Zwei deutsche Journalisten werden seit 42 Tagen vom Iran gefangen gehalten. Sie arbeiteten für die Bild am Sonntag. Heute hat sich deren Chefredakteur Walter Mayer an die Öffentlichkeit gewandt.
Die zwei Kollegen wollten im Iran über die Geschichte von Sakine Aschtiani recherchieren. Der Frau, die wegen Ehebruch zum Tod durch Steinigung verurteilt worden ist. Beide wurden vom iranischen Regime festgenommen. Der Vorwurf: Sie seien Spione.
So etwas machen Diktaturen gerne. Wer mehr wissen will, ist ein Agent. Ein guter Bürger glaubt, schweigt und fragt nicht nach.
In seinem Text in der heutigen Ausgabe der Bild am Sonntag legt der BamS-Chredakteur Walter Mayer den Fall noch einmal dar und erinnert an das Schicksal der beiden Kollegen. Er fordert ihre Freilassung. Und die des Sohnes und des Anwalts von Sakine Aschanti, die auch festgenommen wurden. Und dann, am Ende des Textes, findet Mayer ebenso einfache wie beeindruckende Wort zu den Journalisten und der von der Steinigung bedrohten Frau:
Kenner des Irans erklären, der Fall sei kompliziert. Es gehe um iranische Außen- und Innenpolitik, um rivalisierende Machtzentren, um Fanatiker und Gemäßigte, die sich gegenseitig blockieren, um Intrigen und Propaganda.Mag alles sein. Im Grunde, davon bin ich überzeugt, geht es aber um ganz eindeutige Fragen. Darf man lieben, wen man liebt? Darf man leben, wie man will? Darf man sagen, was man denkt? Darf man nachfragen, wo man Ungerechtigkeit sieht?Es geht um die Freiheit. Und Pressefreiheit ist der Gradmesser der Freiheit.
Mehr gibt es nicht zu sagen. Und besser kann man das kaum sagen.
Update:
Die BamS hat einen ausführlichen Artikel zu den Hintergründen der Festnahme veröffentlicht
Wenn man „Bild“ liest, geht man fast automatisch mit Vorurteilen in so einen Beitrag, aber es ist wie Du sagst, Stefan: Besser kann man es kaum ausdrücken, und manchmal ist eine angeblich komplexe Angelegenheit in Wahrheit oft erschreckend einfach…
[…] Bild am Sonntag: sagt mit einfachen Worten das Richtige … ruhrbarone […]
@Casi: Deine erste Zeile stimmt. Beim Rest weigere ich mich, mir Stefan Laurin im Pelz von Franz Josef Wagner vorstellen zu müssen. Das kann er gerne privat im Karneval machen, aber nicht hier.
@Perik: Verstehe ich nicht…
Na, weil Du hier klingst wie in „Post von Wagner“, und weil Du sonst kaum pathetisch klingst, sondern eher flapsig-berufszynisch. Und weil ich so einfach gestrickt bin, dass ich mit flapsig-berufszynischen Kommentaren mehr anfangen kann als mit Pathos. Ist ja schon gut.
@Perik: Ich? Zynisch? Das kann nicht sein…
ich habe mir schon lange geschworen dieses widerliche hetzblatt „bams“ nicht in die hand zu nehmen geschweige denn darin zu lesen.
das ich es via ruhrbarone hier trotzdem tun soll ist traurig und hat vielleicht mit den nebentätigkeiten des verfassers in der springer-presse zu tun?
typen die sich für dieses schmierblatt verdingen sind, wie ich finde, manchmal als „journalist“ zu bezeichnen, aber selten im besten sinne des wortes.
das man den beiden im iran festgehaltenen davon unbenommen das beste wünscht ist fast zu selbstverständlich um es auszusprechen.
auch das der iran unter kontrolle der übelsten, bigottesten folterknechte ist, die absolut kein interesse an freier berichterstattung haben wird wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten.
@Karsten Breitschuh: Nein, dass der Artikel hier erscheint hat nichts damit zu tun, dass ich freier Mitarbeiter der Welt am Sonntag bin, sondern mit Kollegen-Solidarität. Und weil der Text ein sehr guter Text ist.
Wir verlinken ja häufig auf andere Medien – auch aus dem Springer Verlag. Und das tun wir immer dann, wenn wir die Artikel gut und lesenswert finden. Wenn so viel Pluralismus für Sie nicht zu ertragen ist, empfehle ich Ihnen andere Blogs, die sie intellektuell und seelisch nicht so belasten, wie es die Ruhrbarone offensichtlich tun.
Grrr, der Text (der Bams) ist eine ziemlich Unverschämtheit und ein Schlag ins Gesicht aller Journalisten die im Irak arbeiten und von dort berichten wollen.
Der Text gibt genau die Art von unsäglicher Arroganz wieder welche der Bild im allgemeinen und, so sieht es aus, auch ihren Reportern zu eigen ist.
Man akkreditiert sich, tut man das nicht wird man festgenommen, das sind die Regeln wenn man im Iran berichten will. Sie sind wiederlich, aber das ist das Spiel.
Was die beiden Reporter, von denen ich innig hoffe, dass sie baldest möglich wieder freikommen, getan haben wird die Arbeit aller andern noch weiter erschweren, es wird die Anzahl der Kontrollen erhöhen und den Möglichkeiten zur Akkreditierung noch weiter verringern.
