Wenn am Abend die Parteivertreter im WDR diskutieren, fehlt eine: Die Deutsche Zentrumspartei.
Dabei mischt sich die älteste der Parteien kräftig und ausdauernd in den Landtagswahlkampf ein. Neuster Vorstoß der Altkonservativen: ein offizielles Koalitionsangebot an CDU und FDP.
Wie mir Zentrum-Landesgeschäftsführer Christian Otte schreibt, will seine Partei zusammen mit der amtierenden Koaltion einen Bürgerblock bilden und so die „Linksfront“ aufhalten. Eventuelle Bedenken der etablierten Regierungsfraktionen werden sofort zerstreut. Das ZENTRUM gehe mit „äußerst maßvollen Vorstellungen“, so Otte in eine doppelschwarz-gelbe Koalition. CDU und FDP „behielten alle ihre bisherigen Ressorts“ – und auch die Wiederwahl von NRW-Ministerpräsident Rüttgers wird fest zugesichert. Einzige Forderung der Altkatholiken: „Mit nur 3 untergeordneten Staatssekretären (Kultur, Bundes-/Europaangelegenheiten und eine neue Funktion als „Volksanwalt“) wäre das ZENTRUM im Kabinett Rüttgers II vertreten; und in den Koalitionsvertrag würde sich die Zentrumspartei lediglich in den Bereichen Familien-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit maßvollen Vorschlägen einschreiben.“
PS: Leider hat die Sache ein, zwei, viele Haken. ZENTRUM erreichte bei den Landtagswahlen 2005 1.261 Stimmen. Und das ZENTRUM steht zur Amtskirche, dem Augsburger Bischof Walter Mixa wurde deshalb zuletzt – trotz (oder wegen?) der Züchtigungsvorwürfe – mehrfach angetragen, doch den Ehrenvorsitz in der Deutschen Zentrumspartei zu übernehmen.
Naja, der erste gewählte Landtag in NRW hatte 1947 immerhin eine Koalition aus CDU, SPD, KPD (!) und ZENTRUM. Einzige Oppositionspartei war die FDP. Gegen eine Koalition von CDU, SPD, LINKE und Grünen hätte ich nichts einzuwenden. Das hätte doch schöne Signalwirkung für den Bund, so eine christlichsozialökologischsozialistische Regierung.
Sehr bemerkenswerte Illu.
https://www.ruhrbarone.de/wp-content/uploads/2010/04/bienemaja.
Damit wird hierzulande praktisch eine neue Schule der Wahlkampf-Illustrationen proklamiert. Und verheißen.
Vermutlich. (-;
Ich persönlich bin mit dieser Illu jetzt davon überzeugt, daß man auch hiesige Wahlkampf-Illustrationen nur nach dem Kindchenschema
bzw besser:
nach dem Kawaiikonzept gestalten sollte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kawaii
Kawaii funktioniert ja auch in asiatischen Wahlkämpfen.
Warum nicht bei uns in NRW?
Wieso nicht, die DDP gibt es ja auch wieder.
Ich wäre mit dem Begriff „Altkatholiken“ für die ZENTRUMspartei sehr vorsichtig, handelt es sich doch bei der altkatholischen um eine von der römisch-katholischen Kirche unabhängige katholische Kirche. Obwohl der Begriff ‚Altkatholiken‘ eher mittelalterliches Gedankengut erahnen lässt, stimmt dies für die altkatholische Kirche ganz und gar nicht: Anlass ihrer Gründung war das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes 1870 (Erster vatikanischer Konzil), welches viele katholische Gläubige als nicht mit der Bibel begründbar ablehnten und anschließend von der röm.-kath. Kirche exkommuniziert unabhängige ’neue‘ ‚alt’katholische Gemeinden gründeten.
Gerade diese Altkatholiken zeigen, wie eine moderne katholische Kirche aussehen könnte: Frauen können hier das Priesteramt empfangen, Pflichtzölibat gibt es keines und Geschiedene und Wiederverheiratete werden nicht vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen.
Von diesen Positionen scheint mir die ZENTRUMspartei aber meilenweit entfernt.
Armin, ein Mitglied der evangelischen Kirche 😉