DerWesten streicht sein Blog-Angebot zusammen, meldet Don Alphonso.
"DerWesten, das Onlineportal der WAZ-Gruppe, hat wissen lassen, dass selbst die alten Hungerlöhne im niedrigen dreistelligen Bereich für frei angestellte Blogautoren zu viel sind", schreibt Don Alphonso auf Blogbar.de. Ausnahme: Das Videoblog Lost in Deutschland (LiD) von Mario Sixtus. Laut Don Alphonso hat Sixtus einen guten Kontakt zu DerWesten-Chefin Katharina Borchert.
Auf Anfrage erklärt Katharina Borchert, dass nicht alle sondern nur die erfolglosen Blogs gekündigt wurde: "Ich halte es für einen völlig normalen Prozess, ein Experiment (in diesem Fall also ein konkretes Blog) wieder einzustellen, wenn es nachweislich nicht ‚funktioniert‘, d.h. auf kaum Resonanz bei unseren Nutzern stösst. Und wir haben das ja nicht mal eben vier Wochen ausprobiert, sondern z.B. 14 Monate bzw. 10 Monate lang. Das würden wir übrigens auch bei LostinDeutschland so machen. Jedes Projekt steht in regelmäßigen Abständen auf dem Prüfstand – ganz normale Praxis in allen mir bekannten Häusern, die längst nicht nur für Blogs gilt."
Borchert sieht keinen Zusammenhang zwischen der Verpflichtung von Sixtus und ihrer Bekannschaft untereinander: "(…) Mario Sixtus kenne ich in der Tat inzwischen ganz gut und schätze ihn sehr. Aber die "Szene" ist nicht besonders groß und ich kenne die meisten Menschen, die interessante Projekte der unterschiedlichsten Art machen. Muß ich jetzt deshalb Inhalte im Ausland einkaufen, am besten in Südamerika, wo ich noch nie war und daher absolut unverdächtig bin? Die Entscheidung für LiD habe ich nicht allein getroffen, sondern gemeinsam in der damals vierköpfigen Geschäftsleitung. Den Ausschlag gab dabei vielmehr mein damaliger Co-Geschäftsführer, der restlos begeistert war und LiD auch in seiner neuen Tätigkeit gerne als Anschauungsobjekt präsentiert."
Für den Don liegt das Scheitern der Westen-Blogs auch darin begründet, dass die Qualität der Blogs schlecht war, was er wiederum auf die miese Bezahlung der Blogger zurückführt: "(…) ich denke insgesamt, dass die WAZ mit einem Winzbudget nach grossen Versprechungen die Winzleistungen bekommen hat, die sie verdient", so Don Alphonso in einer Antwort auf Borcherts Kommentar bei Blogbar.
Hört man sich ein wenig in den WAZ-Kreisen um, gibt es noch einen weiteren Grund für das Blogout beim Westen: In einer Zeit, in der nahezu ein Drittel der WAZ-Redakteure vom Stellenabbau bedroht sind, sei es der Belegschaft nicht zu vermitteln, Geld für Blogger auszugeben.
rofl Von Lost in Deutschland hab ich noch nie gehört !!
>Von Lost in Deutschland hab ich noch nie gehört !!
Muß man auch nicht. Ist allerdings sehr gut produziert.
Die Idee dahinter ist der fremde Blick. Wie der Weiße seinerzeit auf die Neger in den Kolonien runtergeguckt hat. Aber auf aufgeklärt gemützt. Interlektuelle würden ‚ethnografischer Ansatz‘ dazu sagen.
Das Format hat übrigens dieser Typ mit dem Puschel für Deutschland auf dem Markt etabliert. Jetzt hat er sogar endlich eine Show gekriegt. Und damit ist auch diese Nummer abgeritten.
https://www.super-illu.de/framework/microsite/news/news_popup_13415.html/953184
Außerdem hat Katharina völlig recht: Warum für was bezahlen, wenns das für lau gibt?
Hat LiD irgendwer auf der Blogroll? Nie gehört. Gerade reingesehen – scheint belanglos und kopiert. Auch ohne den Originaldrive von Alfons. Wenn die Nummer aber auf dem Portal eingebunden wäre, könnte es vielleicht funzen. Wenn also die harten News mit dem Gebläse konfrontiert würden. Aber dann muss ich wieder an Alfons denken und der bringt die Nummer steiler.
LiD ist gut produziert. Kein Wunder, ist ja auch von Sixtus. Und der versteht was davon. Es ist trotzdem langweilig, weil der Darsteller so überhaupt keinen Esprit hat. Geschmackssache?
Zum Thema Blogs: Mich wundert, warum die den Bereich nicht einfach ganz einstampfen. Während der Westen in anderen Bereichen ja durchaus besser wird, sieht es bei den Blogs immer noch so aus, als könnten sie einfach nicht. Oder wollen sie es nicht können? Jedes Standard-WP-Theme hat mehr Esprit als diese Bleiwüsten, jeder freie Blogger hat mehr Gespür für lesbare Texte und mehr Mut zur Kommunikation als der überwiegende Teil der bezahlten und angestellten Schreiber dort.
Als der Westen an den Start ging, mussten Blogs sein. Heute müssen Blogs gut sein oder man lässt es eben. Die Zeiten ändern sich. Verdammt schnell sogar.
Ach ja. Eins noch! Kann der Westen bitte dieses Blog einstellen: https://tinyurl.com/dj4u3j Ich rolle mich jedes Mal vor Schmerzen auf dem Boden, wenn ich mich mal wieder von der Lernfähigkeit in dieser Sache überzeuge. *Fremdschäm*
Tatsache ist ja auch dass einige Blogs wie Studentenfutter oder Wohnblog schon seit längerem Tod sind – und gut laufende wie der vom Ingeborch ja verlängert wurden.
@ Stefan Laurin, na, die Spezis im Westen geben sich aber gänzlich untot, wird in eins der blogs ein Link mit Hinweis auf ?Clara“, der Gratiszeitung von ?DieLinke“ gesetzt.
Die haben wohl sogar `nen Nachtwächter, die Essener Clementianer, damit das schön und rein bleibt.
Mal probieren, macht vollfun!
(Und mal `nen diametralen Link posten, der wird Bestand haben!)