Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, wirft den Islamverbänden in Deutschland ein „antisemitismus-offenes Verhältnis zu Israel vor“. Dies sei der „Elefant im Raum“ der deutschen Religionspolitik“, an dem die Deutsche Islamkonferenz nicht vorübergehen dürfe, schreibt Beck im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe).
Das Gremium, dem Beck angehört, trifft sich an diesem Dienstag. Beck forderte, die direkte und streitige Auseinandersetzung mit den Verbänden“ perspektivisch aufzunehmen. Hier müsse es „2024 endlich zur Sache gehen“.
Beck warf insbesondere der Türkisch-Islamischen Union Ditib und deren vorgesetzter Behörde, dem Religionsministerium Diyanet in Ankara, eine „antisemitische Vernichtungs- und Auslöschungsfantasie“ vor. Entsprechende Äußerungen des Diyanet-Chefs Ali Erbas nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober habe bisher keiner der großen Islamverbände eindeutig und unmissverständlich verurteilt, monierte Beck. „Die Grundlage der Religionspolitik ist damit in der Krise.“
Die bisherige deutsche Islampolitik müsse „auf den Prüfstand“. Die Kooperationsformate der Länder mit islamischen Organisationen brauchen nach Becks Worten klarere Grundlagen: „Islamische Organisationen, die Partner des Staates und anerkannter Teil der deutschen Zivilgesellschaft sein wollen, müssen die freiheitlich-demokratische Grundordnung sowie Israels Existenz und Sicherheit bejahen, einschließlich seines Rechts zur Selbstverteidigung.“ Wolle man das Thema des muslimischen Antisemitismus nicht den Rassisten und Islamfeinden überlassen, werde man demokratische Muslime wie den Theologen Mouhanad Khorchide oder die Al-Hambra-Gesellschaft in die Präventions- und Aufklärungsarbeit stärker und sichtbarer einbeziehen müssen.
Der Gastbeitrag von Volker Beck auf ksta.de: