In neun Tagen wird die Britin Jasmine van den Bogaerde alias Birdy erst 20 Jahre jung, doch stand sie am Donnerstagabend mit ihrem bereits dritten Album „Beautiful Lies“ (Vö.: 25. März 2016) in der ausverkauften Live Music Hall in Köln auf der Bühne, verzauberte ihre Fans und eroberte 1500 Herzen im Sturm.
Mit „Growing Pains“ beginnt das Konzert, dem Opener des neuen Albums, gleich als zweites singt Birdy „People Help The People“ von Cherry Ghost. Damit stieg sie 2011 auf Platz drei der deutschen Charts ein.
Musikalisch jongliert Birdy den gesamten Abend über gekonnt zwischen ihren drei Alben der letzten fünf Jahre hin und her – zwischen ihren melancholisch-eindringlichen Eigenkreationen wie „Deep End“, „Wild Horses“ und „Words As Weapons“, singt das Ausnahmetalent immer wieder Songs von anderen Künstlern. „Young Blood“ von “The Naked And Famous”, „Shelter“ von “The XX”, „Terrible Love“ von “The National”, “White Winter Hymnal” von “Fleet Foxes” und “Skinny Love” von “Bon Iver”, das sie mit zarten 14 Jahren so herzzerreißend und gleichzeitig unschuldig coverte und mit dem sie so ziemlich über Nacht zum Star wurde – alle rückt sie durch ihre faszinierende Erscheinung, subtile Zurückhaltung und ihren engelsreinen und treffsicheren Gesang in ein völlig neues Licht..
Dabei begleitet sich die Britin selbst an ihrem Flügel und singt völlig in sich und der Musik versunken, ihre offen getragenen, wallenden langen Haare umhüllen ihr Gesicht, oft schließt sie die Augen, spielt als wäre sie ganz allein. Nur eine fünfköpfige Band verleiht ihren Songs ab und an einen etwas lebhafteren und poppigeren und manchmal rockigeren Sound, schmälert ihre Bühnenpräsenz aber keineswegs.
Und die Kölner schauen gebannt auf diesen zarten Klangkörper, klatschen Beifall, die zu Beginn begeisterten Zurufe ihrer Fans weichen aber schnell einem andächtigen Lauschen, man kuschelt sich aneinander, trotz der Hitze in der Live Music Hall, die aus allen Nähten platzt, fragt sich, wie aus diesem jungen Menschen so eine gereifte Stimme erklingen kann.
Und sicherlich, Birdy ist zweifelsohne älter geworden ist, sie schreibt ihre Songs selbst und man vernimmt ein neues Selbstbewußtsein an ihr, dennoch haben Weltschmerz und Melancholie vor fünf Jahren mit Birdy eine neue Bedeutung bekommen, der sie weiterhin treu geblieben ist.
Ihre Schüchternheit ist nach wie vor spürbar, in dem reduzierten Bühnenlicht präsentiert sie in herausragender Qualität ihre Musik, führt einen stillen Dialog mit ihrem Instrument, stellt ihre Stimme in den Vordergrund und nimmt sich selber ehrfürchtig zurück. Ab und an schweift ihr Blick verstohlen über die Szene, die sich ihr bietet, dann beschänkt sich sich wieder auf das Wesentliche.
Birdy macht kein großen Worte, es ist ein Abend der stillen Gesten und feinen Nuancen, eindrucksvoll, voller Emotionen, intensiv vorgetragen.