Heute feiert Bob Dylan seinen 70. Geburtstag.
Das erste Mal bewusst gehört habe ich Bob Dylan mit 13. Ich wohnte damals in Frankfurt und auf HR3 spielten sie „One more Cup of Coffee“. Ich war elektrisiert. Das Lied klang wie ein Versprechen auf ein Leben, dass da noch kommen sollte. Voller Abenteuer, Schmerzen und Momenten von einer Art von Glück, die ich gar damals nur ahnte. Es lag eine ungeheure Sehnsucht und Weite in diesem Stück und bis heute gehört es für mich zu meinen Lieblingsliedern.Ich bin kein Kulturjournalist. Jede Form von Kunst erlebe ich immer persönlich, verbinde sie mit Erfahrungen. Würde ich auch nur versuchen, Bob Dylan pophistorisch einzuordnen, ich würde scheitern. Klar, Woody Guthrie, die Wechsel auf die E-Gitarre, ich weiß das alles. Aber es ist mir immer egal gewesen.Bob Dylan gehört zu den Musikern, die sich gut dafür eignen, den Soundtrack des eigenen Lebens zu liefern. Seine Protestlieder blieben mir immer fremd und ich hörte sie so gut wie nie. Da ist Knocking Ono Heavens Door – welche Worte beschreiben eine Niederlage, das Aufgeben besser als „Mama take this badge from me, I can’t use it anymore, It’s getting dark too dark to see, Feels like I’m knockin‘ on heaven’s door“ Die Endgültigkeit, die Tiefe einer bitteren Entscheidung von der es kein zurück mehr gibt, wurde wohl noch nie schöner beschrieben.
Und wie kann man verliebt sein, ohne Bob Dylans „I want you?“ Was beschreibt eine Liebe, auch wenn sie aussichtslos zu sein scheint, so gut wie das trotzige „I wasn’t born to lose you“? Gut, jeder weiß, der Satz stimmt nicht und trotzdem ist er so richtig wie kaum ein zweiter.
„It´s all over Know“ ist wohl die beste Hintergrundmusik jeder Trennung und wie kann man ein komplett gescheitertes Leben besser beschreiben als Dylan es ist „Like a rolling Stone“ getan hat: „How does it feel? To be on your down, To be without a home, Like a complete unknown, Like a rolling stone?“ Und heute wird der Mann, der all diese wunderbaren Texte geschrieben hat, der diese wunderbare Musik komponiert hat 70. Und das ist ein verdammter Grund sich zu freuen, denn wer solche Texte schreibt, wird normalerweise keine 30. Es ist ein Wunder.
Dylan, gecovert von Jimi Hendrix:
https://www.youtube.com/watch?v=bng3agUOYiI&feature=related
„There must be some kind of way out of here,“
Said the joker to the thief,
„There’s too much confusion,
I can’t get no relief.
Businessman they drink my wine,
Plowman dig my earth
None will level on the line, nobody offered his word, hey“
„No reason to get excited,“
The thief, he kindly spoke
„There are many here among us
Who feel that life is but a joke
But you and I, we’ve been through that
And this is not our fate
So let us not talk falsely now, the hour is getting late“
(…)
4h lauschen?
https://www.wdr3.de/konzert/details/artikel/bob-dylan-zum-70-1.html
[…] Dylan II: Heute feiert Bob Dylan seinen 70. Geburtstag … ruhrbarone […]
Ich bin auch großer Fan der Dylanschen Lyrik, und deshalb muss ich leider pingelig werden, denn „solche wunderbaren Texte“ hat er eben nicht geschrieben. Es heißt beim „rolling stone“ nicht „to be on your down“ (dieses Idiom gibt´s im englischen nicht) sondern „to be on your own“ und bei der
„Trennungshintergrundmusik“ hieße es richtigerweise „it´s all over now“, statt „it´s all over know“. Ansonsten ist aber allesallesalles ganz genauso wie beschrieben, und zum Thema „Was singen die da?“ empfehle ich gerne das Büchlein „Der weiße Neger Wumbaba“.
Der Meister spielt übrigens heuer zwei Deutschlandkonzis, jeder sagt, es könnten die letzten sein, aber keine Sau will dran glauben,
das erste am Sa, 250611 in Mainz. Einen Tag später in HH. Vordem er, tags zuvor, in Sursee war, nordwestlich von Luzern, Schweiz, wo eine blasige Sitzplatzkarte echt, man glaubt es nicht, 124,46 Euro kostet.
Warum Mainz?
Na ja, Open Air in Mainz – die anarchistische Tradition des Frankfurter Hofes, tüllich. Das hat Marek Lieberberg Inc. dann auch noch mal gerissen gekriegt.
https://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/ekog-8f2jrq.de.html
Ich – und mein Clan – haben übrigens Karten und Ihr nicht. All Area tüllich. Ich kann mir den Meister in Sitzplatzkonzerten einfach nicht vorstellen.
Konnte ich noch nie.
Mainzkonzi seit langem ausverkauft tüllich. (-:
Tröstender Bonustrack:
https://kick-dich.de/2006/07/01/wm-ist-dylan-macht-das-weltbild-wieder-rund/
Das freut mich für Euch! Schade dass es (laut meiner unfehlbaren Kristallkugel) am 25. Juni den ganzen Tag wie aus Kübeln schütten wird… Aber vielleicht stimmt der Meister ja zum Trost „Buckets of Rain“ an!
Ach und: Nix für Ungut 😉
#6 (Olaf Mertens):
>Schade dass es (laut meiner unfehlbaren Kristallkugel) am 25. Juni den ganzen Tag wie aus Kübeln schütten wird…
Hmm. Du weißt schon jetzt mehr als alle. Es lebe die Kristallkugel.
Ich persönlich glaube an bestes Wetter im Mainzer Volksgarten.
Nicht für ungut hab‘ ich ich mir das METAR-Wetter vom https://www.lfv-mainz.com/ in meinem Dashboard installiert.
Jedoch: Sollte der Meister im Falle eines Regens beim bislang allerletzten deutschen Open-air nicht unser aller Hymne Hard Rain anstimmmen?
Olaf Mertens wrote:
anyway – it`s gonna fall!
Für mich sowieso.
But:
„You don’t need a weatherman to know which way the wind blows.“
„but i`ve got a crystal ball“ – he said. and held it up to the light…
ok – Punkt für Dich!
Wünsche viel Vergnügen bei Time out of Mainz!
(Und: ich brauch den Kachelmann auch nicht 😉 )
[…] des Textes stammen aus einem Artikel zum 70. Geburtstag Dylans. Aber ich würde er heute nicht anders […]