abstände auf diese individuelle Entscheidung Rücksicht nimmt.
Für Geimpfte müssen Grundrechtseinschränkungen sofort aufgehoben werden. Sobald jeder geimpft ist, der geimpft werden möchte, müssen diese Einschränkungen für alle, auch die Ungeimpften, aufgehoben werden.
Alles andere wäre weder vor der Verfassung vertretbar, noch nach aktuellem Kenntnisstand medizinisch oder epidemiologisch begründbar.
#9, @abraxasrgb: Das oft gehörte Argument mit den Langzeitfolgen ist ein Strohmann-Argument. Langzeitfolgen meint bei Medikamenten keine Folgen, die erst nach einer sehr langen Zeit auftreten, sondern entweder solche, die sich über eine lange Dauer hinweg zeigen (z.B. indem eine chronische Krankheit ausgelöst wird) oder solche, die sehr selten sind und daher aufgrund statistischer Gegebenheiten erst erfasst werden können, wenn eine signifikante Anzahl von Patienten das Medikament verabreicht bekommen hat.
Letzteres ist aber bei sämtlichen im Einsatz befindlichen Impfstoffen gegen COVID-19 bereits der Fall. Es gibt kein Medikament, das jemals in so kurzer Zeit bei so vielen Patienten angewendet worden wäre. Gäbe es solche Langzeitfolgen, dann wüsste man aller Wahrscheinlichkeit nach daher mittlerweile davon bzw. weiß schon davon wie z.B. wie bei der in einigen Fällen im Zusammenhang mit Impfungen aufgetretenen Myokarditis.
Alle eingesetzten Impfstoffe verlassen den Organismus auch bereits nach kurzer Zeit wieder. Dass auch noch nach Monaten oder Jahren ein damit im Zusammenhang stehender Effekt eintritt, wäre zwar nicht unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich. Gleiches gälte dann aber auch – und das im größeren Maße – für das Virus selbst.
#10 Björn OK, Wording ist falsch, wieder etwas gelernt. Ich meine – vermutlich – Spätfolgen. Ist aber auch eigentlich egal, denn ich habe meine Entscheidung getroffen.
Lediglich die dusselige Propaganda beider Seiten geht mir gehörig auf den Senkel.
Klar wurden die ganzen Coronoia Impfstoffe intensivst getestet … böse Zungen sagen ja, das derzeit der größte Feldversuch der Geschichte läuft #scnr
Die geäußerte Position zur Aufhebung der Grundrechtseinschränkung teile ich, auch den mit dem persönlichen Risiko einer natürlichen Immunisierung (so sie nicht ohnehin schon vorhanden ist).
Dieser ganze "Nudging" Kram ist schon widerlich … inklusive der totalitären Allmachtsphantasien der Spießbürger und CoroNazis … 🙁
Die Corona-Politik gleicht der Klimapolitik: Es ist nie genug, die Hardliner fordern immer weitere, teils unerfüllbare Einschränkungen. Was haben wir alles bereits hinter uns: R-Wert <1, Flatten-the-Curve, keine Maske, mit Maske, Wellenbrecherlockdown, Weihnachtslockdown, Osterlockdown, Brückenlockdown, ZeroCovid, NoCovid, Bundesnotbremse, Inzidenz <100, <50,<10, Herdenimmunität bei ca. 60% Geimpften, Herdenimmunität bei ca. 80% Geimpften. Nun sind wir bei 90%+ als Zielvorgabe, obwohl es laut Virologen eine Herdenimmunität niemals geben wird. Nur eines rückt in weite Ferne, das normale Leben in einer freiheitlichen Gesellschaft.
@ abraxasrgb #11
Schön, dass Sie dusselige Propaganda beklagen, dusselige Propaganda ist immer schädlich!
Na ja, Leute, die die Dinge etwas anders sehen als Sie, als Spießbürger und CoroNazis mit Allmachtsphantasien zu diffamieren, ist vielleicht auch nicht von vorbildlicher Sachlichkeit… aber Schwamm drüber! Nobody's perfect…