NRW-Innenminister Ralf Jäger will die groß angekündigte Blitzaktion vom vergangenen Freitag wiederholen.
NRW Innenminister Ralf Jäger schickte am vergangenen Freitag seine Truppen in eine Materialschlacht um die Verkehrssicherheit. Tausende Beamte hatten bei eisiger Kälte nach Angabe der Welt 456.000 Autofahrer überprüft. Jäger wichtigtuerisch: „Auf unseren Straßen sterben viel zu viele Menschen. Zu hohe Geschwindigkeit ist Killer Nummer 1“. Mag ja alles sein, aber die Ergebnisse des Blitzmarathons rechtfertigen den teuren und personalintensiven Großeinsatz nicht:
Obwohl die Kontrollen angekündigt waren, fuhren fast 17.200 Autofahrer zu schnell, teilte das Innenministerium mit. 250 Fahrer waren so schnell, dass ihnen ein Fahrverbot droht. Acht von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle abgeben. 31 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss. 307 hatten sich nicht angegurtet.
So Welt-Online. Klingt ganz doll schlimm. Aber wenn man mal nachrechnet, merkt man wie albern das alles ist. Mein Kumpel Andrej hat das gemacht und griff dabei zum Zaubermittel der Prozentrechnung:
3,77% waren zu schnell.
0,0673% ohne Gurt
0,0548% droht ein Fahrverbot
0,0068% waren berauscht und
0,00175% mussten den Lappen abgeben
Ehrlich gesagt sind das keine beeindruckenden Zahlen. Es sei denn man will, wie Jäger, unbedingt als harter Durchgreifer in die Medien. Dann sind die Zahlen egal.
In eigener Sache: Der Autor versichert, dass er beim Blitz-Marathon nicht erwischt wurde.
Interessant waeren ja auch Vergleichszahlen aus der alltaeglichen Polizeiarbeit. Es werden doch jeden Tag in NRW zu schnelle/berauschte/nicht angegurtete Fahrer erwischt. Waere interessant mal zu erfahren, was der Mehraufwand tatsaechlich bewirkt hat-aber die Vermutungen sind wohl richtig: Viel heisse Luft…
Immer dieser Volkserzieher…. 🙂 Ups. Ach, nee. Das sind ja jetzt die Sozen. 🙂
@Mao aus Duisburg: Jäger ist Pädagoge…
Leider hat der Autor den Sinn des Blitzens nicht erkannt: Es geht (vor allem bei diesen groß angekündigten Aktionen) eben nicht darum, Verkehrssünder zu finden. Durch angekündigte Verkehrskontrollen soll der Verkehrsteilnehmer zu verantwortungsvollem Handeln ermitigt weden.
Im übrigen sind mir „Volkserzieher“ sehr recht, wenn es um meine Gesundheit und mein Leben geht!
@okay: Und ich dachte schon es sei eine PR-Aktion. Danke Ralf Jäger!
Auch ich halte die Aktion für politisch motiviert und bezweifel ihren verkehrssicherheitsrelevanten, präventiven Sinn, bewerte die Zahlen aber ganz anders als der Autor. 3,77% aller kontrollierten Autofahrer sind deutlich zu viele Autofahrer, die eine Verletzung oder Tötung anderer Verkehrsteilnehmer durch zu hohe Geschwindigkeit billigend in Kauf nehmen – und das in der Regel auch noch rechthaberisch. Leider verdeutlicht der letzte Satz des Autors, er habe sich nicht erwischen lassen, die gesellschaftlich akzeptierte Verachtung gegenüber Geschwindigkeitsbegrenzung für Autofahrer und deren Kontrolle. Der Autor brüstet sich, als Raser nicht erwischt worden zu sein. Super!
[…] Von Publikative.org in Kooperation mit Ruhrbarone […]
@ Stefan Laurin
was erwartest du für ein Ergebnis bei einer „groß angekündigten Blitzaktion“ ?
Vielleicht wären es bei einer UNANGEKÜNDIGTEN Blitzaktion ein paar mehr „Temposünder“ geworden?
Auch wenn ich mich hier unbeliebt mache: Ich bin gegen die Raserei. Was auf deutschen Strassen los ist, fällt einem erst richtig auf, wenn man mit dem Auto aus Italien zurückkommt:
– in Italien: Geschwindigkeitsbegrenzung. Abgesehen von einigen wenigen, die es sich wirklich leisten können – „Ferrari“ – hält sich fast jeder dran …
– Österreich: Geschwindigkeitsbegrenzung …
– Deutschland: Lichthupe, aber ganz schnell … wuuuusch !
[…] Blitz-Marathon: Wichtigtuer Reloaded (Ruhrbarone) – […]
[…] wurden kontrolliert – 250 verloren ihren Führerschein. In Zahlen offenbart sich die ganze Lächerlichkeit der Aktion: 3,77% waren zu schnell. 0,0673% ohne Gurt 0,0548% droht ein Fahrverbot 0,0068% waren […]