Bob Geldof zählt für mich zu den ganz Großen! Ein toller Musiker, und ein großzügiger, mitfühlender sowie sehr engagierter Mensch!
Als ich Bob Geldof im Jahre 1990 so richtig zu schätzen lernte, da war gerade sein damaliges Album ‚The vegetarians of love‘ auf den Markt gekommen.
Für mich persönlich war gerade die Schulzeit beendet, und ich verbrachte einen unbeschwerten Sommer. ‚The vegetarians of love‘ bot mir damals dafür genau den passenden Soundtrack!
Das von starkem irischen Einfluss geprägte Werk, dürfte vielen hier auch heute noch durch seinen Single-Hit ‚The great song of indifference‘ in Erinnerung sein, welcher auch in meinem Freundeskreis damals auf keiner gelungenen Fete fehlen durfte.
Mir gefiel das ganze Album damals direkt so gut, dass ich mehr über den Künstler wissen wollte, der mir als Musiker zuvor noch unbekannt war.
So erfuhr ich damals in der Folgezeit, dass Geldof nicht nur vorher schon reichlich gute Musik veröffentlicht hatte, sondern seine ‚wilde Zeit‘ mit der Gruppe ‚The Boomtown Rats‘, welche unter Einflüssen von ‚The clash‘ und den ‚Sex pistols‘ stand, bereits Ende der 1970-er-Jahre begann.
Größter Hit der Combo war unbestritten ‚I don’t like Mondays‘ (1979). Vielen hier sicherlich auch heute noch (aus dem Radio) bestens bekannt.
Auch als Schauspieler erregte der inzwischen 61-jährige Ire bereits Aufmerksamkeit. 1982 spielte er die Hauptrolle in der Verfilmung des Pink Floyd-Klassikers ‚The wall‘.
Weltweit in die Nachrichten schaffte es Geldof 1985 zudem durch seine führende Rolle bei der Organisation der berühmten ‚Live Aid‘-Konzerte, durch welche er Geld für die Hungernden in Afrika sammelte. Dabei ging damals übrigens auch ein Großteil seines privaten Vermögens mit ‚drauf‘.
In der Folge lösten sich 1986 nicht nur die ‚Boomtown Rats‘ offiziell auf, Geldof startete damals dann seine Solo-Karriere, sondern er wurde von der Königin in London, als Dank für sein großes soziales Engagement, zum Ritter geschlagen.
Den Titel ‚Sir‘, der ihm im Volksmund bis heute fälschlicher Weise oft verliehen wird, darf er als Ire allerdings offiziell so nicht tragen.
Zuletzt wurde Geldof auch zwei Mal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Erhalten hat er ihn bisher nicht.
In den letzten Jahren ist es, was die Musik betrifft, ruhiger um Bob Geldof geworden. Zuletzt hörte man mehr über ihn als Menschenrechtskämpfer und Organisator von Projekten zur Verbesserung der Lage der Menschen in den Entwicklungsländern der Erde. Dabei trat er häufig mit führenden Politikern zusammen vor die Presse, organisierte auch vielbeachtete Aktionen zusammen mit ‚Bono‘ von U2.
Zwischen seinen letzten drei Musik-Alben ‚The happy club‘ (1992), ‘Sex, Age & Death‘ (2001) und ‘How to compose popular songs that will sell’ (2011) lagen daher jeweils auch immer etliche Jahre.
Großer kommerzieller Erfolg war ihnen allen nicht mehr beschieden. Das mag auch daran gelegen haben, dass gerade das Album ‘Sex, Age & Death‘, welches sich mit den Themen Altern und Tod auseinandersetzt, eben nicht mehr die Partystimmung von ‚The vegetarians of love‘ und ‚The happy club‘ hatte.
Es waren und sind dort überwiegend nachdenkliche, ruhige Töne zu hören. Gute Musik war bzw. ist es dennoch.
Dies ist auch der Hauptgrund, warum ich Euch hier heute einen Besuch beim Geldof-Konzert in der Bochumer Zeche am übernächsten Samstag empfehle!