Sie hier zu Helden zu stilisieren empfinde ich einfach als komplett unpassend.
@roberto alderan (9),
Auch die Menschen, die gegen die Terrorherrschaft der Nazis gekämpft haben,
haben Regeln gebrochen.
Werten Sie das auch so wie in Ihrem obigen Kommentar?
„Sie hier zu Helden zu stilisieren empfinde ich einfach als komplett unpassend.“
@Roberto: Weil sie sich nicht an die Regeln einer Diktatur gehalten haben, sind die Kollegen es selbst Schuld? Ich denke eher die Regeln und die Diktatur sind das Problem. Nicht die Kollegen.
Genau Perik. Was fällt dem Stefan Laurin eigentlich ein? Da schlägt er sich doch glatt auf die Seite der Bild. Und ist befangen. Weil er für die Welt schreibt. Dem konservativen Schwesterblatt der populistischen Bild. Bäh!
Deutschland ist ein komisches Land. Würden die beiden verhafteten Journalisten nicht für die Bild schreiben, sondern für die alberne TAZ, die dahindümpelnde Frankfurter Rundschau oder die zugegebenermaßen richtig gute Süddeutsche, dann ginge ein Aufschrei durch die Republik.
Aber Bildjournalisten? Nein, mit Schmuddelkindern spielt man nicht. Als Gutmensch.
[…] Bild am Sonntag: Mit einfachen Worten das Richtige sagen (Ruhrbarone) – Über die im Iran festgehaltenen Reporter der Sonntagszeitung. […]
@stefan laurin
danke für den hinweis auf andere blogs.
kann es ein leben geben ohne die barone?
mir etwaige belastungen zu unterstellen ist unbegründet und zeugt eher von den methoden des hauses springer denn von einem blog den man vermissen würde.
good bye.
@Stefan Laurin
„Wenn so viel Pluralismus für Sie nicht zu ertragen ist………“
Das ist vorlaufig nur in Theorie so. Die Praxis sieht anders aus. Meinungen links von der SPD sind hier kaum vertreten, man hat sogar, wie Thomas Meiser zugibt, an Linken-Bashing getan. Auch ist die Meinung (und der Stil) Stefan Laurins sehr dominant in diesem Blog. Das braucht nicht schlimm zu zein – “le journal c’est un monsieur und dieser “monsieur” ist Stefan Laurin – nur soll man sich davon bewusst sein, und es vorlaufig nicht als “so viel Pluralismus” verkaufen wollen.
@ Jan Luiten
Was hätte denn der hardcore-Anthroposoph Jan Luiten gerne?
Eine Huldigung seines Gurus, des Hellsehers Rudolf Steiner, und seiner „Sozialen Dreigliederung“?
Hier eine politische Fein-Analyse von Jan Luiten:
https://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/comment-page-1/#comment-37386
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#25 | J. Luiten sagt am 13. Dezember 2009 um 00:56
Wie damals die alte Kräfte der Kirche Gallileo Gallileis Auffassung des Heliozentrismus nicht erkannten, so sind jetzt neo-reaktionäre Kräfte da die die Anthroposophie nicht erkennen und vernichten wollen, die festhalten an materialistischen Dogmen. Während dieses Leben hat Andreas Lichte gewählt ein Gegner der Anthroposophie zu sein im Dienste dieser alten Kräften, die Entwicklung der Geschellschaft hemmend.
Ja, Menschen schick ihre Kinder in die stink-normale Staatsschule wie immer. Es hat uns zwei Weltkriege und Hitlertum geliefert.
@#15
Das mag nur meine persönliche Meinung sein, aber: Für mich ist der freiheitlich-demokratisch-antitotalitär-solidarische Pluralismus der Ruhrbarone eigentlich der einzige Grund, diese Seite zu besuchen. Keine Ahnung, was Sie da zu meckern haben. Zumal sich doch gerade Herr Laurin durch sein seriöses politisches Engagement sowie durch seine moderne, bissige „flotte Schreibe“ gegenüber den Kollegen von der BamS positiv abhebt!
Wenn Ihnen das nicht passt, dann gehen Sie doch nach Drüben.
@ Karsten Breitschuh #7 #14
„…typen die sich für dieses schmierblatt verdingen…“
Tut mir leid Karsten, aber ihr Schreibstil ist ziemlich genau der eines Schmierblattes. Sein sie also beim nächsten Blog etwas vorsichtiger mit ihrer Wortwahl.
Halte ich nicht für gelungene Worte des Chefredakteurs. Schmeckt eher wie verlogenes Pathos.
Das Schicksal der Journalisten und der Frau, der die Steinigung droht, ist grausam. Gar keine Frage. Aber Mayers Beschwörung der Liebes- und Pressefreiheit ist ein emotional gequirrlter Brei, der dem auf Sonntagsbrötchen geschmiert wird, der am wenigsten Einfluss auf die politische Lage im Iran hat: Dem Bildzeitungsmichel.
Anstatt naive Parolen zu verfassen, muss er die diplomatischen Strippen im Hintergrund ziehen. Was er wahrscheinlich auch tut. Aber vordergründig macht er hier auf Baumumarmer. (Nichts gegen Baumumarmer überigens, ich mag sie sogar, aber bitte alles zu seiner Zeit.)
Für mich ist das nicht glaubwürdig.