Dort könnt Ihr dann aber nicht nur wirklich tolle, handgemachte Musik hören, sondern auch einen Musiker auf der Bühne erleben, welcher die Welt vielleicht durch seine Wohltätigkeitsarbeit und sein Engagement über die Jahre ein kleines Stückchen besser gemacht hat.
Das wird Euch sicher auch die ‚Queen‘ gerne so bestätigen können… 😉
Sa, 27.10.12, 20:00 Uhr – Zeche Bochum, Prinz-Regent-Straße 50 – 60, 44795 BOCHUM
Wurden von dem Live Aid Geld nicht Waffen gekauft?
@CHRISTIAN
Es gab Gerüchte, daß ein B r u c h t e i l des Geldes von Organisationen vor Ort zum Kauf von Waffen für den Krieg in Eritrea abgezweigt wurden.
Die Gerüchte konnten bisher nicht bewiesen werden.
Das Gegenteil allerdings auch nicht, das ist wahr.
Wahr ist allerdings auch, daß in allen Konfliktgebieten, in denen Entwicklungshelfer tätig sind, z. B. in Darfur, hinter vorgehaltener Hand zugegeben wird, daß von einigen NGO’s r e g e l m ä ß i g Kompromisse mit Milizen eingegangen werden, um weiter machen zu können. Will heißen: sie drücken einen Teil der Hilfe ab, dafür lassen die Milizen sie in Ruhe (In anderem Zusammenhang nennt man sowas Schutzgelderpressung).
Die entsprechenden NGO’s erhalten also gleichzeitig die Plage, deren zerstörerische Wirkung gelindert werden soll.
Diese Zustände sind einerseits der Struktur „moderner“ Konflikte geschuldet, in denen von den kriegführenden Parteien nicht einmal mehr die rudimentärsten Gepflogenheiten des Völkerrechtes respektiert werden, andererseits aber auch der zunehmendem Konkurrenz unter den NGOs, die um Spendengelder buhlen und deshalb oft genug eher gegeneinander als miteinander arbeiten.
Der Vorwurf an Geldof war also zumindest ziemlich selbstgerecht, wenn nicht verlogen. Um es klar zu sagen: Der Verdacht, daß da ein unliebsamer Konkurrent in Sachen Spendenaufkommen gezielt diffamiert werden sollte, läßt sich einstweilen zwar nicht beweisen, aber auch nicht so ganz ausräumen.
Wie Sie sehen, sind die Dinge etwas komplizierter, als Ihre Frage – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – suggeriert.
Wenn man Geldof kritisieren will, dann indem man das hergebrachte Konzept der Entwicklungshilfe einer gründlichen Revision unterzieht, und dafür spricht tatsächlich einiges.
Man kann sich z. B. die Frage stellen, ob Entwicklungshilfe in der herkömmlichen Form nicht ein Reparaturbetrieb für eine fehlgeleitete Politik gegenüber Entwicklungsländern – gerade in Afrika – war, bzw. seit Ende des Kalten Krieges sogar ein Ersatz für jegliche Politik ist.
Aber das hier erschöpfend zu erörtern würden wohl den Rahmen sprengen.
Geldof mag ambivalent beurteilt werden. Eg. ist er ein schlechter Musiker. Aber – ein guter Dirigent.
Ich war 1995, in diesem heißem Sommer, in A’dam. Und dorten hielt die Welt den Atem an. In jedem Koffieshop, in jedem Cafe, in jeder Kneipe hat die Jugend der Welt das von Geldof initiierte Konzi beguckt. Gehört. Live übertragen.
Hippietown, Punktown, die Strassen in A’dam waren leer. Wir alle hingen vor der Glotze. In den Läden. Mehr oder minder bemützt, natürlich.
Aber – da hat einer die Jugend der Welt einigen und beseelen können. Mit dem Wembleykonzi.
Das ist Bobs historische Leistung.
Bloody Sunday, insoweit. (:
immer wieder schön wie sich der ordenbehangene gutmensch-bob für atomkraft einsetzt oder afrikanern sexuelle abstinenz im kampf gegen aids empfiehlt. also ich halte es da eher mit chumbawamba:
pictures of starving children sell records